Mein Leben mit dem Besonderen #36 Menschen passen nicht in Schubladen
Vor knapp 9 Jahren haben wir die Entscheidung gefasst einem kleinen Menschen, der biologisch nicht mit uns verwandt ist, dauerhaft ein neues zu Hause geben zu wollen. Die Entscheidung kam nicht „aus dem Nichts“ … zuvor hatten wir 4 Jahre als Bereitschaftspflegefamilie gelebt. Wir wussten also, wie es sich anfühlt, ein „fremdes“ Kind in den eigenen Alltag zu integrieren, aber diesmal sollte es anders sein … es sollte etwas langfristiges sein … ein echtes neues Familienmitglied! Wie anders es ist, weil es eben nicht mehr „Besuch auf -wenn auch manchmal lange- Zeit“, sondern Familienzuwachs ist, kann keine Theorie beschreiben … zum Glück, denn ich weiß nicht, ob wir es uns sonst auch getraut hätten … Im Herbst 2006 lernten wir ihn (ich nenne ihn hier aus Datenschutzgründen Paul) kennen … Paul! Paul wurde während unserer Anbahnung (die Kennenlern-Phase) 2 Jahre alt. Er war jedoch von Anfang an anders als andere Kinder. Er hatte kaum Schmerzempfinden, kannte keine Grenzen, konnte keinerlei Hilfe annehmen,stand immer unter Strom.Paul war massiv autoagressiv, das heißt, er verletzte sich selbst, riss …