Alle Artikel in: Inklusion

Inklusion in der Schule – manchmal kommen Zweifel

Die ersten Wochen des ersten Schulhalbjahres sind nahezu verflogen. Doch genau so, wie sie in Blitzgeschwindigkeit vorüberzogen, waren sie auch sehr kräftezerrend. Die Lockdown-Monate hatten hier starke Auswirkungen, die die darauffolgende Zeit erst so richtig zum Vorschein brachte. Das 5. Schuljahr hat Sonea aufgrund der Lockdowns nur phasenweise in der Schule verbracht. Vieles habe ich im Homeschooling von zu Hause aufgefangen. Und nicht nur, dass ich permanent neben ihr saß, hatte sie auch noch so gut wie gar keinen Kontakt zu ihren (neuen) Mitschülern. Das neue Schuljahr startete mit einigen Veränderungen, neuen Lehrern und Sonderpädagogen. Sonea braucht ihre festen Strukturen und eine gewisse Verlässlichkeit. Neue Lehrer, räumliche Veränderungen und andere Abläufe, brauchen deshalb bei ihr Zeit und Geduld. Auch die Lehrer mussten sich erst einmal herantasten und schauen was Sonea kann und was nicht. Das führte zu jeder Menge Frust. Und manchmal saß Sonea bis in den Abend am Tisch, weil sie noch Aufgaben zur Winkelberechnung machen musste oder Vokabeln abschreiben. Oder aber sie verweigerte sich von vorne herein. Mir fehlte da in vielen Bereichen …

Schulische Inklusion – So war das 5. Schuljahr auf der Gesamtschule

Schulische Inklusion hat viele Kritiker. Meist basieren die Gegenstimmen auf einzelne Negativbeispiele (die es natürlich gibt), auf Nichtwissen und Vorurteile oder einfach Angst davor. Grundsätzlich gilt, dass Inklusion in allen Bereichen ein Gewinn für ALLE ist. Vor allem die schulische Inklusion. Denn sie hindert die anderen Schüler nicht am Lernen, sondern bietet einfach mehr Individualität. Inklusion ist für alle da Inklusion ist nicht nur ein Goodie für Menschen mit Behinderung. Sie ist ein Menschenrecht. Und wenn Du Dich darauf einlässt, kannst Du nur davon profitieren. Ich würde niemals jemanden kritisieren, der den Förderschulweg einschlägt. Für uns ist die Förderschule immer der Plan B im Hinterkopf. Aber genau so wenig möchte ich dafür angegriffen werden, dass wir uns eben für den steinigeren Weg entschieden haben. Die Entscheidung für die weitere schulische Inklusion haben wir uns nicht leicht gemacht. Wir wussten, es wird nicht einfach. Wir wussten, die Pubertät wird ein paar zusätzliche Hürden mit sich bringen. Was wir nicht wussten, dass Corona das Schuljahr so ausbremsen würde. Es war ein hartes Jahr, aber auch ein sehr …

#NoNIPT Warum eine Kassenfinanzierung grob fahrlässig ist

Meine größte Angst vor dem Kinderkriegen war immer die, ein Kind mit Behinderung zu bekommen. Ich weiß nicht wo diese Angst herkam und warum sie so stark war. Aber sie war da. Als ich dann zum ersten Mal schwanger war, mischte sich eine weitere Angst dazu. Die Angst keine gute Mutter für mein Kind zu sein. Angetrieben von dieser Angst hatte ich nur ein Bestreben: alles richtig zu machen. Ich aß möglichst gesund und vor allem nur Dinge, die unbedenklich in der Schwangerschaft sind, nahm jeden Tag meine Schwangerschaftsvitamine ein und auch zu unserer eigenen Hochzeit in der 34. Schwangerschaftswoche, stieß ich mit O-Saft, statt mit Sekt auf die frische Vermählung an. „Nein, auch nicht bloß mal nippen!“. Obwohl mir die Ärzte bei jeder Ultraschalluntersuchung versicherten, dass sich meine Tochter gut entwickelt und alles in Ordnung sei, beschlich mich jedes Mal im Nachhinein das Gefühl, dass es nicht so ist. Eine Vorahnung. Auch wenn das Schicksal es von mir verbergen wollte, hatte ich es längst durchschaut. Das wurde mir aber erst viel später bewusst (und …

Heute ist Weltspieltag und Stück zum Glück sagt Danke

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Stück zum Glück“ entstanden. Die Inhalte und Meinungen in diesem Beitrag sind meine eigenen. Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Nicht nur unser Leben im Allgemeinen hat sich sehr verändert und wurde in vielen Bereichen eingeschränkt, auch die Inklusion hat einige derbe Rückschritte erlebt. Über unsere Bewegungsmöglichkeiten und -alternativen hatte ich bereits vor einigen Wochen berichtet. Und auch die tollen, inklusiven Spielplätze der Initiative „Stück zum Glück“ habe ich vorgestellt.  Seit ein paar Wochen ist das Wetter meistens stabil genug, so dass meine Kinder keine Gelegenheit auslassen ihre Zeit draußen auf dem Spielplatz zu verbringen. Nicht nur ihren Bruder zieht es wie ein Sog nach draußen, auch Sonea ist nicht zu bremsen. Es ist als hätten die beiden jede Menge Spielplatzzeit nachzuholen.  Unsere Inklusions-Helden  Meine persönlichen Helden des vergangenen Jahres sind die Kinder. Ein komplettes Jahr haben sie nun darauf verzichtet ihre Freunde zu sehen oder ihre Hobbys zu pflegen. Sie sind zu Hause geblieben, haben dort gelernt und sich den Gegebenheiten immer wieder neu …

Bewegung im Lockdown mit „Stück zum Glück“

 Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Stück zum Glück“ entstanden. Die Inhalte und Meinungen in diesem Beitrag sind meine eigenen.  Im vergangenen Jahr hatte ich Euch schon einmal die tolle Aktion „Stück zum Glück“ vorgestellt. Damals hatte der erste Lockdown schon viel Veränderung mit sich gebracht. Den tollen „Stück zum Glück“ Spielplatz der Inklusiven OT-Ohmstraße haben meine Kinder schon lange nicht mehr besucht. Aber die Mitarbeiter lassen sich immer wieder tolle Beschäftigungsideen einfallen, damit die Kinder virtuell doch noch zusammenkommen können.  Corona vs. Schweinehund  Mich hat Corona und die ganze Veränderung erst so richtig zum Sport gebracht. Mein Papa hat immer gesagt, ich sei die reinste Begwegungslegasthenikerin und mein innerer Schweinehund hatte sich über die Jahre so richtig gemütlich unter diesem Deckmäntelchen eingenistet. Vor Corona hatte mich schon das Jumping-Fieber gepackt und mit dem Lockdown wurden meine Trainer kreativ und begannen ihre Kursangebote virtuell anzubieten. Seitdem hüpfe ich mehrmals die Woche und hol mir eine frische Ladung Endorphine, um diesen Wahnsinn einigermaßen zu überstehen.   Aber was ist mit den Kindern?  Im September konnte …

Down-Syndrom und Pubertät

Wenn Du mir auf Instagram oder Facebook folgst, hast Du es vielleicht schon mitbekommen: Gestern hat sich zum zweiten Mal eine kleine Gruppe von Mädchen im Alter von 9 bis 13 Jahren zu einem Zoom-Meeting zusammengetan. Ach ja, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass alle das Down-Syndrom haben. Auch wenn diese Info ansonsten eher eine geringe bis gar keine Rolle spielt, ist es in diesem Fall umso bedeutsamer. Du weißt wie wichtig mir Inklusion ist. Seit Soneas Geburt gehen wir den Weg der Inklusion. Und doch gab es immer wieder Phasen in unserem Leben, in denen uns vor allem der Austausch mit Down-Syndrom Familien sehr wichtig war. Insbesondere in den ersten Lebensjahren brauchten wir das sehr. Über die Jahre haben sich ein paar Freundschaften entwickelt, die wir nicht mehr missen wollen. Das vergangene Jahr hat viele Veränderungen mit sich gebracht. Nicht nur durch Corona, dem ersten und den zweiten Lockdown und das damit verbundene Homeschooling, sondern auch noch einmal die Pubertät in einer ganz neuen Dimension. Die Pubertät und der dringende Wunsch nach einer eigenen …

Sonea 12.0

Liebe Sonea, in den letzten Tagen habe ich viel über das vergangene Jahr nachgedacht. Fast ein ganzes Jahr Pandemie haben wir nun hinter uns gebracht. So anstrengend das klingt, war es auch. Manchmal. Es war ein turbulentes, intensives, sorgenvolles und dennoch relativ schönes Jahr. Du vermisst Deine Freunde und kannst auch heute an Deinem großen Tag nicht mit ihnen Geburtstag feiern. Trotzdem bleibst Du optimistisch und hast Dich seit Tagen auf heute gefreut. Gefehlt hat Deine intensive Planung. Normalerweise gibt es ab September kein anderes Thema für Dich, als: SO möchte ich meinen nächsten Geburtstag feiern! Es sollte eine Pyjama Party mit Deinen Freundinnen werden. Das habt ihr bereits an Deinem 11. Geburtstag ausgetüftelt. Du hast verstanden, dass das nicht möglich sein wird. Statt dessen schwelgst Du einfach in Erinnerung an Deine vergangenen Geburtstage. Und die scheinst Du in wirklich schönster Erinnerung zu haben. Und dann nimmst Du die Dinge einfach so, wie sie kommen: „mama und papa ich freue mich rießig doll auf meine geburtstag ihr zwei und vincent sind eingeladen“. So lautete neulich …

„Stück zum Glück“ – jedes Kind braucht Wind im Haar

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Stück zum Glück“ entstanden. Die Inhalte und Meinungen in diesem Beitrag sind meine eigenen.  Direkt vor unserer Haustür ist ein Spielplatz, der auch zu einem kleinen Prozentteil unser Eigentum ist. Während des Lockdowns war der Blick aus dem Fenster ein sehr trauriger Anblick. Der leider ohnehin nicht ganz so schöne und in die Jahre gekommene Spielplatz bestand nur noch aus rot-weißen Absperrbanderolen. Jedes einzelne Spielgerät war damit bis zur Unkenntlichkeit umwickelt. Hinter verschlossenen Fenstern mein Sohn, der aufgrund des Bewegungsmangels so zappelig und unruhig war, dass man alleine schon vom Zusehen wahnsinnig werden konnte. Kaum vorstellbar wie er sich selbst fühlte. Für ihn war diese Zeit ganz schlimm. Er war es gewohnt täglich mit seinen Freunden zusammen zu sein. Meistens waren am Nachmittag mindestens vier Kinder bei uns zu Hause, die ich auf den Spielplatz scheuchte, wenn es zu trubelig und zu laut wurde. Während des Lockdowns war es dann gespenstisch leise hier. Anfangs stritten die Kinder noch viel. Aber nach zwei Wochen war selbst das zu langweilig …

Steile Berge erfordern eine gute Ausrüstung – auf dem weiteren inklusiven Weg mit dem satch match

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit satch entstanden. Die Inhalte und Meinungen in diesem Beitrag sind meine eigenen.  Das Schuljahr ist geschafft, die Ferien haben begonnen! Letztes Jahr wäre ich wahrscheinlich bei dem Gedanken „arbeitend mit zwei sich langweilenden Ferienkindern sechs Wochen zu Hause“ in Panik ausgebrochen. In diesem Jahr freue ich mich darauf. Wir hatten schließlich in den vergangenen Monaten Zeit genug das unter erschwerten Bedingungen zu üben. Sonea ist so voller Vorfreude auf die neue Schule und platzt jetzt schon vor Stolz bald eine Fünftklässlerin zu sein. Da fiel der Abschied von der alten Schule gar nicht schwer. Wir Eltern sind da ein bisschen verhaltener und hoffen so sehr, dass ihre Freude nicht getrübt wird. Beim Abschlussgespräch mit Soneas Klassenlehrerin wurden wir doch beide ein wenig sentimental. „Mit was für Berufswünschen Sonea schon alles kam: Youtuberin wollte sie werden, dann bei Mc Donalds arbeiten, bei lillestoff wollte sie arbeiten… “ erinnerte sich ihre Lehrerin mit einem Lächeln. Ich glaube, sie wird fehlen. Und auch bei der Mini-Verabschiedung der Viertklässler konnte ich die Tränen nicht …