Monate: August 2017

Spaziergespräche #3 Fleischfresser

„Mama, heute Nacht habe ich von Wölfen geträumt und die haben mich auf den Boden geschmissen und mein Gesicht abgeleckt. Sind Wölfe eigentlich Fleischfresser?“ „Ja, Wölfe sind reine Fleischfresser“ „Ich möchte aber nicht, dass die Fleischfresser sind“ „Hmmm… was sollen die in der Wildnis denn sonst fressen?“  „Na Pflanzen! … Ich möchte nicht, dass es Fleischfresser gibt!“  „Aber Du bist doch auch ein Fleischfresser?“  „Ja, aber nur einer!“ „Und ich auch, dann sind wir schon zwei!“  „Ich möchte kein Fleischfresser mehr sein.“ „Okay, aber was möchtest Du denn dann essen? Gemüse magst Du ja auch nicht?“ „Dann esse ich eben nur noch Suppe!“  Ich bin mal gespannt. Heute Morgen wollte er ein Wurstbrot essen.  

Auf Großstadtsafari durch Köln

Wenn wir Richtung Köln Mülheim fahren und von der Autobahn runter, geht auf dem Rücksitz ein aufgeregtes Schnattern los. Sie können den Namen gerade mal aussprechen, kennen den Laden aber in und auswendig. Da steht sie ganz verlockend: die-kleine-Kinder-große-Kinder-Welt.  Wer kennt dieses riesige, kunterbunte Spielzeuggeschäft nicht? Die Rede ist natürlich von Toys“R“us. Am Wochenende waren wir auf Großstadtsafari quer durch Köln, links- und rechtsrheinisch und haben Giraffen gesucht. Aber nicht irgendwelche Giraffen, sondern Geoffrey, das Maskottchen von Toys“R“us. Ich glaube, es waren insgesamt 20 von 30 Stück, die wir bereits entdeckt haben. Aber was hat es mit den versteckten Giraffen auf sich? Ganz einfach: Toys“R“Us wird 30 Jahre alt und deshalb hat man sich für kleine und große Spielzeugfreunde ein tolles Partyspiel überlegt. Früher gehörte zu einem richtig coolen Kindergeburtstag eine Schnitzeljad dazu. Und genau die erwartet Euch seit dem Wochenende in Köln. Nur noch viel, viel cooler. Die ungefähren Standorte der einzelnen Geoffreys, die übrigens von verschiedenen Prominenten, wie Eva Imhof, Caroline Frier und Timo Hildebrand individuell gestaltet wurden, findet Ihr in der interaktiven …

Du kannst alles sein, was Du möchtest… auch ein Jutschub Star

Das Schöne am Kindsein ist ja, dass man alles sein kann, was man möchte. Am einen Tag ist man Prinzessin, spaziert mit Krönchen auf dem Kopf und weit schwingendem Tutu einkaufen. Am anderen Tag führt man den Hund im Superheldenanzug Gassi. Kinder dürfen das. Und wenn man mal blöd von der Seite angeschaut wird, grinst man stolz und fühlt sich bestätigt. Herrlich unbeschwert. Als Kind stehen einem die Tore zum Leben offen. Du kannst alles sein, was Du sein möchtest. Das sage ich meinen Kindern immer wieder. Simon hat schon ganz klare Pläne für seine Zukunft. Er will mal Polizist werden. „Und dann bekomme ich Kinder. Also meine Frau bekommt die!“. „Wieviele Kinder möchtest Du denn?“. „Zehn! Fünf Jungs und fünf Mädchen!“. Hut ab! Da hat er sich ja was neben dem Schichtdienst vorgenommen! Und wenn wir dann unterwegs sind und er sieht jemanden ohne Helm auf dem Fahrrad, ruft er völlig empört „Das darf man aber nicht! Wenn ich später Polizist bin, bekommt der einen Strafzettel von mir!“. Sonea plant eine berufliche Karriere im Krankenhaus. Das …

Mein Leben mit dem Besonderen #108 ADHS und das Medikamentenproblem oder „Wald statt Ritalin“

Schon vor ganz langer Zeit wollte ich hier bei „Mein Leben mit dem Besonderen“ mitmachen und irgendwie wollte mir das Schreiben nicht so richtig gelingen oder ich wusste nicht wie ich anfangen soll und so strichen viele Monate ins Land bis ich von Katharina – dankenswerterweise – eine kleine Erinnerung bekam. Und plötzlich stand für mich fest wie und über was ich Euch berichten will. Ich bin Margit, 34 Jahre alt, Mutter von zwei Kindern, Dominik 8 und Annalena 6 Jahre alt, Ehefrau und nebenher berufstätig als Medizinische Fachangestellte. Ich möchte Euch gerne mit auf die Reise in unser oftmals sehr turbulentes Leben nehmen. Das Leben mit einem Kind mit ausgeprägtem ADHS. Ach ja, und nebenbei noch einem relativ unerforschtem Gendefekt, der Roland Epilepsie, einer Lernbehinderung usw. Das hängt wohl alles mit dem Gendefekt zusammen. Einen Namen gibt es dafür nicht. Ich kann allen Interessierten nur den Ort der Chromosomenanomalie sagen: „Microdeletion 16p13.3“ heißt unser Schreckensmonster. Eigentlich nur ein ganz kleiner Fehler auf dem 16. Chromosom, der aber für viele Sorgen und Probleme sorgt…. Unser …

Und mittendrin ein kleiner Regenbogen

Jeden Abend entfacht ein Streit darüber welches der Kinder von mir ins Bett gebracht werden darf (neben den Diskussionen darüber, ob denn wirklich schon Bettzeit ist). Wir hatten bereits einige Male einen Wechsel versucht – heute der Papa, morgen ich. Aber irgendwie gaben die Kinder sich langfristig nicht damit zufrieden. Ich mag diese gemeinsame Zeit sehr. Das Ausklingen des Alltags. Noch eine Geschichte vorlesen, über den Tag sprechen oder aber einfach nur einem Hörspiel lauschen. Gemeinsam, Arm in Arm. Bis das Kind fest genug schläft und ich mich aus dem Zimmer schleiche. Den Kindern ist dieser Abschied vom Tag sehr wichtig. Und mir auch. Sonst hätte ich ihn wohl längst versucht einzudämmen. Natürlich geht es in der Ferienzeit nicht um halb acht ins Bett. Wenn ich mal Glück habe, ist es bereits halb neun, bis sie in ihren Schlafanzügen, mit geputzten Zähnen im Bett liegen. Nun gut, liegen ist wohl auch zu viel verlangt. Hüpfen. Sie hüpfen um halb neun durchs Bett. Laut kreischend und sich nicht darüber einig werdend, wer von welchem Elternteil ins Bett gebracht …

Haialarm auf dem Fischmarkt

Was kann noch schief gehen, wenn man seinen Kindern Shirts näht, nicht den Fehler macht nur eins von beiden zu benähen und auch mit der Stoffwahl einen absoluten Volltreffer landet? Richtig! Die Location, um das ganze Ensemble auch noch zu fotografieren, kann einem natürlich einen gewaltigen Strich durch den Sonntagsausflug machen. An den Kindern kann das natürlich nicht liegen. Die tragen den Sonnenschein ja quasi im Namen. Am Sonntag planten wir einen Ausflug zum Fischmarkt nach Deutz. Dort wollten wir längst einmal hingefahren sein und unser letzter Ausflug in den Rheinpark war eigentlich auch ganz nett. Soweit der Plan. Angekommen waren natürlich sämtliche Parkplätze überfüllt. Glücklicherweise waren wir mit meinem Auto unterwegs. Denn der Plan war außerdem, dass ich im Anschluss unseres Ausflugs noch ein bisschen Autofahren übe (denn dafür waren in den bisherigen Ferien zwar Zeit, aber keine Nerven). Wir brauchten also nur einen kleinen Parkplatz und den fanden wir dann auch überraschend schnell. Im Rheinpark peilten die Kinder sofort den Spielplatz an und ließen sich auch überraschend schnell überreden weiter zu gehen, denn wir wollten ja eine Runde über …

Mein Leben mit dem Besonderen #107 Ungewollt Kinderlos

Ich habe mein Leben eigentlich immer als ganz normal betrachtet. Nach außen ist es das auch weiterhin. Ich bin schon über ein Jahrzehnt liiert und wohne mit dem Mann zusammen. Jede Frage, wann wir denn endlich mal Kinder bekommen, ist ein Stich ins Herz. Damit rechnet das Gegenüber natürlich nicht, aber es ist eine sehr persönliche Frage. Am Anfang unseres Kinderwunsch-Weges vor mehr als 3 Jahren, lächelten wir noch und antworteten mit Phrasen wie „Na mal sehen, irgendwann.“, „Wir lassen uns noch Zeit.“ oder auch „Wir arbeiten daran!“. Mittlerweile müssen die Menschen mit der Wahrheit genauso leben wie wir. Wir können nicht einfach so ein Kind bekommen. Der Mann ist hochgradig unfruchtbar. Dies fanden wir nach einem Jahr Kinderwunsch heraus. Anfangs wurden beim Urologen, welcher ein sehr unsensibler Mann war, gar keine Spermien gefunden. Später beim 2. Facharzt in der Uniklinik immerhin eine Handvoll. Okay damit war also klar, wir würden nicht ohne Hilfe ein Kind bekommen können. Wir sind 1 von 7 Paaren bei dem das so ist. Also irgendwie besonders, während es doch …

Fazit aus drei Wochen Sommerferien: Spiderman ist tot!

Wir sitzen im Auto, eine recht kurze Fahrt zum Supermarkt und doch lang genug, dass auf dem Rücksitz die Fetzen fliegen, ein Puppenschuh von hinten nach vorne geflogen kommt, dicht gefolgt von Handgemenge und Gekreische. Dazwischen brüllt Herr Sonnenschein, dass im Auto nicht mit Sachen rumgeschmissen wird. Sie schaffen es keine fünf Minuten im Auto zu sitzen, ohne sich zu zoffen. Immerhin versteht Sonea es sich für ihr Temperamentsausbruch zu entschuldigen „Tschilligung Simon*!“. „Das heißt nicht TSCHILLIGUNG! Das heißt ENT-SCHUL-DI-GUNG!“ eifert der kleine Besserwisser anstatt einfach die Entschilligung seiner Schwester anzunehmen. „ENT-schilligung!“ verbessert sich Sonea, die es wirklich ernst meint. Ich muss mir auf die Lippe beißen, um nicht laut loszuprusten, obwohl mir diese ständigen Streitereien auf dem Rücksitz tierisch auf den Keks gehen. Ich liebe meine Kinder wirklich sehr und jedes ist für sich gesehen, einfach wunderbar. Aber zusammen haben sie einen Pearl Index von Minus 300. Mindestens. Das effektivste Verhütungsmittel, das der Markt hergibt. Oder aber: wie Mentos und Cola. Wehe man gibt das Mentos in die Cola. Oder aber: die Dickköpfigkeit meiner Tochter erfährt …

Eine kleine Oase auf einem Trip durch die Wüste

… oder aber das Bloggerelterncafé 2017 von Styleranking. Es ist gefühlt schon wieder eine kleine Ewigkeit her, dass wir Meeresluft geschnuppert haben. Dabei ist es erst ein paar Wochen her, dass wir unseren kleinen, aber feinen Familienurlaub in Büsum verbrachten. So schön diese Woche an der Nordsee auch war, alleine der Gedanke an die Rückfahrt lässt meinen Stresspegel deutlich ansteigen. Oder milder ausgedrückt, sie war mindestens genau so stürmisch, wie der Wellengang der Nordsee in jener Woche. Mein Plan, dass die Kinder nach dem frühen Start in den Tag sicherlich schnell einschlafen würden, ging einfach nicht auf. Dauerstreit um Nichts und für einfach nur angeschaut (noch nicht einmal mit Zunge rausstrecken) oder aber das Bein zu weit rüber gestreckt… ach, Ihr kennt das sicherlich. Und falls nicht, habt Ihr einfach nur Glück… oder aber keine Kinder. Auf jeden Fall war ich einfach nur dankbar für den Zwischenstopp, den wir auf der Strecke Büsum – Köln einlegten. Es fehlte uns zwar nur noch eine knappe Stunde Autofahrt nach Hause, aber die wäre unzumutbar und unverantwortlich gewesen …

Mein Leben mit dem Besonderen #106 Schulunfähig?

Schon früh war zu beobachten, dass unser Knopf irgendwie anders tickt als seine Altersgenossen. Und so galt er in der Kita als sogenanntes „I-Kind“ (Integrationskind), was grob gesprochen mehr Förderung und einen besseren Betreuungsschlüssel bedeuten soll. Damals stellte das SPZ die Hauptdiagnose „Autismusspektrumsstörung“ oder auch „atypischer Autismus“ und zusätzlich zu gezielter Förderung durch seine Integrationserzieherin bekam mein Sohn wöchentlich Ergotherapie in 1:1 Situationen oder in Kleinstgruppen. Wir wohnten damals in Berlin und dort war es bereits 2013 so, dass jedes Kind, welches bis zum 31.12. des Jahres 6 Jahre alt wird, im Sommer eingeschult wird. Das traf auf uns mit dem Geburtstag kurz vor Weihnachten zu. Ich empfinde 5 1/2 generell sehr früh für die Einschulung, für Jungs nochmal mehr (Ausnahmen bestätigen selbstverständlich die Regel). Wenn man dann aber ein Kind vor sich hat, welches massive Schwierigkeiten in der Feinmotorik und im sozial-emotionalen Bereich hat (sprich nicht in der Lage ist, sich in eine Gruppe zu integrieren oder überhaupt adäquat auf Gleichaltrige zu- oder einzugehen), dann ist Bauchweh beim Blick auf die Schulzeit wohl mehr …