Monate: April 2016

Mein Leben mit dem Besonderen #63 Nicht trotz Autismus

„Wenn Autismus erblich wäre… …müsste er ja in Familien gehäuft auftreten, oder?“ Das wäre dann zum Beispiel meine.  Solange die mündliche Familienüberlieferung zurückgeht, haben wir aus jeder Generation einen Anteil an Familienmitgliedern, die aus der Reihe tanzen. Eine Bezeichnung dafür brauchte es nicht – das war bei uns eben so. So, wie das halt schon immer war. „Der/die ist eben so wie [Name eines älteren Familienmitglieds einfügen, das eben auch so ist/war].“ Mehr war da nicht notwendig. Die Leute, die „so“ sind, sind in einigen Bereichen recht anstrengend, aber am Ende „wird aus denen auch immer was“. Und was, das wissen sie bei uns meistens doch schon relativ früh. Dass ich eben auch „so“ bin war nun wirklich nicht zu übersehen, in der Großfamilie mit mehr oder weniger engem aber immer aktivem Kontakt zu den näheren und weiteren Verwandten mit und ohne „eben so“ aber auch kein Grund zur Aufregung. Das „eben so“ hat inzwischen einen Namen – ist es gut oder schlecht? Die Geister scheiden sich bei uns. Das muss man nicht extra benennen, …

Von Wutlöwen und Astronauten

Gestern Nachmittag hing der Haussegen im Hause Sonnenschein schief, weil der kleine Löwe einen Wutanfall hatte. Es ging mal wieder um die Wurst… oder besser gesagt – um den Schinken. Wir hatten keinen im Haus. Oder doch, allerdings nur geräuchert. Es sollte aber natürlich Kochschinken sein. Gab es nicht. Der Löwe wütete. Ich habe mich daran gewöhnt, auch wenn ich früher immer alles auf die Trotzphase schob. Aber das ist ganz klar ein Wutanfall. Denn es hat mit seinem Willen und seinem Verhalten zu tun und nicht mit seinem Unvermögen etwas zu können. Ich weiß mittlerweile auch, dass es nichts bringt auf dieses Verhalten einzugehen und Alternativen anzubieten. Selbst unverzüglich in den Supermarkt zu fahren und eine ganze Umverpackung Schinkenwurst zu kaufen, wäre verkehrt (und sowieso nicht der richtige Weg). Ich verstehe das. Ein bisschen. Ich könnte mich auch manchmal wütend auf den Boden schmeißen und wild um mich treten, wenn mal wieder keine Schoki im Haus ist. Mach ich aber nicht. Eine kleine Anleitung zum Umgang mit Wutanfällen gab es in der letzten Lektion …

Ein Koffer voller wunderbarer Menschen

Der langjährige Leser weiß inzwischen – je ruhiger es auf dem Sonnenschein-Blog ist, umso mehr tobt das Leben im Hause Sonnenschein. Vorweg – es geht uns allen gut. Wir sind nur gerade alle sehr viel unterwegs. Vor allem ich. Aber nun freue ich mich erst einmal auf ein bisschen Ruhe und ganz viel Zeit mit meinen Lieben. In den vergangenen Tagen habe ich sehr viele tolle Menschen wiedergesehen und einige großartige Menschen kennengelernt. Es war Reizüberflutung pur! Fangen wir vorne an: am Freitag fuhr ich zu einer Zeit, zu der ich mich gerade normalerweise aus dem Bett quäle, hochmotiviert und voller Vorfreude nach Langenhagen. Der nähende Leser kennt sicherlich Langenhagen, weiß dass dieser Ort sich bei Hannover befindet und vor allem weiß er, dass dort lillestoff seinen Firmensitz hat. Da ich im Homeoffice arbeite, kenne ich viele meiner Kollegen nur vom Telefon oder aber noch gar nicht. Das sollte sich abends ändern, denn das lillestoff-Team war zum Mitarbeiter-Kochen verabredet. Ein wunderschöner Abend, mit sehr leckerem Essen, aber vor allem tollen Gesprächen mit meinen wirklich tollen …

Mein Leben mit dem Besonderen #62 Hämangiom

Mein Name ist Melanie und ich bin 28 Jahre alt. Ich schreibe auf meinem Blog Frickeltante über das Leben als nähende Ruhrpott Mama. Seit knapp 2 1/2 Jahren stellt unsere Tochter (Die kleine Dame) unser Leben auf den Kopf. Eines muss ich vorweg erst mal sagen, für jede Mama und jeden Papa ist das Leben mit Kind oder Kindern etwas Besonderes, ob mit einem „Extra“ oder ohne. Auch unsere Tochter ist etwas besonders. Besonders aufgeweckt, besonders lustig und manchmal auch besonders nervenaufreibend. Trotzdem hat Sie auch eine Besonderheit, welches nicht viele Kinder haben. Nur etwa 3-5% aller Kinder tragen diese Besonderheit. Sie hat ein Blutschwämmchen am linken Unterarm. In der Medizin besser bekannt als Hämangiom und im Volksmund eher als Erdbeerfleck. Nach Ihrer Geburt im Juli 2013, konnten wir noch nichts von dem Blutschwämmchen erahnen, welches sich in den nächsten Tagen und Wochen bilden sollte. Anfang August fiel uns auf das an dem Unterarm der kleinen Dame sich eine Art „Blauer Fleck“ gebildet hatte. Zuerst dachte ich, sie sei mit ihrem Ärmchen im Gitterbett hängen …

Näh Dir Dein Kleid

Ich hab in der nächsten Zeit ein paar Bücher, die ich Euch hier vorstellen möchte. Nicht nur, aber natürlich auch Nähbücher. Näh Dir Dein Kleid von Rosa P. ist so ein Buch, auf dessen Erscheinungstermin ich sehnsüchtig hingefiebert habe. Es lag schon ein ganzer Stoffstapel bereit und wollte zu Kleidern vernäht werden. Da ich schon absolut begeistert von „Ein Schnitt vier Styles“ von Rosa P. war und total angetan bin von ihrer Präzision und Passformgenauigkeit, war ich mir sicher, dass „Näh Dir Dein Kleid“ auch großen Spaß machen wird. Die Abnäher sitzen da, wo sie sitzen sollen und je nach Figurtyp und Laune kann man sich sein Lieblingskleid mit diesem tollen Bausatzprinzip einfach zusammen stellen. In dem Buch sind die Größen von S bis XXL auf zwei Schnittbögen in den Buchlaschen enthalten. Es werden vorweg alle Schnittteile und ihre Wirkung auf das gesamte Kleid erklärt und es folgen 16 verschiedene Kleidermodelle mit ausführlicher Anleitung und vielen nützlichen Tipps. Darüber hinaus gibt es für jedes der vorgestellten Modelle eine Unterteilung in Schwierigkeitsgrade und eine Materialliste. Die Oberteile …

Mein Leben mit dem Besonderen #61 Das Leben ist immer besonders

Besonders bei uns. Oder doch überall? In schweren Stunden sehne ich mich nach so einem Geranienidyll! Ein Baukastenhaus, Neubau versteht sich, zwei Kinder, beide gute Schüler und mit einer Herde guter Freunde. Ich als Mutter stets wie aus dem Ei gepellt, der Haushalt ebenfalls. Der überschaubare Garten grünt und blüht. Zweimal im Jahr fahren wir in den Urlaub und kehren entspannt und gestärkt in den Alltag zurück. Mein Mann hat einen guten Job, der ihn nicht nach Feierabend verfolgt, ich arbeite halbtags bei voller Anerkennung. Nebenbei engagieren wir uns in Vereinen und ehrenamtlich für den guten Zeck. Peng! Da ist die Traumblase zerplatzt. Das ist eben nur meine Phantasie der schweren Stunden. Und so ein Leben würde auch überhaupt nicht zu mir passen. Es sollte nur ab und zu nicht so ungemein anstrengend sein. Ich habe drei Kinder, nur Jungs. Sohn eins ist relativ entspannt. Die anfänglichen Hürden, die ein junges Leben mit ADS und Legasthenie mit sich bringt haben wir erfolgreich genommen. Die Schule ist abgeschlossen, das Studium läuft erstaunlich entspannt. Dass das nicht …

Es geht um die Wurst!

Paris. Wie gerne hätte ich diese wunderschöne Stadt mit in meine Reisetasche gepackt. Die Aussicht auf den Eiffelturm schräg aus dem Hotelzimmer (sehr schön, wenn man nicht gerade panische Höhenangst hat, so wie ich), diese wunderschönen Häuser mit ihren kleinen Balkonen und all diese filigranen Gebäude. Einfach nur hübsch. Und die ganze Stadt absolut inspirierend… zumindest der schöne Teil . Paris hat ja leider auch weniger schöne Ecken. Von den Metrofliesen über die kleinen Gässchen bis hin zum Hotelbadezimmer hätte ich am liebsten alles mitgenommen. Immerhin habe ich viele Fotos gemacht und wenn ich könnte, würde ich sofort unsere Bäder und die Küche komplett erneuern. So sehr voller Inspirationen und Tatendrang bin ich nach diesem Wochenende. Mitgenommen habe ich aber auf jeden Fall eine schöne Zeit und wirklich viel Ruhe. Das passte gerade so in mein Reisegepäck und unseren Kofferraum. Als die Kinder sich dann gestern erst um das Kettcar und anschließend um eine Wurst gezofft haben, musste ich doch ein bisschen in mich hineinkichern. Möglicherweise wäre ohne dieses Wochenende mein Tag an dieser Stelle gelaufen. …

Paris mon amour

Herr Sonnenschein und ich waren am Wochenende einfach mal weg. Ohne Kinder. Ganz alleine und doch zu zweit. Ein Wochenende ohne Rumgequengel, Streitereien wegen Nichtigkeiten und ohne kleine Füße im Rücken, während man nachts versucht zusammenhängenden Schlaf auf möglichst viel Liegefläche zu bekommen. Nachdem die Kinder auf die Omas verteilt waren und die Wochenenden der Kinder mit allen Eventualitäten durchorganisiert und vorbereitet wurden, machten wir uns Freitag Morgen auf unsere Reise in die Stadt der Liebe. Obwohl ich zunächst ein kleines Kreisverkehrstrauma erlitt und völlig überfordert mit den Autoscooter-Verhältnissen auf Paris‘ Straßen war (auch wenn ich selbst nicht am Steuer saß), eroberte diese Stadt doch noch mein Herz im Sturm. Und das trotz, dass ich mir mit elf Jahren geschworen habe nie, nie wieder dieses Land zu bereisen, nachdem ich in einem Sommerurlaub vorsätzlich mit einem Luftgewehr angeschossen wurde. Dieses Wochenende war mein zweiter Urlaub ohne Kinder mit Herrn Sonnenschein. Und der zweite Urlaub in Frankreich. Das erste Mal war ich mit Sonea in der elften Woche schwanger. Es war unser erster Urlaub gemeinsam und …

Die goldene Auftrennnadel

… geht diese Woche ganz klar an mich! Als ich den Sweat Sketch von enemenemeins in den Händen hielt, war ganz schnell klar, dass dieser Stoff eine Hose werden möchte. Eigentlich ja kein großer Akt so eine Hose und die Zeit meinte es an jenem Nachmittag gut mit mir, denn beide Kinder waren bei Freunden zum Spielen und ich hatte ein bisschen Zeit für mich und meine Maschinchen. Dachte ich. Es gibt einen richtigen Weg eine Hose zu nähen und dieser ist auch im Normalfall keine allzu große Herausforderung, wenn man sich nicht gerade ein schwieriges Projekt mit sämtlichen Nähten, Reißverschluss und jede Menge Schnickschnack raussucht. Eine Hose mit ein paar Abnähern und Hosentaschen – mach ich doch mit links! Dachte ich. Beim Zusammennähen wurde ich ein bisschen stutzig, weil das eine Hosenbein 3 Zentimeter länger war als das andere. Aber auch nur ein bisschen… fällt am Ende sicherlich nicht auf. Auf der anderen Seite war dann aber das eine Hosenbein auf der anderen Seite kürzer und alles in Allem irgendwie… verdreht! Aber ich hatte …

Kräftemessen

Der kleine Löwe braucht im Moment viel Bestätigung und Lob. Er ist sich dessen bewusst, dass er nicht mehr ein ganz kleines Kind ist und immer mehr ohne Hilfe kann. Oder auch nicht, je nachdem wie er es gerade für besser befindet. Entwicklungstechnisch liegt er mit seiner großen Schwester in vielen Dingen ganz dicht beieinander. Sonea frustriert das natürlich. Aber ihr kleiner Bruder sieht das als große Battle. Ständig geht es darum wer der Erste, der Schnellste und der Beste ist. Und je nachdem ob man gerade vorne liegt oder eben unterlegen ist, heißt es dann demonstrativ „Das ist KEIN Wettkampf!“. Immer wieder ertappe ich den kleinen Löwen dabei wie er neben seiner Schwester steht und zur Seite schielt um zu gucken wie viele Zentimeter noch fehlen bis er sie größentechnisch eingeholt hat. „Wenn ich mal groß bin, werde ich so groß wie der Papa!“. Das sind immerhin fast 2 Meter… da hat er sich was vorgenommen. Manchmal stellt er sich aufs Sofa oder ein paar Treppenstufen höher als ich und sagt „Jetzt bin ich …