Monate: September 2015

Lily-Balou

  Nicht nur ich hatte ein aufregendes Wochenende, sondern auch meine drei Lieblingsmenschen. Während ich völlig reizüberflutet, aber mindestens genau so glücklich mein Wochenende zusammen mit hunderten von nähbegeisterten, ja eigentlich waren es ausschließlich Frauen, verbracht habe… … nutzte Herr Sonnenschein mit den Kindern die Zeit viel draußen in der Natur. Kastanien wurden gesammelt und gestern gab es einen Ausflug zum Märchenwald. Ich habe am Wochenende fast ausschließlich geredet. Zum Nähen war kaum Zeit. Für die drei, vier Nähte, die ich dann zwischendurch doch noch hinbekommen habe, hätte ich meine schweren Maschinen aber doch zu Hause lassen können. Höchst wahrscheinlich hätte ich sie aber dann vermisst… genau so wie ich meine drei Süßen vermisst habe. So sehr ich mich auch wirklich auf dieses Wochenende Auszeit gefreut habe. Es war ein großartiges Lillestoff-Nähfestival. Unglaublich viele, spannende, liebenswerte und einzigartige Menschen habe ich am Wochenende kennengelernt oder wiedergesehen. Und so müde und überladen ich mich heute von all den bunten Eindrücken fühle, so sehr vermisse ich es auch schon wieder. Tausend Dank auch noch einmal an das ganze …

Mein Leben mit dem Besonderen #35 … ist eigentlich ganz normal!

Hallo mein Name ist Meret, ich bin 1988 geboren und da begann es eigentlich schon mit dem Besonderen.  Doch was ist eigentlich normal? Ist nicht normal, das was jeder von uns gewohnt ist? Für mich ist mein Leben normal, während andere es bestimmt seltsam finden. Für jeden ist eben etwas anderes besonders.  Doch ich möchte erst einmal einfach erzählen. Auch an mir ist vieles Besonders. Oder eben nicht normal. Meiner Mutter wurde am Tage meiner Geburt ein großer Teil des rechten Lungenflügels entfernt. Wir waren lange im Krankenhaus bis es endlich nach Hause ging. Ich war ein Wildfang, ein Zappelphilipp, wie auch immer. Der Kindergarten war Fluch und Segen zugleich. Ich liebte es, geriert aber auch immer wieder in körperliche Auseinandersetzungen. Meiner Mutter fiel auf, dass ich durchaus versuchte es anders zu lösen ewig gestachelt wurde und am Ende ich schuld war. Schuld war lange ein großes Thema. Ich kam mit 6 in Berlin in die Grundschule, dort besucht man diese 6 Jahre lang. Meine Grundschule war eine integrative. Daneben gab  es noch 2 Grundschulen, …

Eine Schlittenfahrt im Sommer

Die Vorfreude auf das nächste Wochenende steigt. Ein ganzes Wochenende von morgens bis abends nähen. Zumindest theoretisch. Es wird sicherlich auch viel Ablenkung geben, über die ich mich sehr freue. Ich freue mich auf alle, die ich dort (wieder)sehen werde und vielleicht treffe ich ja auch jemanden von Euch! Lillestoff Festival. Ich bin dabei! Auch dieses Jahr. In den letzten Wochen habe ich weniger für die Kinder genäht und mehr für mich. Darüber haben die Kinder sich lauthals beschwert. Sie lieben es benäht zu werden und finden es immer spannend mit ihrem Papa auf Fototour zu gehen. Papa macht heute nur Bilder von Mama? Geht ja mal gar nicht! Umso größer war die Freude als ich endlich für beide Kinder den neusten Hoodie Schnitt Mico von ki ba doo für beide Sonnenschein-Kinder vernäht hatte. Es ist unglaublich süß wie die Kinder sich (noch) über die genähten Sachen freuen und wie stolz sie allen erzählen, dass ihre Mama die Sachen genäht hat (auch bei Sachen, die gekauft sind…). Die neuen Lillestoff-Bündchen haben nicht nur eine wirklich …

Mein Leben mit dem Besonderen #34 Was uns nicht umbringt, macht uns stark!

Im März 2010 hielt ich nach neunmaliger Enttäuschung endlich einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand. Ich kann mich noch heute genau an meine Aufregung erinnern und wie fest mein Mann mich vor Freude an sich gedrückt hat. Ich wusste – keine Ahnung, warum – ganz sicher, dass es ein Mädchen wird. Aber schlagartig war ich neben der Freude auch von einer bis dato unbekannten Angst erfasst. Der Angst, dass ich das Kind verlieren könnte. Ich war damals 33, fast 34, und ließ alle Untersuchungen von meinem Frauenarzt durchführen, die er mir vorschlug – nur keine Fruchtwasseruntersuchung. Wirklich geraten hat er mir dazu auch nicht, er hat mich lediglich auf die Möglichkeit der Untersuchung hingewiesen, was ich ihm auch unterschreiben musste. Bis zur 24. SSW war Monat für Monat alles bestens – und es war wirklich ein Mädchen! Bei einer Routinekontrolle sagte mein Arzt, er könne die Füße nicht richtig darstellen, das Kind läge wahrscheinlich ungünstig, das würden wir in 4 Wochen nochmal anschauen. Er fragte, ob es in unserer Familie Fälle von Klumpfüßen gäbe. Ich …

Die Alltags-Challenge

Mittlerweile haben wir uns in unseren neuen Alltag gut eingelebt. Es ist schon eine Umstellung, wenn plötzlich ein Kind in die Schule geht und das andere in den Kindergarten, man selbst aber fast zeitgleich zur Arbeit muss.   Wenn die Kinder, insbesondere aber der Sonnenschein, morgens kooperativ sind, pünktlich aus ihren Betten steigen und beim Waschen und Anziehen mithelfen statt es zu boykottieren, läuft alles planmäßig (vorausgesetzt man kommt selbst morgen pünktlich aus dem Bett heraus… momentan eine kleine Herausforderung… anderer Post). Wer selbst Kinder hat, kennt dieses Gefühl, wenn man zur Arbeit aufbricht, als hätte man bereits eine Heldentat vollbracht. Manchmal ist das wirklich so. Als hätte man eine tickende Bombe entschärft oder einen Zug vor dem Entgleisen gerettet. Tatsächlich hat man aber nur zwei Kindern beim Anziehen geholfen (bzw. versucht diese unter erschwerten Bedingungen angezogen), möglicherweise noch eins der Kinder unter lautem Gekreische geduscht, eine riesige Wasserpfütze weggewischt, den missbilligten Brotdoseninhalt doch noch irgendwie schmackhaft gemacht, die tägliche Medizin unter lautem Protest verabreicht, sich selbst noch schnell geduscht und mit einem schnellen 5-Minuten-Makeup …

„Mein Leben mit dem Besonderen #33 Es ist wie es ist

„Mein Leben mit dem Besonderen“ ist wie es ist sagt ich immer. Es ist natürlich mehr als das. Viel Ungewissheit, viel überlegen, sich in das Handeln und Tun unseres Sohnes hineindenken, ihm Wege zeigen, ihm vertrauen, manchmal auch einfach aushalten und auch die Luft anhalten. Bei „Besonderes“ denke ich eigentlich immer erst an unseren Sohn mit einem Chromosom mehr. Dabei kommt die Grosse oft zu kurz. Auch hier reiße ich mir alle Beine aus um auch ihr alles zu geben. Dann kommt ein Tag an dem der Satz “ Leben mit dem Besonderen “ eine andere Bedeutung annimmt. Es scheint als haben wir nicht so viel falsch gemacht. Da gibt es jemanden der noch viel cooler und selbstverständlicher mit dem Thema umgeht. Jemanden der immer zu dem Fuzzi steht. Alles aus einem Grund …. weil sie ihn so liebt wie er ist….du bist wirklich besonders meine Tochter!    

Über Glitzer und dem Wert von kleinen Gesten

Es gab eine Zeit, in der ich Rosa und Glitzer wirklich nicht schön fand. Zumindest nicht für mich. Dann kam meine Tochter und zeigte mir die Welt nicht nur aus einem völlig neuen Blickwinkel, sondern sie sorgte dafür, dass sich mein Weltbild für viele Dinge grundliegend änderte. Rosa und Glitzer inbegriffen. Altrosa mag ich sogar sehr gerne und ein bisschen Glitzer schadet sowieso nicht. Ansonsten bin ich nicht so eine Elster und auch für Schmuck und Glitzersteinchen habe ich nicht viel übrig. Es gibt Tage, an denen finde ich sie ganz hübsch anzuschauen, meine Augen leuchten trotzdem klarer beim Anblick von Schokolade oder dem glücklichen Lächeln meiner Liebsten. Es gibt eben Dinge, die sind unbezahlbar und mehr wert als jeder Glitzerstein. Das versuche ich im Moment vor allem dem Sonnenschein zu vermitteln. Für sie hat Geld keine Bedeutung und sie erhofft sich nahezu jeden Tag, dass Herr Sonnenschein oder ich irgendein „Geschenk“ für sie von der Arbeit mitbringen. Manchmal durchwühlt sie manisch meine Handtasche nach irgendwelchen Dingen, die ich ihr mitgebracht haben könnte. Ständig äußert …

Die ersten Wochen als Schulkind

Die meistgestellte Frage im Moment ist – wie läuft es beim Sonnenschein in der Schule? Nun, der Grund warum ich mich wohl so in Schweigen hülle ist der, dass es einfach läuft! Zumindest augenscheinlich und soweit ich das mitgeteilt bekomme. Der Sonnenschein ist nachmittags weiterhin ausgeglichen und gut gelaunt, wenn sie aus der Schule kommt. Meistens möchte sie mir sofort ihre Hausaufgaben zeigen. Besprechen darf ich sie aber nicht mehr großartig mit ihr. Wenn sie zu Hause ist, hat sie eben Feierabend. Sport scheint ihr wohl großen Spaß zu machen. Bei Musik hält sie sich meistens die Ohren zu. Der Sonnenschein hat sich ausgesucht die Chor AG zu besuchen. Aber singen tut sie nur anschließend zu Hause. Auch im Unterricht ist sie (noch) eher schweigsam. Am Freitag brachte sie Kratzer im Gesicht mit nach Hause und ihre Trinkflasche hat sie auch verloren, aber die Laune war trotzdem gut. Ein bisschen Schwund ist wohl immer… egal, welches Syndrom man hat. Der Sonnenschein ist in den Pausen sehr viel mit den anderen zwei Mädchen zusammen, die auch …

Mein Leben mit dem Besonderen #32 Mein Leben als (Zwillings-)Geschwisterkind

Ein behindertes Geschwister sucht man sich nicht aus. Es ist einfach da, ob man will oder nicht. Daran gibts nichts zu rütteln. Eines hat man allerdings selbst in der Hand: Was man daraus macht. Unsere Geschichte von Anfang an: Am 19.05.1992 kamen wir per Kaiserschnitt zur Welt. Gesunde Zwillinge, wie es damals hiess. Da eigentlich nur noch ein Kind geplant gewesen war, gab es auch nur noch ein Kinderzimmer. Die romantische Vorstellung meiner Eltern mit zwei Kinderbettchen mit friedlichen Kindern nebeneinander wurde leider schon früh zerstört. Mein Bruder war sehr unruhig und hielt damit natürlich auch mich vom Schlafen ab. Also wurden wir getrennt. Mein Bruder forderte von Beginn an mehr Aufmerksamkeit und als er auch mit mehr als 2 Jahren noch immer nicht mehr als krabbeln konnte, waren weitere Abklärungen nötig. Hydrocephalus und Cerebralparese waren die Diagnosen. Da wars also klar, mein Bruder war behindert. Er würde wohl laufen können, aber halt etwas verzögert. Eine normale Schule stand für ihn nie zur Auswahl.  Was das alles für mich bedeuten würde, durfte ich in den …

RUMS mit Me – kurz und knapp

Eigentlich habe ich Stoff genug, nicht nur zum Nähen, sondern auch zum Schreiben und doch arbeitet der Faktor Zeit mal wieder massiv gegen mich. Es gibt Tage, an denen nervt es mich so sehr, dass ich nur Bruchteile von dem geschafft bekomme, was ich eigentlich noch zu erledigen habe. Zeit etwas zu ändern. Schon viel zu lange. Aber… dann habe ich doch… keine Zeit dafür, weil ich mal wieder anderen Dingen hinterher jage. Nichtig sind meine Sorgen und Probleme im Vergleich zu dem, was gerade in der Welt abgeht, welche furchtbaren Schicksale andere Menschen erleiden müssen. Ich möchte unglaublich gerne etwas tun, aber mehr wie drei Umzugskartons mit Kleidung und Bettwäsche packen, habe ich dann aus zeitlichen Gründen noch nicht geschafft. Vielleicht setze ich meine Prioritäten aber auch falsch.   Heute nur kurz und knapp – ein kleiner Mini-RUMS mit dem neuen, wunderschönen Me von enemenemeins, ein neuer Woman-Lillestoff. Der Herbst klopft immer lauter an die Tür und ich habe mein erstes Herbstshirt genäht – eine MaJuna. Noch mehr RUMS gibt es wie gewohnt hier.