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Schulische Inklusion – So war das 5. Schuljahr auf der Gesamtschule

Schulische Inklusion hat viele Kritiker. Meist basieren die Gegenstimmen auf einzelne Negativbeispiele (die es natürlich gibt), auf Nichtwissen und Vorurteile oder einfach Angst davor.

Grundsätzlich gilt, dass Inklusion in allen Bereichen ein Gewinn für ALLE ist. Vor allem die schulische Inklusion. Denn sie hindert die anderen Schüler nicht am Lernen, sondern bietet einfach mehr Individualität.

Inklusion ist für alle da

Inklusion ist nicht nur ein Goodie für Menschen mit Behinderung. Sie ist ein Menschenrecht. Und wenn Du Dich darauf einlässt, kannst Du nur davon profitieren.

Ich würde niemals jemanden kritisieren, der den Förderschulweg einschlägt. Für uns ist die Förderschule immer der Plan B im Hinterkopf. Aber genau so wenig möchte ich dafür angegriffen werden, dass wir uns eben für den steinigeren Weg entschieden haben.

Die Entscheidung für die weitere schulische Inklusion haben wir uns nicht leicht gemacht. Wir wussten, es wird nicht einfach. Wir wussten, die Pubertät wird ein paar zusätzliche Hürden mit sich bringen. Was wir nicht wussten, dass Corona das Schuljahr so ausbremsen würde.

Es war ein hartes Jahr, aber auch ein sehr lehrreiches und ich hatte mehr Einblick in Soneas Schulalltag, als all die Jahre zuvor.

Ich konnte die Mitschüler kennenlernen und deren Umgang mit Sonea schaffte in mir jede Menge Erleichterung. Es gab im Online-Unterricht Momente, in denen die Kinder in kleine Gruppen eingeteilt wurden. Jedes Mal hatte ich Angst vor der Reaktion der anderen Kinder auf Sonea (frag mich nicht warum, aber die Angst ist eben da. Und ich weiß leider auch wie Kinder sein können). Aber immer wieder wurde ich positiv überrascht.

#Schulische Inklusion Sonea Sonnenschein

Sonea sticht hervor. Da müssen wir uns nix vormachen. Ob sie nun ihrem Lehrer in jeder Stunde sagt wie sehr sie seine Stimme mag, ihren Mathe-Lehrer mit „Moin Meister“ begrüßt, der GL-Lehrerin Herzchen und sie fragt „wie sie eigentlich an ihren Job gekommen ist“ oder ihr einfach mal frei heraus sagt, dass sie sie lieb hat.

Oder im Klassenchat, wenn sie schreibt, dass sie den Unterricht heute ziemlich „creepy“ findet oder aber die ganze Woche nicht kommen wird. Wenn im Teams-Kalender plötzlich für jeden Tag um 8 Uhr eine Besprechung mit dem Thema „Meerjungfrauen Team“ geplant ist. Das ist eben Sonea.

Sie gehört einfach dazu und sorgt mit ihrem Verhalten für erheiternde und ja, manchmal auch peinliche Momente.

Das Jahr war hart. Nicht nur für mich, die neben dem Job das Homeschooling betreut hat, sondern vor allem für Sonea. Welche Zwölfjährige hat gerne während des gesamten Unterrichts die Mama neben sich sitzen?

„Na komm! Zeig schon auf, Du kannst das!“.

„Lass mich Mama! Das ist peiiinlich!“

Ich lernte während des Online-Unterrichts aber auch die Lehrer kennen. Sie alle haben sich wirklich große Mühe gegeben den Online-Unterricht für alle Schüler so gut wie nur möglich zu gestalten. Ein durchweg junges und sehr sympathisches Lehrerteam. Auch die Lehrer gingen auf Sonea immer freundlich und geduldig ein. Mit der Sonderpädagogin stand ich fast täglich in Kontakt und wenn in Fächern wie Mathe und Englisch eine Differenzierung notwendig war, hat sie geschaut welche alternativen Materialien sie Sonea bereitstellen konnte.

Nein, das Schuljahr war nicht eitel Sonnenschein. Auch wenn Sonea der digitale Unterricht grundsätzlich besser als der Präsenzunterricht gefallen hat, fehlten vor allem die sozialen Kontakte. Die hatte sie im Homeschooling, wenn man von 2-3 privaten Videochats absieht, gar nicht.

Der Blick auf das 6. Schuljahr ist sorgenvoll. Die Vorstellung wieder im Homeschooling zu landen, triggert mich.

Und dann ist die Klassenlehrerin (die ich echt großartig fand) in Elternzeit und auch die Sonderpädagogin wechselt auf eine andere Schule.

Gespannt sind wir aber nicht nur auf neue Lehrer, sondern vor allem auf Soneas Wohlbefinden. Wird sie weniger müde und ausgeschlafener sein, wenn sie nun ins 6. Schuljahr kommt?

In einer Woche erfahren wir mehr…

2 Kommentare

  1. Ivonne Sitzer sagt

    Man man man wie die Zeit vergeht …. sie wurde doch erst eingeschult 😉

    Unsere Eli hat ihr 1. Schuljahr auch hinter sich gebracht und wir 1 Schuljahr Homescooling …
    ich wünsche mir für unsere Kinder mehr Normalität …

    Schön immer mal wieder hier von Euch zu lesen …

    Lg Ivonne Und Eliana

  2. Michelle sagt

    Also. Ich sehe da trotz vieler Unterschiede ebenso viele Parallelen zu unserer 12jährigen hier. Mir sagte damals eine Mutter, dass bei ihrer Tochter das 6. Schuljahr viel entspannter lief ala das 5. und auch bei uns war das tatsächlich so. Ich glaube, viele Kinder brauchen das 5. Schuljahr, um sich von der Grundschule auf die weiterführende Schule einzustellen mit all den aufregenden neuen Fächern. Lehrern und Mitschüler*innen. Dann sind die Gebäude oft VIEL größer, alles ist so anders. Das 6. Schuljahr lief auch von den Noten, bis auf zwei Fächer, viel beesser. Dem 7. Schuljahr blicken wir gelassener entgegen, wobei mich diese Angst, dass es wieder auf Homeschooling hinauslaufen könnte, ebenfalls sehr stark triggert. Zumal unser Einzelkind hier die sozialen Kontakte sehr vermisst hat. Liebe Grüße aus Niedersachsen

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