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Was wäre gewesen, wenn?

Ich war schon immer recht leistungsorientiert und „ehrgeizig“ stand schon als charakteristisches Adjektiv in meinem allerersten Zeugnis, das ich daraufhin nicht meinen Eltern zeigen wollte, weil ich mich dafür schämte als „(ehr)geizig“ bezeichnet worden zu sein. Geizig bin ich nämlich hingegen gar nicht.

Meine Eltern mussten nie Druck auf mich ausüben, denn ich war von ganz alleine in meinen Schulbüchern versunken. Und wenn ich mal Mist in meinem Leben gebaut habe, boxte ich mich auch wieder von alleine hinaus. Von diesem Ehrgeiz und der Willenskraft hat Sonea eine große Portion abbekommen. Und bei mir ist zwar immer noch genug davon übrig geblieben. Aber mit Soneas Geburt sehe ich vieles nicht mehr ganz so verbissen und ich habe eingesehen, dass es nicht immer darauf ankommt der Schnellste und Beste zu sein. Schnell war ich sowieso noch nie…

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Wenn ich die siebeneinhalb Jahre reflektiere, stelle ich mit viel Dankbarkeit fest welch positiven Einfluss die Geburt der Kinder und nicht zuletzt das kleine Extra, das Sonea mit in die Wiege gelegt wurde, auf unser und vor allem auch mein Leben genommen hat.

Diese siebeneinhalb Jahre waren sehr steinig und sind auch nicht spurlos an mir vorbei gegangen, nicht nur rein optisch betrachtet. Aber wenn ich die Zeit resümiere, bin ich wirklich zufrieden mit diesen Spuren.

Begonnen hat alles mit einer ungeplanten Schwangerschaft zu einem wohl ziemlich ungünstigen Zeitpunkt.

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Ich war in der Probezeit, beschäftigt bei einem Dienstleister im Vertriebsinnendienst und mein Job war knallharte Kaltakquise. Sehr schnell stellte ich fest, dass das nichts für mich ist. Aber mit der Einsicht kam der positive Schwangerschaftstest und mit diesem zarten, kaum erkennbaren, zweiten Streifen auf diesem verflixten Stück angepinkelten Plastik auch der feste Wille dieses Kind zu bekommen. Obwohl mein Leben bis zu diesem Hauch von Streifen keine Kinder in der Lebensplanung vorgesehen hatte. Mit dem Wissen, dass da ein zweites Herzchen in meiner Brust schlägt, wuchs einfach nur noch die Angst es wieder zu verlieren.

Ich informierte mich bei meinem Frauenarzt über Vorsorgemaßnahmen und erfuhr von der Nackenfaltenmessung, dem Organultraschall um die 22. Schwangerschaftswoche herum und noch ein bisschen Fachgeplänkel, das ich sofort wieder vergaß.

Und ich weiß noch wie Herr Sonnenschein nach unserem ersten gemeinsamen Urlaub einen Zwischenstop in der Aachener Uniklinik einlegen musste, weil ich tierische Unterleibsschmerzen hatte (wahrscheinlich die üblichen Dehnungsschmerzen und eben die lange Fahrt aus Südfrankreich nach Hause). Man versicherte mir, dass alles in Ordnung sei und riet mir aber dennoch meinen Frauenarzt aufzusuchen, wenn ich wieder zu Hause bin. Ich weiß noch wie unruhig ich damals war und dass auf dem Ultraschallbild, das man bei der Untersuchung gemacht hatte, etwas mit Kulli eingekreist war.

Mein beruflicher Stress sorgte dafür, dass ich keinen expliziten Termin für die Nackenfaltenmessung vereinbarte. Außerdem war mein Frauenarzt ohnehin im Urlaub und mit der schroffen Vertretungsärztin wurde ich nicht warm. Auch sie riet mir nochmal einen Termin bei meinem Frauenarzt zu machen, wenn er wieder zurück sei.

Mein Frauenarzt hat die tolle Gabe Witze zu reißen, wenn die Alarmglocken schon laut sirren. Mittlerweile bin ich lange genug bei ihm in Behandlung, um das zu wissen. Aber damals war auch für mich wirklich alles in Ordnung, wenn er sagte, dass alles in Ordnung sei.

Vier Tage vor dem Termin zur Feindiagnostik wurde ich kurz vor Feierabend zu meinem Chef ins Büro zitiert und mir wurde mitgeteilt, dass dies mein letzter Arbeitstag sei und ich nun gehen dürfe.

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Damals ließ sich meine Murmel nicht mehr leugnen und selbst wenn, war ich ein hoffnungsloser Fall auf dem Arbeitsmarkt (obwohl mein zuständiger Sachbearbeiter im Jobcenter mir dennoch 10 Bewerbungen im Monat auferlegte und für mich große Chancen zur Weihnachtszeit im Einzelhandel sah. Hochschwanger). Der 23. September 2008, es riss mir den Boden unter den Füßen weg. Und auch wenn ein Teil von mir erleichtert war, dass ich dort nicht mehr hin musste, riss es ein riesengroßes Loch in mein Ego. In meinen bisherigen Jobs schätzte man meine Arbeitskraft sehr und da war ich diejenige, die das Arbeitsverhältnis aufkündigte. Nun war die Sachlage anders. Ich war arbeitslos und zudem auch noch ziemlich schwanger.

Ich weiß nicht wie viele Tränen ich in den nächsten Wochen vergossen habe, aber hätte mir auf jeden Fall nicht träumen lassen, dass mit Soneas Geburt noch so viele mehr folgen sollten.

Der Organultraschall, oder auch Feindiagnostik, folgte und war Balsam nach diesen furchtbaren Tagen und albtraumgeplagten Nächten. Die Chefärztin schallte fast eine Stunde lang und es war so ein lustiger und schöner Termin. Wir erfuhren, dass wir ein Mädchen erwarten würden und sahen über den Monitor wie sie vergnügt am Daumen nuckelte und headbangte. Sie war damals schon eine wilde Hilde.

Nach der Untersuchung wurde die Ärztin einmal kurz ernst und sagte „Ich muss Ihnen noch etwas sagen: Ihre Tochter hat einen White Spot. Das ist ein weißer Fleck im Herzen und medizinisch nicht weiter bedenklich. ABER es ist auch ein Softmarker für das Down-Syndrom. Allerdings habe ich alles ausführlich geschallt und es gibt sonst überhaupt keine Anzeichen für ein Down Syndrom und mit Ihren 28 Jahren sind Sie zudem weit von der Risikogruppe entfernt“. Der ersten Euphorie wich ein wenig Betroffenheit und Nervosität. Die Ärztin klärte uns weiter auf über die Risiken einer Fruchtwasseruntersuchung, mit der man 99%ige Gewissheit bekommen könne und sagte weiter „… aber das Risiko, dass während der Fruchtwasseruntersuchung irgendwas schief läuft, ist viel größer als das Risiko, dass SIE ein Kind mit Down Syndrom bekommen und ich kann Sie nur bitten – machen Sie keine Fruchtwasseruntersuchung. Ich gebe Ihnen die Hand darauf – dieses Kind hat KEIN Down-Syndrom“.

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Mein Frauenarzt, tiefenentspannt wie eh und je, winkte den White Spot anschließend lapidar ab „Die hat es aber im Moment auch mit ihrem White Spot. Schauen Sie sich mal den Hinterkopf an. So sieht kein Mongölchen aus!“ und hielt mir ein Ultraschallbild unter die Nase, auf dem mein wunderschönes Mädchen mit einem wohl proportionierten Hinterkopf und einer süßen Stupsnase zu sehen war.

Die folgenden Wochen waren geprägt von Albträumen von meinem Ex-Arbeitgeber und Ängsten, dass etwas mit Sonea nicht stimmen könnte. Obwohl ich auf die Aussagen der Ärzte vertraute, war stets diese Angst da. Vielleicht war es auch eine gewisse Vorahnung, oder mütterliche Intuition.

Um die 29. Schwangerschaftswoche sollte ich noch einmal zu einer Doppler-Untersuchung ins Krankenhaus kommen, da meine Plazenta auf einer Seite nicht richtig durchblutet war. Zu diesem Termin wollte ich auch ein 3D-Ultraschall machen lassen. Beim ersten Kind gönnt man sich diesen Spaß noch…

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Wie das Leben es wollte, konnte Herr Sonnenschein sich nicht frei nehmen und meine Mutter, die mich eigentlich zu diesem Termin begleiten wollte, wurde krank. Fast hätte ich den Termin abgesagt, aber am Ende ging ich alleine.

Die Ärztin war diesmal sehr ernst und bei weitem nicht so gesprächig wie bei der letzten Untersuchung. Ich merkte, dass ich unruhig wurde, freute mich aber über die vielen tollen 3D-Bilder, die ich von meiner zauberhaften Tochter zu sehen bekam.

Ich weiß noch, dass ich recht lange im Wartebereich auf meine CD mit den Videos und Ultraschallbildern wartete und erinnere mich noch genau an dieses unruhige Gefühl, die Tränen, gegen die ich ankämpfte und mich gleichzeitig irritiert fragte warum ich gerade so eine Angst habe. Eine fremde, aber sehr freundliche Ärztin kam aus dem Behandlungszimmer und fragte mich „Ist das Ihre Tochter da drinnen auf dem Monitor?“. Ich nickte zögernd und stumm und sie lächelte mich an und sagte „Sie ist wunderschön!“. Mit diesen Worten waren meine Tränen erst einmal versiegelt. An der Bahnhaltestelle packte mich wenige Minuten später wieder diese Unruhe und ich weiß noch, dass ich irgendwen sprechen musste, meinen Vater anrief und erstmal losheulte.

Ich sagte, dass es mir leid täte, dass ich heulen muss, dass das sicherlich nur die Hormone seien und ich gerade seine Enkelin in 3D gesehen habe. Und – dass alles in Ordnung sei. Ich glaube, ich musste es mich einfach nur selbst sagen hören, um es irgendwie zu glauben.

Herr Sonnenschein und ich heirateten hochschwanger und auf dem letzten Drücker sozusagen. Ich dachte einfach nur, dass nun alles nur noch gut wird und ich in den letzten Monaten genug Mist erlebt habe…

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Immer wieder werde ich gefragt wie ich mich entschieden hätte, wenn ich während meiner Schwangerschaft von Soneas Down-Syndrom erfahren hätte. Oder zumindest mit Gewissheit. Früher rechtfertigte ich mich ungefragt dafür, dass wir sämtliche Vorsorgeuntersuchungen gemacht haben und es trotzdem unerkannt geblieben ist.

Ich kann diese Frage nicht beantworten, weiß aber, dass sich zahlreiche Paare während ihrer Schwangerschaft mit dieser Frage auseinander setzen müssen und laut Statistik in den meisten Fällen dagegen entscheiden. Verurteile diese Entscheidung aber nicht. Denn es ist nicht meine.

Für mich wäre es heute noch unvorstellbar gewesen dieses kleine Würmchen, ein fertiger Mensch, der nur noch wachsen muss, in der 22. Woche abzutreiben.

Allerdings standen die Zeichen um meine Schwangerschaft herum nicht gerade gut. Ich hatte keine Perspektive, keinen Job, in den ich nach meiner Elternzeit zurückkehren würde, kein gemachtes Nest.

Aber ich hatte den festen Willen dieses Kind zu bekommen und was man will, das schafft man auch!

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Die Entscheidung für ein behindertes Kind ist eine, die ich glücklicher Weise nie treffen musste und ich stelle sie mir unglaublich hart vor. Man steht vor allem nicht alleine mit dieser Entscheidung. Es ist als entscheiden sämtliche Leute über Deinen Bauch hinweg. Ärzte, die sich ganz klar positionieren, Familienangehörige für die ein behindertes Familienmitglied untragbar ist, die eigenen Stimmen im Kopf, das Herz, der Verstand. Und nicht zuletzt der Partner.

Ich freue mich wahnsinnig auf einen Film von der Regisseurin Anne Zohra Berrached, der sich genau mit dieser Thematik auseinandersetzt und das auf unbarmherzig ehrliche Art und Weise.

24 Wochen läuft ab dem 22. September in den deutschen Kinos und ich finde diesen Filmbeitrag enorm wichtig.

Solltet Ihr Euch einen Abend von den Kindern freischaufeln können, geht ins Kino und schaut Euch 24 Wochen an.

Dieser Filmtipp ist übrigens meine freie Entscheidung und ich teile ihn, weil ich Ihn sehr wichtig finde und Euch einfach ans Herz legen möchte. Vielleicht werde ich nach meinem eigenen Besuch noch einmal darüber berichten, denn bislang kenne ich selbst nur den Trailer und ein paar Kritiken.

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Fotos: weidesign

Schnitt: ZOÈ von Rosa P. für lillestoff (ab Samstag erhältlich)

Stoff: Charlotta purple von enemenemeins (leider ausverkauft)

 

 

Unser (skandinavisches) Wochenende in Bildern

Ein menschenreiches Wochenende liegt hinter uns (kleine Einstimmung für mich auf das kommende Wochenende…) und ein skandinavisches außerdem.

Aber beginnen wir von vorne. Samstags fallen meistens sämtliche Erledigungen an, die die Woche über liegen geblieben sind. Es wird sich also intensiv dem Haushalt gewidmet, Einkäufe erledigt, ein bisschen Unkraut gerupft, das Auto gewaschen und was man samstags eben so macht.

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Diesen Samstag waren wir die liebe Johanna von JÄTTEFINT besuchen. Inzwischen ist JÄTTEFINT nicht nur in ein größeres (und noch schöneres) Ladenlokal umgezogen, sondern es wurde Geburtstag gefeiert. Der sechste Geburtstag von Jättefint, Geburtstag auf finnisch sozusagen. Und ich erinnere mich noch ziemlich genau an meinen ersten Besuch bei JÄTTEFINT. Herr Sonnenschein hatte den Laden entdeckt und meinte zu mir „Da musst Du mal hin, das ist ein Laden ganz nach Deinem Geschmack“. An einem Montag, einem ziemlich heißen Sommertag im Juli vor vier Jahren war es dann soweit. Ich weiß das noch so gut, weil nur vier Tage später der kleine Löwe geboren wurde. Ich hatte eine kleine Minimütze mit einem Äffchen drauf von Lipfish gekauft, die der kleine Minilöwe in den ersten Wochen ziemlich häufig getragen hat.

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Wenige Wochen später feierten wir dann mit JÄTTEFINT den zweiten Ladengeburtstag. Sonea war damals total begeistert von der Villa Kunterbunt und versuchte damals schon das Pippi-Haus einfach zu entführen. Daran hat sich auch nach vier Jahren nichts geändert.

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Jedes Mal, wenn wir bei Jättefint zu Besuch sind, führen wir diese PIPPI-Diskussion.

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Ja, das Kinderschminken war natürlich das Highlight für die Kinder… neben der ECHTEN Pippi

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Und auch nach vier Jahren könnte ich stundenlang in diesem traumhaften Laden stöbern. Es gibt einfach so viele wunderschöne Produkte und Marken, mit ganz viel Liebe zum Detail und einem Hauch von Skandinavien. Da schlägt mein Dänemark-verliebtes Herz natürlich gleich ein paar Takte schneller.

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Und an dieser Stelle muss auch erwähnt sein, dass ich nicht so diszipliniert war, wie Herr Sonnenschein. Denn das Ladenlokal für Männer befindet gleich neben dem neuen JÄTTEFINT Store – die Fleischboutique.

Stilecht ging der Tag weiter, denn unser nächstes Ausflugsziel war IKEA. Wir mussten uns nämlich im Schwedenshop noch ein wenig für den nächsten Tag eindecken. Denn am Sonntag erwartete ich ein paar liebe Freundinnen zu meiner 5. (oder ist es bereits die 6.?) me&i Party.

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Am Sonntag rockten dann 6 Mütter und fast doppelt so viele Kinder die Bude Sonnenschein. Es war wieder einmal eine tolle Party, aber meine liebe und inzwischen langjährige me&i Beraterin Andrea macht es auch Saison für Saison wirklich großartig.

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Natürlich war es wie in jeder Saison auch so, dass ich neben meinen Must Haves weitere Kleidungsstücke unbedingt haben musste. Und so wanderte das One Lion Shirt aus den aktuellen News, das Drops Skirt und die Ants Sweatjacke zusätzlich in meinen Warenkorb.

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Meine Damen-Favoritenliste wird zudem um das Shirt Dress und die City Jacket erweitert. Noch ist die Saison ja nicht zu Ende und ich bin sehr gespannt auf die weiteren News, die in den nächsten Monaten folgen.

Ich bin immer wieder beeindruckt welchen Unterschied es macht die Kleidungsstücke nochmal real zu sehen und anzufassen. Manche meiner Favoriten sind mir online gar nicht ins Auge gesprungen.

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Am liebsten würde ich noch eine weitere me&i Party in dieser Saison machen, aber ich glaube, da zeigt Herr Sonnenschein mir die Rote Karte.

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Am späten Nachmittag hatten wir noch lieben Besuch von Familie Kleewald und weil wir noch bis spät in den Abend zusammengesessen haben, bin ich gestern auch nicht mehr dazu gekommen unser wunderschönes Wochenende zu verbloggen.

Auf dem Bild seht Ihr übrigens die grandiosen Kleewald-Bällchen, die Herr Kleewald höchstpersönlich gemacht hat.

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Aber nun reihe ich mich (endlich mal wieder) in der WiB-Liste mit ein.

 

Mein Leben mit dem Besonderen #76 Besonders normal

Ich verfolge schon ewig den Blog von Sonea und natürlich freue ich mich auch jeden Freitag über „Mein Leben mit dem Besonderen“

Immer wieder habe ich darüber nachgedacht auch mal etwas dazu zu schreiben, aber das anfangen ist so schwer, dann die Frage, was soll man denn eigentlich schreiben. Später sind mir dann so viele Dinge eingefallen, dass ich mich nicht entscheiden konnte was als erstes und so bin ich einfach beim Nichtschreiben geblieben. Weil es so bequem ist freitags den Rechner hochzufahren und von jemand anderem zu lesen.

Jetzt lese ich immer öfter, dass zu wenig Beiträge kommen und nun habe ich es doch endlich geschafft mich hinzusetzten und über mein Leben mit dem Besonderen nachzudenken und zu berichten, ich brauche immer Druck 😉

Wie gesagt kann ich mich nie entscheiden von was ich genau schreibe, desshalb fange ich doch einfach mal am Anfang an.

Vor etwas mehr als elf Jahren war ich mit meinem zweiten Kind schwanger. Da ich in der ersten Schwangerschaft eine Gestose mit HELLP-Syndrom hatte, war ich in der zweiten aufmerksamer, auch meine Ärztin. Es ging mir aber die ganze Zeit recht gut, nach der Übelkeit die ersten Monate konnte ich die Zeit genießen und auch das Baby im Bauch war recht lebhaft und munter. Bis zum 25. März, es war Karfreitag, als ich sie plötzlich nicht spürte und ein total ungutes Gefühl hatte. Nach etwas hin und her haben wir uns aufgemacht um das im Krankenhaus abzuklären. Dort wurde dann alles sehr hektisch und sie holten, währed einer Notsectio meine Tochter. Ich hatte eine akute Plazentainsuffizienz, war in der SSW 28+2 und so kam das kleine Bündel mit 990g auf diese Welt. Meine Malina.

Diese Nacht war schrecklich für mich. Von meiner Tochter, die im angrenzenden Kinderkrankenhaus auf der Intensivstation lag wusste ich nur dass sie lebt, aber nicht wie es wird und so wollte ich nur Zeit vertrödeln, bis ich endlich zu ihr konnte.

Aber Sie hat es recht gut gemacht, ein Tag später konnten sie schon die Beatmung wegnehmen und so ging es eigentlich die meiste Zeit Bergauf. Das einzige, was uns besorgte war, dass sie nach drei Tagen einen Herzfehler bei ihr fanden. Hier konnte uns allerdings der Kinderkardiologe beruhigen. Wir wurden gut aufgeklärt und wussten, dass wir eine Katheteruntersuchung nach ca. einen halben Jahr machen mussten, aber die richtige OP wird erst später stattfinden. An dieser Stelle muss ich nun auch mal die Kinderkardiologen loben, bis jetzt die nettesten und tollsten Ärzte die ich kennengelernt habe.

Obwohl die Ärzte im Krankenhaus gleich am Anfang meinten, meine Tochter kann erst zum errechneten Geburtstermin entlassen werden, durften wir letztendlich zwei Wochen früher heim. Für mich war in diesem Moment klar, sie ist ein Frühchen, ab jetzt muss sie einfach nur noch die Zeit aufholen.

Das dies doch nicht ganz so läuft, habe ich erst nach und nach mitbekommen.

Mit Füttern und auch Stillen haben wir uns gequält, bis ich es nach sechs Monaten aufgegeben habe. Die Zeit war für uns beide nicht toll und im Nachhinein würde ich das wohl nicht mehr so verbissen angehen. Die Ärztin habe ich vorher schon öfter darauf angesprochen, dass sie immer die Zunge so raus streckte. Bei der Beikost wurde das natürlich schrecklich und es blieb einfach nichts drin. Irgendwann war ich so entnervt, dass ich einforderte zur Logopädin zu gehen. So war ich mit zwei mal Krankengymnastik die Woche und Logopädie mit meiner 10 Monate alten Tochter voll auf beschäftigt, hatte ich doch auch noch meinen zweijährigen Sohn.

Aber es gab noch mehr Dinge die mir aufgefallen sind. Von der Motorik machte sie wirklich sehr langsam Fortschritte, ich würde sagen, im ersten Jahr hat sie eher Zeit gebraucht anzukommen. Sie war unheimlich brav, lag am liebsten auf dem Boden  und hat die Decke angelächelt. Hunger verspürte sie nicht von alleine und hat sich desshalb auch nicht gemeldet. Ansonsten war sie doch im ganzen sehr hypoton.

Ich weiß, dass ich kurz vor ihrem zweiten Geburtstag mal wirklich ein tiefes Loch zu überwinden hatte, da ich nicht wusste was aus ihr wird. Laufen konnte sie nicht, sie robbte immer noch über den Boden, die Herz-OP stand vor der Tür. Ich wusste nicht ob wir in dem Haus wohnen bleiben konnten, da es viele Treppen hat und was, wenn sie nie laufen lernt, wird sie irgendwann selbständig werden oder auch wie würde die OP ausgehen, ganz einfach, wie würde unser zukünftiges Leben aussehen?

Da ist es so, dass ich nun gerne meinem alten Ich sagen würde…….ganz normal. Unser Leben würde ganz normal aussehen, denn das ist es für mich, für meine Familie.

Ich will jetzt nicht die ganzen elf Jahre Stück für Stück durchkauen, das wäre zu viel und vielleicht auch zu langweilig, aber ich möchte kurz die wichtigsten Dinge erzählen. Nach der ersten Herz-OP (leider hatten wir danach noch zwei weitere, ich hoffe damit war es das mit dem Thema Herz) ging es meiner Tochter besser, sie machte schneller Fortschritte und lernte auch das Laufen. Mit der Sprache tut sie sich recht schwer, sie kann sprechen, mittlerweile auch recht gut, allerdings kommt seit der Schulzeit dazu, dass sie weiß, dass sie anders ist und da traut sie sich oft nicht mit anderen zu reden.

Wir haben auf anraten eines Arztes verschiedene Gen-Tests gemacht, da Herzfehler und Behinderung ja auffällig ist, allerding kam dabei nichts raus. Ich muss auch sagen, wir haben das nur gemacht, das es gemacht war, es hätte ja eh nichts geändert und ist uns eigentlich auch egal. Als Diagnose steht bei ihr einfach „statomotorische Entwicklungsverzögerung“ was nicht wirklich etwas darüber aussagt und besonders bei Ämtern wäre es manchmal besser, man hätte etwas mit einem tollen Namen, haben wir aber nicht. Manche haben auch die Überlegung, ob sie durch die Geburt und die Unterversorgung im Mutterleib so geworden ist. Das glaube ich eigentlich nicht. Mein Gefühl sagt mir, dass sie genau so sein sollte, wie sie ist. So lieben wir sie.

Sie ist ein glückliches, feinfühliges Kind, das nicht alles kann und auch nich alle lernen wird, wie andere Kinder in ihrem Alter, dafür in manchen Dingen wieder unheimlich gut ist. Zum Beispiel hat sie einen super Orientierungssinn und kann mir da schon helfen wenn ich durch das Parkhaus irre und das Auto suche. Namen kann sie sich gut merken und mir da auch aus der Patsche helfen. Sie kümmert sich gerne um andere, erledigt übertragene Hausarbeiten und kümmert sich auch liebevoll (naja, manchmal auch weniger liebevoll, wie Geschwister eben so sind) um ihren kleineren Bruder, der vor vier Jahren auf die Welt kam und unsere Familie komplett gemacht hat.  Gerne geht sie zur Schule und durchlebt gerade die Pupertät mit allen Stimmungsschwankungen und auch körperlichen Veränderungen.

So stelle ich immer wieder fest, dass das Leben mit dem Besonderen bei uns und für uns doch ganz normal ist. Und meine Zukunftsängste sind eigentlich auf ein recht erträgliches Maß zusammengeschrumpelt. Denn Gedanken macht man sich ja bei jedem Kind.

Eine haarige Angelegenheit

Meine Haare und ich, das ist ja so eine Never Ending Story. Wer hier schon länger mitliest, weiß das und ich erinnere mich noch schmerzhaft zurück an diesen Post hier.

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Ich hab eben meinen ganz eigenen Kopf und bis in die Haarspitzen meine ganz eigenen Launen. Natur pur könnte man sagen. Na ja, vielleicht nicht ganz, denn ich muss inzwischen regelmäßig in den Farbtopf greifen, um den weißen Haaren auf meinem Kopf entgegen zu wirken. Würde ich das nämlich nicht tun, sähe ich schon ganz schön Oma aus.

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Mit dem neuen Job kam die neue Frisur und die Einsicht, dass ich es niemals zu einer langen, wallenden Mähne bringen würde und der Extensions Typ bin ich auch nicht.

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Mit dem Bob fühlte ich mich rundum wohl und dann weiß ich nicht was mich vor einigen Wochen gepackt hat, aber plötzlich war mir das alles zu langweilig. Irgendwie fehlte mir der Pepp auf meinem Kopf und ich spürte ein frustrierendes Ungleichgewicht zwischen dem was sich in und auf meinem Kopf abspielt. Ein Friseurbesuch war dringend fällig und die Oma auf meinem Kopf machte sich schon höhnisch breit.

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Nun bin ich ja die, die offen für Veränderungen ist und auch nen riesen Bock auf so ein Umstyling hätte oder einfach mal ein paar nützliche Beautytipps vom Profi. Ich bin seit Jahren auf der Suche nach dem perfekten Lippenstift, dem idealen Lidschatten und nicht selten denke ich sogar über eine Wimpernverlängerung nach. Ich würde am liebsten nochmal in kieferorthopädische Behandlung gehen, denn meine Zähne sind zwar gepflegt, aber scheinbar genau so launisch wie meine Haare. Und nicht selten stehe ich vor dem Spiegel und ärgere mich über die Spuren des Lebens. Man ist längst nicht mehr so jung wie man sich fühlt.

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Und während ich mir inzwischen zwar Kosmetik gönne, die nicht mit den erschwinglichen Discounterpreisen mithalten kann, aber spürbar besser für die Haut ist, bin ich bei meinen Friseurbesuch doch eher sparsam und nicht bereit für einmal Spitzen und Farbe 200 Euro zu bezahlen. Mittlerweile habe ich zwar einen Friseur gefunden, dem ich vertraue, aber nach meiner Unausgeglichenheit vor ein paar Wochen mag ich meinen Kopf gar nicht mehr.

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Der fixe Gedanke einen Sidecut zu machen, wurde dann von der Überlegung ein Pony schneiden zu lassen abgelöst. In Anbetracht der Launen auf meinem Kopf sicherlich die bessere, wenn auch nicht die beste Entscheidung. Ich legte vorher fleißig ein Pinterestboard an mit sämtlichen Bob-Varianten.

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Was dann passierte, könnte man als klassischen FAIL bezeichnen. Statt einer längeren Version von Miley Cyrus wurde es am Ende so ein Birgit Schrohwange Ding. Und der einzige Tag, an dem meine Haare so lagen, wie ich sie wirklich haben wollte ist der, an dem diese Bilder hier entstanden sind. Deshalb auch dieser Post. An allen anderen Tagen sehe ich eher aus wie ein gerupftes Huhn und noch nicht einmal annähernd so seriös wie Frau Schrohwange und schon gar nicht so sexy-verrucht wie Miley.

Na ja, zugegeben – Haare wachsen und die ganze Sache ist auch kein Drama. Aber manchmal frage ich mich echt wie es sein kann, dass man nach 36 Jahren immer noch nicht DIE Frisur für sich gefunden hat. Warum muss man sich solche Luxusprobleme um die Ohren schlagen, wenn es weitaus wichtigere und echte Katastrophen gibt.

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Rundum wohl fühle ich mich aber auf jeden Fall in meinem neuen Top aus dem Frau mit Pfau von SUSAlabim… in diesem Fall Pfau ohne Frau, denn es handelt sich bei diesem schönen Stoff um einen zweiteiligen Rapport, von dem ich nur den klein gemusterte Teil genutzt habe. Der Stoff ist ab Samstag bei lillestoff erhältlich.

Mich findet Ihr mit meinem Pfau und Unkrautkopf bei RUMS.

 

Supercalifrageli… dingsbums

Ihr werdet hier niemals einen Leitfaden finden wie Kindererziehung einzig und alleine richtig zu funktionieren hat. Es käme mir völlig falsch vor mich hier als Expertin auf diesem Gebiet hinzustellen. Dafür bin ich viel zu oft viel zu ratlos. Mir hat es bislang immer gut geholfen mich auf mein Bauchgefühl zu verlassen. Und so lange ich vieles mit dem Herzen und dem Bauch entscheide, mache ich auch gefühlt manches richtig (und anderes eben nicht).

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Sonea stellt mich im Moment gerne mal auf die Probe und ich muss immer wieder einen Weg finden, um mit ihr auf einer Ebene zu kommunizieren. Druck ist nämlich der falsche Weg und die Samthandschuhe hat man auch nicht immer griffbereit. Man muss sich schon ein dickes Fell wachsen lassen, aber dank eines Schlüsselerlebnisses beim „Starke Eltern, starke Kinder“ Kurses weiß ich zumindest, dass egal wie stark sie sich gerade verweigert und egal wie unberechenbar man gerade die Situation empfindet und völlig egal wie es nach außen hin wirkt, denn dank Soneas Geschrei hat man natürlich auch die ungeteilte Aufmerksamkeit vieler Menschen (und die Außenwirkung ist eben immer eine andere), es ist alles halb so wild, wie es scheint. Es ist wie beim Entschärfen einer Bombe. Wenn man den richtigen Draht erwischt, ist alles wieder gut. Im Bomben entschärfen bin ich gar nicht mal soooo schlecht.

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Mich ärgert es dann oft, dass Sonea mit ihrem Verhalten jegliche Vorurteile und Klischees des Down-Syndroms bedient und dass keiner sieht, dass diese kleinen Ausraster nicht die Regel bei uns sind, sondern einfach eine logische Folge eines langen Tages in der Schule, beim Reiten und eben der sommerlichen Temperaturen. Die Quittung ist dann ein völlig überreiztes und müdes Kind, das sich manchmal schon größer fühlt, als es eigentlich ist und noch zudem einen eigenen, ziemlich sturen Kopf hat.

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Zugegeben: ich wusste schon ziemlich genau und gut wie das mit der Kindererziehung funktioniert, bevor ich welche hatte. Und ich wusste auch wie ich sie niemals erziehen würde. Nun ja… vieles relativiert sich und manchmal lässt man des Friedens Willen auch mal etwas durchgehen. Soviel zu Theorie und Praxis.

Manchmal handhabe ich ich es wie Mary Poppins – ein Löffelchen voll Zucker. Und wenn gar nichts mehr geht, dann nutze ich das magisches Denken der Kinder für mich.

Wie zum Beispiel letzte Woche, als beide Kinder abends völlig überdreht und uneinsichtig über die angekündigte Bettzeit waren.

Das Einschlafen im eigenen Bett funktioniert nach dem ganzen Ferientrubel auch nur so semi.

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Also zauberte ich aus der Notfallschublade von der Zahnfee & Co. für jedes Kind eine Kleinigkeit raus. Für den Löwen einen kleinen Flitzer und für Sonea eine kleine Spielfigur und versteckte sie unter den Kopfkissen und in den Betten der Kinder.

Dann erzählte ich beiden Kindern vom Sandmännchen, das beide natürlich kennen, aber das sich hier nicht über herausragender Beliebtheit freuen darf. Schließlich ist mit ihm Schlafenszeit und somit das Sandmännchen eine olle Kackaloch-Spaßbremse. Ich erzählte ihnen, dass es ganz selten auch mal vorkommt, dass das Sandmännchen lieben Kindern, die in ihren Betten schlafen und brav ins Bett gehen, eine Kleinigkeit unterm Kopfkissen versteckt und, dass das aber ganz selten vorkommt.

Beide Kinder stürmten ratzfatz die Treppe hoch in ihre Zimmer und in ihre Betten, freuten sich unglaublich über ihre winzigen Geschenke, bedankten sich in einem kleinen Stoßgebet beim Sandmännchen und schliefen so schnell und entspannt ein, wie seit Ewigkeiten nicht mehr.

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Notlügen sind auch so eine Sache, die für mich zu Kinderlosen Zeiten niemals in Frage kam. Ich wollte immer ehrlich zu meinen Kindern sein. Heute bediene ich mich gerne mal solcher kleiner Flunkereien, weil sie uns unseren Familienalltag wirklich erleichtern und mich auch nicht selten aus solchen kleinen erzieherischen Fallen retten, die mir das Leben gelegentlich mit meiner Tochter stellt. Ich verweise an dieser Stelle übrigens auf das Buch meiner lieben Bloggerkollegin Nina von Frau Mutter, die in ihrem Buch Eine Mama am Rande des Nervenzusammenbruchs auf unterhaltsamer Weise solche Flunkereien zusammenträgt. Ich bin also nicht alleine damit.

Ich verlasse mich stets auf meine Intuition und versuche mich in Allem nicht allzu ernst zu nehmen. Manchmal entschärft und entspannt es auch eine Situation, wenn ich etwas völlig anderes mache, als es meine Kinder erwarten und in einer Spannungssituation einfach ein wenig rumalbere. Das macht locker.

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Aber für erzieherische Ratschläge bin ich sicherlich nicht der richtige Ansprechpartner. Und auch in Puncto Flunkereien im Familienalltag höre ich förmlich den einen oder anderen Leser mit der Zunge schnalzen. Aber damit ist ja nicht gemeint, dass ich meine Kinder für dumm verkaufe, nicht ernst nehme und nicht respektiere.

Der kleine Löwe meinte nach ein paar Tagen zu mir „Mama, das Auto unter meinem Kopfkissen, das war nicht das Sandmännchen, das warst Du!“. Ich lächelte ihn einfach nur verschwörerisch an und nahm ihn feste in den Arm. Diesem cleveren Kerlchen macht man eben nichts vor. Selbst der Kita-Nikolaus nicht. Dass das nicht der richtige Nikolaus ist, stellte er schon im letzten Jahr ziemlich nüchtern fest.

Soneas magisches Denken ist dagegen (noch) sehr ausgeprägt und sie kann abends vor Aufregung nicht einschlafen, wenn die Zahnfee sich mal wieder dank eines rausgefallenen Milchzahns ankündigt. Das Fenster muss einen Spalt weit offen stehen und der Zahn gut sichtbar im Regal liegen, damit die Zahnfee ihn auch wirklich findet. Der Zauber der Zahnfee, des Weihnachtsmanns/Christkinds, Nikolaus, Osterhasen und wie sie noch alle heißen ist eben doch mit ganz viel glitzernden wunderbarem Zauber umgeben und nicht mit einer eiskalten Lüge.

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Die Bilder entstanden am Wochenende auf unserer Heimreise von Homberg. Und genau so wie den stürmischen Momenten in der Erziehung trotzten wir dem launischen Wetter. Der wunderschöne Ginkgo aus herrlicher Viskose von SUSAlabim ist ab morgen bei lillestoff erhältlich und auch den fantastischen Jeansjersey bekommt Ihr dort. Auf den Schnitt müsst Ihr allerdings noch eine Woche warten.

 

 

 

 

Zu Besuch bei Ehring Möbel

Ein wunderschönes und teilweise kinderfreies Wochenende liegt hinter uns. Die Oma, unsere Lieblingsnachbarin und die Herzenserzieherin haben es möglich gemacht, dass Herr Sonnenschein und ich gerade mal fünf Monate nach unserem wunderschönen, kinderfreien Wochenende in Paris eine weitere Gelegenheit hatten ohne Kinder durch die Welt zu reisen. Ja, wir haben Blut geleckt und werden flügge. Nicht um die ganze Welt, aber immerhin bis ins idyllische Homberg/Efze, mitten in Hessen ging unsere Reise.

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Ehring Möbel hatte in einer wirklich liebevoll gestalteten Einladung zu einem Open House für Blogger eingeladen und als ich mich auf der Homepage einmal umgeschaut hatte und feststellte, dass einige unserer Kitamöbel scheinbar von genau dort kommen, war meine Neugier geweckt und ich sagte zu.

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Nachdem wir die Kinder erfolgreich wegorganisiert hatten, machten wir uns Samstag Morgen also auf den Weg nach Homberg. Eine entspannte Autofahrt über Berg und Tal, ohne Streitereien, Brötchenkrümel und Prügeleien auf dem Rücksitz.

Knappe drei Stunden später wurden wir herzlich von Kathrin empfangen, die dieses tolle Event auch organisiert hatte.

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Ich freute mich auf bekannte Gesichter wie Dajana von Mit Kinderaugen, Märry von kalinchens, JuSu von Mama Schulze und Janina von Perlenmama, aber auch 2kindchaos, Rabaukenmami, Schwesternliebe und wir, wheelymum, Phina Belle, Nordhessenmami und Mutter und Söhnchen. Aber an diesem Tag lernte ich auch noch viele weitere wunderbare Blogger und Menschen kennen, wie Mamas Mäuse, Klaudia bloggt, Zicklein und Böckchen, Tagaus Tagein, Kuchen, Kind und Kegel, Ariane Brand, Pretty You und Mama Z.

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Nach einem lieben Empfang und einer Stärkung am grandiosen, selbst zubereiteten Buffet sowohl für die großen als auch die kleinen Gäste und mit Rücksichtnahme auf Unverträglichkeiten und anderer Ernährungsweisen

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(sorry für die Bilderflut, aber es war einfach so schön gemacht)

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folgte eine Präsentation des Unternehmens Ehring Möbel. Neben der Firmengeschichte, einer kurzen Vorstellung der Produkte für Kindergärten und Büroräume, außerdem der Zusammenarbeit mit namhaften Unternehmen wie Aurednik, erläuterte man uns die Pläne zukünftig auch Möbel für Familien und Endverbraucher anzubieten.

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Aber die Landluft in Homberg scheint sehr inspirierend zu sein und so findet sich auch der Firmensitz von my VALE Sandals in Nordhessen, die ebenfalls auf dem Event am Samstag vertreten waren. Herr Sonnenschein war sofort Feuer und Flamme mit den Flipflop-Sandalen, die nach dem individuellen Fußabdruck gefertigt werden, sogar in Schuhgröße 47 (und wer auf großem Fuß lebt, weiß sicherlich wie schwierig es ist ansprechendes Schuhwerk zu bekommen).

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Außerdem vor Ort war Habbi Shaw Teppiche, ebenfalls mit Sitz in Homberg, feiert in diesem Jahr den 70. Geburtstag seiner Teppichmanufaktur und bietet Teppiche nach Wunsch aus 100% Schurwolle an. Nachdem der Löwe letzte Woche erst ein Glas Milch in unserem Hochflorteppich versenkt hat, war unser Interesse an den kinderresistenten Teppichen (wie sich im Experiment zeigte) ziemlich groß.

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Es folgte eine Betriebsbesichtigung, in der die Produktion der Möbelstücke von der Idee vom Design bis hin zur Produktion Schritt für Schritt erklärt wurde.

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Und mein farbverliebtes Herz schlug natürlich vor allem in der Lackiererei deutlich höher.

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Ich finde solche Werksbesichtigungen immer unglaublich spannend, muss aber eingestehen, dass ich teilweise mit anderen Dingen abgelenkt war.

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Im Anschluss folgte noch ein offener Austausch mit den einzelnen Unternehmen und natürlich mit den Bloggern. Die Kinder wurden während dessen toll betreut, konnten die Möbel auf Herz und Nieren testen und bespielen und durften sich ihren Burg-Hocker ganz individuell bemalen. Auch das Buffet für die Kinder möchte ich an dieser Stelle noch einmal positiv hervor heben.

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Es war einfach ein rundum gelungenes und wirklich toll organisiertes Event. Vielen Dank noch einmal für die herzliche Einladung und den freundlichen Empfang, liebe Kathrin und ein dickes Küsschen an alle, die sich während dessen um unsere kleinen Monster gekümmert haben.

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Nach dem Bloggerevent endete dieser schöne und (für Herrn Sonnenschein und mich) absolut entspannte Tag aber nicht, denn abends fanden sich einige Blogger noch einmal zum gemütlichen Abendessen und interessanten Gesprächen zusammen.

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Mein Leben mit dem Besonderen #75 Das Besondere in meinem Leben

Ich war bereits einmal Teil dieser Reihe. Genau genommen ist der erste Text von mir. Sehr aufgewühlt verfolgte ich im Januar 2015, kurz vor der Geburt meines zweiten Kindes, wie der Frage „Welches Leben ist lebenswert?“ nachgegangen wurde und schrieb dazu. Auch heute noch im September 2016 ist das eine Thematik, der wir uns stellen müssen angesichts der Tatsache, dass Ungeborene frühzeitig, standardisiert und von den Krankenkassen (bald grundsätzlich?) finanziert auf Unzulänglichkeiten aka ihre chromosomale Zusammensetzung untersucht werden. Scheinbar unproblematisch. Scheinbar ungefährlich.

Doch warum und wonach suchen wir? Und zu welchem Zweck? Was bringt uns das Wissen?

Nicht zu letzt durch die unglaublich interessanten Texte, die in dieser Reihe folgten, fragte ich mich immer mal wieder, was das Besondere in meinem Leben ist. Was macht mein Leben lebenswert, anders, einzigartig, außergewöhnlich oder eben besonders?

Das Turner-Syndrom ebenso eine chronische Krankheit und die Überzeugung, dass jeder Mensch ein Wunder ist, und daraus Resultierendes (Gesundheitsmanagement, Arbeit Herausforderungen und mütterliche Sorge) sind Teil meines Daseins.

Was mein Leben jedoch wirklich besonders macht, sind die Menschen darin. Da ist mein Sohn, der mit schiefem Grinsen im Gesicht bei jedem Motorrad oder einem Motorradgeräusch „Da, der Popa (=Opa)“ ruft. Da ist mein Mann, der sich mit mir hat tätowieren lassen an unserem fünften Hochzeitstag. Da ist meine Tochter, deren Locken vibrieren, wenn sie lauthals singt und tanzt. Da sind die Großeltern, meine Mama, eine Freundin mit dem herzlichsten Lächeln der Welt (Ja, Annika, dich meine ich), eine andere, deren guter Rat mir viel bedeutet, und weitere, die mich inspirieren.

Der Alltag kann manchmal ganz schön grau und anstrengend sein. Manchmal wünsche ich mir vollkommende Gesundheit; nicht für mich; ich bin nicht mal direkt betroffen. Manchmal wünsche ich mir weniger Normen. Manchmal wünsche ich mir mehr Lächeln im Miteinandet. Manchmal wünsche ich mir einen Moment zum Durchschnaufen (die automatische Verbesserung schlägt Durchschlafen vor – sehr passend) und manchmal wünsche ich mir das sich nichts ändert.

Und so können wir nur unsere Lieben herzen und uns fragen: Ist wirklich alles blöd oder waren es nur fünf Minuten? Dieser Gedanke ist nicht von mir erdacht, aber ich will ihn in mein besonderes Leben integrieren. Is nämlich meins.

Hier wäre jetzt Ende, aber ich möchte die Chance nutzen und um Unterstützung  bitten für mein Herzensprojekt.

Schönheit zählt keine Chromosomen! Die Veranstalter des „Beauty and the Book“-Awards, der im Rahmen der Frankfurter Buchmesse für das schönste Buchcover vergeben wird, tun das schon. Es warten Ruhm und Ehre, kein Geld .

+++BITTE VOTET, KLICKT AUF DEN SCHMETTERLING UND TRAGT DEN AUFRUF WEITER+++ Dankeschön!
Link:
hier klicken

Ich wünsche euch alles Gute und sende liebe Grüße.
Anne von X-MAL ANDERS SEIN
xmalandersuts.blogspot.de

Verständnis statt Mitleid

Wenn ich so auf die letzten siebeneinhalb Jahre zurück blicke, kann ich mich wirklich glücklich schätzen, dass wir nicht diesen dicken B Stempel haben. Na ja, vielleicht haben wir den ja doch. Vielleicht sind wir ja die mit der „behinderten Tochter“ und vielleicht sind wir auch in gewisser Weise Außenseiter. Aber glücklicher Weise fühlen wir uns als Familie (meistens) nicht so.

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Eigentlich fühlen wir uns ziemlich normal. Ich mich manchmal ein wenig gestresst, das aber nicht basierend auf der Tatsache, dass ich ein behindertes Kind habe (das vergesse ich im Alltag ständig)… sondern eben, weil ich zwei Kinder habe. Völlig losgelöst von der Anzahl ihrer Chromosomen, sind beide ziemlich lebhaft und eigensinnig. Diese Verbohrtheit oder auch Dickköpfigkeit ist eine Eigenschaft, die sie beiden Elternteilen gleichermaßen zu verdanken haben und die uns manchmal gewisse Situationen im Alltag erschwert.

Wenn ich eins in den letzten sieben Jahren nicht hören mochte, dann dieses (pseudo)-mitleidige „Du hast es aber auch schwer!“.

Das möchte eine Mutter nicht hören. Egal wie viele Kinder sie hat und ja, auch egal welche Anzahl an Chromosomen und genetischer, charakteristischer Eigenschaften sich auf die beliebige Anzahl der Kinder verteilt. Egal, ob mich eine mir wildfremde Dame im Bus mit den Worten „Ach Sie haben aber auch eine schwere Aufgabe zu meistern!“ und einem seeehr mitleidigen Gesichtsausdruck bedenkt, während ich mit meiner (damals noch Mini-)Tochter auf dem Arm herum scherze (passiert vor ca. 6 Jahren… und werde ich wohl nie vergessen, weil ich so sprachlos und überrumpelt war). Und auch heute mag ich das nicht hören. Weder in Situationen, die wirklich schon mal herausfordernd sein können (ich vermerke an dieser Stelle auf Ich will nicht!) noch in Momenten, in denen alles prima läuft. Dann schon mal gar nicht. Als Angehörige möchte man ebenso wenig Mitleid wie als Betroffener. Man möchte einfach nur sein Leben leben. Man möchte nicht hören, dass man es schwer hat, das hat man nämlich nicht. Erst solche ausgesprochenen Worte machen es einem schwer. Man bekommt etwas gespiegelt, das man nicht sehen möchte, weil man es eben völlig anders empfindet.

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Genau so wenig möchte man aber auch hören „Ich bewundere das ja. ICH könnte das nicht!“

Mich hat niemand gefragt, ob ich ein behindertes Kind haben möchte. Das Leben, das Schicksal oder wie auch immer man es nennen mag, hat es mir anvertraut. Und wieviel man wirklich aushalten kann, merkt man erst, wenn man gewisse Situationen bewältigt. Situationen, die einen noch stärker werden lassen. Ein behindertes Kind ist sicherlich erst einmal ein Schock, aber das bisschen Down-Syndrom, das meiner Tochter mit in die Wiege gelegt wurde, ist ganz sicherlich kein Grund rumzujammern und sich darüber zu beklagen welch schwere Aufgabe man da auferlegt bekommen hat. Das Drum herum ist oftmals viel schwerer und manchmal sind es eben die Leute, die einem das Leben schwer reden.

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Man möchte keine Mitleidsbekundungen für sein Leben, das man lebt und liebt, haben. Man möchte nicht das Gefühl haben, dass man bedauernswert ist. Und schon gar nicht in stressigen Situationen, weil das Kind gerade bockig unter einem Tisch hockt, während das andere Kind unbedingt darauf besteht Salz aus dem großen Salzstreuer (der aber ein Zuckerstreuer ist) auf sein Frühstücksei zu streuen und man selbst jongliert, weil beide gleichzeitig ihren Willen durchsetzen wollen, ohne Rücksicht auf andere und man selbst einfach nur versucht die Gemüter so zu beschwichtigen, dass es nicht zur Eskalation und lautem Geschrei der Kinder in der Öffentlichkeit kommt. In Momenten, wie diesen wünscht man sich alles, nur nicht jemanden, der einem mitleidig auf die Schulter klopft und sagt „Du hast aber auch echt eine schwere Aufgabe mit Deinen Kindern“. Die Message, die nämlich während des Schulterklopfens ankommt ist „Bin ich froh, dass ich nicht diese verzogenen Gören habe und DU hast auf ganzer Linie versagt!“.

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Egal, wie es gemeint ist, spart Euch in solchen Momenten Euer Mitleid. Kinder, die bocken, kennen alle, die selbst Kinder haben. Da ist ein verständnisvolles Lächeln und ein wissendes Nicken manchmal mehr wert, als ein mitleidiges Kopfschütteln.

Verständnis fühlt sich einfach besser als an Mitleid. Insbesondere dann, wenn man sich nicht bemitleidenswert fühlt. Klar soweit, oder? Man kann sagen „Hey, ich finde das toll, wie Du das mit Deinen beiden Kindern machst!“. Anstrengend ist es immer, auch bei denen, die NIE, aber auch NIE Konfliktsituationen mit ihrem Kind haben. Im unbeobachteten Moment signalisiert ihre Körpersprache was anderes.

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Die Bilder sind vor längerer Zeit schon entstanden und ich wollte sie Euch nicht vorenthalten. Mein größtes (bemitleidenswertes *Achtung Ironie*) Glück in dem süßen Mausis Kombi von Kluntjebunt für lillestoff.

 

 

 

 

Mein Leben mit dem Besonderen #74 Integrationshelfer

Lang ist’s her…… (16 Jahre)

Zwischen meinem Abitur und dem Beginn meiner Ausbildung bzw dem Praktikum vor der Ausbildung lagen ca. sechs Monate. Meine Mutter stellte mich vor die Wahl: Such Dir einen Job oder führe den Haushalt (5 Personen). Da ich damals auch schon wusste, dass ich eigentlich nichts anderes arbeiten wollte, als in meinem zukünftigen Beruf, entschied ich mich für den Haushalt.

Ich meisterte alles zur Zufriedenheit meiner Mutter und es machte sogar Spaß :).

Eines Tages kam sie dann allerdings doch noch mit einem Jobangebot. Jemand aus unserer Kirchengemeinde hatte ihr das für mich, als Überbrückung, angeboten. Relativ gutes Geld, für wenig Arbeit und es blieb noch Zeit für den Haushalt.

Also sagte ich zu!

Fortan war ich für den 11 jährigen Jens zuständig. Ups…. Mit Kindern konnte ich doch so gar nicht!! Alle Babysitterversuche waren im Keim erstickt worden. Und nun?? Ein Junge….. und auch noch behindert…… Ich fühlte mich dann doch überfordert. Bis dahin bin ich niemals mit Behinderten in Berührung gekommen. Ich hatte mal welche gesehen, aber niemals jemanden kennengelernt.

Nun war ich also für Jens zuständig, bzw. dafür, dass er mit seiner Behinderung an einer ganz normalen Regelschule die 5. Klasse besuchen konnte.

Leider weiß ich nicht mehr welche Behinderung er hatte.  Aber körperlich. Ihm waren die Finger und Zehen zusammengewachsen, die operativ getrennt wurden, er sah auch etwas komisch aus und hatte dazu Glasknochen. Sorry, dass ich es nicht besser beschreiben bzw. benennen kann..:(

Jens war ein äußerst cleveres Kerlchen. Es war so was von gerechtfertigt, dass er die Realschule besuchen durfte.

Allerdings wusste er auch genau, wie er seine Behinderung zu seinem Vorteil einsetzten konnte, wenn er keine Lust auf etwas hatte.

In den wenigen Monaten, die ich Jens begleitet habe, habe ich es geschafft ihn in seine Klasse zu integrieren. Viele Gespräche hatte ich mit seinen Eltern und den Lehrern und mit ihm selbst.

Ich war ja erst 19, hatte eigentlich keine Ahnung vom Leben und schon gar nicht von Erziehung und Integration, aber mein Gefühl hat mich geleitet. Das war eine sehr erstaunliche Erfahrung. Ich sah, wie ich mit Feingefühl und dem was ich von meinen Eltern als soziales Miteinander gelernt hatte – zumindest kurzfristig – ein kleines Leben verändern konnte.

Jens blühte auf, er wurde akzeptiert, weniger gehänselt und auch seine Eltern begannen auf einer anderen Ebene mit ihm umzugehen. Er wurde nicht mehr nur verhätschelt, den ganzen Tag in Watte vor dem PC geparkt und im Rollstuhl herumgefahren. Denn Jens hatte nun Freunde, er konnte super Laufen und Rennen. Auch seine schulischen Leistungen wurden besser, weil er nicht mehr nur blockierte…….

Leider war das alles nicht von Dauer…. 🙁

Seine Eltern gehörten nicht zu den Menschen, die gerne Hilfe annahmen und sich Tips geben ließen. So war innerhalb kürzester Zeit jede Bemühung wieder zunichte gemacht. Seine Eltern verfielen wieder in die alten Muster und man konnte gar nicht so schnell gucken, da igelte auch Jens sich wieder ein….

Zu dem Zeitpunkt musste ich den Job leider wieder abgeben, da nun meine Ausbildung bzw. mein Praktikum beginnen sollte.

Ich übergab ihn an eine andere Frau aus unsere Kirchengemeinde, habe aber seitdem leider nie etwas von Jens gehört.

Inzwischen ärgere ich mich, dass ich niemals nachgefragt habe.

Aber eins weiß ich!! Integration UND Integrationshelfer sind sehr wichtig.

Meine eigenen Kinder sind zumindest in Integrationskindergärten gegangen, bzw gehen dort hin. Bei der Großen gab es leider kein Integrationskind. Aber beim Kleinen: Von Trisomie 21, über ADS, ADHS, andere Verhaltensaufälligkeiten, Sprachprobleme, körperliche Behinderungen jeglicher Art, mit und ohne Rollstuhl, mit und ohne Arme und Beine.

Und es ist ein Gewinn! Mein Sohn wächst mit diesen Kindern auf und er lernt, wie man sie als ganz normale Menschen sieht. Den Kindern wird von vornherein nicht anerzogen, dass man stichelt und hänselt, wenn jemand anders ist. Sie gehen alle gleich miteinander um, helfen einander und lernen von einander.

Wir sind sehr froh über diesen Kindergarten!

Und ich weiß nicht, ob es für mich ein so entscheidender Auswahlpunkt geworden wäre, wenn ich die Monate mit Jens nicht verbracht hätte.

Leider sehe ich auch in unserer Kita, dass man um Integrationshelfer kämpfen muss. Manchmal werden sie einem einfach nicht gestattet, aber das macht nichts, denn in diesem Kindergarten geben von der Küchenfrau bis zur Leitung alle ihr bestes um diese Kinder aufzufangen, auch ohne Integrationshelfer.

Dann lad ich Dich nicht zu meinem Geburtstag ein!

Letzte Woche kursierte da dieses Bild von dem völlig verdreckten, Blutverschmierten Flüchtlingsjungen im Netz. Der Blick ins Leere. Meine Augen mit Tränen gefüllt und ein dicker Kloß im Hals bei dem Gedanken daran, dass das auch mein Kind sein könnte, wenn wir zufällig in einem anderen Teil dieser Welt leben würden. Und dann war da dieser Wunsch einfach meine Kinder feste zu drücken. Ich war aber auf Dienstreise und beschloss dies einfach nachzuholen, wenn die Kinder und ich endlich wieder vereint sind.

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Krieg, Angst und Terror kennen meine Kinder zum Glück nicht. Und ich könnte mir das gar nicht vorstellen mit beiden aus einem Land zu fliehen. Das eine Kind nach 100 Metern laufmüde, das andere gerade einfach mal bockig. Leise zu sein, weil man es von ihnen verlangt und den eigenen (nicht) Willen einfach mal hinten anzustellen.

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Und manchmal kommt es mir so verkehrt vor, wenn meine Kinder die Spielzeugkataloge wälzen und sich ihre Gedanken einfach nur darum drehen was sie alles haben wollen, die Zimmerböden versteckt unter einem Berg von Bauklötzen, Plastiktieren und Puppenkleidern.

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Wenn es mal wieder Theater gibt, weil der falsche Belag auf dem Brot ist oder man alles richtig gemacht und zum Schluss doch alles versaut hat, weil man das Brot in der falschen Richtung geschnitten hat, dann liegt mir oft dieser Spruch auf den Lippen „Andere Kinder wären jetzt froh…“. Ich verkneife ihn mir.

Unser größtes Problem im Alltag liegt darin, dass die Kinder mindestens jeden zweiten Tag duschen oder baden sollen (sie dürften selbst entscheiden welche Variante sie wollen und haben auch die Wahl zwischen 2-3 Waschlotionen). Wir diskutieren morgens darüber was angezogen wird und regen uns auf, wenn das Kind den ganzen Kleiderschrank ausgeräumt hat, nur weil es ihr rosa Glitzer-Tutu nicht finden konnte. Und abends wird diskutiert, dass der Schlafanzug angezogen und die Zähne geputzt werden… und dann kommt die knallharte Verhandlung über die Dauer und Anzahl er Gute Nacht Geschichten. Das Einschlafen ist aktuell mal wieder unsere größte Challenge. Sorgenfrei… ohne Angst (außer vor irgendwelchen imaginären Monstern unterm Bett). Wirkliche Sorgen und Nöte sind das nicht!

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Und manchmal habe ich Glück und mache scheinbar gerade mal einiges richtig, dann blinzelt der Löwe mich ganz verliebt an und sagt „Du bist eine coole Mama! Ich lad Dich zu meinem Geburtstag ein!“. Und so geschmeichelt ich mich in diesen Moment fühle, denn zum Löwengeburtstag eingeladen zu sein, ist die größte Auszeichnung… so sicher kann ich mir am Abend sein, dass ich wieder ausgeladen werde. „Wenn Du mir nicht noch das Dinobuch (zum 59657. Mal) vorliest, DAAANN lade ich Dich NICHT zu meinem Geburtstag ein!“. Da ist er knallhart und die schlimmste Drohung, die es im Kopf dieses Vierjährigen gibt, ist ausgesprochen. Wenn – Dann Forderungen, genau so unbeliebt bei Kindern wie auch bei Eltern.

Dieses Bild von diesem kleinen Flüchtlingsjungen geht mir auch in dieser Woche nicht aus dem Kopf. Genau so wie jenes von dem toten Flüchtlingsjungen am Strand. So eine Flucht auf engstem Raum im offenen Boot über dem weiten Meer… das würden wir niemals überleben.

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Ich hoffe sehr, dass wir in diese Situation nie, nie, NIE auch nur ansatzweise kommen werden und doch ist die Angst davor greifbarer als je zuvor. Mit Kindern ist man plötzlich so verwundbar. Alles was ich tun kann, ist sie festzuhalten und ihnen wirklich wichtige Werte im Leben beizubringen.

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Eigentlich stehen meine Gedanken heute im völligen Kontrast zu dem wunderschönen neuen Mantelschnitt und dem tollen neuen Jacquard Hearts blue von SUSAlabim, die Ihr auf den Bildern sehen könnt. Der geniale Strickmantel Zsazsa und 9 atemberaubende neue Jacquards von SUSAlabim erscheinen am Samstag bei lillestoff. Mich findet Ihr heute bei RUMS.