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Dann lad ich Dich nicht zu meinem Geburtstag ein!

Letzte Woche kursierte da dieses Bild von dem völlig verdreckten, Blutverschmierten Flüchtlingsjungen im Netz. Der Blick ins Leere. Meine Augen mit Tränen gefüllt und ein dicker Kloß im Hals bei dem Gedanken daran, dass das auch mein Kind sein könnte, wenn wir zufällig in einem anderen Teil dieser Welt leben würden. Und dann war da dieser Wunsch einfach meine Kinder feste zu drücken. Ich war aber auf Dienstreise und beschloss dies einfach nachzuholen, wenn die Kinder und ich endlich wieder vereint sind.

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Krieg, Angst und Terror kennen meine Kinder zum Glück nicht. Und ich könnte mir das gar nicht vorstellen mit beiden aus einem Land zu fliehen. Das eine Kind nach 100 Metern laufmüde, das andere gerade einfach mal bockig. Leise zu sein, weil man es von ihnen verlangt und den eigenen (nicht) Willen einfach mal hinten anzustellen.

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Und manchmal kommt es mir so verkehrt vor, wenn meine Kinder die Spielzeugkataloge wälzen und sich ihre Gedanken einfach nur darum drehen was sie alles haben wollen, die Zimmerböden versteckt unter einem Berg von Bauklötzen, Plastiktieren und Puppenkleidern.

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Wenn es mal wieder Theater gibt, weil der falsche Belag auf dem Brot ist oder man alles richtig gemacht und zum Schluss doch alles versaut hat, weil man das Brot in der falschen Richtung geschnitten hat, dann liegt mir oft dieser Spruch auf den Lippen „Andere Kinder wären jetzt froh…“. Ich verkneife ihn mir.

Unser größtes Problem im Alltag liegt darin, dass die Kinder mindestens jeden zweiten Tag duschen oder baden sollen (sie dürften selbst entscheiden welche Variante sie wollen und haben auch die Wahl zwischen 2-3 Waschlotionen). Wir diskutieren morgens darüber was angezogen wird und regen uns auf, wenn das Kind den ganzen Kleiderschrank ausgeräumt hat, nur weil es ihr rosa Glitzer-Tutu nicht finden konnte. Und abends wird diskutiert, dass der Schlafanzug angezogen und die Zähne geputzt werden… und dann kommt die knallharte Verhandlung über die Dauer und Anzahl er Gute Nacht Geschichten. Das Einschlafen ist aktuell mal wieder unsere größte Challenge. Sorgenfrei… ohne Angst (außer vor irgendwelchen imaginären Monstern unterm Bett). Wirkliche Sorgen und Nöte sind das nicht!

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Und manchmal habe ich Glück und mache scheinbar gerade mal einiges richtig, dann blinzelt der Löwe mich ganz verliebt an und sagt „Du bist eine coole Mama! Ich lad Dich zu meinem Geburtstag ein!“. Und so geschmeichelt ich mich in diesen Moment fühle, denn zum Löwengeburtstag eingeladen zu sein, ist die größte Auszeichnung… so sicher kann ich mir am Abend sein, dass ich wieder ausgeladen werde. „Wenn Du mir nicht noch das Dinobuch (zum 59657. Mal) vorliest, DAAANN lade ich Dich NICHT zu meinem Geburtstag ein!“. Da ist er knallhart und die schlimmste Drohung, die es im Kopf dieses Vierjährigen gibt, ist ausgesprochen. Wenn – Dann Forderungen, genau so unbeliebt bei Kindern wie auch bei Eltern.

Dieses Bild von diesem kleinen Flüchtlingsjungen geht mir auch in dieser Woche nicht aus dem Kopf. Genau so wie jenes von dem toten Flüchtlingsjungen am Strand. So eine Flucht auf engstem Raum im offenen Boot über dem weiten Meer… das würden wir niemals überleben.

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Ich hoffe sehr, dass wir in diese Situation nie, nie, NIE auch nur ansatzweise kommen werden und doch ist die Angst davor greifbarer als je zuvor. Mit Kindern ist man plötzlich so verwundbar. Alles was ich tun kann, ist sie festzuhalten und ihnen wirklich wichtige Werte im Leben beizubringen.

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Eigentlich stehen meine Gedanken heute im völligen Kontrast zu dem wunderschönen neuen Mantelschnitt und dem tollen neuen Jacquard Hearts blue von SUSAlabim, die Ihr auf den Bildern sehen könnt. Der geniale Strickmantel Zsazsa und 9 atemberaubende neue Jacquards von SUSAlabim erscheinen am Samstag bei lillestoff. Mich findet Ihr heute bei RUMS.

9 Kommentare

  1. Was für ein herzergreifender Blogpost! Jetzt habe ich ganz und gar vergessen, die Bilder deines Mantels anzusehen, so vertieft war ich in deinem Text! <3 LG Janine

  2. Knodel Inge sagt

    Schöner Mantel. Der Überfluss ist nicht bei allen Bewohnen von Deutschland. Es gibt tausende von Rentnern die sich keinen Kaffee außer Haus leisten können. Sie haben teilweise über 45 Jahre hart gearbeitet, Kinder groß gezogen und müssen denn noch Grundsicherung beantragen. Auch wenn man keine Schulden ( Altlasten) nicht über seine Verhältnisse gelebt hat aber in seinem harten Arbeitsleben kein großes Einkommen hatte ist es schwer damit 30 Tage im Monat zurecht zu kommen. Viele sind noch nie in Urlaub gefahren und haben auch kein Auto. Ich hasse es auch wenn die Schulbrote nicht gegessen werden. Meine Schwiegertöchter geben sich wirklich viel Mühe und sind dann natürlich entäuscht wenn es mal wieder nicht recht war. Aber so ist nun man die Zeit. Allen denen es besser geht sollten dankbar sein. Leider vergessen wir das machmal. ( ich auch wenn ich meinen Stoffschrank und Klöppelgarne ansehe))Kinder verstehen das noch nicht richtig. Oma geh zur Bank an den Automat und hole dir Geld. Mama und Papa machen das auch. Samuel ist 4,5 Jahre.Oma, du bist eine praktische Frau, brauchst nicht arbeiten und bekommst Geld geschenkt.(Rente) Bei Noah 8 Jahre ist das schon besser. Beide haben Wünsche ohne Ende. Wir als Großeltern (ich als Oma) halten uns sehr zurück mit dem Schenken und Wünsche erfüllen. Wir schenken Zeit mit uns. Ich hoffe sehr, dass wir nie mehr in kriegsähnlichen Zuständen leben müssen. 1951 bin ich geboren und wir waren bitter arm. Von 1978 bis 1982 war ich allein erziehende Mutter mit einem Teizeitjob. Unterhalt habe ich so gut wie nie bekommen. Eine Tasse Kaffee war damals für mich Luxus. Mit viel Disziplien und offen für alle Arbeiten die einem angeboten werden oder um die man bittet kann mann alles schaffen. Man muss nur an sich glauben. Durch den Blog habe ich vieles von jungen Frauen gelesen. Ihr seit klasse. Eure Familien können stolz auf euch sein. Geht weiter erhobenen Hauptes durchs Land, ihr macht das schon. Liebe Grüße Inge

  3. Wunderschön und so treffend geschrieben! Ich wünsche uns auch, dass unsere Kinder niemals einer schlimmeren (Be)Drohung ausgesetzt werden, als nicht auf einen geburtstag eingeladen zu werden – auch bei uns das Schlimmste, was sie sich bisher vorstellen können.
    Lg Maarika

  4. Toller Mantel – ich freue mich dann auf den Lillestoff Samstag!
    Meine Schwester und ich führen ähnlich Gespräche. Wir sind auch beide Mamis. Im Alltag sieht es bei uns nicht anders aus. Das Drama, wenn das Kirschkleid nicht wie von Zauberhand in Sekunden trocknet, sozusagen quasi trocken und gebügelt die Waschmaschine verlässt….und dann die Angst die Kleine Große zu verlieren (insbesondere wenn in die Nachrichten dann noch über die Anschläge berichtet wird)

  5. Anja sagt

    Liebe Katharina,

    vorneweg: der Mantel steht Dir ganz toll! Dass es gewissermaßen eine „Text-Bild-Schere“ in Deinem Blogbeitrag heute gibt, ist mir erst ganz am Ende aufgefallen, weil ich Deinen Text mal wieder so gerne gelesen habe und an so einigen Stellen schmunzeln musste. Du hast wieder sehr schöne und treffende Worte gefunden!
    Liebe Grüße, Anja

    PS: Ich bin auch schon ein paar Mal vom Geburtstag wieder ausgeladen worden ;-)… von meiner ebenfalls vierjährigen Tochter. Sehr beruhigend, dass es ein altersbedingtes Phänomen sein muss!

  6. Carina sagt

    Danke für diese ehrlichen Worte. Es sind genau die gleichen Bilder, Ängste und Sorgen in meinem Kopf. Wie geht man damit bloß am besten um?

  7. Majo Hackl sagt

    Ja, da hast du völlig recht. Unsere Probleme sind so winzig klein gegen den Wahnsinn, den so viele Menschen auf unserer Welt täglich durchleben müssen. Von Zeit zu Zeit müssen wir uns das vor Augen halten und dann ganz leise und demütig vom eigenen Glück überwältigt werden.

    Lg Majo
    P.S. toller Mantel!

  8. Ani Lorak sagt

    Hallo. Gefällt mir. Der Strickmantel auch. Sehr sogar. Habe noch den Strickmantel von kibadoo unvernäht und frage mich, ob ich den brauche… Da Du den auch schon genäht hast, vielleicht kennst Du den Unterschied? Bei mir sind es nicht Bauklötze, Playmo etc. sondern Stoffe, Schnitte und Burda, Ottobre, La maison Victor… zum anderem Thema: zusammen mit Mutterpass bekommt man als Mutter auch die A*karte…. gut ist, wenn man den Humor behält.

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