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Löwenkind 9.0

„Vielleicht lässt Du den Clown heute mal zu Hause“ sag ich Dir noch schnell, bevor Du Dich mit einer flüchtigen Umarmung auf den Schulweg verabschiedest. Die Zeiten der Abschiedsküsschen sind endgültig vorbei. Es ist okay und doch vermisse ich es.

„Aber ich mag es, wenn andere lachen und fröhlich sind!“ rufst Du noch schnell über die Schulter, bevor Du die Treppe runter flitzt. Ein kleines bisschen zu laut und eine Spur zu wild. So wie Du bist.

Neun Jahre wirst Du heute. In wenigen Wochen startet Dein letztes Grundschuljahr. Und nein, es kommt jetzt kein: wo ist nur die Zeit geblieben. Und trotzdem fühlt es sich an, als wäre Deine Einschulung erst letztes Jahr gewesen.

Mit 9 Jahren ist man schon ziemlich groß (in Zentimetern: 147) und trotzdem noch nicht groß genug.

Manchmal brauchst Du einen kleinen Reminder. Wenn wir darüber diskutieren, dass manche Filme nicht ohne Grund erst ab 12 Jahren sind und warum es eine Ausnahme bleibt, wenn wir einmal großzügig über die Altersfreigabe hinweg sehen. Oder eben, dass ein Glas Mezzo Mix im Urlaub mal okay ist, aber im Alltag eben nicht.

Grenzen werden neu ausgelotet, knallharte Verhandlungen und schweißtreibende Diskussionen sind unser neuer Alltag. Die Vorpubertät sorgt dafür, dass es hier auf gar keinen Fall langweilig und bitteschön auch nicht allzu harmonisch ist.

Wobei der Teil mit der Langeweile natürlich Auslegungssache ist. Nichts hasst Du mehr und niemand wird so oft von ihr heimgesucht, wie Du. Ein Teufelskreis.

Du machst die Welt zu einem besseren und schöneren Ort. Nicht nur für uns, sondern auch für viele andere.

Ich kenne kein Kind, das so mitfühlend ist und sich so für benachteiligte Menschen einsetzt, wie Du. Wenn jemand Ungerechtigkeit erfährt, setzt Du Dich unerschrocken ein. Bei all Deiner Empathie muss Dich hin und wieder daran erinnern bei alledem nicht Dich selbst zu vergessen, darauf zu achten was DIR gut tut und zu schauen was DU brauchst. Und vor allem: Dinge nicht allzu persönlich zu nehmen.

Am Wochenende auf dem Parkplatz vom Supermarkt hast Du sehr bestimmt gesagt, dass wir nicht wegfahren werden, bevor Du dem armen Mann vor dem Supermarkt 1 Euro in seinen Becher geschmissen hast. Er hat Dich den restlichen Tag gedanklich nicht losgelassen.

Ungerechtigkeit hasst Du. Und ungerecht war sehr vieles im vergangenen Jahr. Die Kontaktbeschränkungen im Lockdown waren das schlimmste für Dich und Du konntest es kaum erwarten endlich wieder Unterricht in der Schule zu haben.

Ich schreibe so oft davon wie sehr Sonea unser Leben positiv verändert hat. Dabei hast auch Du einen sehr erheblichen Anteil daran.

Du hast uns nicht nur komplett gemacht, Du öffnest uns auch die Augen für vieles und lässt uns Dinge nochmal aus einem ganz anderen Blickwinkel sehen. Es gibt nichts schöneres als mit Dir über Dinge zu philosophieren. Und überhaupt „Warum gibt es eigentlich so viele Lieder über die Liebe?“.

Jeden Tag stellst Du die außergewöhnlichsten Fragen, die mich oft zum Grübeln und manchmal auch laut zum Lachen bringen.

Du bist das Puzzleteil, das alles komplett macht

Du bist der beste kleine Bruder, den sich Deine Schwester wünschen kann. Und selbst tust Du mir oft leid, wenn sie Dir verrät was Du zum Geburtstag bekommst (zum Glück hatte ich das schon befürchtet und deshalb weiß sie im Prinzip nichts). Oder aber, wenn sie wieder mal einen der Knöpfe drückt, der Dich sofort aus der Haut fahren lässt.

Aber am Ende des Tages liegt Ihr Euch in den Armen und die Welt ist in Ordnung (und ich kann den Moment selten genießen, weil ihr Euch garantiert vorher gezofft habt).

Ich blicke gerade nicht so gerne in die Zukunft, weil es oft so beängstigend ist.

Du tust es umso lieber, schmiedest Zukunftspläne, malst Dir Dein Leben aus, wenn Du erwachsen bist und freust Dich wahrscheinlich jetzt schon darauf, dass Du alle Marvel Avangers Filme gucken kannst, wann auch immer Dir danach ist und dabei Flaschenweise Mezzo Mix trinken kannst.

Aktuell möchtest Du gerne Tierarzt werden. Oder vielleicht doch lieber Fitnesstrainer. Aber Du hast noch so viel Zeit und jetzt rückt erstmal die Wahl nach der weiterführenden Schule an. Es ist total verrückt. Aber nein, ich schreibe auch jetzt nicht, dass die Zeit viel zu schnell vergangen ist…

Und doch habe ich mich neulich ertappt wie ich einen kurzen Moment traurig war, dass nach Dir nicht noch jemand kleineres nachgerückt ist. Denn plötzlich wirst auch Du flügge. Ich möchte Dich manchmal stoppen, weil ich weiß, dass die Zeit nicht zurück kommt, winke Dir dann aber doch ermutigend hinterher. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge.

Du wirst geliebt, mein wunderbares Löwenkind. Von uns dreien und von noch so vielen mehr.

Deine Mama

#NoNIPT Warum eine Kassenfinanzierung grob fahrlässig ist

Meine größte Angst vor dem Kinderkriegen war immer die, ein Kind mit Behinderung zu bekommen.

Ich weiß nicht wo diese Angst herkam und warum sie so stark war. Aber sie war da.

Als ich dann zum ersten Mal schwanger war, mischte sich eine weitere Angst dazu. Die Angst keine gute Mutter für mein Kind zu sein. Angetrieben von dieser Angst hatte ich nur ein Bestreben: alles richtig zu machen.

Ich aß möglichst gesund und vor allem nur Dinge, die unbedenklich in der Schwangerschaft sind, nahm jeden Tag meine Schwangerschaftsvitamine ein und auch zu unserer eigenen Hochzeit in der 34. Schwangerschaftswoche, stieß ich mit O-Saft, statt mit Sekt auf die frische Vermählung an. „Nein, auch nicht bloß mal nippen!“.

Obwohl mir die Ärzte bei jeder Ultraschalluntersuchung versicherten, dass sich meine Tochter gut entwickelt und alles in Ordnung sei, beschlich mich jedes Mal im Nachhinein das Gefühl, dass es nicht so ist. Eine Vorahnung. Auch wenn das Schicksal es von mir verbergen wollte, hatte ich es längst durchschaut. Das wurde mir aber erst viel später bewusst (und auch die Verkettung sämtlicher Ereignisse, die offensichtlich auf das Down-Syndrom hindeuteten).

Sonea behielt ihr kleines Extra bis zur Geburt für sich. Und im Nachhinein bin ich ihr sehr dankbar dafür. Dankbar dafür, dass ich bzw. wir keine Entscheidung treffen mussten. Wie sie ausgefallen wäre, kann ich nicht ganz klar beantworten.

Und genau so wenig mag ich diese Frage.

Habt Ihr es vorher gewusst?

Selbst das könnte ich nicht ganz klar beantworten. Denn rückblickend würde ich sagen, dass ich es wusste. Schon lange bevor ich überhaupt schwanger wurde.

Die Frage nach dem „vorher“ ist genau so übergriffig wie die nach der Nackenfaltenmessung.

Viele Frauen entscheiden sich für die Messung in der 11. Schwangerschaftswoche. Auch mein Frauenarzt hatte mir die Möglichkeit kurz erläutert, aber aufgrund meines Alters (ich war damals 28 Jahre alt) durchblicken lassen, dass diese nicht nötig sei. Außerdem kam es dann so, dass er genau zu dem Zeitraum, in dem die Messung für mich in Frage gekommen wäre, im Urlaub war. Dies und noch ein paar andere Faktoren sorgten dafür, dass ich die Nackenfaltenmessung nicht machte.

Und dann war da dieser White Spot in der 23. Schwangerschaftswoche und eine Chefärztin, die mir trotz des Softmarkers versicherte, dass mein Kind kein Down-Syndrom habe und mir dringend davon abriet eine Fruchtwasseruntersuchung zu machen. Denn diese würde ein viel größeres Risiko bergen.

Ich vertraute auf die Worte der Ärztin, spürte aber, dass sie nicht Recht hatte. Ein Gefühl, das ich zum damaligen Zeitpunkt nicht einordnen konnte und auf die Schwangerschaftshormone schob.

Nun, es kam wie es kommen sollte. Und letztendlich wie es besser nicht hätte sein können. Das mag unvorstellbar klingen.

Niemand möchte, dass das eigene Kind mit einer Behinderung auf die Welt kommt. Man möchte stets das Beste für sein Kind. Eine Behinderung gehört ganz sicher nicht dazu.

Aber im Grunde genommen ist nicht die Behinderung das Problem, sondern das gesellschaftliche Denken und auch unser eigenes, geprägtes Denken. Das Denken darüber was wichtig ist, was das Beste ist und wie die Dinge sein sollen.

Aber jeder, der Kinder hat, weiß wie desillusioniert man plötzlich ist. Das Elternsein stellen sich die meisten ganz anders vor, als es dann tatsächlich ist.

Die Spirale der Pränataldiagnostik – „Sie wollen doch nicht, dass Ihnen SOWAS nochmal passiert!“

Als ich dann mit Soneas Bruder schwanger war, wollte ich vor allem eins: vorbereitet sein. Denn durch die Translokation wussten wir, dass das Down-Syndrom nicht bloß eine Laune der Natur war.

Und ehe ich mich versah, war ich in der Spirale der Pränataldiagnostik gelandet. Grundsätzlich keine schlechte Sache und in vielen Fällen konnte sie ein Leben retten, bevor ein Kind das Licht der Welt erblickt hat. Viel zu oft aber auch nicht.

Ich würde niemals über jemanden urteilen, der sich nach der Diagnose Down-Syndrom für einen Schwangerschaftsabbruch entscheidet. Es ist nicht meine Entscheidung, egal, ob ich sie gut finde oder nicht. Es steht mir nicht zu darüber zu urteilen. Und ich muss auch nicht mit den Konsequenzen leben.

Aber im Gegensatz zu vielen Ärzten, die nach einer solchen Diagnose Kontakt zu den werdenden Eltern haben, kann ich beurteilen wie das Leben mit behindertem Kind tatsächlich ist.

Und ich weiß was Ärzte zu einem sagen, wenn es genau darum geht eine Behinderung festzustellen. In unserem Fall war es damals „Na Sie wollen doch nicht, dass Ihnen sowas nochmal passiert“.

Sowas

Dieses Wort hallte wie eine schallende Ohrfeige nach. Sowas. Das war meine Tochter. Der wundervollste Mensch in unserem Leben. Perfekt auf ihre eigene Art. Und es kam mir damals plötzlich wie ein Varrat an sie vor, dass ich auf dem Untersuchungsstuhl der Pränataldiagnostik saß, um zu schauen, ob mein zweites Kind auch „sowas“ wird.

Noch viel schlimmer war aber, dass ich in jenem Moment nichts auf diese verletzenden Worte entgegnen konnte. Dass ich mich statt dessen einfach nur schuldig fühlte.

„Hast Du denn keine Nackenfaltenmessung gemacht?“.

„Habt Ihr es vorher gewusst?“.

„Wie konnte SOWAS nur passieren?“.

Damals war ich unfähig etwas zu sagen und vielleicht sehe ich es deshalb als meine Aufgabe jetzt umso lauter zu sein.

Weil ich weiß, dass ein Kind mit Behinderung nicht das Ende Deines Lebens ist, sondern eine Chance auf ein Neuanfang.

Weil ich weiß, dass ein Kind mit Behinderung nicht anstrengender als die Geschwister sind.

Weil da so bereits unendlich viel bedingungslose und unerschütterliche Liebe war, bevor einen Tag später die niederschmetternde Diagnose kam.

Und weil ich weiß wie sehr äußere Einflüsse die eigene Entscheidung trüben und einen total verunsichern können. Gerade in der ersten Schwangerschaft und nach der ersten Geburt habe ich so viel davon gespürt. Man möchte nur das Beste für das eigene Kind.

Natürliche Geburt vs. Kaiserschnitt und Fläschen vs. Brust. Stillt man nicht, ist das verkehrt und stillt man zu lange ist das auch nicht richtig. Die ergonomisch perfekte Babytrage. Der einzig wahre Kindersitz. Pädagogisch wirklich wertvolles Spielzeug, bloß kein Zucker und ich drifte zu sehr ab… unfassbar viele verschiedene und verunsichernde Meinungen darüber, was wirklich richtig und das Beste ist.

Was das Beste für Dich und Dein (ungeborenes) Baby ist, entscheidest ganz alleine Du!

Deshalb würde ich niemals darüber urteilen, wenn jemand sich gegen die Fortführung einer Schwangerschaft entscheidet, nachdem ein Down-Syndrom diagnostiziert wurde. Auch, wenn es mich zutiefst traurig macht, wenn ich so etwas höre oder lese.

Aber… ich freue mich jedes Mal riesig über jedes Kind, das (trotzdem) leben darf. Und sicherlich bin ich nicht ganz objektiv, aber Babys mit Down-Syndrom sind einfach die süßesten Babys.

#NoNIPT

Voraussichtlich im Juli soll der nicht-invasive Bluttest NIPT Kassenleistung werden.

Es gibt unzählige Kritikpunkte. Dass dieser Bluttest nicht zuverlässig ist und eine Fruchtwasseruntersuchung nicht verhindern wird, ist nur einer davon.

 
 
 
 
 
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Ein von @nonipt.de geteilter Beitrag

Vor allem aber dient der NIPT weder der sozialen Gerechtigkeit und auch nicht der Selbstbestimmung der Frau.

Ihr könnt Euch auf der Seite No NIPT ausführlich über die Gegenargumente informieren. Und es lohnt sich wirklich das zu tun.

Jeder möchte doch, dass das eigene Kind ein glückliches Leben hat. Aber Glück definiert sich nicht zwingend über Leistung, auch wenn das gesellschaftlich oft so vorgegeben wird. Glück findet sich in den kleinen Dingen, die man gerne mal übersieht, wenn man nicht richtig aufmerksam ist.

Das habe ich vor allem durch meine Tochter Sonea gelernt.

Heute ist Weltspieltag und Stück zum Glück sagt Danke

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Stück zum Glück“ entstanden. Die Inhalte und Meinungen in diesem Beitrag sind meine eigenen.

Das vergangene Jahr war in vielerlei Hinsicht herausfordernd. Nicht nur unser Leben im Allgemeinen hat sich sehr verändert und wurde in vielen Bereichen eingeschränkt, auch die Inklusion hat einige derbe Rückschritte erlebt.

Über unsere Bewegungsmöglichkeiten und -alternativen hatte ich bereits vor einigen Wochen berichtet. Und auch die tollen, inklusiven Spielplätze der Initiative „Stück zum Glück“ habe ich vorgestellt.

 Seit ein paar Wochen ist das Wetter meistens stabil genug, so dass meine Kinder keine Gelegenheit auslassen ihre Zeit draußen auf dem Spielplatz zu verbringen. Nicht nur ihren Bruder zieht es wie ein Sog nach draußen, auch Sonea ist nicht zu bremsen. Es ist als hätten die beiden jede Menge Spielplatzzeit nachzuholen. 

Sonea Sonnenschein Stück zum Glück Weltspieltag
Bildbeschreibung: Sonea trägt ihren Bruder auf dem Rücken. Beide lächeln in die Kamera. Soneas Bruder macht mit der Hand ein Peace-Zeichen. 

Unsere Inklusions-Helden

 Meine persönlichen Helden des vergangenen Jahres sind die Kinder. Ein komplettes Jahr haben sie nun darauf verzichtet ihre Freunde zu sehen oder ihre Hobbys zu pflegen. Sie sind zu Hause geblieben, haben dort gelernt und sich den Gegebenheiten immer wieder neu angepasst. Manchmal von einem auf den anderen 

Tag. Genau so wie es von ihnen erwartet wurde und egal, ob die mangelnden Strukturen sie völlig durch die Bahn werfen. 

Sie sind nicht nur die besseren Krisenbewältiger, sondern auch die größten Inklusions-Vorbilder. Denn Kinder machen erstmal keinen Unterschied. Kind ist Kind. 

Wenn Kinder Fragen haben, fragen sie. Sie bemühen sich auf ganz natürliche Art und Weise umeinander. Wenn einer Hilfe braucht, wird geholfen. Jede:r wird im Spiel eingebunden und jede:r macht auf ihre oder seine Art und Weise mit. 

Im Kindergarten habe ich diese Selbstverständlichkeit tagtäglich erlebt und musste mir keine Sorgen machen. Inklusion funktionierte einfach. Die Kinder machten keinen Unterschied, ob ein anderes eine Behinderung hatte, oder nicht. Jedes Kind durfte einfach Kind sein. Es spielte keine Rolle, ob ein Kind nicht so gut sprechen konnte oder ein anderes nur sehr schlecht sehen. Sie lernten mit Begeisterung die Gebärdensprache, weil ein Kind in der Gruppe gehörlos war. Und mehr war es auch nicht: das Kind sprach einfach eine andere Sprache. 

Sonea Sonnenschein Stück zum Glück Weltspieltag
Bildbeschreibung: Soneas Bruder hat von hinten die Arme um seine Schwester geschlungen. Beide lachen mit geschlossenen Augen.

Es ist nie zu spät mit der Inklusion anzufangen

In der Grundschulzeit war das anders. Die Kinder waren andere und viele von ihnen haben eben in den ersten Lebensjahren keine Inklusion erlebt. Das bedeutete natürlich nicht, dass Inklusion keine Chance hatte. Die Selbstverständlichkeit musste nur teilweise erst erlernt und neu geschaffen werden. Und das geht natürlich am besten spielerisch. 

Sonea Sonnenschein Stück zum Glück Weltspieltag
Bildbeschreibung: Sonea und ihr Bruder liegen auf einer Wiese mit Gänseblümchen. Sie liegen entgegengesetzt zueinander, die Köpfe treffen sich seitlich in der Mitte. Soneas Bruder hat die Hand seitlich an Soneas Kopf. Beide Kinder lachen mit geschlossenen Augen.

Über die vergangenen Jahre haben wir glücklicherweise mehr Inklusion als Exklusion erlebt und nicht zuletzt ist die OT Ohmstraße eine sehr beliebte Anlaufstelle für Sonea und ihren Bruder. Die inklusiven Freizeitaktivitäten machen beiden Kindern Spaß und sie lieben den „Stück zum Glück“ Spielplatz, auf dem jedes Kind und jeder Jugendliche ohne Hindernisse und nach allen Möglichkeiten einfach sein kann. 

Heute ist Weltspieltag

Frische Luft und Bewegung sind nur zwei Faktoren, die für das Spielen auf dem Spielplatz sprechen. Die sensomotorische Entwicklung eines Kindes wird durch Bewegung gefördert. Und Klettern ist im weiten Sinne auch Mathematik. 

Sonea Sonnenschein Stück zum Glück Weltspieltag
Bildbeschreibung: Soneas Bruder sitzt mittig auf einem Fußballtor. Er schaut zur Seite.

Wir haben direkt vor der Tür einen großen Spielplatz. Leider keinen der Initiative „Stück zum Glück“ und auch sonst keinen besonders tollen, aber die Kinder spielen zusammen. Es werden keine Unterschiede gemacht, ob mit oder ohne Behinderung und auch Herkunft und Kultur spielen keine Rolle. Nur das Spielen selbst steht im Vordergrund. 

Mit „Stück zum Glück“ ein Stück mehr Selbstverständlichkeit

Auf den Spielplätzen der Initiative „Stück zum Glück“ geht das noch einmal ein Stück weiter und besser, denn die Spielplätze sind so konzipiert, dass alle Kinder mitspielen können. Hier hat auch das Kind im Rollstuhl die Möglichkeit im Karussell zu fahren oder gefühlt bis in den Himmel zu schaukeln. 

Auf dem „Stück zum Glück“ Spielplatz haben Freundschaften eine Chance, die im Alltag aufgrund der vielen Barrieren und der mangelnden Inklusion oft leider keine Möglichkeiten haben. 

Danke an alle kleinen und großen Inklusionshelden, dass Ihr aus Inklusion keine große Sache macht, sondern einfach macht, ohne groß darüber nachzudenken. 

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Die Inklusion von morgen mit „Ein Stück zum Glück“

Unsere Kinder zeigen uns wie Inklusion geht. Aber wir Erwachsenen, die wir meist ohne Inklusion aufgewachsen sind, müssen dafür sorgen, dass für die Erwachsenen von Morgen Inklusion selbstverständlich ist. 

Die „Stück zum Glück“ Spielplätze sind ein großartiger Anfang für besondere Freundschaften, für ein selbstverständliches Miteinander und natürlich für Inklusion. 

Du kannst die inklusive Spielplatzinitiative von Procter & Gamble, Rewe und Aktion Mensch unterstützen und dazu beitragen, dass noch viele inklusive „Stück zum Glück“ Spielplätze gebaut und umgebaut werden können. Denn mit jedem Kauf eines Procter & Gamble Produktes (z.B. Pampers, Head & Shoulders, Gilette, Oral-B und Wick) im Rewe-Markt Deines Vertrauens wird je 1 Cent für „Stück zum Glück“ gespendet

Bildbeschreibung: Sonea lächelt in die Kamera. Ihre Hände hat sie vor sich zu einem Herz geformt.

Heute ist Weltspieltag. Lass uns dafür sorgen, dass ALLE Kinder mitspielen können.

Spät! Heim! Reicht! Ein Nachruf einer treuen Leserin

In unserer Blogreihe Mein Leben mit dem Besonderen kamen damals sehr viele unterschiedlichste Menschen zu Wort und manch eine Geschichte hat uns seitdem nicht mehr losgelassen. Manchmal bekomme ich Updates und zu einigen halte ich über Jahre bereits Kontakt.

Auch Sylvi hat damals über ihren Bruder Dominik berichtet. Den ganzen Beitrag könnt Ihr hier noch einmal nachlesen.

Nun ist Dominik leider an Corona gestorben. Wir wünschen seiner Familie und seinen Freunden viel Kraft und Liebe nach diesem schweren Verlust.

Hier kommt ein kleiner Nachruf von Sylvi an Dominik:

Spät! Heim! Reicht!

Diese Worte klingen noch leise in meinem Ohr. Ich sehne sie herbei, so doll wie noch nie zuvor. Aber deine Worte gelten nun für die Ewigkeit.

Spät! Heim! Reicht!

Es war für dich nun Zeit. Es zu verstehen fällt mir unendlich schwer. Dein Lachen, deine Fröhlichkeit, sie fehlen mir so sehr.

Aber das Schicksal hat entschieden, ob es uns gefällt oder nicht. Wenn es zuschlägt, so manches zerbricht.

Nun steh ich hier, Tränen in den Augen, ich weigere mich, ich will es nicht glauben.

Spät! Heim! Reicht!

Deine Reise ist zu Ende. Aber ich bin sicher, irgendwann reichen wir uns wieder die Hände. Bis dahin werde ich leben. Denn eines hast du mich gelehrt: „Egal was passiert, das Leben ist des Lebens wert!“

Du hast so oft bewiesen, egal was geschieht, es ist wichtig, dass man den Augenblick sieht. Du bist nur voraus gegangen, dieses Wissen macht es mir leicht. Ich weiss, wir sehen uns wieder. Wenn es auch für mich heisst: Spät! Heim! Reicht!

Mit diesen Worten möchte ich Abschied nehmen, von meinem Bruder Dominik. Er ist am 22.04.2021 an Corona gestorben. Dieses Virus hat ihn sich geholt. Ich durfte hier vor einigen Jahren meinen Bruder vorstellen. Jetzt hab ich Katharina gefragt, ob ich Dominik auf ihrem Blog nochmal ein Denkmal setzen darf. Er war ein unglaublicher Kämpfer und hat mir vieles beigebracht. Die grösste Lektion hat er mir in Sachen Lebenskunst erteilt. Egal wie schwer es gerade ist, man findet immer einen Grund zum lächeln und einen kleinen Spaß.

Auf bald Dominik. Ich bin stolz darauf, dass ich ein Teil deines Lebens sein durfte.

Man muss auch mal gewinnen können – mit AMIGO Spiele

Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit AMIGO Spiele entstanden. Die Bilder und Meinungen in diesem Beitrag sind unsere eigenen.

Wir lieben diese Nachmittage und Abende, an denen wir gemeinsam Spiele spielen.

Während die Jungs auch gerne mal über Stunden Strategien austüfteln, mögen wir Mädels kurz und knackig.

Noch schnell ne Runde spielen, dann ab ins Bett!

Für kurze, spaßige Spielrunden sind die Spiele von AMIGO einfach perfekt konzipiert. HALLI GALLI und die Speed Cups sind hier bereits seit Jahren im spielerischen Einsatz. Und das Tolle daran ist auch: das geht auch prima ohne mich.

Sonea Sonnenschein - AMIGO Spiele - Clack! Family Lama Dice

Oft spielen die Kinder vor dem Schlafengehen noch eine Runde gegeneinander darum wer von Mama ins Bett gebracht wird. Irgendwie ist das hier gerne mal ein abendlicher Streitpunkt.

Klare, übersichtliche Regeln und schnelle Spielrunden

Aber ich finde AMIGO Spiele vor allem auch für Sonea eine tolle Sache.

Die Regeln sind einfach gehalten. Wer sich nicht das Regelblatt durchlesen möchte, schaut sich einfach auf Youtube AMIGO-Kanal das Regelvideo zum Spiel an.

Sonea Sonnenschein Amigo Spiele Clack! Family und Lama Dice

Eine Spielrunde dauert in der Regel nicht länger als 10 bis 20 Minuten und ist somit perfekt für alle, deren Aufmerksamkeitsspanne nicht so groß ist.

CLACK! Family und LAMA DICE

Wir durften erstmals zwei AMIGO Spiele testen. Gerade Sonea muss man so etwas nicht zweimal sagen. Spielzeuge testen findet sie toll.

Sonea Sonnenschein Amigo Spiele Clack! Family und Lama Dice

Toll ist aber auch, dass die Spiele ihr eine faire Chance bieten uns anderen auch mal gnadenlos abzuzocken.

Sonea Sonnenschein Amigo Spiele Clack! Family und Lama Dice

Während es in CLACK! Family darum geht schnell die meisten Karten zu schnappen oder aber mit der Gibt’s nicht Karte zum Rundensieg zu gelangen, geht es bei LAMA DICE darum so viele Kartenpunkte wie möglich abzulegen. Bei LAMA DICE sind Zockerqualitäten und Würfelglück gefragt.

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„Zwei blaue Tiere?“. Zack! hat Sonea auch schon die Karte in der Hand. Bei Spielen, in denen visuelle Schnelligkeit gefragt ist, räumt sie ganz flink ab. Deshalb ist Clack! Family ganz klar Soneas Spielfavorit von beiden Spielen.

Sonea Sonnenschein Amigo Spiele Clack! Family und Lama Dice

Bei LAMA DICE geht es nicht so sehr um Schnelligkeit, sondern darum möglichst viele Minuspunkte abzulegen. Wie viele Punkte man jeweils ablegen kann, entscheidet das Würfelglück.

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Beide Spiele sind sehr unterhaltsam, kurzweilig und landen garantiert beim nächsten (möglichen) Urlaub im Koffer.

Denn sie sind perfekte Spiele für Unterwegs, da sie in ihrer Größe sehr kompakt sind.

Sonea Sonnenschein Amigo Spiele Clack! Family und Lama Dice

Auch als Mitbringsel auf Kindergeburtstagen (sobald diese wieder möglich sind) kann ich mir CLACK! FAMILY und LAMA DICE sehr gut vorstellen.

Unser Fazit

Zwei tolle Spiele für die ganze Familie. Die Spielrunden sind kurzweilig, der Frust bleibt aus und… heute bringe ich Sonea ins Bett.

Sonea Sonnenschein Amigo Spiele Clack! Family und Lama Dice

Vier Menschen wurden ermordet und das Schweigen ist groß

Mehrere Anläufe hatte ich nun gestartet, um meine Gedanken zu den schrecklichen Ereignissen in Potsdam niederzuschreiben.

Einige Male hatte ich begonnen auf Instagram ein paar Zeilen zu schreiben, musste aber immer wieder innehalten und nachdenken. Viele Emotionen.

Jedes Mal wurde mein Beitrag irgendwie nicht in den Entwürfen gespeichert und ich dachte: okay, dann sollten Deine Gedanken dazu nicht sein.

Es wurde ja zum Glück auch bereits einiges gesagt, wenn auch nicht genug an üblicher Stelle, denn die Medien berichteten nur sehr einseitig oder schweigen komplett zu den Vorfällen.

Ich empfehle dazu den Artikel von Die Neue Norm).

Vier Menschen wurden in einem Wohnheim für Menschen mit Behinderung von einer Mitarbeiterin ermordet

Entgegen der üblichen tage- und wochenlangen Berichterstattungen über die schreckliche Tat und mögliche Motive, liest und hört man gar nichts.

Es ist erschreckend und bezeichnend. Während ich diese Zeilen schreibe, stürzt mein Rechner ab. Auch das ist sehr ungewöhnlich.

Dieses Schweigen

Sollte ich schweigen wie die meisten? Ich habe ein paar Tage gebraucht, um meine Gedanken und Gefühle zu sortieren, aber es fühlt sich auch falsch an den Mund zu halten und zu schweigen.

Eine meiner größten Ängste ist die, dass Sonea später auf Menschen trifft, die ihre Hilfsbedürftigkeit ausnutzen und sie in irgendeiner Form schlecht behandeln. Und dass sie solchen Menschen hilflos ausgesetzt ist.

Nun ist Sonea zum Glück jemand, die sich verbal und auch körperlich zu wehren weiß, wenn sie sich ungerecht behandelt fühlt. Aber es gibt genug Menschen, denen diese Möglichkeiten fehlen.

Die Fakten

Erst am Wochenende habe ich bei Mädchen sicher inklusiv, einer Seite, der ich auf Instagram mit großem Interesse folge, wieder einmal die Zahlen gelesen „Menschen mit Behinderung sind 3 – 4 Mal gefährdeter Gewalt zu erleben. Frauen mit Behinderung erleben sogar 2-3 Mal häufiger sexualisierte Gewalt als der weibliche Bevölkerungsdurchschnitt“.

Das macht was mit einem und vor allem macht es wütend, wenn nach so einer schrecklichen Tat verharmlost und ignoriert wird.

Die Tat in Potsdam ist kein Einzelfall. Aber der übliche Aufschrei fehlt.

Es muss sich etwas in unserer Gesellschaft ändern. Diese Haltung zu den Vorfällen zeigt wieder einmal deutlich den Stellenwert von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft.

Nicht, dass es überrascht, aber es ist immer wieder mal sehr ernüchternd.

Ich kann nicht viel tun, außer zu sagen, dass mich dieses Schweigen und diese Verharmlosungen echt wütend machen.

Und natürlich Tag für Tag dafür sorgen, dass meine Tochter ihr Selbstbewusstsein behält und zu einer möglichst unabhängigen Erwachsenen heranwächst.

Geschwister von Kindern mit Behinderung

Ich saß auf dem Sofa und stillte bereits eine dreiviertel Stunde lang mein Baby, da sagte meine Freundin „Oh, der Arme wird immer zu kurz kommen und im Schatten seiner Schwester stehen.“

Nun… wir können das abkürzen. Sie ist schon lange nicht mehr meine Freundin.

Ein wirklich positiver Nebeneffekt von einem Kind mit Behinderung ist nämlich, dass Du Deinen Freundeskreis automatisch aussiebst. Es gibt Menschen die neu dazu kommen, einige, die bleiben und andere, die gehen.

Das Klischee der Schattenkinder

Mein Löwenkind. Wie könnte er zu kurz kommen? Das ist persönlichkeitsbedingt völlig ausgeschlossen.

Und doch verfolgt mich das Klischee der Schattenkinder seit seiner Geburt.

Es ist über die Jahre zu einem unterbewusst schlechten Gewissen geworden. Eine Stimme in meinem Kopf.

Und da ist er, mein Sohn, der meine Sorge darum längst durchschaut hat.

Bei all meinen Bestrebungen beide Kinder gleich zu halten, ist es selten genug.

Geschwister von Kindern mit Behinderung Down Syndrom

„Immer darf die Sonea anfangen!“

(heute ist es mal so, weil ich weiß, dass es weniger Theater gibt, wenn es umgekehrt wäre)

„Immer bringst Du Sonea ins Bett!“

(nachdem ich ihn drei Tage in Folge ins Bett gebracht habe und nun einen Tag mal seine Schwester)

oder „IMMER bekomme ICH Ärger!“

(sie hat ihn provoziert, aber er springt sofort darauf an und wird dabei handgreiflich)

Geschwisterdynamik – wem kommt es bekannt vor?

Vielleicht kommt Dir das bekannt vor. Ich kenne es selbst aus der Geschwisterdynamik mit meinen Geschwistern. Es wiederholt sich. Mit oder ohne Behinderung, völlig egal.

Geschwister von Kindern mit Behinderung Sonea Sonnenschein

Aber das schlechte Gewissen hat sich ins Unterbewusstsein gefressen.

Der Löwe, der es sich im Schatten der Sonne gemütlich gemacht hat. Aber, wird er aktiv, ist seine Präsenz alles andere als unscheinbar.

Er ist es, der sämtliche Hobbys und Termine hat. Er ist es, der trotz Pandemie und Lockdown seine festen sozialen Kontakte hat und trotzdem nicht von den anderen Kindern vergessen wird. Und er ist es, der Dinge nachts im Schlaf lernt, für die Sonea lange üben muss.

Aber er ist es auch, von dem wir manchmal Verständnis für Situationen erwarten, die einem Achtjährigen rational schon jede Menge abverlangen. Er ist derjenige, der seine Schwester im Nacken hat, die mitspielen möchte, wenn er einen Freund zu Besuch hat. Und er ist es, der sich manchmal peinlich berührt fühlt, wenn Sonea irgendwelche Geschichten aus der Kleinkindzeit auspackt und ihn „Würstie“ nennt, weil es dazu eine lustige Geschichte gibt.

Auch das kenne ich noch zu gut aus meiner Kindheit. Diese Knöpfe, die mich zum Explodieren brachten, wenn meine Schwester sie drückte. Gar nicht drauf eingehen – unmöglich!

Ich wünschte, ich hätte keine Schwester!

Abends vor dem Schlafengehen wird es meistens nochmal richtig laut und wild bei uns. Und dann kommen auch mal Worte über die Lippen, die man morgens vielleicht nicht sagen würde, wie eben „Ich wünschte, ich hätte keine Schwester!“.

Morgens liegen sie sich aber dafür oft in den Armen und begrüßen sich, als hätten sie sich tagelang nicht gesehen.

Geschwister von Kindern mit Behinderung Sonea Sonnenschein

Manchmal fühlt es sich für Soneas Bruder total ungerecht an sie als Schwester zu haben. Aber nicht wegen ihres Down-Syndroms, sondern wegen ihrer selbst.

Vielleicht wäre manches anders, wenn sie keine Behinderung hätte. Aber um die ungeteilte Aufmerksamkeit und das größere Stück Kuchen würden beide trotzdem wetteifern. Auch ohne Extra-Chromosom.

Und so bemühe ich mich Tag für Tag beiden Kindern die ungeteilte Aufmerksamkeit zu geben, die sie in dem Moment brauchen. Doch am Ende des Tages ist es meistens nicht genug.

Morgen ist ein neuer Tag…

Große Mode für starke Mädels

Dieser Beitrag enthält Verlinkungen und somit Werbung, allerdings komplett unbeauftragt.

Es gibt große und kleine Menschen mit Down-Syndrom. Genau so gibt es sehr schlanke und ebenso kräftige Menschen, die das Down-Syndrom haben. Wie das bei allen anderen Menschen eben auch der Fall ist.

Zu den körperlichen Merkmalen beim Down-Syndrom gehören verkürzte Oberarm- und Oberschenkelknochen und auch die Körpergröße ist im Schnitt kleiner als bei anderen Menschen. Aber auch hier gilt: Ausnahmen bestätigen die Regel.

Ich habe schon immer gerne für Sonea genäht. Generell mochte ich für sie die Schnitte von Minikrea sehr, weil sie meist locker geschnitten sind und ich dort mit den Größen nie Probleme hatte. Inzwischen kann ich außerdem LEMEL Design ganz gut empfehlen. Auch hier gibt es Schnitte mit weiterer Passform.

Kleidung für Kinder mit Übergewicht

In den letzten Wochen haben mich vermehrt Nachrichten von Müttern erreicht, deren Kinder auch etwas stabiler und daher die Auswahl an Bekleidungsmarken stark eingeschränkt sind.

Wo kaufst Du immer die schönen Sachen für Sonea?

Kinderkleidung war schon immer mein Faible. In meiner Elternzeit habe ich aushilfsweise in einem Bekleidungsgeschäft für Kinder gearbeitet und mein Gehalt nicht selten direkt in neue Kleidung für meine Kinder umgesetzt.

Die meisten Marken bieten mittlerweile eng geschnittene Slim-Kleidung an. Für Soneas Bruder bin ich dort dankbarer Abnehmer.

Slim ist nichts für mein Kind

Wenn ich aber für Sonea nach Kleidung schaue, ist der Frust mittlerweile vorprogrammiert.

Früher habe ich sehr gerne Kleidung von me&i gekauft. Die Kleidung war immer bequem geschnitten und hatte vor allem oft diese Mitwachsbündchen, die besonders praktisch sind, wenn die Arme noch etwas zu kurz sind.

Außerdem kann ich die Kindermode von vertbaudet sehr empfehlen. Auch dort gibt es viele leger geschnittene Kinderbekleidung und viele (Jeans)hosen in Comfort-Größe. Bis vor einem Jahr war das noch unsere erste Wahl. Danach wurde es leider zu eng für uns. Denn die Größen enden bei Größe 158.

Kleidung für Kinder mit Übergewicht

Auch H&M hatte bis vor einem Jahr noch die Kategorie „Weite Passform“, die inzwischen aber leider wieder eingestellt wurde. Auch dort wurden wir immer fündig und die Hosen saßen echt gut. Da die Kategorie zwar noch existiert, aber scheinbar nicht mehr erneuert wird, spare ich mir hier die Verlinkung.

Inzwischen sind wir am Ende der Größe 170 gelandet. Zumindest wenn die Kleidung nicht SLIM-Line ist.

Große Größen Kindermode

Als ich selbst noch im Kinderbekleidungsgeschäft gearbeitet habe, kamen viele Kunden mit ihren Kindern, weil sie auf der Suche nach Lemmi Jeans waren. Auch hier gibt es verschiedene Größensysteme. Wir selbst haben uns bereits durchprobiert, kamen aber mit den Größen nicht zurecht.

Was aktuell gut passt ist s.Oliver. Auch hier gibt es SLIM, REG und BIG Größen. Hier bekomme ich noch passende Hosen, die ich nicht krempeln muss und auch Shirts in Kindergrößen, die nicht hauteng sitzen.

Lange Zeit habe ich Mini Boden sehr geliebt und bin manchmal echt traurig, dass Sonea größenmäßig, aber auch altersmäßig aus der Kleidung rausgewachsen ist. Ebenso liebe ich das englische Label Next und auch hier werden wir vereinzelt noch in den Kindergrößen für Sonea fündig.

Als ich in den letzten Wochen angefangen habe die ersten Frühlings- und Sommerklamotten für die Kinder zu shoppen, war da endlich wieder dieses Leuchten in Soneas Augen.

Kleidung für Kinder mit Übergewicht

Wir sind in vielen Sachen inzwischen bei den Großen gelandet und Sonea und ich tragen obenrum inzwischen beide Größe 36. Zumindest eine von uns beiden findet das gerade ziemlich cool.

Das ist zu eng an meinem dicken Bauch!

Ein Satz, den ich sehr oft in den letzten Monaten von ihr höre. Manchmal macht es mich echt ratlos, denn Wochen vorher war noch alles prima. Und Soneas Traurigkeit darüber zu sehen, lässt mein Mutterherz manchmal laut aufschluchzen.

„Ich muss abnehmen wegen meinem dicken Bauch!“ sagt sie auch oft. Zu uns und zu anderen. Ich sage ihr dann immer wieder, dass sie ein wunderschönes Mädchen ist, mache ihr viele Komplimente, damit sie sich darauf fokussiert. Es gibt Tage, an denen geht sie selbst sehr humorvoll damit um und dann gibt es Tage, an denen spürt man ihre Traurigkeit darüber.

Die körperlichen Veränderungen in der Pubertät

Die körperliche Veränderung, die mit der Pubertät einhergeht, ist schon sehr einschneidend. Und würde ich in einem Jahr ein viertel meines Körpergewichts zunehmen, wäre ich sicherlich auch nicht glücklich damit.

Aber aus Erfahrung weiß ich wie sensibel dieses Thema ist und wie negative Äußerungen Dein Körperbild nachhaltig prägen und ein gesundes Selbstbewusstsein zerstören können.

Deshalb versuchen wir Sonea so gut wie möglich zu begleiten. Als Vorbildsfunktion, indem wir selbst Sport machen und (versuchen) uns gesund (zu) ernähren. Und indem wir möglichst keinen Druck aufbauen.

Kleidung für Kinder mit Übergewicht

Es gibt Tage, an denen scheint sie sich und all die Veränderung zu mögen. Sie hat zum Glück ein starkes Selbstbewusstsein.

OOTD – Outfit of the day

Auf den Fotos trägt Sonea ein selbstgenähtes Shirt aus dem Stoff Josefines Pferde von enemenemeins für lillestoff (der Stoff ist ab dem Wochenende erhältlich) aus dem Schnitt Hylsa aus dem lille.MAG no. 1, ebenfalls von lillestoff.

Kleidung für Kinder mit Übergewicht

Die Jeans ist die letzte Hose, die ich in der „Weite Passform“ Kategorie bei H&M ergattern konnte.

edit:

Zum Glück tut sich immer mehr auf dem Markt und „Skinny“ ist nicht mehr der absolute Vorreiter in der Modewelt. Mit inzwischen 1,57 m wird Sonea inzwischen in der Damenabteilung fündig.

Aber auch für Kindermode haben wir im vergangenen Jahr ein tolles, neues Label entdeckt. Proud little Cloud heißt das Modellabel einer Mutter, die Mode für Mädchen konzipiert hat, die eben nichts einfach von der Stange finden.

Zunächst nähte Martina für den Privatgebrauch und ihre beiden Töchter. Inzwischen hat sich Proud Little Cloud als erfolgreiches, kleines Modelabel etabliert. Sonea hat auch ein paar Kleidungsstücke von Proud Little Cloud im Schrank. Zunächst war ich skeptisch, denn die Körpergröße als Anhaltspunkt für die Größenfindung funktionierte bei uns schon seit vielen Jahren nicht mehr.

Aver wir wurden sehr positiv überrascht. Nicht nur von der Passform der Kleidung, auch von der tollen Qualität der Stoffe.

Bewegung im Lockdown mit „Stück zum Glück“

 Dieser Beitrag ist in Zusammenarbeit mit dem Projekt „Stück zum Glück“ entstanden. Die Inhalte und Meinungen in diesem Beitrag sind meine eigenen. 

Im vergangenen Jahr hatte ich Euch schon einmal die tolle Aktion „Stück zum Glück“ vorgestellt. Damals hatte der erste Lockdown schon viel Veränderung mit sich gebracht. Den tollen „Stück zum Glück“ Spielplatz der Inklusiven OT-Ohmstraße haben meine Kinder schon lange nicht mehr besucht. Aber die Mitarbeiter lassen sich immer wieder tolle Beschäftigungsideen einfallen, damit die Kinder virtuell doch noch zusammenkommen können. 

Corona vs. Schweinehund 

Mich hat Corona und die ganze Veränderung erst so richtig zum Sport gebracht. Mein Papa hat immer gesagt, ich sei die reinste Begwegungslegasthenikerin und mein innerer Schweinehund hatte sich über die Jahre so richtig gemütlich unter diesem Deckmäntelchen eingenistet. Vor Corona hatte mich schon das Jumping-Fieber gepackt und mit dem Lockdown wurden meine Trainer kreativ und begannen ihre Kursangebote virtuell anzubieten. Seitdem hüpfe ich mehrmals die Woche und hol mir eine frische Ladung Endorphine, um diesen Wahnsinn einigermaßen zu überstehen. 

Bewegung im Lockdown mit "Stück zum Glück" und Sonea Sonnenschein

 Aber was ist mit den Kindern? 

Im September konnte Soneas Bruder noch schnell seine nächste Gürtelprüfung im Taekwondo absolvieren und Ende Oktober mussten die Hallen auch schon wieder schließen und der Vereinssport pausieren. Den Kindern fehlt das sehr. Der gemeinsame Sport, aber auch die Bewegung allgemein. 

Die Tage erst habe ich ein bisschen rumgefragt. Viele vermissen das Schwimmen und den Vereinssport. Reiten ist weitestgehend noch möglich. Auch hier geht Sonea noch mehr oder weniger regelmäßig zum Reiten. Sie verlässt seit Monaten das Haus nur noch widerwillig. 

Lots of Lockdown-Kilos 

Mit dem Lockdown haben sich hier auch Kilos angesammelt, die manchmal auch ganz schön unglücklich machen. Sicherlich auch der mangelnden Bewegung und der Liebe zum Essen geschuldet, aber leider auch hormonell, wie wir nun wissen. Denn seit Kurzem hat Sonea die zusätzliche Diagnose Hashimoto. 

Neben dem Blick auf die Ernährung, der mal gut und mal weniger gut klappt, versuche ich Sonea gerade mindestens für eine Gassirunde zu begeistern. Bei dem sonnigen Frühlingswetter klappt das deutlich besser als noch vor ein paar Wochen, als wir diesige Minusgrade hatten. 

Bewegung im Lockdown mit "Stück zum Glück" und Sonea Sonnenschein

Am Wochenende haben wir wieder die Fahrräder rausgepackt. Wir fahren immer noch vorzugsweise an Wochenenden auf Plätzen, an denen keine Autos stehen oder die sonst irgendwelche Gefahren mit sich bringen könnten. Denn Sonea fährt inzwischen recht sicher mit dem Rad. Nur das Bremsen fällt ihr immer noch schwer. 

Die Freude ist größer als die Ausdauer. Aber viel wichtiger ist, dass sie Spaß an der Bewegung hat.

Wie hat Corona die Bewegung verändert? 

Grundsätzlich würde ich ja gerne ausholen, dass wir das Glück haben einen großen Spielplatz direkt vor der Haustür zu haben. Aber der ist leider seit Monaten gesperrt, weil die Spielgeräte im vergangenen Jahr durch Vandalismus zerstört wurden. 

Bewegung im Lockdown mit "Stück zum Glück" und Sonea Sonnenschein

Soneas Bruder ist das komplette Gegenteil seiner Schwester und ständig in Bewegung mit dem großen Drang nach Draußen zu wollen. Aktuell tanzen beide täglich zu einem Videospiel, das Sonea sich zu Weihnachten gewünscht hat. 

Bewegung im Lockdown mit "Stück zum Glück" und Sonea Sonnenschein

Denn Tanzen ist Soneas Element und auch wenn sie nicht gerne spazieren geht, Tanzen geht einfach immer. Jeden Tag schaut sie sich Tanzvideos an und überlegt sich neue, eigene Choreografien. Manchmal dreht sie die Musik in ihrem Zimmer bis auf Anschlag auf und dann 

hört man sie nur noch tanzen und zwischendurch etwas zu energisch aufstampfen, wenn das Temperament mit ihr durchgeht. Aber in dem Moment weiß ich, sie ist ganz bei sich selbst und alles ist gut. 

Wir haben über die Jahre kein Tanzangebot gefunden, das inklusiv genüg wäre, so dass Sonea mithalten könnte. Ich hatte immer Sorge, dass sie die Freude verliert. Alle Tanzmoves hat sie sich selbst beigebracht. 

Das Tanzen ist Soneas Ventil in der schweren Zeit 

Corona hat viele Veränderungen mit sich gebracht. Für Sonea aber vor allem auch sehr viel Isolation. Nicht nur, weil sie zur Risikogruppe gehört, haben wir die Kontakte auf ein Minimum reduziert. Es ist auch einfach so, dass sie nicht so die nachmittäglichen Verabredungen hat, wie das bei ihrem Bruder der Fall ist. 

Bewegung im Lockdown mit "Stück zum Glück" und Sonea Sonnenschein

Deshalb freut sie sich neuerdings auf das Kids Dance Angebot, das unsere alte Kita virtuell ins Leben gerufen hat und das eine Tanzlehrerin wöchentlich virtuell für die Kinder anbietet. Mal ist Sonea voll dabei. Dann schaut sie wieder nur zu und studiert die Schritte, um anschließend ihr ganz eigenes Ding draus zu machen. 

Aber das Wichtigste ist: sie bewegt sich und hat Spaß. 

Wenn ich selbst Sport mache, wollen die Kinder oft gerne mitmachen. Sonea hört meistens nach kurzer Zeit auf, aber ihr Bruder zieht so ein Bodyworkout schon voll durch. Aber mein Trampolin besetzen beide total gerne… 

Bewegung im Lockdown mit "Stück zum Glück" und Sonea Sonnenschein

Wir leben nun bereits ein Jahr mit dieser Pandemie und es haben sich über die vergangenen Monate Wege gefunden, die Bewegung möglich machen. Natürlich ist es nicht dasselbe. Auch das Jumpen in der Halle mit allen zusammen, ist einfach nicht vergleichbar mit dem virtuellen Angebot. Aber ich bin dankbar für alle Möglichkeiten, die es gerade gibt. 

Bewegung im Lockdown mit "Stück zum Glück" und Sonea Sonnenschein

Es hat nicht nur Nachteile. Der Gitarrenunterricht kann virtuell noch stattfinden. Und neuerdings schnuppern beide Kinder bei den Theaterlöwen rein, einem inklusiven Theaterprojekt, das wir analog wahrscheinlich zeitlich gar nicht wahrnehmen könnten, weil es zu weit weg ist. 

Kinderyoga für die Balance im Lockdown 

So sehr Soneas Bruder gerade seine tägliche Dosis an Bewegung manchmal fehlt, mache ich mit ihm aber vor allem eher ruhigere Sachen, wie Kinderyoga und Kinder-Traumreisen auf YouTube. Denn die ganze Situation ist nicht nur für uns Erwachsene ziemlich stressig und belastend. Auch die Kinder brauchen ihren Ausgleich. 

Und dann der Wunsch nach einem Stück Normalität, einem Stück zum Glück 

Und auch, wenn wir im vergangenen Jahr unsere alternativen Inseln gefunden haben, freuen wir uns doch sehr darauf, wenn wir wieder ein Stück zur Normalität zurückkehren können. Die Kinder vermissen ihren Lieblingsspielplatz von „Stück zum Glück“ sehr und freuen sich darauf, wenn sie dort wieder gemeinsam mit anderen Kindern mit und ohne Behinderung toben können. 

Bewegung im Lockdown mit "Stück zum Glück" und Sonea Sonnenschein

Und auch Du kannst die inklusive Spielplatzinitiative von Procter & Gamble, Rewe und Aktion Mensch unterstützen und dazu beitragen, dass noch viele inklusive „Stück zum Glück“ Spielplätze gebaut und umgebaut werden können. Denn mit jedem Kauf eines Procter & Gamble Produktes (z.B. Pampers, Head & Shoulders, Gilette, Oral-B und Wick) im Rewe-Markt Deines Vertrauens wird je 1 Cent für „Stück zum Glück“ gespendet.

Was tust Du aktuell, um in dieser stillgelegten Zeit, um in Bewegung zu bleiben?

Down-Syndrom und Pubertät

Wenn Du mir auf Instagram oder Facebook folgst, hast Du es vielleicht schon mitbekommen: Gestern hat sich zum zweiten Mal eine kleine Gruppe von Mädchen im Alter von 9 bis 13 Jahren zu einem Zoom-Meeting zusammengetan.

Ach ja, vielleicht sollte ich noch erwähnen, dass alle das Down-Syndrom haben. Auch wenn diese Info ansonsten eher eine geringe bis gar keine Rolle spielt, ist es in diesem Fall umso bedeutsamer.

Du weißt wie wichtig mir Inklusion ist. Seit Soneas Geburt gehen wir den Weg der Inklusion. Und doch gab es immer wieder Phasen in unserem Leben, in denen uns vor allem der Austausch mit Down-Syndrom Familien sehr wichtig war. Insbesondere in den ersten Lebensjahren brauchten wir das sehr. Über die Jahre haben sich ein paar Freundschaften entwickelt, die wir nicht mehr missen wollen.

Das vergangene Jahr hat viele Veränderungen mit sich gebracht. Nicht nur durch Corona, dem ersten und den zweiten Lockdown und das damit verbundene Homeschooling, sondern auch noch einmal die Pubertät in einer ganz neuen Dimension.

Die Pubertät und der dringende Wunsch nach einer eigenen Bubble

Es kommen auf einmal neue Fragen auf. So konnte ich mir zum Beispiel hilfreiche Tipps holen, als plötzlich die erste Periode anstand. Und dann gibt es eben die ganz kleinen Besonderheiten: Stimmungsschwankungen, die ein Schleudertrauma verursachen könnten (wie es neulich so schön eine Mama ausgedrückt hat) und kreatives, unberechenbares Verhalten. Und irgendwie fühlt man sich dann plötzlich wieder in der Down-Syndrom Bubble mehr zu Hause als in jeder anderen.

Corona hat neben all den Einschränkungen eine totale Isolation mit sich gebracht. Sonea hat nicht so den regen Austausch mit ihren Klassenkameraden wie ihr Bruder das hat. Und das führte dazu, dass sie sich immer mehr zurückzog und teilweise kaum noch vor die Tür zu bewegen war.

Und dann hatte ich plötzlich eine Idee…

Down Syndrom und Pubertät Sonea Sonnenschein

Inzwischen war nicht nur der Schulunterricht online, sondern auch viele Freizeitaktivitäten verlagerten sich auf Zoom und andere Portale. Warum also nicht auch mal einen Zoom-Treff für Mädchen mit Down-Syndrom im Alter +/- 10 bis 15 Jahren ins Leben rufen?

Eine fixe Idee – großer Anklang

Inzwischen fand zum zweiten Mal ein Zoom-Treff der DS-Mädels statt. Leuchtende Augen, interessierte Blicke und ein reger Austausch unter einander. Und ja, von mehreren Seiten auch der Wunsch das Meeting alleine durchzuziehen. Aber ich war nicht die einzige Mama, die sitzen geblieben ist, einfach weil es so schön war.

Heute habe ich noch mit einer der Mamas geschrieben. Ich darf unseren Mail-Austausch mit ihrer Erlaubnis hier teilen. Warum ich das mache? Ganz einfach aus dem Grund, weil es ganz genau beschreibt was uns Mütter von Mädchen mit Down-Syndrom in der Pubertät gerade umtreibt und beschäftigt.

Was uns Mütter beschäftigt

Hallo Katharina, wir hätten es gestern lassen sollen. Ihre Laune war …

😬
🙄

Mich würde interessieren, ob die Kinder/ ob Sonea weiss, dass sie das DS haben?

Mit Anneke habe ich da in letzter Zeit häufiger drüber gesprochen und ihr zum Beispiel auch gesagt, dass alle Mädchen beim Zoommeeting es haben. Das macht sie neugierig. Sie fragt viel und ich bin gerade an einem Punkt, an dem ich es schwer finde, ihr das DS positiv zu vermitteln. Alles was sie einschränkend empfindet, hat mit dem DS zu tun.

Sie findet es doof, dass sie eine Schulbegleitung braucht – warum ist das so? Warum lerne ich langsamer? Warum kann ich nicht alleine… ? Sie ist toll, so wie sie ist, aber sie merkt verstärkt, was sie nicht so kann wie andere in ihrem Alter.

Ich würde ihr so gerne helfen ein positives Selbstbild zu erhalten/ weiterzuentwickeln und weiß nicht wie. Geht es anderen Eltern auch so?

Ich habe vor 12 Jahren eine Selbsthilfegruppe gegründet. Es gibt viele jüngere Kinder und sehr wenige im Alter von Anneke. Davon leben die meisten in einer, wie ich es nenne, Behindertenblase. Sie haben kaum Berührung mit dem Leben abseits von Förderschule und co.. Da wird auf meine Fragen mit Unverständnis reagiert oder noch schlimmer.…. würden wir ihren Weg gehen, hätten wir diese Probleme nicht.

Nun gehen wir aber von Anfang an den sehr steinigen Weg der Inklusion und ich werde ihn nicht beenden, um ein scheinbar bequemeres Leben zu führen. Was ich inzwischen aber sehe ist, dass die Kinder beides brauchen. Ihren Platz im realen Leben und auch Menschen, die die gleiche Behinderung haben.

Puh, nun habe ich dich zugetextet mit dem; was mir so durch den Kopf geht. Wünsche euch einen schönen Sonntag.

🌷

Viele Grüße Anke

Und meine Antwort…

Liebe Anke,

danke für Deine Email. Du sprichst mir aus dem Herzen und ich kann 1:1 Deine Worte nachvollziehen.

Ich wollte Dir gestern noch geschrieben haben, dass es gut war, dass Ihr dabei wart. Ich fand Anneke war voll dabei und sie war neugierig auf die anderen Mädels. Ich denke, wir als Mütter haben nochmal einen anderen Blick darauf, sind kritischer und wissen einfach wie unsere Mädels ticken, wenn man im Alltäglichen mit ihnen zusammen ist. Die Pubertät macht sie unberechenbar und bringt einen manchmal ganz schön ins Schwitzen. Ich denke, wir müssen diese Treffen einfach regelmäßig stattfinden lassen, damit es für sie nicht so fremd ist.

Sonea ist sich ihrem Anderssein durchaus bewusst. Mal ist sie cool damit und dann merkt man wieder, dass es sie sehr belastet.

Ich habe letzte Woche noch ihrer Logopädin geschrieben, weil es mich so traurig macht, dass sie sich ständig mit Mädels vergleicht, die kein Down-Syndrom haben und für sie unerreichbar sind. Eigentlich völlig normal. So hatten wir in unserer Pubertät auch unsere Idole. Aber mich schmerzt vor allem, dass das Down-Syndrom den Vergleich so unmöglich macht.

Sonea hatte gestern bei dem Zoom Treffen so einen Spaß und den Eindruck hatte ich auch bei allen anderen. Ich denke, es ist gerade jetzt besonders wichtig für sie neben der inklusiven Teilhabe auch noch eine Blase zu haben, in der sie nicht den Anspruch haben müssen mitzuhalten oder sich anzupassen. Sie können einfach sie selbst sein.

Du weißt wie wichtig mir Inklusion ist und wir leben sie voll und ganz. Aber die letzten Monate waren die totale Isolation und auch wenn ich den Eindruck habe, dass Sonea zum Beispiel in ihrer Klasse voll integriert und akzeptiert ist, hat sie nicht die Verabredungen am Nachmittag, wie die anderen Mädels aus ihrer Klasse.

Die letzten Jahre lag unser Schwerpunkt auf andere Dinge. Das Down-Syndrom spielte nicht so eine große Rolle, aber ich merke jetzt, dass mir der Austausch wieder unglaublich wichtig ist und auch echt gut tut. Die Pubertät bringt neue Hürden mit sich. Es tut gut zu wissen, dass man mit seinen Sorgen nicht alleine ist.

Habt noch einen schönen Sonntag 🌈

Liebe Grüße
Katharina

Down Syndrom und Pubertät Sonea Sonnenschein