So ein bisschen behindert
„Ey Alta! Bistu behindert oder was?!“ tönt es hinter mir, worauf jemand anderes dezent aggressiv antwortet „Laba nich‘! Isch fick Dich weg Du alte Mongofresse!!“ Entschuldigt bitte diese Ausdrucksweise, das ist nicht mein Dialog, hab ich selbst nur unfreiwillig mitbekommen. Ich sitze also mal wieder im Bus, auf dem Weg zum Kindergarten, mein Kind abholen. Und die Strecke führt nicht etwa durch Köln Chorweiler, sondern irgendwo rechtsrheinisch von Köln. Durch Porz um ganz genau zu sein. Porz hat einfach alles, was die Menschheit zu bieten hat. Auch Behinderte und solche, die es scheinbar gerne sein wollen. Eine Standard-Konversation unter zwei halbstarken Schülern an diesem Nachmittag. Zugegeben lassen mich diese Worte nicht kalt, auch wenn sie nicht an mich gerichtet sind. „Behindert“ als Ausdruck für alles, was wir einst höchstens als „scheiße“ bezeichnet haben, ist keine erfreuliche Sprachentwicklung… wenn man in diesem Fall überhaupt von Sprache sprechen sollte. „Behindert“ als Ausdruck von Beleidigung, puh! Aber was nützt es mir als Mutter eines offensichtlich behinderten Kindes, wenn ich mich mit erhobenen Zeigefinger hinstelle und solche Halbstarken maßregele? …







