Alle Artikel in: Lillestoff

Verständnis statt Mitleid

Wenn ich so auf die letzten siebeneinhalb Jahre zurück blicke, kann ich mich wirklich glücklich schätzen, dass wir nicht diesen dicken B Stempel haben. Na ja, vielleicht haben wir den ja doch. Vielleicht sind wir ja die mit der „behinderten Tochter“ und vielleicht sind wir auch in gewisser Weise Außenseiter. Aber glücklicher Weise fühlen wir uns als Familie (meistens) nicht so. Eigentlich fühlen wir uns ziemlich normal. Ich mich manchmal ein wenig gestresst, das aber nicht basierend auf der Tatsache, dass ich ein behindertes Kind habe (das vergesse ich im Alltag ständig)… sondern eben, weil ich zwei Kinder habe. Völlig losgelöst von der Anzahl ihrer Chromosomen, sind beide ziemlich lebhaft und eigensinnig. Diese Verbohrtheit oder auch Dickköpfigkeit ist eine Eigenschaft, die sie beiden Elternteilen gleichermaßen zu verdanken haben und die uns manchmal gewisse Situationen im Alltag erschwert. Wenn ich eins in den letzten sieben Jahren nicht hören mochte, dann dieses (pseudo)-mitleidige „Du hast es aber auch schwer!“. Das möchte eine Mutter nicht hören. Egal wie viele Kinder sie hat und ja, auch egal welche Anzahl an Chromosomen …

Dann lad ich Dich nicht zu meinem Geburtstag ein!

Letzte Woche kursierte da dieses Bild von dem völlig verdreckten, Blutverschmierten Flüchtlingsjungen im Netz. Der Blick ins Leere. Meine Augen mit Tränen gefüllt und ein dicker Kloß im Hals bei dem Gedanken daran, dass das auch mein Kind sein könnte, wenn wir zufällig in einem anderen Teil dieser Welt leben würden. Und dann war da dieser Wunsch einfach meine Kinder feste zu drücken. Ich war aber auf Dienstreise und beschloss dies einfach nachzuholen, wenn die Kinder und ich endlich wieder vereint sind. Krieg, Angst und Terror kennen meine Kinder zum Glück nicht. Und ich könnte mir das gar nicht vorstellen mit beiden aus einem Land zu fliehen. Das eine Kind nach 100 Metern laufmüde, das andere gerade einfach mal bockig. Leise zu sein, weil man es von ihnen verlangt und den eigenen (nicht) Willen einfach mal hinten anzustellen. Und manchmal kommt es mir so verkehrt vor, wenn meine Kinder die Spielzeugkataloge wälzen und sich ihre Gedanken einfach nur darum drehen was sie alles haben wollen, die Zimmerböden versteckt unter einem Berg von Bauklötzen, Plastiktieren und …

RUMS mit Catched Hearts

Die Ferienzeit ist fast vorbei. Sechs Wochen, die ich mir schlimmer vorgestellt habe, die wir genossen, aber auch verflucht haben, die gar nicht schlimm waren, aber dennoch endlich ein Ende haben. Genäht habe ich in den letzten Wochen und während meines Urlaubs kaum. Dafür haben die Kinder mit ihrem kreativen Verhalten und ihrer Unermüdlichkeit gesorgt und die Gürtelrose, die mir pünktlich zu Urlaubsbeginn Gesellschaft leistete. Aber in den nächsten Wochen kommen so viele tolle Stoffe, dass meine Maschinen inzwischen wieder glühen. Zwar ohne Licht, denn beim Nähen kam mir die Tage die Glühbirne meiner Overlock entgegen. Hatte das jemand von Euch schon mal? Ich glaube, langsam wird es echt Zeit für eine neue Ovi! Am Samstag kommt der wunderschöne grau-melierte Catched Hearts von Mia Maigrün. Mich hat er sofort zu einem lässigen Pull*ee von NipNaps inspiriert. Ein toller Schnitt! Ein weiterer Pullee ist fast fertig.   Ihr findet mich bei RUMS und in den nächsten zwei Tagen auch bei lillestoff vor Ort. Ich freue mich sehr darauf endlich mal wieder die Kollegen zu besuchen und …

Einmal Urlaub und zurück

Letztes Jahr um diese Zeit war so ziemlich der Akku leer bei uns vieren. Die Schulsuche und das Ganze drum herum hatte unendlich viel Energie und vor allem Urlaubstage gefressen, so dass zur Erholung nicht mehr viel Zeit übrig blieb. Es ist unglaublich selten, dass ich bei irgendwelchen Verlosungen mitmache und wenn dann nur, wenn ich den Gewinn unbedingt haben möchte. Als Baby Kind und Meer letztes Jahr einen Gutschein für einen Kurzurlaub in einem Landal Park verloste, seufzte ich einmal kurz auf und hätte aufgrund der wirklich anstrengenden Tatsache, dass man dazu ein Bild mit bestimmten Hashtags reposten musste, fast nicht mitgemacht. Ich war einfach müde, müde, müde und nichts hätte ich besser gebrauchen können wie ein kleines bisschen Urlaub. Und da spreche ich wohl für uns alle. Aber… man wird ja mal kurz träumen dürfen… Chancen rechnete ich mir keine aus. Und ich weiß noch wie ich nach einem anstrengenden Bürotag das Firmengebäude verließ, zur Bahn schlenderte und mein Handy einschaltete. „Warum zum Teufel habe ich über 30 Kommentare auf Instagram?… ich hab doch …

Vereinbarkeit in den Ferien

Wenn es auf dem Blog still ist, tobt bei uns das wahre Leben. Wer schon länger hier mitliest, weiß das. Ein Drittel der Schulferien sind geschafft und ich muss ehrlich gestehen – ich habe es mir schlimmer vorgestellt! Auch wenn unser Vereinbarkeitsmodell in den letzten beiden Wochen stark ins Wanken geraten ist. Wir haben es doch irgendwie gut gemeistert. Okay, der Wäscheberg füllt inzwischen fast das ganze Arbeitszimmer aus und es war auch schon mal aufgeräumter bei uns, aber Sonea und ich haben in den letzten zwei Wochen immer wieder Möglichkeiten gefunden uns zu arrangieren – ich arbeitend und sie beschäftigt. Der Teil mit der Unordnung stört mich zugegebenermaßen sehr, aber ich bin stolz, dass ich einen Weg gefunden habe, dass Sonea nicht den ganzen Tag vor der Glotze oder dem Eisfach hängt. Wir machen zusammen Selbermach-Fruchteis aus Apfelsaft und Früchten und das Verlangen danach ist nicht ganz so riesig, aber die Erfrischung ist mindestens genau so groß. Ich drucke Sonea täglich Mal- und Bastelvorlagen aus. Zwischendurch macht sie Schwungübungen und Vorschulrätsel und ab und …

Grasrupferei

Wenn ich eins durch Sonea gelernt habe, ist es, dass die Entwicklung jedes Kindes anders ist und alles zu seiner Zeit kommt. Natürlich kann man die Entwicklung eines Kindes therapeutisch begleiten, aber man beschleunigt sie damit nicht, sondern unterstützt, stabilisiert und korrigiert sie bei Bedarf ein wenig. Als der kleine Löwe geboren wurde, war alles nochmal auf Anfang. Ich hatte zwar schon ein Kind, aber ein völlig anderes. Ein Kind mit seiner ganz eigenen Entwicklung und seinem eigenen Tempo. Mit der Zeit begriff ich auch, dass viele Individualitäten nicht unbedingt einem Syndrom zuzuschreiben sind, sondern dem Charakter und ja, auch den eigenen Wurzeln. Es ist einfach die Dickköpfigkeit eines Menschen einem Syndrom zuzuschreiben. Aber wenn die eigenen Eltern auch mit dem Kopf zuerst durch die Wand gehen, wird es beim eigenen Kind sehr wahrscheinlich nicht anders sein. Beim Löwen genoss ich die Babyzeit in vollen Zügen soweit mir der Alltag das möglich machte. Die Babyzeit von Sonea, um die ich mich durch ständige Termine und dieser großen Traurigkeit beraubt gefühlt habe. Der kleine Bruder durfte …

Bubbles

Heute nur ein kleiner Feierabend RUMS, dabei hab ich heute gar nicht gearbeitet. Ich hatte heute frei und trotzdem einen so vollen Tag, dass mein Kopf schwirrt und sich ein bisschen nach einer beginnenden Migräne anfühlt. Merkwürdig, wenn man bedenkt, dass ich damit erst seit knapp zwei Jahren zu kämpfen habe. Aber na ja… man wird ja schließlich auch nicht jünger und nach Soneas Aussage bin ich ja bereits 63. Da wird man mal ein bisschen rumjammern dürfen, nech? Will ich aber gar nicht. Viel lieber möchte ich über mein neues Kleid nach dem Wickelkleid-Schnitt aus dem neuen Rosa P. Buch erzählen. Dieser Modal fühlt sich einfach fantastisch an und trägt sich so federleicht auf der Haut. Das Design stammt von enemenemeins und den wunderschönen Modal Bubbles bekommt Ihr ab Samstag bei lillestoff. Ich hoffe, dass noch ganz viele Modal Stoffdesigns folgen! Das war es auch heute schon von mir. Von diesem wuseligen und ereignisreichen Tag werde ich berichten, sobald die Gedanken sortiert sind. Jetzt geht es erstmal auf die Couch. Mein einziger Serienabend in der …

Die tägliche Party

Was hätte ich nur für ein langweiliges Leben ohne meine Kinder. Sie sind einfach unglaublich witzig. Manchmal liege ich innerlich auf dem Boden vor Lachen, versuche aber eine ernste Miene zu behalten. Denn das habe ich vor gut 10 Jahren von meinem Neffen gelernt – niemals über die Sichtweise eines Kindes auf die Welt lachen! Damals erklärte er mir fachmännisch während einer Fahrt auf irgendeiner Autobahn, dass auf dem Standstreifen nur die Feuerwehr, die Polizei und die Staatsanwaltschaft stehen darf. Dass ich daraufhin in schallendes Gelächter ausbrach, fand er überhaupt nicht witzig. Dabei gibt es nichts lustigeres und spannenderes als die Welt aus der Sicht eines Kindes. Letzte Woche zum Beispiel, kurz vor dem Deutschlandspiel – der Löwe „Jetzt spielt Fußball gegen Deutschland!“. Jeden Tag sorgen die beiden dafür, dass es nicht langweilig wird und meistens lachen wir auch sehr viel… Sonea „Mama, wie alt wirst Du heute?“,  ich „36“. Darauf hin sie „Papaaaaa! Die Mama wird 63!“… na ja, da war es Herr Sonnenschein, der lachte. Ich liebe, liebe, liebe die Sichtweise meiner Kinder auf …

Alles Pusteblume… oder wenn mal die Puste aus ist.

Diese Woche komme ich mal wieder nicht zum Schreiben. Dabei geistern mir so viele Gedanken im Kopf. Gedanken, die mich nicht einschlafen lassen. Gedanken, die auch nachts weiter in meinem Kopf kreisen und morgens fühle ich mich total verkatert davon. In so Wochen wie dieser sitze ich lieber abends an der Nähmaschine statt vor dem Rechner. Das erdet mich ein Stück weit und hilft mir meine Gedanken zu sortieren. Außerdem laufe ich nicht Gefahr jemandem auf die Füße zu treten. So ein Bloggerleben ist nicht immer das Sahnehäubchen auf nem trockenen Stück Kuchen. Es ist sehr oft der trockene Kuchen selbst. Tag für Tag unterzieht man sich der vernichtenden Jury von tausenden von Frauen und viel schlimmer noch Müttern, die alles bis ins winzigste Detail durchleuchten. Man postet ein Bild von der Tochter beim Lernen. Da wird das teure Markenkleid bewundert, dass man sicherlich geschenkt bekommen hat (nein, es ist gekauft). Eine andere kritisiert mit traurigen Smileys die Stifthaltung (dass man daran fleißig arbeitet und das Kind sich wirklich viel Mühe gibt und man selbst …

Suzan

Die Arbeit bei lillestoff ist niemals langweilig. Kein Tag ist wie der andere und auch, wenn man so einen groben Redaktionsplan für die Woche hat, weiß man morgens nicht was einen den Tag über erwartet. Ich sitze zwar hier völlig alleine an meinem Schreibtisch, aber es ist immer ein bisschen so als stünde ich an einem Infopoint in einer Bahnhalle. Ich liebe den Kontakt mit den vielen kreativen Menschen und so wirklich alleine fühle ich mich nie in meinem kleinen Homeoffice.   Jede Woche tolle neue Stoffdesigns und spannende Materialien und dann kommt so etwas völlig Neues, wie ein Schnittmuster einer unserer Designerinnen. SUSAlabim hat ihren ersten Kleiderschnitt rausgebracht. Ein asymmetrisches Kleid, oben eng anliegend unten weit schwingend. Und je nach Stoff wirkt dieses Kleid immer unterschiedlich. Ich bin total begeistert, nicht nur, weil ich ein bisschen am Entstehungsprozess teilnehmen durfte, sondern auch weil ich den Schnitt so toll finde und ich schon ganz viele andere Kleiderprojekte zum Kleid Suzan im Kopf habe. SUSAlabim, lillestoff und auch Rosa P., die das geniale Online-Nähkurs-Video in Zusammenarbeit …