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Im Gedankenchaos oder aber: eine Liebeserklärung

Herr Sonnenschein und ich ergänzen uns prima. Seine Stärken sind meine Schwächen und umgekehrt. Während er seine Entscheidungen mit dem Kopf trifft, überstürze ich sie schon mal mit dem Herzen. Ich bin eher der emotionale, impulsive Typ, der seine fixen Ideen unbedingt durchboxen möchte und mit dem Bauch und dem Herzen entscheidet und er ist der ruhende Pol, der erstmal alles abwägt, hin und her plant und dann nüchtern und rational seine Entscheidungen trifft. Auch wenn unsere unterschiedlichen Verhaltensweisen schon mal für Reibungspunkte sorgen, tun wir uns doch gegenseitig gut. Herr Sonnenschein mir, weil er mich gelegentlich davon abhält eine absurde, völlig verrückte Idee in die Tat umzusetzen und irgendwelche skurillen Gedanken weiterzuspinnen und ich sorge mit meiner Begeisterung und meinem Tatendrang manchmal dafür, dass meine Willenskraft und Euphorie über seine Rationalität und Vernunft siegt und er über seinen Schatten spring. So sehr ich manchmal über die komplizierte Denkweise von Herrn Sonnenschein schmunzeln muss, kopfschüttelnd in mich hineinlächle und nicht immer die Geduld und das Verständnis für seine akribische, detaillierte Planerei habe – er ist meistens derjenige, der …

Mein mutiges Kind

Nun, wo sich der Schulalltag ein wenig eingegroovt hat, habe ich mich mal nach Freizeitangebote für die Kinder umgesehen. Und wie es der Zufall so wollte, bekam ich nach nunmehr fast fünf Jahren einen Anruf vom Therapiereiten, dass wir ja auf der Warteliste stehen würden und nun ein Platz frei geworden sei. Sonea macht also seit zwei Wochen eine Einhorntherapie, denn es ist ja kein gewöhnliches Pferd, auf dem sie reitet, sondern ein richtiges Einhorn, das auf den Namen Luzie hört. Mutig wie Sonea ist, hat sie sich auch sofort auf den Pferde… äh… Einhornrücken getraut und keine Schüchternheit gezeigt. Die Reittherapie macht ihr einen riesen Spaß und ihre Oma Bärbel begleitet sie nun wöchentlich zu ihrer Einhornstunde. Außerdem habe ich Sonea im Schwimmkurs angemeldet. Ein bisschen spät, aber ich habe lange gezögert, weil meine Sorge war, dass sie dem Schwimmunterricht nicht wirklich folgen würde oder aber wir von vorne herein aufgrund Soneas Behinderung ausgeschlossen werden. Sonea liebt es im Schwimmbad zu plantschen und sich auszupowern und zeigt keinerlei Angst vor dem Wasser, was wir …

Meine Lieblingskleider

#lillestoffingeheimermission so lautete ein Hashtag Anfang letzten Jahres, unter dem viele Bilder der lillestoff-Designer zu sehen waren, die großartiges erahnen ließen. Kurze Zeit später erlöste Daniele, die lillestoff-Geschäftsführerin, uns Probenäher von unserer Neugierde und weihte uns ein in die Pläne, die hinter der „geheimen Mission“ steckten. Es sollte ein lillestoff-Nähbuch geben.  Bald schon durften wir die ersten Kleidungsstücke aus dem Buch „Meine Lieblingskleider“ nähen und ich war sofort verliebt in die Auswahl der Schnitte für dieses Buch und dieser Mischung aus Basic-Schnitten (die an meinen Kindern wirklich mal optimal sitzen) und kniffeligere Projekte, wie das Polohemd oder das Polokleid und das Passenkleid. Die Idee hinter dem Buch war, dass jeder Designer zu einem, von ihm entworfenen Stoff einen Schnitt entwirft. Nun kann ein Designer natürlich nicht einfach so plötzlich auch Schnitte entwerfen, die am Ende auch der breiten Masse passen. Aber dank der Zusammenarbeit mit einer professionellen Schnittdirektrice und der Unterstützung von Frau Liebstes von ki ba doo, wurde aus dem Buch ein rundum durchdachtes und gelungenes Werk. Neben den, von den Designerin entworfenen Kleidungsstücken, …

Mein Leben mit dem Besonderen #63 Nicht trotz Autismus

„Wenn Autismus erblich wäre… …müsste er ja in Familien gehäuft auftreten, oder?“ Das wäre dann zum Beispiel meine.  Solange die mündliche Familienüberlieferung zurückgeht, haben wir aus jeder Generation einen Anteil an Familienmitgliedern, die aus der Reihe tanzen. Eine Bezeichnung dafür brauchte es nicht – das war bei uns eben so. So, wie das halt schon immer war. „Der/die ist eben so wie [Name eines älteren Familienmitglieds einfügen, das eben auch so ist/war].“ Mehr war da nicht notwendig. Die Leute, die „so“ sind, sind in einigen Bereichen recht anstrengend, aber am Ende „wird aus denen auch immer was“. Und was, das wissen sie bei uns meistens doch schon relativ früh. Dass ich eben auch „so“ bin war nun wirklich nicht zu übersehen, in der Großfamilie mit mehr oder weniger engem aber immer aktivem Kontakt zu den näheren und weiteren Verwandten mit und ohne „eben so“ aber auch kein Grund zur Aufregung. Das „eben so“ hat inzwischen einen Namen – ist es gut oder schlecht? Die Geister scheiden sich bei uns. Das muss man nicht extra benennen, …

Von Wutlöwen und Astronauten

Gestern Nachmittag hing der Haussegen im Hause Sonnenschein schief, weil der kleine Löwe einen Wutanfall hatte. Es ging mal wieder um die Wurst… oder besser gesagt – um den Schinken. Wir hatten keinen im Haus. Oder doch, allerdings nur geräuchert. Es sollte aber natürlich Kochschinken sein. Gab es nicht. Der Löwe wütete. Ich habe mich daran gewöhnt, auch wenn ich früher immer alles auf die Trotzphase schob. Aber das ist ganz klar ein Wutanfall. Denn es hat mit seinem Willen und seinem Verhalten zu tun und nicht mit seinem Unvermögen etwas zu können. Ich weiß mittlerweile auch, dass es nichts bringt auf dieses Verhalten einzugehen und Alternativen anzubieten. Selbst unverzüglich in den Supermarkt zu fahren und eine ganze Umverpackung Schinkenwurst zu kaufen, wäre verkehrt (und sowieso nicht der richtige Weg). Ich verstehe das. Ein bisschen. Ich könnte mich auch manchmal wütend auf den Boden schmeißen und wild um mich treten, wenn mal wieder keine Schoki im Haus ist. Mach ich aber nicht. Eine kleine Anleitung zum Umgang mit Wutanfällen gab es in der letzten Lektion …

Ein Koffer voller wunderbarer Menschen

Der langjährige Leser weiß inzwischen – je ruhiger es auf dem Sonnenschein-Blog ist, umso mehr tobt das Leben im Hause Sonnenschein. Vorweg – es geht uns allen gut. Wir sind nur gerade alle sehr viel unterwegs. Vor allem ich. Aber nun freue ich mich erst einmal auf ein bisschen Ruhe und ganz viel Zeit mit meinen Lieben. In den vergangenen Tagen habe ich sehr viele tolle Menschen wiedergesehen und einige großartige Menschen kennengelernt. Es war Reizüberflutung pur! Fangen wir vorne an: am Freitag fuhr ich zu einer Zeit, zu der ich mich gerade normalerweise aus dem Bett quäle, hochmotiviert und voller Vorfreude nach Langenhagen. Der nähende Leser kennt sicherlich Langenhagen, weiß dass dieser Ort sich bei Hannover befindet und vor allem weiß er, dass dort lillestoff seinen Firmensitz hat. Da ich im Homeoffice arbeite, kenne ich viele meiner Kollegen nur vom Telefon oder aber noch gar nicht. Das sollte sich abends ändern, denn das lillestoff-Team war zum Mitarbeiter-Kochen verabredet. Ein wunderschöner Abend, mit sehr leckerem Essen, aber vor allem tollen Gesprächen mit meinen wirklich tollen …

Mein Leben mit dem Besonderen #62 Hämangiom

Mein Name ist Melanie und ich bin 28 Jahre alt. Ich schreibe auf meinem Blog Frickeltante über das Leben als nähende Ruhrpott Mama. Seit knapp 2 1/2 Jahren stellt unsere Tochter (Die kleine Dame) unser Leben auf den Kopf. Eines muss ich vorweg erst mal sagen, für jede Mama und jeden Papa ist das Leben mit Kind oder Kindern etwas Besonderes, ob mit einem „Extra“ oder ohne. Auch unsere Tochter ist etwas besonders. Besonders aufgeweckt, besonders lustig und manchmal auch besonders nervenaufreibend. Trotzdem hat Sie auch eine Besonderheit, welches nicht viele Kinder haben. Nur etwa 3-5% aller Kinder tragen diese Besonderheit. Sie hat ein Blutschwämmchen am linken Unterarm. In der Medizin besser bekannt als Hämangiom und im Volksmund eher als Erdbeerfleck. Nach Ihrer Geburt im Juli 2013, konnten wir noch nichts von dem Blutschwämmchen erahnen, welches sich in den nächsten Tagen und Wochen bilden sollte. Anfang August fiel uns auf das an dem Unterarm der kleinen Dame sich eine Art „Blauer Fleck“ gebildet hatte. Zuerst dachte ich, sie sei mit ihrem Ärmchen im Gitterbett hängen …

Näh Dir Dein Kleid

Ich hab in der nächsten Zeit ein paar Bücher, die ich Euch hier vorstellen möchte. Nicht nur, aber natürlich auch Nähbücher. Näh Dir Dein Kleid von Rosa P. ist so ein Buch, auf dessen Erscheinungstermin ich sehnsüchtig hingefiebert habe. Es lag schon ein ganzer Stoffstapel bereit und wollte zu Kleidern vernäht werden. Da ich schon absolut begeistert von „Ein Schnitt vier Styles“ von Rosa P. war und total angetan bin von ihrer Präzision und Passformgenauigkeit, war ich mir sicher, dass „Näh Dir Dein Kleid“ auch großen Spaß machen wird. Die Abnäher sitzen da, wo sie sitzen sollen und je nach Figurtyp und Laune kann man sich sein Lieblingskleid mit diesem tollen Bausatzprinzip einfach zusammen stellen. In dem Buch sind die Größen von S bis XXL auf zwei Schnittbögen in den Buchlaschen enthalten. Es werden vorweg alle Schnittteile und ihre Wirkung auf das gesamte Kleid erklärt und es folgen 16 verschiedene Kleidermodelle mit ausführlicher Anleitung und vielen nützlichen Tipps. Darüber hinaus gibt es für jedes der vorgestellten Modelle eine Unterteilung in Schwierigkeitsgrade und eine Materialliste. Die Oberteile …

Mein Leben mit dem Besonderen #61 Das Leben ist immer besonders

Besonders bei uns. Oder doch überall? In schweren Stunden sehne ich mich nach so einem Geranienidyll! Ein Baukastenhaus, Neubau versteht sich, zwei Kinder, beide gute Schüler und mit einer Herde guter Freunde. Ich als Mutter stets wie aus dem Ei gepellt, der Haushalt ebenfalls. Der überschaubare Garten grünt und blüht. Zweimal im Jahr fahren wir in den Urlaub und kehren entspannt und gestärkt in den Alltag zurück. Mein Mann hat einen guten Job, der ihn nicht nach Feierabend verfolgt, ich arbeite halbtags bei voller Anerkennung. Nebenbei engagieren wir uns in Vereinen und ehrenamtlich für den guten Zeck. Peng! Da ist die Traumblase zerplatzt. Das ist eben nur meine Phantasie der schweren Stunden. Und so ein Leben würde auch überhaupt nicht zu mir passen. Es sollte nur ab und zu nicht so ungemein anstrengend sein. Ich habe drei Kinder, nur Jungs. Sohn eins ist relativ entspannt. Die anfänglichen Hürden, die ein junges Leben mit ADS und Legasthenie mit sich bringt haben wir erfolgreich genommen. Die Schule ist abgeschlossen, das Studium läuft erstaunlich entspannt. Dass das nicht …

Es geht um die Wurst!

Paris. Wie gerne hätte ich diese wunderschöne Stadt mit in meine Reisetasche gepackt. Die Aussicht auf den Eiffelturm schräg aus dem Hotelzimmer (sehr schön, wenn man nicht gerade panische Höhenangst hat, so wie ich), diese wunderschönen Häuser mit ihren kleinen Balkonen und all diese filigranen Gebäude. Einfach nur hübsch. Und die ganze Stadt absolut inspirierend… zumindest der schöne Teil . Paris hat ja leider auch weniger schöne Ecken. Von den Metrofliesen über die kleinen Gässchen bis hin zum Hotelbadezimmer hätte ich am liebsten alles mitgenommen. Immerhin habe ich viele Fotos gemacht und wenn ich könnte, würde ich sofort unsere Bäder und die Küche komplett erneuern. So sehr voller Inspirationen und Tatendrang bin ich nach diesem Wochenende. Mitgenommen habe ich aber auf jeden Fall eine schöne Zeit und wirklich viel Ruhe. Das passte gerade so in mein Reisegepäck und unseren Kofferraum. Als die Kinder sich dann gestern erst um das Kettcar und anschließend um eine Wurst gezofft haben, musste ich doch ein bisschen in mich hineinkichern. Möglicherweise wäre ohne dieses Wochenende mein Tag an dieser Stelle gelaufen. …