Nun, wo sich der Schulalltag ein wenig eingegroovt hat, habe ich mich mal nach Freizeitangebote für die Kinder umgesehen. Und wie es der Zufall so wollte, bekam ich nach nunmehr fast fünf Jahren einen Anruf vom Therapiereiten, dass wir ja auf der Warteliste stehen würden und nun ein Platz frei geworden sei.

Sonea macht also seit zwei Wochen eine Einhorntherapie, denn es ist ja kein gewöhnliches Pferd, auf dem sie reitet, sondern ein richtiges Einhorn, das auf den Namen Luzie hört. Mutig wie Sonea ist, hat sie sich auch sofort auf den Pferde… äh… Einhornrücken getraut und keine Schüchternheit gezeigt. Die Reittherapie macht ihr einen riesen Spaß und ihre Oma Bärbel begleitet sie nun wöchentlich zu ihrer Einhornstunde.

Außerdem habe ich Sonea im Schwimmkurs angemeldet. Ein bisschen spät, aber ich habe lange gezögert, weil meine Sorge war, dass sie dem Schwimmunterricht nicht wirklich folgen würde oder aber wir von vorne herein aufgrund Soneas Behinderung ausgeschlossen werden. Sonea liebt es im Schwimmbad zu plantschen und sich auszupowern und zeigt keinerlei Angst vor dem Wasser, was wir vielleicht auch dem intensiven Babyschwimmen über zwei Jahre zu verdanken haben. Es ist nicht der Seepferdchenkurs, sondern ein Anfängerkurs, den wir für unsere kleine Badenixe gebucht haben und auch, wenn der Schwimmlehrer sehr streng ist und man in der Stunde öfter mal ein seeeeehr lautes SOOOONEA! durch die Halle ertönen hört, ist der Lehrer doch sehr geduldig mit ihr und sagt – sie lernt eben auf ihre Art. Und das wichtigste ist: Sonea hat trotzdem Spaß. Meistens begleitet Herr Sonnenschein Sonea zu ihrem Kurs, da ich eine große Schwimmbad-Abneigung habe und solche Einrichtungen einfach nur ekelig finde. Keine Ahnung warum und es war auch nicht immer so, aber nun ist es halt so.

Letzte Woche waren meine drei Lieben alle in die Schwimmhalle gefahren und ich konnte die Zeit nutzen und noch etwas fertig nähen, während der kleine Bruder auf einem großen Hai durch das Nichtschwimmerbecken geritten ist und Sonea nach Schwimmkursende einfach mal so vom Ein-Meter-Brett gesprungen ist. Ja, mutig ist sie, gar keine Frage!

Mutig finde ich aber auch, wie sie jeden Tag ihren Alltag bestreitet und sich selbstbewusst den Aufgaben stellt, die Tag für Tag auf sie warten. Ich denke, sie hat es nicht immer gerade leicht, auch wenn ich nicht damit sagen möchte, dass sie es schwer hätte. Und trotzdem startet sie jeden Tag völlig neu und freut sich auf viele Kleinigkeiten. Sie hat den Mut „Nein“ zu sagen, wenn sie etwas nicht möchte, ganz egal wer vor ihr steht und sie ist umgekehrt sehr energisch in ihrem Willen und lässt sich selten einschüchtern. Große Menschenmengen schüchtern sie ein, aber das ist sicherlich allgemein verständlich.

Wir sind nach wie vor der Meinung den richtigen Weg gegangen zu sein und auch wenn sehr vieles unserer wundervollen Schulbegleiterin zu verdanken ist, denn ohne sie wäre der inklusive Schulbesuch nicht möglich, haben wir diese Entscheidung nicht bereut.

Sonea hat in den vergangenen Monaten so viel gelernt, ist innerlich und äußerlich gewachsen und ein rundum großes Schulmädchen. Wir waren gestern mit ihr bei der U10 und deshalb weiß ich, dass mein Mädchen nun 1,19 m groß ist. Ich fand es so toll, wie sie alle Fragen beantwortet hat und erzählt hat wie es ihr in der Schule gefällt. Bei manchen Fragen guckte sie unseren Kinderarzt fragend an und korrigierte ihn bei der roten Nudelsoße, dass das Tomatensoße heißt. Aber die isst sie gerne, bestätigte sie. Und dann forderte sie noch ein Holzsstäbchen, eine Spritze, die nicht piekst und ein Ohrröhrchen für ihren Arztkoffer ein und nahm auch sehr gerne die Gummibärchen der Krankenschwester entgegen, die sie für die tolle Mitarbeit beim Hörtest und Sehtest, bekommen hatte. Und bei der Sprechstundenhilfe forderte sie dann auch noch Traubenzucker ein. Noch Fragen warum dieses Kind so gerne zum Arzt geht?

Vor zwei Wochen waren wir zur Verlaufskontrolle im SPZ (Sozialpädiatrisches Zentrum) und auch unser Arzt dort war sehr zufrieden mit Soneas Entwicklung. Es war mal wieder Zeit für eine Schilddrüsen-Kontrolle. Denn auch, wenn Sonea jeden Morgen ihre Tablette zuverlässig schluckt, können sich die Werte über die Zeit ja verändern. Natürlich wollte Sonea nicht gepiekst werden, aber auch bei der Blutabnahme war sie eben total tapfer und mutig. Wir warten noch auf die Ergebnisse, denn wir wollen außerdem eine Lebensmittelunverträglichkeit ausschließen. Nicht, dass wir einen dringenden Verdacht hätten, aber beide Kinder klagen nach dem Essen schon mal über Bauchschmerzen und bei Herrn Sonnenschein steht auch derzeit eine Zöliakie im Raum, weshalb ich vielleicht demnächst auch mal das eine oder andere glutenfreie Rezept auf dem Blog präsentieren werde.

Das war heute ein kleines Updaten von meinem großen, mutigen Mädchen und dem bunten Leben, das drum herum tobt.

Du lieber Schwan ist ein neues Stoffdesign von NÄHwahna, der am Samstag zusammen mit vielen anderen Stoffen aus dem Buch „Meine Lieblingskleider“ bei lillestoff erscheinen wird.

Der Schnitt ist nicht aus dem Buch, sondern von Schnittgeflüster und heißt Valessia.