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Und wo bin ich da?

Als ich vor einigen Wochen mit Sonea darüber sprach, dass sie bald auf einer Hochzeit Blumenmädchen sein darf, sprang der kleine Bruder um mich herum „Und wer bin ich?“ „Du bist doch der Vinni“ „Und was mache ich?“ „Du feierst mit uns allen Hochzeit“ „Und bin ich dann ein Junge oder ein Mädchen?“ Manchmal ist es gar nicht so leicht all diese Fragen zu beantworten, die in diesem kleinen, zauberhaften Kopf vor sich gehen, ohne in einen Lachanfall auszubrechen, ohne sich über die Komplexität zu wundern und ohne auch mal ein kleines bisschen genervt zu sein.   Für uns ist das neu, all diese Fragen eines wissbegierigen Dreijährigen. Und ich bin mir sicher, dass viele dieser Fragen auch im Kopf einer Dreijährigen Sonea rumschwirrten, sie aber nicht in der Lage war, sie zu formulieren. Das erklärt auch so manchen Frust, den man in einem solchen Fall ganz bestimmt als Trotz abgetan hat. Manchmal wünschte ich mir, dass Sonea mein zweites Kind wäre und nicht das erste. Dass ich mich mit manchen Phasen eines kleinen Minimenschens besser …

Mein Leben mit dem Besonderen #66 Multiple Persönlichkeit

Hallo, ich heiße Marie…oder doch Mareike, oder Outsider…. Okay…ich bin 39 Jahr alt…nein….12….25…4…. Das ganze ist gar nicht so einfach und damit sind wir schon bei meiner Besonderheit. Ich/ Wir sind eine multiple Persönlichkeit. Es leben also viele Seelen in einem Körper. Wir alle müssen damit klar kommen, ob uns das gefällt oder nicht. Anfangs war das sehr schwer. Bewusst und unbewusst haben wir uns bekämpft, gegenseitig unterdrückt, keine Notiz voneinander genommen. Vielleicht fragt sich der eine oder andere, wie das gehen kann…viele Seelen in einem Körper. Wenn einem kleinen Kind immer wieder ganz furchtbare Dinge passieren. Es über lange Zeit brutal misshandelt und missbraucht wird, dann kann es das nicht mehr alleine aushalten. Die Seele zerbricht sozusagen wortwörtlich in mehrere Teile. Dazu kann man im Internet viele Berichte finden. Sehr zu empfehlen sind Bücher von Michaela Huber. Aber wir wollten ja von uns erzählen. Früh stehen wir auf…was ziehen wir an…jeder mag was anderes. Die Kinderanteile, die „dunklen“ Anteile, die Teenager, die erwachse Frau. Meist finden wir Kompromisse. Die Kleinen dürfen quietschbunte Socken anziehen, …

Burgertour 2016 mit den Burgerdads

In diesem Jahr war Herr Sonnenschein zum 3. Mal in Folge auf Burgertour mit seinen Kumpels. Schon im letzten Jahr berichtete ich über diese außergewöhnliche und doch so passende Vatertagstour. Auf dem Prüfstand vier Burgerläden in Köln, getestet von sechs Burger-liebenden Vätern. Sozusagen Experten auf dem Gebiet Burger-Tester. In den letzten Jahren schossen die Burgerläden in Köln aus dem Boden wie Champignons. Aber, dass die Quantität nichts über die Qualität aussagt, wusste schon mein Mathelehrer immer wieder zu betonen. Wie sieht es also mit der Qualität von Kölns Burger-Restaurants aus? Und kann der Burgertour 2015 Sieger seinen Platz auf dem Siegertreppchen halten? Im Laufe der Jahre haben sich die sechs Väter mehr und mehr zu Experten auf dem Gebiet Burger gemausert. In diesem Jahr war die Jury gnadenlos und hat einen Bogen zur Leistungsbewertung-von-Burger für ihre Bewertung erstellt. Ja, der Burger heutzutage hat es nicht leicht. Einfach gegessen werden war gestern. Der Leistungsdruck in unserer Gesellschaft wird immer größer. Selbst für ein Frikadellenbrötchen. In diesem Jahr war „Champions League“ angesagt. Das heißt, die Besten der Stadt auf den Prüfstand (nicht …

Heute geh ich früh ins Bett. Nicht.

Heute Nacht wurde ich von einem dröhnenden Schmerz im Kopf wach, als hätte mir jemand eine Pfanne über den Kopf gezogen. Einen kurzen Moment überlegte ich den Schmerz einfach zu ignorieren und weiter zu schlafen, aber es ging nicht. Der Schmerz war stärker als die Müdigkeit. Als ich aufstand, merkte ich, dass meine ganze Schulter schmerzte und mein Hals total steif war. Das erklärte auch den Kopfschmerz. Mir blieben noch zwei Stunden bis, dass der Wecker klingelte. Als Herr Sonnenschein an mir rüttelte, muss ich tatsächlich wieder eingeschlafen sein. Gefühlte fünf Minuten, länger kann es nicht gewesen sein. Aber die Zeit reichte aus für wirre Träume, die längst wieder im Unterbewusstsein verschwunden sind. Ich bin unendlich froh, dass meine Kinder die Nacht durchschlafen, weitestgehend. Wenn sie nachts zu uns ins Bett gehuscht kommen, bekomme ich meistens nicht mit. Auch wenn der Löwe mal wieder mitten in der Nacht auf die Toilette muss, ist es meistens Herr Sonnenschein, der ihn begleiten muss, weil es ihm nachts zu dunkel im Badezimmer ist. Es gibt sie aber dennoch, …

Mein Leben mit dem Besonderen #65 Was wirklich zählt

Eine Nachbarin hat ihr drittes Kind bekommen. 5-6 Wochen zu früh. Als sie immer mit dem Kinderwagen unterwegs war schaute ich nur einmal kurz hinein und ja ein Baby halt. Es schlief. Als wir einige Monate später Straßenfest hatten, sah ich, dass das kleine Mädchen anders aussah. Sie sah aus als ob sie Trisomie 21 hat. Naja so viel hatte ich mit meiner Nachbarin nicht zu tun, nachfragen wollte ich auch nicht. Was sagt man da? „Du, hat dein Kind ein Chromosom mehr?“. Wie steht sie dazu? Als mein dritter Sohn dann 2015 in den Kiga ging, kamen wir durch Zufall ins Gespräch und sie lud mich auf einen Kaffee zu sich nach Hause ein. Ich dachte mir als ich ihre Tochter sah – ok, sie hat Trisomie21. Wir stellten fest, dass wir ziemlich gut auf einer Wellenlänge lagen und trafen uns regelmäßig. Ich freute mich jedes mal darauf. Die Maus zu sehen, nimmt alle Last von mir. Sie zeigt mir jedes Mal was wirklich wichtig ist!!! Jeden so zu nehmen wie er ist. Ihr Lachen …

Umarmungen für alle!

In unserem Alltag ist Sonea in erster Linie ein ganz normales 7-jähriges Mädchen mit einer Vorliebe für die Eiskönigin, Conni-Hörbücher und lauter Musik. Ein begeisterungsfähiges, willensstarkes Mädchen, das am liebsten den ganzen Tag Eis essen würde. Ein Mädchen, das gerade ihre Begeisterung für’s Reiten entdeckt hat und alles mag, was Mädchen in ihrem Alter eben so mögen. Das Down-Syndrom spielt erst dann eine Rolle, wenn mal wieder ein Brückentag ist und wir das Betreuungsangebot der Schule ohne Schulbegleitung während den Ferienzeiten nicht nutzen können. Oder vor einem Jahr, als wir noch mitten in den Anträgen rund um die Einschulung steckten. Das war in der Tat extrem nervenaufreibend, das wünsche ich niemanden. Aber wir haben das überlebt und rückblickend betrachtet, war es dann auch kein allzu großes Drama. Wir hatten das Glück an eine für uns perfekte Schulbegleitung zu geraten und eine Schule zu finden, an der Sonea willkommen ist. Das Leben meinte es einfach mal gut mit uns. Nun hoffen wir sehr, dass unser Antrag für die Schulbegleitung im zweiten Schuljahr keine Steine in den Weg räumt …

Ist die aber süß!

Vor ziemlich genau einem Jahr meinte einmal eine andere Bloggerin auf einem Treffen zu mir „Glaubst Du den Leuten das wirklich, wenn die alle schreiben – ist Deine Tochter aber süß!“ ? Ich fühlte mich mit dieser Frage ein wenig überrumpelt, war etwas irritiert und anschließend ziemlich nachdenklich. Diese Frage hatte ich mir noch nie gestellt. Vielleicht, weil ich selbst niemals auf die Idee kommen würde ein Bild zu liken und zu kommentieren wie toll ich etwas finde oder wie süß ich jenes Kind finde, wenn es nicht der Wahrheit entspräche. Dafür bin ich viel zu ehrlich und transparent. Also warum sollten andere schreiben wie süß und wie hübsch sie meine Tochter finden, wenn es nicht so wäre. Weil ich das hören möchte? Nein, ich weiß doch selbst, dass ich ein süßes und hübsches Kind habe. Das denke ich jeden Tag, wenn ich sie verliebt anschaue und oft genug sage ich ihr dann auch was für ein tolles und schönes Kind sie ist. Nicht, weil sie das hören möchte, sondern weil es so ist. Und jedes Mal strahlt …

Vermopst und zugenäht

Gestern auf dem Heimweg von der Kita zeigte ich auf den Boden und sagte „Schau mal, da ist ein Feuerkäfer“. Der Löwe bückte sich, hob den Käfer im Pinzettengriff auf und hielt ihn zwischen Daumen und Zeigefinger. „Vorsicht! Du zerquetschst den armen Käfer noch!“. „Mamaaaa, darf ich den Feuerkäfer mit nach Hause nehmen?“ „Ach Vinni, dem Käfer geht es hier draußen viel, viel besser!“ „Aber dann habe ich ein Haustier!“ „Ich weiß nicht… vielleicht finden wir ja irgendwann mal noch ein Haustier, das wir alle mögen.“ „Jaaaaa, ein Yoda-Mops!“ „Hmmmm….“ Über das Wochenende hatten wir wunderbaren Mops-Besuch. Eine liebe Blog-Leserin hat mir großes Vertrauen entgegen gebracht und mir ihren Yoda für ein Wochenende überlassen. Ich bin immer noch total im Mopshimmel und vermisse den kleinen Kerl sehr. Mein Sohn scheinbar auch. In jedem zweiten Satz hört man den Namen Yoda und dabei ist das Star Wars Fieber bei uns glücklicher Weise noch gar nicht ausgebrochen (wir befinden uns derzeit noch irgendwo in der Jura oder Kreidezeit). Nun war das Wetter traumhaft schön und dieser Hund so unkompliziert und …

Einhorntherapie

Vor 4-5 Jahren rief eine übereifrige Mutter in einem Reitstall an, der Hippotherapie anbot und konnte es nicht verstehen, dass ihr Kind noch zu jung sei und die Warteliste darüber hinaus extrem lang. Die Wirbelsäule ist bei so kleinen Minimenschen einfach noch nicht stabil genug. Wir mussten warten. Uns blieb ja auch nichts anderes übrig. Und irgendwie geriet die Hippotherapie schon fast in Vergessenheit. Bis ich dann vor einigen  Wochen einen Anruf bekam… Sonea würde auf der Warteliste stehen und es sei ein Platz frei geworden. Großartig! dachte ich im einen Moment – Mist! im anderen. Wir hatten ein logistisches Problem. Herr Sonnenschein hat an dem gleichen Nachmittag Reha-Sport und ich kein Auto. Unsere Rettung war Oma Bärbel, die nun einmal wöchentlich Sonea in den Reitstall begleitet. Ich wusste nicht, wie Sonea reagieren würde, ob sie Angst davor hätte auf einem Pferd zu sitzen und Zeit bräuchte oder aber total begeistert sein würde. Bislang kannte sie nur Ponyreiten, das fand sie toll und das letzte Mal auf nem Pferderücken ist schon eine Weile her. Mit der …

Mein Leben mit dem Besonderen #64 Ein besonderer Job

Obwohl in meiner Familie viele tolle besondere Menschen sind, hat doch niemand ein gewisses Extra und ich selber kann bis auf Neurodermitis und selbstverursachtes Übergewicht da auch nichts bieten, aber viele besondere Menschen mit vielen unterschiedlichen Schicksalen durfte ich bereits kennenlernen und begleiten. Angefangen hat alles mit einem Jobangebot während der Schulzeit…ich glaube, ich war 16 als mich eine Bekannte meiner Eltern fragte, ob ich Lust hätte 1-2x pro Woche mit einem gleichaltrigen Mädchen spazieren zu gehen, es gäbe 5 DM die Stunde….in dem Alter braucht man Kohle und spazierengehen hört sich easypeasy an, also los…. Ich kam zum ersten Kennenlernen und landete völlig unvorbereitet in einer anderen Welt: in einer Wohnung, die komplett mit weißen Laken verhüllt war, mit der Bitte OP-Überschuhe über meine Strümpfe zu ziehen, mit einer Ladung Desinfektionsmittel in den Händen und damit, dass die Dame des Hauses ständig mit Hygienetücher über jede berührte Stelle wischt und mir nicht die Hand zur Begrüßung gab….ich durfte mich setzen und bekam von der Mutter erklärt, sie suche jemanden, der mit ihrer Tochter, die …