Neueste Artikel

Verzogene Eigenheiten

Während ich mich noch im Glanz und Licht der Bewunderung meines Sohnes sonne, bekomme ich von Sonea zunehmend die kalte Schattenseite zu spüren.

img_2245k

Immer häufiger wird in Frage gestellt, was ich sage und meine Erwartungen werden trotzig ignoriert. Ich habe meistens „keine Ahnung“ und „erzähle Quatsch“.

Immer häufiger rasseln der Sonnenschein und ich in kleinen Situationen aneinander. Ihre gute Laune kippt von jetzt auf gleich und oftmals bin ich scheinbar der Grund… oder einfach die Tatasche, dass ich eben „keine Ahnung“ habe und ein „bisschen blöd“ bin.

img_2237k

Wenn ich mit etwas helfen möchte, bekomme ich oft ein schnippisches „Lass mich!“ oder wenn es morgens darum geht die Zottelmähne zu kämmen, poltert sie mir ein unmissverständliches „Du nicht! Der Papa soll mir die Haare kämmen!“. Nun ja. Wenn Herr Sonnenschein eins nicht so gerne macht, dann ist es eben Haare kämmen und Augen rollend stehen wir hinter ihr, Herr Sonnenschein gibt mir stumm und verschwörerisch die Bürste in die Hände und ich kämme das widerspenstige Haar meiner noch widerspenstigeren Tochter. Alles gut. So lange sie es nicht mitbekommt.

img_2310k

img_2300k

Diese Gepolter und die Stimmungsausreißer aus dem Nichts heraus sind schon ziemlich anstrengend. Besonders am Morgen. Nüchtern. Vor dem ersten Kaffee.

Und auch, wenn Herr Sonnenschein und ich uns grundsätzlich in vielen Dingen ziemlich einig sind, gibt es in letzter Zeit immer wieder ein Diskussionsthema – das merkwürdige Verhalten unseres Schulkindes.

img_2289k

Wir sitzen am Tisch, es gibt eines der vielen Lieblingsgerichte vom Sonnenschein und auf unsere Aufforderung zum Essen zu kommen, antwortet sie nur „Bah, ekelhaft! Ich habe keinen Hunger!“ und laut stampfend verlässt sie den Raum.

img_2220k

„Sie ist verwöhnt!“ schnaube ich und muss mich schwer zusammen nehmen sie nicht sehr deutlich an den Tisch zurück zu ordern. Insgeheim wissend, dass meine Nachdrücklichkeit nicht zielführend sein wird.

„Nein, sie ist einfach nur eigen. Lass sie. Sie kommt gleich schon!“ antwortet Herr Sonnenschein sanft, aber bestimmt.

Er hat Recht. Wenige Minuten später sitzt sie am Tisch und schaufelt sich genüsslich das Essen in den Mund. Ein wenig irritiert schiele ich von meinem Tellerrand zu ihr rüber.

img_2242k

Seit einigen Wochen sind die Grenzen zwischen der besten Mama der Welt, die man über alles liebt und der Mama, die „ein bisschen blöd“ ist und die ruhig mal wieder auf Dienstreise gehen könnte, fließend und von Minute zu Minute wechselhaft.

img_2197k

Nicht selten zweifle ich an mir und daran vielleicht nicht konsequent genug in der Erziehung der Kinder zu sein. Aber dann denke ich  – es ist alles nur eine Prüfung. Sie versteht ganz genau was sie da sagt und ist sich dessen, was sie macht ziemlich bewusst. Sie steckt gerade einfach nur ihre Grenzen nochmal neu. Es ist nicht das erste Mal und es ist noch lange nicht der Gipfel meiner erzieherischen Herausforderung. Auch, wenn ich manchmal das Gefühl habe an meine Grenzen zu stoßen.

Sie ist eigen? Okay, das kann ich auch!

img_2326k

Die Outfits der Kinder sind aus der aktuellen Herbstkollektion von Ernstings Family. Den Hoodie bekommt Ihr hier

img_2331k

und den Rock

img_2235k

und das Kleid bekommt Ihr hier.

img_2292k

 

Der Gänseblümchenfilter

Schimpfwörter. Auch im Hause Sonnenschein finden sie Gebrauch.

img_3827k

Nicht, dass ich jemals so naiv war zu glauben, dass wir davon verschont bleiben. Denn seit einiger Zeit findet das eine oder andere Schimpfwort auch im Wortschatz meiner Kinder regelmäßig Verwendung. Keine wilde Sache und bislang weitestgehend in einem vertretbaren Maße.

img_3798k

Okay, mal ganz abgesehen von den Phasen  „Maaaamaaaa! Die Sonea hat Pupskanone zu mir gesagt!“.

Man könnte die Pupskanone durch jedes x-beliebige Wort austauschen. Die Tatsache „hat gesagt“ ist viel dramatischer.

img_3830k

Soweit so gut. Nun hat Sonea inzwischen aber auch gecheckt, dass Pupskanone nicht ganz sooooooo ein böses Wort ist und somit hat es neben der „Egal-Phase“  auch die Pupskanone seine Ranaissance erfahren. Und zwar so, dass es keine Verfehlung findet. Absolut treffsicher.

img_3811k

Und vielleicht fragt Ihr Euch nun was die Steigerung von Pupskanone ist?

Richtig. Es ist das Ka**loch.

img_3803k

Wirklich nicht schön, aber leider auch schwierig von der Festplatte  unserer Tochter zu löschen.

Dieses K-Loch und seine häufige Verwendung, frech und übers ganze Gesicht grinsend, ging mir in den letzten Wochen so dermaßen auf den Keks, dass eine schnelle Lösung her musste. Der erste Schritt war es Sonea dafür zu sensibilisieren, dass es wirklich ein fieses Wort ist, dass niemand hören möchte… es ist bleibt schlichtweg schei*e. Das sagten wir ihr so natürlich nicht.

Und wir kennen es alle aus der Fotografie. Es gibt nichts, was man nicht mit einem Filter ansehnlich aufhübschen könnte.

img_3807k

Für Schimpfwörter gibt es deshalb den Gänseblümchenfilter.

img_3838k

Plötzlich ist alles viel entspannter im Hause Sonnenschein. Schimpfwörter gibt es hier keine mehr. Zumindest nicht, wenn ich wieder mal den Gänseblümchenfilter auf den Ohren habe.

„Mamaaaaa! Die Sonea sagt ständig **Gänseblümchen** zu mir!!“

„Gänseblümchen?! Sie kann doch nicht einfach GÄNSEBLÜMCHEN zu Dir sagen!“

„Sonea, hör sofort auf Deinen Bruder als ein Gänseblümchen zu beschimpfen!“

Der Löwe liegt lachend auf dem Boden und kriegt sich nicht mehr ein. Auch Sonea lacht. Wir alle.

img_3837k

„Nein Mama! Ich habe **Gänseblümchen** gesagt! Nicht Gänseblümchen!“

„Noch schlimmer! Du kannst doch nicht einfach Gänseblümchen sagen! Das ist wirklich böse und möchte kein Mensch hören“.

Seitdem wir hier mehr über Gänseblümchen sprechen, sind diese Gespräche ein bisschen netter. Es ist aber auch schöner über Blumen zu sprechen als über… ach lassen wir das!

Mal sehen, ob ich auch noch einen effektiven „Mir egal“ Filter entwickeln kann. Vielleicht so ein Komplettpaket für die verschiedenen Trotz- und Pubertätsphasen. Als App!

img_3841k

Okay. Das wird wohl nix. Aber ich halte Euch ganz sicherlich weiter auf dem Laufenden über meine erfolgreichen Strategien im Umgang mit widerspenstigen Kindern und deren Umgang mit weniger blumigen Schimpfwörtern. Und wie ich daran gescheitert bin vielleicht auch.

img_3832k

Die süßen Maxomorra-Outfits der Kinder haben wir beim JÄTTEFINT-Event im September gewonnen. Noch einmal vielen Dank an dieser Stelle dafür!

 

 

Manon

Ich wollte Euch doch noch vor Veröffentlichung des Schnittes Manon zeigen!

Eigentlich gestern schon, aber wie das manchmal eben so ist. Irgendwas ist immer.

Okay… ich gebe zu: gestern Abend habe ich einfach mal vor dem Fernseher verbracht, statt mit dem Macbook auf dem Schoß.

Da musste RUMS mal ohne mich stattfinden. Und nun sitze ich hier, Macbook auf dem Schoß und mir fehlt der Donnerstag.

img_2557k

 

Nicht dass ich traurig um den Freitag wäre. Freitag ist mein Lieblings-Wochentag.

Aber ich habe trotzdem noch diesen Freitags-RUMS, der gar kein RUMS mehr ist.

Manon heißt der neue Kleiderschnitt von lillestoff und für mich ganz besonders spannend. Denn der Entwurf stammt von der Designern ROZI und die Endversion sind fast komplett unterschiedlich.

img_2551k

Manon ist ab morgen bei lillestoff erhältlich und in einem kleinen Lookbook könnt Ihr Euch schon mal einen Eindruck verschaffen, denn die Designbeispielnäherinnen waren alle sehr fleißig.

So! Und nun, verabschiede ich mich aber ins Wochenende. Obwohl… mal sehen, ob ich mich am Wochenende noch mit einem klitzekleinen Post melde.

img_2556k

Habt ein schönes Wochenende!

 

Mein Leben mit dem Besonderen #84 F.

In beiden Schwangerschaften bin ich in der 8. Woche zu meiner Ärztin gegangen und habe scherzhaft gesagt. „Ich möchte von Ihnen hören, dass es an der richtigen Stelle sitzt und dass es NUR eines ist!“ 😀 Beide Male hatte ich das Glück 😉 Und außer der obligatorischen Müdigkeit hatte ich in beiden Schwangerschaften keinerlei Beschwerden. Auch dafür bin ich unsagbar dankbar. Der Unterschied zur ersten Schwangerschaft zeigte sich während der Nackenfaltenmessung: Massiv verdickt und ein zu schnell schlagendes Herzchen. Es folgten die Überweisung in eine Pränatal-Praxis, ein genetisches Aufklärungsgespräch, eine Plazenta-Biopsie. Zudem sprach der Pränatal-Mediziner davon, dass er den typischen Vier-Kammer-Blick des Herzens nicht darstellen könnte. Zwei Tage später der Anruf, dass bisher alles unauffällig war und zwei Wochen später einen Brief mit dem Ergebnis, dass die chromosomale Aufschlüsselung des Gewebes keinerlei Hinweise auf Trisomie 13, 18 oder 21 ergeben habe und man uns zur weiterführenden Diagnostik ein frühes Organscreening in der 19. Woche empfehlen würde. Und dass wir eine Tochter bekommen würden. Eine zweite. Das positive stand nämlich am Schluss 😉

Ein paar Wochen später erneut in der Pränatal-Praxis: Nach langem Vermessen, Grübeln und Studieren erklärte uns der Arzt, dass unser Kind – seiner Ansicht nach und basierend auf diesem sehr frühen Organscreening – einen sehr schweren Herzfehler habe und zudem einen Situs (eine Lageanomalie der Organe).

Um das zu erklären: Es gibt diverse Situs, so zum Beispiel einen Situs Inversus, einen Situs Thoracalis und einen Situs Abdominalis. Im Falle unserer Tochter erschien ein Situs Inversus am wahrscheinlichsten, wobei die Organe komplett gespiegelt sind und sich ihr Herz auf der rechten und nicht – wie normalerweise – auf der linken Seite befindet. Man könnte also sagen: Unsere Tochter hatte ihr Herz am rechten Fleck 😉

Der Herzfehler differenzierte sich in verschiedene unterschiedlichste Herzfehler – unter anderem einen AVSD (atrioventrikulärer Septumdefekt), eine fehlende untere Hohlvene, dafür zwei obere und einen VSD (Ventrikelseptumdefekt). All dies entsprach dem Bild einer Linksisomerie.

Um es kurz zu halten: So wie es linksisomerisme Kinder gibt, gibt es auch rechtsisomerisme. Normalerweise versterben die linksisomerismen Feten während der ersten drei bis vier Schwangerschaftsmonate – die rechtsisomerismen haben intrauterin einfach eine bessere Überlebenschance. Nach der Geburt dreht sich diese Verhältnismäßigkeit. Die rechtsisomerismen Kinder leben nach der Geburt nicht mehr sehr lang. Die linksisomerismen hingegen passen sich gut an. Vorausgesetzt natürlich, sie haben es bis zur Geburt geschafft.  In der Vielzahl ihrer einzelnen Herzfehler und der Kombination aller zusammen, gemeinsam mit dem Situs – war unsere Tochter also ein medizinischer Lottogewinn. Jeder Herzfehler allein hätte eine schlechtere Prognose bedeutet, die Kombination aus allem kehrte die schlechten Prognosen in eine „gute“ um. Das, was unsere Tochter da in sich trug, war sehr, sehr selten. Der Pränatal-Mediziner meinte, man würde so etwas quasi einmal in der eigenen medizinischen Laufbahn sehen – wenn überhaupt.

Auf Nachfrage, wie die Chancen unserer Tochter stünden, erklärte er uns ehrlich, dass sie ohne entsprechende OP nicht älter als 2 Jahre werden würde, eher weniger. Allein von dem, was er bisher während der Untersuchung gesehen habe, würde er ihr aber gute Chancen einräumen, soweit man das pränatal beurteilen könne.

Schon vor dieser Untersuchung hatten wir uns dafür entschieden, dass wir den Weg eines Herzfehlers gehen würden. Hört sich komisch an, das so zu lesen. Was ich meine, ist: hätte der Arzt uns am Ende der Untersuchung gesagt, er sähe keinerlei Möglichkeit einer korrigierenden OP, dann hätten wir uns schweren Herzens für einen Abbruch entschieden. Dies ist nur unsere persönliche Entscheidung und jede Frau, jedes Paar muss seinen eigenen Zugang dazu finden. Ein Kind über Monate hinweg auszutragen, mit dem Wissen, es nach der Geburt nur wenige Stunden in den Armen zu halten, hätte ich wohl nicht gekonnt.

So haben wir uns dafür entschieden, unsere Tochter auf die Welt zu bringen und alle Umstände ihres Herzfehlers, soweit es pränatal möglich war, kennenzulernen.

Ab da waren die Wochen voll mit Terminen – jede Woche Herzfrequenzkontrolle und Ultraschall, alle drei Wochen in die Pränatal-Praxis zur weitergehenden Diagnostik. Dazwischen unsere Zweijährige, die in den Kindergarten ging und gefühlt in der 50. Trotzphase war 😉 Sie hat das alles so meisterhaft mitgemacht und es macht mich stolz und traurig zugleich, dass ich ihre Mama bin. Einfach weil es wahnsinnig schwer ist, diesen goldenen Mittelweg zu finden. Die Geburt eines schwerkranken Kindes zu planen und dem gesunden kleinen Minimenschen doch mit all seinen Bedürfnissen gerecht zu werden. N ist auch heute noch, nach all den schweren Monaten nach der Geburt, das totale Mamakind, mein zauberhaftes, freches Zuckerkind.

Aus unserem Freundeskreis erfuhr nur eine Handvoll, dass wir unsere zweite Tochter erwarteten. Es hätte ja jederzeit zu Ende sein können und dann das „Warum, wieso, weshalb“ erklären zu müsen, hätte ich nicht über mich gebracht. Es folgte die weitere Diagnostik und Zweitmeinung in der Pränatal-Abteilung der Uniklinik Köln, ein Gespräch mit dem Kinderherzchirurgen und die Planung der Geburt für die 39. Woche.

Der Tag kam und ich war euphorisch, denn mit N war ich erst bei 41+0 eingeleitet worden und dieses Ungewisse fand ich schrecklich. Auch, weil ich endlich mein zweites und sicherlich ebenso zauberhaftes Kind in den Armen halten wollte. Da aufgrund der außerplanmäßigen Geburt eines Herzkindes auf der kinderkardiologischen Station kein Platz für mein Baby war, wurde die Einleitung um zwei Tage von Mittwoch auf Freitag verschoben und wir fuhren Donnerstag zum Abend hin in die Uniklinik, sahen noch Germanys Next Topmodel und machten uns über den Umstand der Unterbringung lustig. Zwei erwachsene Menschen von 34 und 37, einer davon hochschwanger, teilten sich in Löffelchenstellung ein 90 cm Bett und eine Bettdecke. Hatte etwas von Studentenzeit Anfang der 20er. Damals wie heute finde ich das immer noch ulkig 😀

Hier möchte ich noch einmal sagen: Die Betreuung von mir und uns vor und nach der Schwangerschaft hätte ich und hätten wir uns nie besser und umfassender vorstellen können als durch die Ärzte, Pränatal-Mediziner, Kinderkardiologen und Kinderherzchirurgen und die Pflegekräfte auf den einzelnen Stationen. Nie sind wir zu einem Abbruch gedrängt worden, stets wurde unsere Entscheidung respektiert und immer gemeinsam mit uns entschieden – nie ohne uns und auch nie über uns hinweg.

Morgens um 8:30 standen wir also im Kreißsaal, um 10:30 wurde ein Hormontampon zur Einleitung gesetzt und wir bezogen erst einmal unser Zimmer, bzw. aßen in der Cafeteria Mittag. Weil ich irgendwann Wehen spürte, an die ich mich von Ns Geburt noch erinnern konnte, und mir der Abstand von 5 Minuten doch ein wenig kurz vorkam, fanden wir uns gegen 15 Uhr wieder im Kreißsaal ein und es wurde ein CTG geschrieben, welches zeigte, dass die Herztöne unserer Tochter immer wieder abflachten. Nach einem kontrollierenden Ultraschall wurde der Tampon vorzeitig gezogen und der Diensthabende Arzt erklärte, dass wir mit einer weiteren Einleitung jetzt erst einmal vier Stunden warten müssten. Wenn wir das wollten, würden sie diesen Weg gern mit uns gehen. Aber wir sollten uns vielleicht doch schon einmal mit dem Gedanken an einen Kaiserschnitt auseinandersetzen – zum Einen aufgrund der immer wieder abfallenden Herztöne unter der Einleitung und dem potentiellen Wiederholen dieses Zustandes und zum Anderen wegen der kardialen Vorerkrankung unserer Tochter.

Bei jedem anderen, gesunden Kind hätte ich noch ein, zwei Einleitungen riskiert – in ihrem Falle war es mir zu heikel und so bat ich gegen 17:45 um einen Kaiserschnitt. Geplant, damit Kinderärzte und -kardiologen vor Ort, bzw. in Rufbereitschaft waren. Den Vorgang einer Sectio habe ich dann doch ein wenig unterschätzt – ich dachte, ich hätte noch ein paar Stunden. Ich unterschrieb die Aufklärung, schluckte irgendetwas Salziges zur Beruhigung des Magens und bekam so einen heißen Kittel angezogen und schwups ging es in den OP. Die Vorbereitung des Kaiserschnitts an sich empfand ich als nicht schlimm – die Anästhesistin war ein Traum und erklärte mir die ganze Zeit, was sie da tat, und war auch während der OP stets links neben meinem Kopf. Die Hebamme und all die anderen Beteiligten des Teams waren wirklich toll und ließen keinerlei Angst bei mir aufkommen – im Gegenteil: sie ermöglichten mir und meiner Tochter eine, den Umständen entsprechende, schöne Geburt.

Am 22.04.2016 um 19:00 wurde F in der Uniklinik Köln geboren und kam direkt in die Hände von erfahrenen Kinderärzten. Mein Mann, der die ganze Zeit an meiner rechten Seite gestanden und meine Stirn gestreichelt hatte, durfte nach wenigen Minuten zu ihr und auch ich wurde, nach dem ich vernäht worden war, noch im Bett direkt zu ihr gefahren und bekam sie zum Kuscheln auf die Brust. Sie war so wunderschön und zart mit ihren 48 cm und 2610 g und nahm mich von Anfang an gefangen. Während N mit dichter, schwarzer Fönfrisur geboren worden war, hatte F hellen, wunderschönen Babyflaum auf dem Kopf. Mein wunderschönes Herzkind.

In einem separaten Zimmer durfte ich sie zum ersten Mal stillen und auch mein Mann durfte sie zum ersten Mal halten und war ebenso hin und weg wie ich. Irgendwann kam der Rufbereitschaft habende Kinderkardiologe und schallte zum ersten Mal das Innenleben unseres medizinischen Lottogewinns. Es bestätigte sich, leider, nahezu Alles – die Hoffnung, dass es anders sein könnte, war aber im Vorfeld auch verschwindend gering gewesen.

Bis 23:15 durften wir F bei uns behalten, dann wurde sie zur Überwachung auf die Kinderkardiologische Station gebracht. Bis zu meiner eigenen Entlassung am Montag Morgen war ich fast durchgängig bei F, zum Kuscheln und zum Stillen – nur zum Essen und Schlafen ging ich auf die Gyn. Mein Mann war zurück bei Kind Nr. 1, damit es auch für sie so normal wie möglich weitergehen konnte. Es kam die Abschluss-Untersuchung und ich zog mit Sack und Pack, dank der Hilfe meines Mannes, zu unserer Tochter auf die Kinderkardiologie, von wo aus wir gemeinsam zwei Tage später nach Hause entlassen wurden – F war, allen Erwartungen zum Trotz, sehr stabil. Wir konnten also ein wenig Familienalltag und Routine schnuppern, soweit diese aufkommen konnte.

Gemeinsam mit F brachte ich für ein paar Wochen N wieder in die Kita, durfte Mama sein und wir versuchten das Zuckerkind und das Herzkind einander nahe zu bringen. Alle drei Wochen fuhren wir in die Kinderkardiologische Ambulanz zum Sono und zum EKG. Alles war gut. Wie das allerdings so ist mit Kita-Geschwisterkindern – sie bringen Keime mit nach Hause. F war gerade mal sechs Wochen alt, da fand ich mich mit ihr auf einer Kinderintensivstation irgendeiner Klinik wieder: Atemwegsinfekt mit Fieber, dazu die beginnende Herzinsuffizienz. Wir blieben einige Tage – immer in Telefonkontakt mit unserer – eigentlich behandelnden – Klinik. Zwei Wochen nach diesem ersten stationären Aufenthalt Anfang Juni gingen wir für drei Tage stationär für den Herz-Katheter, Grundlage zur Planung für die erste Herz-OP. Hierbei wird die komplette Anatomie des Herzens von Innen heraus per Video dokumentiert, um dann die genauen Schritte und das Vorgehen bei der Korrektur weitestgehend festzulegen.

Damals hatten wir noch die Hoffnung, dass Fs Herz biventrikulär korrigiert werden könnte. Das dies nicht möglich sei, wurde mir im Anschluss an den Katheter mitgeteilt, ebenso wie die Tatsache, dass es beim Ausleiten des Katheters zu einem AV-Block gekommen war und man daher ein wenig hatte „drücken“ müssen. Auf meine Nachfrage, ob wir bei „Drücken“ von Reanimieren redeten, bestätigte der Arzt mir meine Vermutung, erklärte aber auch, dass man bei Säuglingen bereits bei einer Herzfrequenz von 40 bis 60 zu drücken begänne. Es war also eine reine Vorsichtsmaßnahme, hörte sich aber für mich als Mutter ganz schrecklich an. Die Ärzte erklärten mir, dass in Fs Fall nur die Möglichkeit einer univentrikulären Herzkorrektur bestünde – drei OPs, die eigentlich bei einem anderen Herzfehler, bzw. zu kleinen Herzen gemacht werden.

Eine Woche später bekam ich den Anruf, dass die erste Herz-OP für den 21.07.2016 angedacht sei, doch so sollte nicht kommen.

Anfang Juli fuhren wir diverse hundert Kilometer nach Heidelberg für eine Zweitmeinung. Nicht, weil wir von unserer Klinikwahl nicht überzeugt waren, aber wir wollten es noch einmal aus dem Mund von anderen Ärzten hören. Auch diese bestätigten uns das, was wir schon wussten – und boten uns zudem noch ein kardiologisches Konzil an, um eine offizielle Meinung an unsere – behandelnde und operierende – Klinik abzugeben. Wir nahmen dankend an und fuhren anschließend nach Hause, um unsere große Tochter bei Freunden einzusammeln.

Mittlerweile war es nach 22 Uhr und als wir uns endlich von unseren Freunden verabschiedet hatten, fing F an zu schreien und dabei blau anzulaufen. Ich nahm sie sofort aus der Babyschale, hob sie hoch und pustete in ihr graues, apathisches Gesicht und nach gefühlten Stunden kam wieder Leben in sie. Sie erkannte mich wieder, strahlte mich an und bescherte mir im Anschluss eine volle Windel 😉

Da war sie nun also: die erste zyanotische Episode. Nach einem kurzen Telefonat mit der kinderkardiologischen Station besprachen wir uns mit unseren Freunden. Ich würde N und meinen Mann nach Hause fahren und dort mit einer Notfalltasche auf meine Freundin warten, die F und mich in die Uniklinik bringen würde. N sollte nicht noch länger „abgeschoben“ werden, daher war diese Lösung für uns die logischste. In der Kindernotaufnahme angekommen, waren alle Werte wieder in Ordnung. Wir blieben trotzdem eine Nacht zur Überwachung und am nächsten Tag wurde vor der Entlassung noch ein erneutes Herz-Sono gemacht, welches keinerlei Unterschied zum letzten, routinemäßigen ein paar Tage zuvor zeigte. Das war am Samstag. Bis Mittwoch Nacht hatte sie noch zwei weitere zyanotische Episoden und so saß ich mit F am 14.07. in der Kardio-Ambulanz, wo entschieden wurde, dass wir stationär aufgenommen würden, um den Infekt  – auch in Hinblick auf die geplante OP am 21.07., kontrolliert auszuheilen. Wir blieben. Die OP wurde allerdings aufgrund der Schwere des Infektes auf den 17.08. verschoben. An zwei Tagen in der Woche ließ ich F in der Obhut der Schwestern und fuhr nach Hause, um Zeit mit N und meinem Mann zu verbringen, um mich abzulenken und Zeit für mich zu haben. Nach etwa zehn Tagen ging es F zunehmend besser und nach 15 Tagen stationärem Aufenthalt wurden wir am Freitag, den 29.07., wieder nach Hause entlassen.

Am Montag danach wirkte F wieder zusehends verschnupft und ich hatte ein komisches Gefühl, aber unser Kinderarzt fand nichts. Abends lag sie im Laufstall, während N schlief und der Mann und ich gemeinsam auf der Couch aßen. F verschluckte sich während des Schlafens mehrfach an ihrer Spucke und als ich sie daraufhin zu wecken versuchte, wurde ihre Haut leicht gräulich und fahl und ich nahm sie hoch und ging mit ihr ans offene Fenster. Parallel dazu bat ich meinen Mann, den Notruf zu wählen. Sie kam mir einfach so anders vor und ich wollte ihre Sauerstoffsättigung im Blut und ihre Werte im Krankenhaus überprüft haben. Innerhalb weniger Minuten stand der RTW mit Blaulicht und Notarzt vor unserem Haus und ich packte schnell noch eine Notfalltasche. Wie erwartet, blieben wir über Nacht. F hatte eine schlechtere Sättigung als normal und auch am nächsten Tag hieß es von den Ärzten und vom Pflegepersonal, dass der Zustand wohl einen längeren Klinikaufenthalt verlangen würde.

Da ich kein gutes Gefühl in der Klinik hatte, bat ich um Verlegung. Die Klinik, in der wir uns befanden, hatte keinen Kinderkardiologen. An sich nicht schlimm, aber ich versteh bis heute einfach nicht, warum man dann als Klinik nicht einfach sagen kann: Es tut uns leid, aber wir sind leider die falsche Adresse – telefonieren aber gern mit jemandem, der sich mit ihrer Erkrankung, ihrem Herzfehler auskennt. Egal, ich bestand auf Verlegung, die mir nicht gewehrt wurde. Lediglich die Entlassung auf eigenen Wunsch und die Empfehlung der Vorstellung in der Kardio-Ambulanz unserer behandelnden Klinik. Mittlerweile hatte F sich das erste Mal über meine Schulter übergeben und ich musste das Pflegepersonal bitten, mein Kind noch einmal abzusaugen, bevor ich mit ihr ins Taxi stieg. Zwei Stunden später waren wir wieder stationär aufgenommen – F hatte sich weitere drei Mal auf mich übergeben und wirkte zunehmend schwächer. Es stellte sich heraus, dass sie eine Lungenentzündung hatte und das Trinken an der Brust sie immer mehr schwächte. Es wurde eine Magensonde gelegt und an diesem Tag habe ich sie das letzte Mal gestillt. Von nun an pumpte ich ab und sie bekam die Muttermilch sondiert. In den nächsten Tagen entwickelte sie Fieber und am Morgen des 05. August stand ich neben ihr, als sie plötzlich panisch wirkte, als würde sie hyperventilieren. Ich klingelte und rief nach der Schwester und als diese kam, gingen Fs Werte am Monitor auch schon nach unten.

Um 07:45 erlitt F einen Herz-Kreislauf-Stillstand und die Schwester begann mit der Reanimation, während ich ihr den Ambu-Beutel reichte und den Alarmknopf auslöste. Parallel dazu löste eine andere Schwester telefonisch Alarm aus und wenige Minuten später standen zwei Ärzte der kardiologischen Kinderintensiv zusammen mit einer Schwester und einem Notfallkoffer im Zimmer und übernahmen die Reanimation. Irgendwann habe ich das Zimmer verlassen, weil ich nicht im Weg stehen wollte und weil das Ganze in jenem Moment so surreal für mich war. Mein dreieinhalb Monate altes Baby schwebte zwischen Leben und Tod. Es ist auch heute noch nicht so richtig fassbar. Ich stand im Türrahmen und sah dabei zu. Sah, wie der junge Arzt, der an der Reanimation beteiligt war, immer wieder zu mir sah,mit unsagbarer Traurigkeit in seinem Blick. Vielleicht hat er an gar nichts gedacht, vielleicht hab ich mir diesen Moment auch nur eingebildet, wer weiß. Irgendwann bekamen die Ärzte  F wieder, intubierten sie und der Oberarzt, der ebenfalls an der Reanimation beteiligt war, sprach kurz mit mir, bevor sie mein Kind eilig auf die Intensiv brachten. Ich weiß nicht mehr, was er sagte. In meinem Kopf herrscht Leere, was diesen Tag angeht. Mein Mann rief an, um mir, gemeinsam mit N guten Morgen zu sagen, und ich erzählte ihm alles. Danach rief ich eine befreundete Kita-Mami an, die N einsammelte, damit mein Mann zu mir und F konnte.

Ich kam mir vor wie ein Autounfall. Alle schlichen um mich herum, keiner konnte mir etwas sagen aber alle starrten mich an. Irgendwann durfte ich dann zu F auf die Intensiv und mir wurde erklärt, dass sie nun für die folgenden drei Tage intubiert bliebe, da man ihren Körper aufgrund der Reanimation auf 33 Grad herunter kühlen würde – zum Schutze ihres Hirns. In den folgenden Tagen würden mehrere Sonos und EEGs vom Kopf gemacht werden, um zu schauen, wie viel in diesen 15 Minuten passiert sei und ob sie Schäden davon tragen würde. Es war grauenhaft – sie so zu sehen, ihren kalten Körper zu berühren, der zwischen Kühlpads lag, der Instinkt so groß, sie zuzudecken. All die Kabel um sie herum, die Perfusoren, die Medikamente in sie hineinpumpten, die neuen zusätzlichen Werte auf dem Monitor, der Herzschrittmacher. Es war klar, dass die Herz-OP nicht stattfinden würde, denn zwischen Reanimationsepisode und einer OP an der Herz-Lungen-Maschine sollen mindestens sechs Wochen liegen.

An jedem Tag auf der Intensiv, der nun folgte, stand ich neben ihrem Bett und sprach mit ihr und bat sie immer und immer wieder „Entscheide dich zu leben. Entscheide dich zu leben und zu bleiben.“. Ich hoffte so sehr, dass mein kleines Herzkind mich hörte.

Nach drei Tagen wurde sie langsam wieder aufgewärmt und extubiert und alle nachfolgenden Untersuchungen zeigten, abgesehen von Anzeichen, die der Sedierung geschuldet waren, keinerlei Hinweise auf Schäden am Hirn. Wir waren erleichtert und doch war sie in den nächsten zwei Wochen aufgrund der Lungenentzündung so fragil und empfindlich, dass jede falsche Berührung sie aufregte und ihre Werte auf dem Monitor sinken ließen. Sie ließ sich auch nicht vom CPap entwöhnen, die Entzündung war zu heftig und sie wurde vom Herzen her immer insuffizienter. Mein kleines Mädchen von nicht einmal vier Monaten, mein Herzkind, das kaum mehr als 3700 g wog und 57 cm groß war, war ganz aufgequollen und voll mit Wasser. Und entzügig, da man versuchte, sie vom Morphin und den anderen Medikamenten wieder weg zu bekommen. Irgendwann stellte sich die Frage, was risikoreicher wäre – abwarten bis sie wieder stabil genug für eine OP wäre, wo sie doch seit ihrer Geburt von einem Infekt in den nächsten rutschte, oder zu operieren, wenn die Infektparameter gerade unten wären, weil wir nicht mehr ewig lang aufgrund des Zustandes ihres Herzens warten könnten. Die Ärzte entschieden sich für die OP.

Am 18.08. durften wir morgens noch einmal zu F und fuhren sie gemeinsam mit einem Arzt und einer Schwester bis vor die OP-Schleuse. Dort haben wir uns um 07:45 verabschiedet. Und haben gewartet. F wurde an die Herz-Lungen-Maschine gesetzt und am offenen Herzen operiert, der Aortenbogen wurde verlängert, es wurden zwei Shunts eingesetzt und noch ein paar Dinge mehr gemacht. Kurz vor 14 Uhr rief uns der operierende Chirurg an und teilte uns mit, dass die OP soweit gut verlaufen sei und F gerade auch wieder zurück auf die Intensiv gebracht werde. Da noch postoperative Untersuchungen anstünden, könnten wir gegen 15:30 zu ihr.

Als wir dann endlich zu ihr durften, war F erneut intubiert, ihr Körper nackt bis auf eine Windel und hochgelagert und der Thorax nur durch die Haut verschlossen, für den Fall, dass es zu Schwellungen am Herzen kommen würde. Dazu die Schrittmacherdrähte, die in ihren Brustkorb gingen, und die Drainagen. Die nächsten 48 Stunden würden entscheidend sein, das Risiko war groß, dass es zu Herz-Rhythmus-Störungen kommen könnte.

Es kam nicht dazu, ihr Körper passte sich gut an. Bereits am nächsten Tag kamen die Chirurgen auf die Intensiv und verschlossen den Thorax, einen Tag später wurde sie extubiert und von der Beatmung genommen. Den CPap meisterte sie spielend und kam bereits nach weiteren zwei Tagen an den Infant Flow und von da aus sehr schnell an den High Flow, mit dem sie 24 Stunden bestehen musste, bevor sie auf die reguläre kinderkardiologische Station zurückverlegt werden konnte.

Am 25.08. sollte sie verlegt werden. Ich frühstückte morgens noch auf der Kinderkardiologie und wollte im Anschluss zu ihr. Ich war erleichtert. So sehr. Der Professor, der Leiter der Station, sprach mich an. Ob ich schon bei F gewesen wäre. Die Entzündungswerte seien wieder angestiegen, man würde heute nicht verlegen. Ein Schlag in die Magengrube. Ich ging also zur Intensiv, klingelte, um eingelassen zu werden und bekam gesagt, dass gleich ein Arzt zu mir kommen würde. Also wartete ich bis sich die Tür öffnete und ein mir unbekannter Arzt vor mir stand, sich vorstellte und diesen einen Satz sagte „Ich habe schlechte Nachrichten für Sie.“. Ich war betäubt und fragte, wie ich das verstehen dürfte. Der Arzt hielt weiter meine Hand und sagte „Wir reanimieren gerade. Kommen Sie bitte.“ – Auf dem Weg zu ihrem Zimmer erklärte er mir, dass F um 09:45 aus völlig unerklärlichen Gründen einen weiteren Herz-Kreislauf-Stillstand erlitten habe. Ich stand nun also wieder neben ihrem Bett und sah auf den Monitor, sah keinen Rhythmus, sah mein am Tage zuvor noch so stabiles Kind, sah zwei Ärzte, die ihren Brustkorb drückten, ihr Sauerstoff gaben, eine Schwester zur Unterstützung und eine weitere, die Medikamente aufzog. Wieder stand ich während der Reanimation demselben Arzt gegenüber, der mir auch schon bei der ersten Reanimation gegenüber stand. Immer wieder, wenn er hoch sah, sah ich diesen unsagbar traurigen Blick über mein Kind schweifen hin zu mir. Zu sehen, wie leid ihm das Alles tat, dieses Tiefe machte mich fertig. Ich hielt mich am Waschbecken hinter mir fest und hatte Angst vor dem, was kam.

Irgendwann bekamen die Ärzte F wieder zu fassen, bekamen einen Rhythmus, es wurde wieder ruhiger um mich, der Leiter der Kinderkardiologie stand plötzlich neben mir, der Arzt, der mich dazu geholt hatte, versuchte meine Fragen zu beantworten. Diesmal hatte man F 25 Minuten reanimiert bis sie wieder einen adäquaten Rhythmus hatte, man hatte sie wieder intubiert und man würde ihren Körper erneut auf 33 Grad herunter kühlen, dieses Mal jedoch nur für 24 Stunden.

Wie jeden Tag auf der Intensiv bat ich sie, sich für das Leben zu entscheiden, für uns, für N, für ihren Vater und mich, für den Weg, den sie doch noch vor sich hatte.

Die Untersuchungen ergaben, dass sie erneut eine Lungenentzündung und diese ersten Anzeichen vermutlich getriggert hatte. In den nächsten zwei Wochen erholte sie sich wieder gut, aber die Ärzte waren vorsichtiger mit der CPap-Entwöhnung. Man vermutete eine Unreife in der Trachea, die – im Falle eines Infektes – diese Herz-Kreislauf-Stillstände verursachte. Mehrere Untersuchungen wurden gemacht und man sprach von einer Tracheotomie für die nächsten Monate, bis sie ein bisschen gewachsen wäre. Der Gedanke war unerträglich. Zudem liefen parallel immer wieder Untersuchungen, ob ihr Hirn durch die erneute Reanimation Schäden zurückbehalten würde. Es würde nicht. Man fand keinerlei Hinweise auf Veränderungen oder epileptisches Potential. Wir bestellten ein humangenetisches Konzil ein. Die Ärzte forschten in alle nur erdenklichen Richtungen und doch konnte keine wirkliche Erklärung gefunden werden. Zu unserer aller Erleichterung entschieden sich die Ärzte am Ende doch gegen eine Tracheotomie, da der Eingriff nicht ohne Risiken für F gewesen wäre.

Irgendwann durfte ich nach fünf langen Wochen endlich wieder versuchen, F zu stillen. Eine der Intensivschwestern hatte in ihren Diensten die Mundmuskulatur immer wieder stimuliert und auch ein Logopäde hatte F angeschaut und probiert, wie es um ihren Saugreflex stünde. Für ihn sprach nichts gegen das erneute Stillen und daher sprach er sich, ebenso wie ich, dagegen aus, dass F mit einer Flasche gefüttert werden sollte. Da sie über einen Monat die Muttermilch nur per Magensonde bekommen hatte, war meine Angst groß, ob F das Saugen nicht vielleicht doch verlernt hatte. Wir sondierten einen Teil der Muttermilch vor, damit sie nicht ganz so wütend bei ihrem ersten Trinkversuch werden würde und dann tat sie erste Versuche und verschluckte sich prompt an der plötzlich einschießenden Milch. Ich war so erleichtert und habe innerlich geweint. So viele Wochen. Sie erschöpfte, wie zu erwarten, sehr schnell und so ließen wir sie an der Brust liegen und sondierten den Rest der Mahlzeit, damit sie das Sättigungsgefühl wieder mit der Brust und dem Stillen in Verbindung bringen würde. Ab da probierte ich immer wieder, sie zu stillen, wenn es ihr gut ging. Die Mengen waren noch nicht wirklich nennenswert aber gut, die Situation an sich, die Umstände, waren ja auch nicht wirklich entspannend 😉

Am Vorabend ihrer Verlegung zurück auf die Kinderkardiologie war sie so stabil, dass ich sie endlich wieder in der Trage tragen durfte. Meine Hände waren so schweißnass, dass ich Angst hatte, die Halterung mit dem Perfusor zu verlieren, den ich noch mittragen musste. Am nächsten Morgen räumte ich mein Zimmer, welches ich im Schwesternwohnheim während den fünf Wochen Intensivstation bezogen hatte, und zog gemeinsam mit F auf der Kinderkardio ein. F wieder in einem regulären Zimmer zu sehen, mit weniger Zugängen, weniger Kabeln, ohne Sauerstoffbrille, nur mit 21 % Sauerstoff über ein kleines, zartes Kabel in die Nase – ich konnte es nicht fassen und war so unsagbar glücklich und stolz auf mein so großartiges kleines Mädchen. Sie hatte es geschafft und war wieder zurück und als die Visite gegen Mittag in unser Zimmer kam, standen alle Ärzte und Schwestern, ganz emotional um uns herum, sagten „Herzlich Willkommen zurück!“, klatschten und freuten sich mit uns. Die Priorität war jetzt: Ankommen und in Ruhe wieder zusammen wachsen. In den Stunden, in denen ich Zeit Zuhause verbrachte, bekam F die Nahrung sondiert, damit sie sich in Ruhe wieder an das Stillen gewöhnen konnte.

F erholte sich und schlief wieder bei mir im Bett, wir kuschelten viel und stillten, teilweise ganze Mahlzeiten, teilweise sondierten wir auf, aber es war so viel ruhiger. Hatte ich Anfang September noch damit gerechnet, bis November mit F in der Klinik zu bleiben, sprach man nun von Entlassung und welche Vorkehrungen wir treffen müssten. Ich bat um einen Monitor zur nächtlichen Überwachung ihrer Herzfrequenz und Sauerstoffsättigung, der entsprechend bestellt und mir erklärt wurde. Mein Mann und ich ließen uns einen Tag vor Entlassung in Säuglingsreanimation unterweisen und am 28.09., meinem 35. Geburtstag, durfte ich F mit nach Hause nehmen. Nach fast drei Monaten Krankenhausaufenthalt (denn die paar Tage im Juli dazwischen zähle ich nicht wirklich mit) mit ihr gemeinsam nach Hause zu fahren, war so surreal – und auch jetzt noch, nach über drei Wochen, ist es immer noch komisch, dass sie wieder in unserem Bett schläft, neben mir.

Sie verarbeitet die Zeit im Krankenhaus und ist natürlich mit ihren sechs Monaten motorisch zwei bis drei Monate im Rückstand – aber kein Wunder, wenn man fast drei Monate immer nur auf dem Rücken liegt. Sie ist wieder voll gestillt und nimmt im Moment – für ein Herzkind – sehr gut zu. Wir versuchen, alle Impfungen so weit es geht, nachzuholen, denn bisher war einfach keine Zeit dafür. Einmal die Woche gehen wir zur Physiotherapie und F mag ihren Autositz nicht. Meistens. Das ist ein wenig anstrengend, da ich den Zeitpunkt abpassen muss, wo sie schläft. Generell ist sie störrisch, wenn sie nicht ihren Willen bekommt, aber hey, wer will schon die einfachen Kinder 😉

Irgendwann in ein paar Monaten steht die nächste Herz-OP an, eventuell noch eine dritte. Sie wird lebenslang Medikamente nehmen müssen und im Moment sind wir alle zwei Wochen zur Kontrolle in der Kinderkardiologischen Ambulanz. Vor jeder weiteren OP werden wir wieder stationär für einen Herz-Katheter gehen, ebenso wie bei jedem schweren Infekt.

Im Krankenhaus hat mal jemand gesagt: Die besonderen Kinder suchen sich ihre Eltern aus. Eltern, die die Kraft haben, diese Kinder auf ihrem Weg zu begleiten. In den schweren Momenten hat das geholfen. Nicht immer natürlich. Manchmal hab ich mich auch gefragt, ob ich mich in der Schwangerschaft anders hätte entscheiden sollen und dann denke ich doch wiederum nein. F ist nach N und meinem Mann, meiner großen Liebe, das Beste, was mir passiert ist. Ich bin so unendlich dankbar, dass ich diese zwei wunderschönen Wesen meine Töchter nennen darf und auch, wenn die Tage manchmal hart sind und wir nicht wissen, welchen Weg F einmal wählen wird, können wir es uns anders nicht vorstellen. F hat mich verändert und auch meine Sicht auf das Leben und auf Freundschaften. Einige neue sind dazu gekommen. Freundschaften mit ebenfalls betroffene Eltern, aber auch ganz unerwartet mit Menschen, mit denen man vorher nur kurze Gespräche geführt hat. Die einfach helfen, ohne zu fragen, oder da sind und von sich erzählen, um mich abzulenken. Dafür haben sich viele von meinen alten Freunden verabschiedet. Manchmal macht mich das immer noch traurig. Besonders, weil ich mich anfangs schwer damit getan habe, von der komplexen und schweren Erkrankung meiner Tochter zu erzählen. Ich hatte auf emotionale Unterstützung gehofft, die es dann so nicht gab, nur ein „es tut mir leid“ und „ich drück die Daumen, dass alles klappt.“. Das waren dann die typischen letzten Sätze.

 

Ich kann verstehen, dass es hart ist, so etwas zu hören. Und was möchte man auch sagen, wenn Eltern einem eine so lange und wirklich traurige Geschichte erzählen? Kann man überhaupt etwas sagen, möchte man, darf man überhaupt? Weil das eigene Leben, die eigenen schlechten Tage doch Nichts sind und völlig unbedeutend gegenüber so einer Katastrophe. Und vielleicht traut man sich auch nicht nachzufragen: könnte ja doch sein, dass das kranke Kind nicht mehr lebt. Damit will man eine Mutter doch nicht konfrontieren.

Darum lasst Euch sagen: Wenn Ihr jemanden kennt, der Euch von seinem schwer kranken Kind erzählt oder den es selbst trifft – bleibt in der Nähe, meldet Euch regelmäßig und fragt nach oder bringt Schokolade für die Nerven mit. Seid einfach da und erzählt von Euch und wie es Euch geht. Auch wenn diese eine Welt gerade angehalten hat, sich nicht mehr dreht und einem Alptraum gleicht, Ihr seid immer noch wichtig und es wert, gehört zu werden. Und Ihr helft dabei, ein wenig nach vorn zu schauen.

In Gedenken an Paul 01.03.-31.10.2016

 

Kleine Rebellen

*Werbung*

Von den Ansätzen des rebellischen Verhaltens meiner Tochter berichtete ich ja bereits gelegentlich an der einen oder anderen Stelle hier auf dem Blog. Neulich erst in diesem Post.

Nun. Egal hat seine Steigerung erfahren: Na und. Mir egal!

Damit wird nahezu alles, worauf Sonea derzeit schlichtweg keinen Bock hat, gleichgültig, schulterzuckend abgetan.

img_2418k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

Aber wer hat auch behauptet, dass die Trotzphase jemals ein Ende finden wird und dass sich das widerspenstige Verhalten bessern würde? Es ist als klopfe die Vorpubertät an der Tür. Und während ich vor einiger Zeit noch milde darüber gelächelt habe und gedacht habe „Tzzz. Es gibt also auch noch eine Vorpubertät… soso“, denke ich jetzt nur noch „Mist! Mist! Mist!“

Wir sind zumindest meilenweit davon entfernt, dass sie mal ihren eigenen Willen NICHT durchboxen möchte. Heute Morgen erst, als ich an Soneas Zimmer mit geschlossener Tür vorbei kam, wusste ich, dass das kein gutes Zeichen sein kann. Vorsichtig öffnete ich die Tür und fand meine Tochter in Eiskönigin Montur auf dem Boden in ihrer Schmuckkiste kramend. „Mama, lass mich! Ich muss mir noch eine Elsa-Frisur machen!“.

„Aber eine Schere hast Du NICHT?!“ platzte es in einem kurzen Anflug von Panik nur so aus mir raus. „Beeil Dich bitte, in 5 Minuten kommt Dein Taxi und Du hast noch keine Schuhe an…“.

„Na und?! Mir egal! Frau P. sagt, mittwochs ist keine Schule!“

Die nächsten 2 Minuten überließ ich Herrn Sonnenschein das Feld. Es gibt so Momente, da sehe ich schon am Blick meiner Tochter, dass jedes falsch gewählte Wort zu einer gewaltigen Explosion führen könnte. Guter Cop – böser Cop… wer kennt dieses zermürbende Spielchen nicht?

Glücklicherweise nehme ich auch schon mal die Position der gütigen Fee ein, die im richtigen Moment erscheint und im hellen Licht erstrahlt (meistens bin ich aber doch eher die Hexe). Und gelegentlich gelingt es mir auch so zu reagieren, wie es für die Situation gerade am besten ist und ich habe Sonea binnen fünf Minuten nicht nur aus ihrem fürchterlichen Eiskönigin Dress befreit, sondern gegebenenfalls auch befreit von einem Dutzend Haarspangen, die sie im Haar verteilt hat, blauem Lidschatten (von ihrer Schminkpuppe), das im kompletten Gesicht (also Soneas Gesicht) schimmert. Sondern ich habe es auch geschafft, dass sie mit Schuhen, Mütze, Schal, Jacke und Rucksack auf dem Rücken lächelnd das Haus verlässt und mir zum Abschied noch einen dicken Kuss ins Gesicht drückt. Völlig stress- und streitfrei. Im Idealfall.

Nun ist aber jeder Tag anders und Sonea hat täglich neue Features auf Lager, die für Abwechslung in unserem Familienalltag sorgen.

Ganz neu ist vor allem aber die Form des verbalen Widerstandes.

„Mir egal“ ist die Steigerung von „Egal“ und ich möchte gar nicht wissen was nach „Mir egal“ noch so alles folgen wird. Ich bin mir aber sicher, dass ich es erfahren werde.

Ganz neu sind auch „Lasse sein!“. Plötzlich poltert sie uns ins Wort und dann… oh Mann, es ist wirklich peinlich! So zuckersüß wie sie ja sein kann… es gibt genug Momente, in denen sie es definitiv nicht ist!

Ach ja, und außerdem heißt es im Moment ständig „Mama, Du erzählst Quatsch!“. Neuerdings weiß Sonea vieles besser als ich. Mit dem ersten Schuljahr ist sie zur Klugscheißerin mutiert.

Wenn wir zusammen lesen, welches Wort da geschrieben steht und auch wie es wirklich richtig geschrieben wird, weiß sie es besser. Und wenn wir zusammen rechnen, ist meine Summe grundsätzlich falsch. Mathe war noch nie mein Ding!

Die Zeiten, in denen Mama alles weiß und immer Recht hat (leider, leider) sind Schnee von gestern (nochmal leider). Und die Zeiten, in denen ich meinen Lippenstift für mich alleine hatte auch… ich sag Euch – der ganze Mund… großräumig und großzügig… Marsala!

img_2406k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag miniZum Glück (noch) nicht beim Löwen.

img_2733k-insta_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

Der geht inzwischen das vierte Jahr in den Kindergarten. Ich musste selbst nochmal nachzählen, so unglaublich klingt es. Das vorletzte Jahr ist angebrochen und im vergangenen Kita-Jahr hat sich der Löwe wahnsinnig entwickelt.

img_2730k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

Das Kleinkind ist einem wissbegierigen, aufgeweckten Jungen gewichen. Und ich bin jeden Tag auf’s Neue fasziniert mit welchen Erlebnissen, Geschichten, Liedern und Reimen er nach Hause kommt. Er mag seinen Kindergarten. Genau so wie seine Schwester ihn auch mochte und doch ist es anders.

img_2739k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

Beim Löwen ist es durch seine Erzählungen immer ein bisschen so, als wäre ich dabei gewesen. Und manchmal fühle ich mich dann versetzt in meine eigene Kindergartenzeit. Da war die Welt noch in Ordnung.

Wenn ich daran denke, dass dieser kleine Löwe übernächstes Jahr schon in die Schule kommt, steigt leichte Panik in mir auf. Nicht nur, weil ich nachhaltig traumatisiert bin vom letzten Einschlungsmarathon, sondern eben auch weil die Kindergartenzeit dann endgültig rum ist und weil mir das alles viel zu schnell geht.

img_2752k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

Na ja, bis es soweit ist, haben wir glücklicherweise noch ein bisschen Zeit. Aber ich bin mir schon ziemlich sicher, dass auch unser zweites Schulkind von einem Ergobag begleitet wird und mit großer Wahrscheinlichkeit kann ich auch schon prognostizieren welches Design es werden könnte.

Bis es soweit ist, begleitet der Ergobag Mini den Löwen noch ein wenig durch seine abenteuerliche Kitazeit. Denn bei unserem Besuch bei Fond of Bags Anfang Oktober hat er sich den Schniekorex ausgesucht. Das ist der Kindergartenrucksack von Ergobag. Und auch, wenn ihm natürlich vorrangig das Design und die coolen Dino-Klettis gefallen, begeistert mich vor allem die geplosterte Rückenfläche, der große und handliche Tragegriff (nicht nur eine kleine Schlaufe zum Aufhängen) und die Schnallen, die sich wirklich kinderleicht öffnen und schließen lassen.

img_2774k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

img_2778k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

Auch Sonea hat einen Ergobag Mini, der sie neuerdings immer zum Reiten, Schwimmen oder aber zu Schulausflügen oder Wochenendausflügen begleitet. Es durfte kein anderer Ergobag Mini als der Schniekakara sein. Das Pendant zu ihrem Ergobag Cubo.

img_2404k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

img_2411k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

Nun müssen nur noch ein paar neue Pferde-Klettis und natürlich das glitzernde Einhorn-Kletti her und dann sind wir für die nächsten zwei Jahre bestens ausgestattet mit unseren Ergobag Rucksäcken.

img_2757k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

img_2760k_Sonea Sonnenschein_ergobag_ergobag mini

Neben dem Ergobag Mini begleiten den Löwen auch in diesem Jahr die Kindergarten-Hausschuhe von Pololo. Letztes Jahr mit dem Hai und dieses Jahr musste es das Polizei-Motiv sein.

img_2782k

img_2789k

Also auf in das letzte Kitajahr, bevor auch schon die Vorschulzeit beginnt. Es bleibt spannend!

img_2798k

 

Süßes, saures oder Genähtes!

Seitdem es im Kindergarten thematisiert wurde, freut sich der Löwe auf Halloween.

Mit leuchtenden Augen erzählt er mir zu jeder sich bietenden Gelegenheit, dass bald Sankt Martin UND Halloween ist.

img_3682k

Ich liebe Traditionen, aber mit Halloween kann ich mich noch nicht so recht anfreunden.
Das mag aber auch daran liegen, dass ich mich zwar für Kürbis und Kürbisschnitzereien begeistern kann, aber weder Theaterblut noch Speisen mit Gruselfaktor appetitlich finde. Für mich muss Nahrung visuell ansprechend sein.

img_3662k

img_3659k

Wenn mir also Blätterteigstangen oder Würstchen, die wie abgehackte Finger aussehen oder diese komischen Weingummis, die aussehen wie Augäpfel und was es nicht alles gibt an Gruselspeisen (also die, die gewollt gruselig aussehen… es gibt ja auch noch die anderen) auf Instagram, Facebook oder Pinterest in meiner kompletten Timeline entgegen springen, bin ich mit dem Thema Halloween durch. Mein Bedarf an Grusel und Ekel ist gedeckt.

img_3690k

img_3692k

img_3679k

img_3711k

Ein bisschen Grusel ist okay, aber wenn es anfängt ekelig zu werden, hört es einfach auf schön zu sein.
Früher konnte ich das besser ab. Also in meinem Leben vor den Kindern und vor meinem Mamasein. Da haben Herr Sonnenschein und ich noch sämtliche Horrorfilme grauf und runter geschaut und da mundete mir der Pudding auch noch nach Braindead. Heute ist das undenkbar. Noch nicht einmal Fruchtjoghurt mit Stücken geht!

Alles, was kindertauglich ist (und auch noch appetitlich aussieht) ist okay. Ja, ich bin ein absolutes Halloween-Weichei.

Und absolut kindertaugliche Halloween Outfits habe ich den Kindern in den letzten Tagen genäht und dabei wieder mal festgestellt wie sehr ich es liebe zu applizieren. Sollte ich wirklich öfter machen!

img_3657k

Und es war das erste Mal, dass meine Nähwerke nicht auf totale Begeisterung stießen. Ziemlich enttäuscht verkündete mir der Löwe „Mama, ich wollte ein ECHTES Halloween-Kostüm, keinen Pullover, den ich jeden Tag anziehen kann.

Nun. Da musste ich mal in den sauren Kürbis beißen und habe die Situation dann aber noch mit einem Last-Minute Halloween Kostüm gerettet, das ich bereits auf Instagram gezeigt habe.

img_3727k

img_3742k

img_3740k

 

Stoff Pullover: Sweat Vampirchen von Susalabim für lillestoff (und noch einige Stoffe aus der Restekiste, alle ebenfalls lillestoff)
Schnitt Pullover: Henric von ki ba doo

Stoff Kleid: Glitzersweat hellgrau von lillestoff
Applikation Kleid: Fledermaus Freddy von Frau Fadenschein
Schnitt Kleid: himmlische Vani

Maileg – mit viel Liebe zum Detail

*Werbung*

Kuscheltiere. Das Graus einer jeden Mutter. Diese kleinen Plüschmonster scheinen ein einziges Ziel zu verfolgen –  die Kinderzimmer invadieren und für mächtig viel Chaos, Unordnung und vor allem noch weniger Platz in den Betten sorgen. Die meisten von ihnen sind ein großzügiges Mitbringsel irgendeiner entfernten Großtante, die scheußlich bunte, Styroporgefüllte Polyesterbärchen aus den 80ern und 90ern im Keller hortet. Nur für den Zweck diese unaufhaltsame Invasion im Kinderzimmer zu forcieren.

Jeder von uns hat so eine Tante. Oder? Es ist wirklich grausam.

Die Tage erzählte meine Schwiegermutter mir noch von ihrem Kuschelbären aus ihrer Kindheit. Gefüllt mit Stroh. Und vor Weihnachten war der Bär dann immer verschwunden, um an Weihnachten mit einer neuen Strohfüllung wieder aufzutauchen.

Ein Kuscheltier mit Stroh gefüllt, das stelle ich mir sehr ungemütlich vor. Aber früher war es das Größte und manchmal auch das Einzige, was Kinder hatten.

Ich hatte nie ein Lieblingskuscheltier. Meine Kinder haben eine ganze Reihe an Favoriten und nachts liegen sie mit ihren Plüschfreunden fest umklammert im Bett. Meistens in unserem.

Aber es gibt glücklicherweise auch wirklich wunderschöne Plüsch- und Kuschelfreunde.

Vor ein paar Tagen durften ein paar wirklich bezaubernde neue Kuschelfreunde bei uns einziehen. Da ging mal wieder meine Liebe für Dänemark mit mir durch, denn ich war sofort verzaubert von den süßen Figuren von Maileg. Und irgendwie passen diese zauberhaften Waldtiere nicht nur in die Jahreszeit, sondern auch zu uns. Direkt am Waldrand.

img_3604k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

So filigran und mit Liebe fürs Detail und unglaublich hübsch sind die einzelnen Kuscheltiere und Figuren, dass es mich nicht einmal (wie sonst üblich) stört, wenn sie tagelang im Wohnzimmer herumliegen oder es sich sonst wo gerade bequem machen. Sie sind eben auch echt dekorativ.

img_3590k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

Bambi Sleepy-Wakey ist die reinste Schlafmütze und liegt seither am liebsten in Soneas Bett (verständlich – wer möchte nicht in diesem wunderschönen Bett schlafen… und überhaupt – S-C-H-L-A-F-E-N).

img_3579k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

img_3576k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

Aber auch die kleine Zahnfee Maus wartet darauf bald zum Einsatz zu kommen und Soneas nächsten Wackelzahn an die Zahnfee zu übergeben. Die Maus ist eine meiner absoluten Favoriten der Maileg Figuren. Neben der ganzen Liebe zum Detail und den tollen Stoffen, mag ich vor allem die dezenten Farben der Maileg-Figuren.

img_3557k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

img_3559k

img_3567k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

Der Wolf musste hier auch unbedingt einziehen, denn Wölfe sind im Hause Sonnenschein gerade sehr angesagt. Und dieses Exemplar hat so gar nichts mit dem großen bösen Wolf gemeinsam. Bei dem Maileg-Wolf handelt es sich um einen kleinen, lustigen Kerl, den man zum Kuscheln gern hat.

img_3635k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

img_3634k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

img_3625k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

img_3626k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

Teile dieser Familie hätten sehr gerne einen Hund. Ein echter kommt uns nicht ins Haus, sagt Herr Sonnenschein. Och Menno! Auch kein winzig kleiner Mini Hund? Doch, der darf bleiben.

img_3614k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

 

img_3619k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

Und was ist mit einem Hasen? Aber nur, wenn es der kleine Mini Hase Light Mary ist!

img_3593k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

Wie Ihr seht – so ganz ohne (Kuschel)Tiere geht es dann auch nicht im Hause Sonnenschein. Und so lange Herr Sonnenschein gegen ein echtet Haustier ist, haben wir zumindest die wunderschönen Kuscheltiere von Maileg. Sie sind nicht nur tolle Kuschelfreunde, sondern auch wirklich hübsch und dekorativ.

img_3582k_Sonea Sonnenschein_maileg_ediths

Für die Vorweihnachtszeit gibt es von Maileg auch tolle Wichtel, mit denen Ihr Euer Zuhause stimmungsvoll dekorieren könnt.

 

Mein Leben mit dem Besonderen #83 Schwerbeschädigt

Bei den jetzigen Temperaturen denke ich gern an diesen Sommer zurück.

Wir hatten tolle Sonnentage und noch nie waren wir so oft im Freibad wie dieses Jahr.

Meine Töchter haben inzwischen ein Alter erreicht, wo Freibad auch Freizeit bedeutet. Die kleine ist 6 und kann schwimmen und die Große ist 10 und kann noch viel besser schwimmen 😉  Bei meiner großen Tochter ist das für uns mehr als ein Wunder, denn sie kam mit einer seltenen Generkrankung auf die Welt und nie hätten wir gedacht, dass sie Sprechen, Laufen, Fahrradfahren und sogar Schwimmen lernt. Genau genommen leben wir ein ganz normales Familienleben. Ihre geistige Behinderung bringt mich von Zeit zu Zeit an meine Grenzen, aber welche Kinder tun das bei ihren Müttern nicht 😉 Doch manchmal gibt es Situationen, in denen unser ganz normales Familienleben eben nicht ganz normal ist. Eine dieser Situationen ergab sich diesen Sommer an der Kasse im Freibad. Eine nette ältere Dame im Kassenhäuschen begrüßte uns freundlich. Meine Töchter standen neben mir, als ich den Behindertenausweis meiner großen Tochter rausholte und ihn zeigte.  Daraufhin die ältere Dame an der Kasse: „Ach ein Schwerbeschädigtenausweis, hups, so was hab ich nicht oft“. Ich musste kurz innehalten, um mir nochmal bewusst zu machen, was die Frau da gerade gesagt hatte. SCHWERBESCHÄDIGTENausweis?! Schwerbeschädigt? Wer ist beschädigt? Oder gar kaputt?  Moment, ich bat meine Töchter schon mal vorzugehen und sagte zu der Kassiererin, ob sie sich denn im Klaren darüber sei, wie unsensibel es ist, in Gegenwart eines behinderten Menschen das Wort SCHWERBESCHÄDIGTENausweis zu benutzen. Ach und überhaupt, das Wort Beschädigung sollte meiner Meinung nach niemand im Zusammenhang mit Behinderten aussprechen! Ja, ich fühlte mich verletzt und konnte das benennen. Der Kassiererin war es tatsächlich unangenehm! Zum Glück haben meine Töchter die Äußerung dieser Frau nicht gehört oder sie haben sie nicht mitgeschnitten und abgespeichert. Ich jedenfalls denke hin und wieder daran und wünsche mir, dass alle Menschen begreifen, dass eine Behinderung keine Beschädigung ist. Nur weil meine Tochter nicht so denkt und handelt wie andere Mädchen in ihrem Alter, ist sie dennoch nicht beschädigt oder kaputt! Für uns ist sie genau richtig, wie sie ist! Wunderbar!

Donnerstag ist RUMStag!

Ein kurzer knackiger RUMS am Donnerstag? Bitteschön!

img_2335k

Ich liebe elastische Stoffe. Das muss nicht immer Jersey oder Sweat sein. Diesen Herbst mag ich vor allem die tollen Jacquards, die lillestoff produziert oder aber ganz neu – die Wolljerseys. Der ideale Stoff für effektvolle und trendbewusste Kleidung.

img_2333k

Seit letzter Woche gibt es den Wolljersey Ginkgo, ein traumhaftes Design von SUSAlabim. Und bei mir wurde daraus eine, zum Cardigan gekürzte Zsazsa. Der Schnitt ist ebenfalls von SUSAlabim für lillestoff.

img_2339k

Abgesetzt habe ich den tollen Wolljersey mit dem Jeansjersey von lillestoff. Mein Matching-Partner Nummer 1 im Moment.

img_2361k

Außerdem war ich wieder mal sehr glücklich um den kleinen Knöpfeschatz, den mir meine Schwiegermutter einst vermacht hat.

img_2344k

 

Mein Wolljersey-Cardigan mit wildem Knopfmix gefällt auch Herrn Sonnenschein gut und das ist mitunter das größte Kompliment, dass ich für meine Nähwerke bekommen kann.

Aber uiuiui… zum Friseur muss ich ganz dringend wieder mal!

img_2345k

Jetzt aber erstmal rüber zu RUMS und all den großartigen Nähwerken.

Von Raketen und kleinen Sternchen – Mini Boden

*Werbung – dieser Beitrag enthält außerdem Affiliate-Links* 

Wie Ihr wisst, liebe ich Kindermode. Ein Thema, mit dem ich mich stundenlang befassen könnte und noch viel, viel spannender finde als Erwachsenenmode.

img_2456k

Ich gehe auch viel lieber für die Kinder shoppen, als für mich. Vor allem für Babies und Kleinkinder gibt es so sagenhaft süße Kleidung, dass man fast nochmal schwach werden könnte. Aber nein, das Thema ist durch.

img_2395k

Mindestens genau so gerne wie Kindermode shoppen, liebe ich es eigene Unikate zu kreieren und insgeheim träume ich schon lange von einer ganz eigenen Kollektion. Was hätte ich für eine Freude daran selbst Kindermode zu entwerfen. Dass das aber auch kein Kinderspiel ist, weiß ich zum Beispiel von Helen, der Gründerin von me&i.

img_2469k

Man sollte meinen, dass die Franzosen, die Spanier, die Italiener und natürlich die Schweden und Holländer die absoluten Vorreiter in Sachen Kindermode sind. Und auch, wenn sie zu meinen Favoriten gehören, sind es auf jeden Fall auch die Briten, denen mein Modeherz gehört.

img_2509k

Oh, ich glaube, in London würde ich mich schon wohl fühlen. Obwohl… nachdem ich das zweite Buch von Lucie Marshall gelesen habe… vielleicht doch nur mal für ein Wochenende oder so.

img_2454k

Ich mag Mode, die auffällt, ohne schrill zu sein. Ich mag Mode, die robust ist und dem regelmäßigen Gebrauch von Gallseife stand hält und nach mehrmaligem Waschen immer noch gut aussieht. Ich mag Mode, die verspielt und trotzdem nicht nur zur fünften Jahreszeit tragbar ist.  Und ich mag Mode, die vor allem auch modisch ist.

img_2487k


Boden gehört zu meinen absoluten Lieblingslabels und ist seit Jahren schon Inspiration, Sahnehäubchen und heller Stern am Modehimmel für mich zugleich.

img_2501k

Einige Lieblingskleidungsstücke von Mini Boden befanden sich über die vergangenen Jahre bereits in den Schränken meiner Kinder. Für mich selbst war ich bislang immer zu geizig für die wunderschöne Mode von Boden. Obwohl ich die Damenmode immer wieder traumhaft finde. Genau mein Ding!

img_2385k

Vor ein paar Wochen durfte ich bei Boden stöbern und mir ein Lieblings-Outfit für die Kinder aussuchen.

Natürlich blieb es nicht nur bei den besagten Outfits und natürlich auch nicht nur beim Stöbern.

img_2375k

So musste außerdem dringend ein neuer, warmer
Wintermantel her und passend dazu Mütze und Schal.

Den Mantel hat Sonea sich selbst ausgesucht und will ihn am liebsten jeden Tag anziehen.

img_2404k

Außerdem hat der Löwe nun ein neues Lieblingsshirt und auch wenn er einige Shirts im Schrank hat, die er wirklich sehr gerne trägt, habe ich es noch nie erlebt, dass ein Shirt nach dem Tragen unbedingt ganz schnell gewaschen werden muss, damit er es sofort wieder anziehen kann.

Sofort verliebt war ich in dieses traumhafte Sternchen-Steppsweat-Kleid für Sonea. Steppsweat ist ja neben Jacquard DER Trendstoff in diesem Herbst/Winter und das Design von Boden finde ich absolut gelungen. Dazu musste unbedingt diese Strickleggings in einem tollen Honigwabe-Farbton und eine passende Strickjacke.

img_2484k

img_2471k

img_2466k

Und was würde besser zum frechen Löwen passen, als dieser geniale Raketen-Pulli? Ich liebe die Farbkombinationen der Mode von Mini Boden. Bunt, aber nicht schrill und alles passt so harmonisch und kindgerecht zusammen. Einfach toll! Das Thema Astronaut und Weltall ist aktuell auch ein sehr beliebtes Modethema im Bereich Kindermode. Es begegnet einem überall.

img_2459k

img_2440k

img_2433k

Wir sind auf jeden Fall rundum begeistert von Mini Boden und auch weiterhin wird das eine oder andere Lieblingsteil in den Schränken der Kinder (vielleicht auch irgendwann mal in meinem ) zu finden sein.

img_2521k

MiniBoden - Mode für Kinder

25% Rabatt plus versandkostenfreie Lieferung bei Boden