Jahr: 2015

Kleider machen Leute

Ich bin ja so ein klassisches Modeopfer. Nein, ich muss nicht jeden Trend mitmachen und mir gefällt auch längst nicht alles, aber mich interessiert Mode. Vor allem Kindermode. Aber auch mal was für mich. Privat habe ich meinen ganz eigenen Stil, ein bisschen verspielt, auch erne mal bunt und vor allem Retro. Ich mag das. Das spiegelt sich sowohl in meinem Kleidungsstil als auch in unserer Einrichtung wieder. Im Job trage ich meistens eher das, was alle anderen auch tragen – die klassische Bürokleidung. Und trotzdem kommt immer wieder mal mein eigenes Ich durch. Ein selbstgenähtes Kleid, eine gemusterte Strumpfhose, unverkennbar Frau Sonnenschein. Unwohl fühle ich mich nur, wenn ich unangemessen gekleidet bin – overdressed oder auch mal underdressed. Als tägliche Nutzerin des öffentlichen Personenverkehrs könnte ich ein ganzes Blog nur mit Geschichten über meine Bahnfahrten schreiben. Wer braucht da noch Trash-TV? Ich fahre Bahn! Letzte Woche, ich saß mal wieder im Bus und kämpfte gegen meine Nachmittagsmüdigkeit, setzte sich eine junge Frau neben mich, eine Schülerin, wie sich später heraus stellte. Ich blickte müde …

Mit großen Schritten auf den steinigen Weg

Je näher der große Tag der Einschulung rückt, umso nervöser werde ich. An den Kita-Abschied mag ich gar nicht denken, den verdränge ich bis jetzt noch relativ erfolgreich. In der letzten Woche waren sie wieder da, diese immer wieder kehrenden Zweifel. Ich zweifle nicht an dem inklusiven Weg, den wir auch nach der Kita einschlagen werden. Wir sind diesen Weg bis jetzt immer gegangen und wenn man die richtigen Rahmenbedingungen schafft, funktioniert das auch. Welche Rahmenbedingungen sind wichtig? Alle Beteiligten müssen bereit sein – die Schule, die Lehrer und natürlich die Schüler. Es war wirklich nicht einfach eine Schule zu finden, die sich überhaupt in der Lage sah ein Kind mit Down-Syndrom zu beschulen. In unserem unmittelbaren Umkreis totale Fehlanzeige. Ich finde es traurig, dass der Sonnenschein nicht mit ihren Kitafreunden in die Schule gehen kann, dass sie sich alleine auf völlig neue und ihr fremde Kinder einstellen muss. Und ich mache mir ein kleines bisschen Vorwürfe, dass ich nicht auf das Recht der freien Schulwahl beharrt habe. Wohnortnah. Aber macht das Sinn, wenn nicht …

Neues vom Löwen

Heute lasse ich Euch ein paar Löwenbilder da. Entstanden sind sie gestern im Rahmen eines kleinen Vater-Sohn-Shootings, während der Sonnenschein und ich das Abendessen vorbereiteten. Ganz aufgeregt kam der kleine Löwe wieder und erzählte wo er alles mit seinem Papa gewesen ist und was für Tiere sie alles gesehen haben. Die Kinder lieben beide die Zeit ganz alleine mit ihrem Papa, ohne dieses ständige Kräftemessen mit dem Geschwister und ohne dem Buhlen um Aufmerksamkeit. Manchmal frage ich mich wie man sich so viel streiten kann. Im Moment habe ich das Gefühl, der Sonnenschein und das Löwenkind streiten sich mit der ersten Minute, die sie wach sind, bis hin zur letzten Minute, die sie abends wach sind. So sehr ich die Zeit mit den beiden genieße, so sehr genieße ich die Ruhe am Abend, ohne ständig das Wort „Maaaaamaaa“ zu hören. Es ist spannend den kleine Löwen im Alltag zu erleben. Gerade schlägt seine Entwicklung wieder Purzelbäume und die aufgeschlossene, neugierige, etwas hochmütige und schnell eingeschnappte Persönlichkeit, die immer mehr zum Vorschein kommt – ich liebe …

Mein Leben mit dem Besonderen #20 Das Leben mit all seinen Facetten

Mein Sohn mit DS kam vor guten 4 Jahren zur Welt… Mein Mann und ich waren 5 Jahre zusammen, sehr verliebt und wir wünschten uns ein Kind! Und nach etwa 3 Monaten hielten wir voller Glück einen positiven Schwangerschaftstest in Händen. Ich ging zu den Vorsorgeterminen und wir posaunten es in die Welt hinaus! Beim Termin in der 12. Woche kam mein Mann mit zum Arzt, er sollte unbedingt auch sehen, wie unser Krümel im Ultraschall aussieht, wie man Bewegungen sieht und sowas eben. Wir waren ganz freudig aufgeregt!! Als der Arzt geschallt hat, kam dann ein komisches Gefühl in mir auf, weil es mich gewundert hat, dass er so komische Ausschnitte des Ultraschalls ausgedruckt hat und nix geredet hat. Mein Mann wusste ja nicht, wie das die Male zuvor war und beim Anziehen sagte ich noch zu ihm, dass das nun doof sei, dass da gar kein so ’nettes‘ Bild dabei sei. Wir sind rüber ins Sprechzimmer und plötzlich fielen bei diesem ’12.Woche, wenn alles ok, dann könnt ihrs aller Welt erzählen‘-Termin Worte wie …

Heute wird es tierisch

Dass der Sonnenschein in den letzten Wochen und Monaten ganz schön groß geworden ist – Schulkindgroß, wie die liebe Pia vor ein paar Tagen noch in einem ihrer Posts geschrieben hat – das merkt man nicht nur an ihrem Verhalten, das manchmal so amüsant erwachsen daher kommt, sondern auch daran, dass ich mal wieder den Kleiderschrank komplett entschlanken musste. Größe 128 trägt das große Mädchen inzwischen, nicht nur wegen ihrer Körperstatur, sondern eben auch weil sie ein unglaublich großes Mädchen geworden ist. Leider ist der Sonnenschein inzwischen auch so groß geworden, dass ich in einem meiner absoluten Lieblings-Onlineshops nicht mehr so einfach shoppen kann. Bello & Elsa hat nur Kleidung für Kinder bis 6 Jahre. Das ist auch völlig verständlich, denn ab einem gewissen Alter ist ein Kuhkopf auf dem Bauch nicht mehr ganz so cool… … und die Kleidung muss mehr und mehr schlicht sein, weniger bunt und mit weniger Motiven. Die Kinder übernehmen die Regieanweisungen selbst und haben ihre ganz klaren Vorstellungen davon was auf die Kleidung noch an Motiven drauf darf und was …

Der erste Schultag

„war nicht so gut!“, sagt der Sonnenschein. Heute durften wir mal schnuppern kommen. Eine ganze Unterrichtsstunde und anschließend ein Gebäuderundgang mit allen anderen Erstklässlern.   Ziemlich aufgeregt war der Sonnenschein und sie freute sich so sehr auf die Schule, dass sie heute Morgen kaum wach, aus dem Bett sprang und rief „Komm Mama! Beeil Dich, wir müssen in meine Schule gehen!“ Der Sonnenschein war sehr aufgeschlossen, neugierig und auch die Lehrerin schien ihr nicht unsympathisch zu sein. Ich fand sie auch sympathisch, brauchte nur eine ganze Weile bis ich realisierte, dass sie die Klassenlehrerin ist, da mir Herr Sonnenschein nach dem Elternabend berichtete, dass der Sonnenschein einen Lehrer bekommt. Alles erkundete der Sonnenschein auf ihre offene und neugierige Art. Sie interessierte sich für alle Räume, wollte natürlich wissen was in den Schränken ist und im Raum der Nachmittagsbetreuung musste sich natürlich der einäugige Käptn Blaubeer sofort einer ärztlichen Visite von Dr. Sonnenschein unterziehen. Die Kinder waren dem Sonnenschein zu laut und obwohl einige freundlich und offen auf sie zugingen, wies der Sonnenschein sie ab und …

Zu Besuch bei Frau Holle

Strahlender Sonnenschein, Sonnenbrand im Nacken (nicht die Kinder, die werden ja im Stundentakt neu eingecremt), ein Eis, zwei Eis und ein drittes, angegessenes vom kleinen Löwen und trotzdem ist es immer noch sehr warm. Also auf zur Frau Holle… die sorgt schon für Abkühlung. Oder? Heute waren wir in Zons zur Premiere des Frau Holle Theaterstücks und auch wenn Herr Sonnenschein große Bedenken hatte und zweifelte, dass beide Kinder das ganze Theaterstück durchhalten, riskierten wir es. In dem wunderschönen Städchen Zons angekommen, stellten wir fest, dass wir noch ungefähr drei Stunden bis zum Theaterbeginn Zeit hatten. Der kleine Löwe ohne Mittagsschlaf und ein Sonnenschein, der an einem spannenden Tag auch gerne mal schwächelt. Also erstmal ab zum Rhein… … ein klitzekleines bisschen wie Urlaub war das! Und die alten Häuser und Türme waren einfach nur unglaublich märchenhaft und idyllisch. Der Sonnenschein vermutete in fast jedem Turm Rapunzel und beide Kinder riefen „Rapunzel, Rapunzel lasse Haar runter!“ Oder aber – wohnt hier die Frau Holle?? Es war ein wunderschöner Ausflug, bis… der Sonnenschein dann stolperte und …

Mein Leben mit dem Besonderen #19 Emma

Bevor ich jetzt unsere Geschichte erzähle, möchte ich mich aus tiefstem Herzen bei Katharina bedanken. Danke dafür, dass Du diese Freitags-Rubrik ins Leben gerufen hast! Danke dafür, dass Du mit dem Blog Sonea Sonnenschein schon ganz viel dazu beigetragen hast, Berührungsängste zum Thema Down Syndrom abzubauen. Danke für die vielen Einblicke in Euer Familienleben – und das nicht nur, wenn der Sonnenschein seinem Namen alle Ehre macht. Danke aber auch an René, der mit seinen wunderschönen Bildern, den Sonnenschein, das Löwenkind und auch immer mehr die Sonnenschein-Mama strahlen lässt. Und last but not least – DANKE für die Herzens-Freundschaft, die ohne unsere beiden besonderen Mädels wahrscheinlich nie entstanden wäre! Ich bin Barbara – Mama von Emma, die 2009 mit dem Down-Syndrom zur Welt kam. Unsere besondere Geschichte beginnt da, wo viele Geschichten leider schon während der Schwangerschaft enden. Das Glück war riesig, als sich herausstellte, dass aus dem Leben zu zweit eine Familie werden sollte! Schwanger! Mit 37 Jahren! Unser absolutes Wunschkind machte sich auf den Weg zu uns! Zu Ostern „versteckten“ wir ein großes …

Wie ein Helikopter

Vor ein paar Tagen habe ich diesen Artikel gelesen. Es ging um ein fünfjähriges Mädchen, das in einer Ferienanlage nachts um halb vier leblos im Pool vorgefunden wurde. Die Eltern schliefen zu dem Zeitpunkt. Meine ersten Gedanken waren – wie kann so etwas passieren? Und dann las ich  – das Kind hatte das Down-Syndrom. Man könnte natürlich jetzt behaupten – das ist das i-Tüpfelchen der ganzen Dramatik. Aber als ich das las, verstand ich. Plötzlich war alles anders. Ich hatte meinen süßen Sonnenschein vor Augen, wie sie den ganzen Tag voller Begeisterung und mit einem Riesen Spaß laut lachend im Pool plantscht und sich dann nachts heimlich im Badeanzug und mit Handtuch aus dem Zimmer schleicht… sie springt ins Wasser und… ich kneife meine Augen fest zu, schiebe den Gedanken hastig beiseite. Traurigkeit ergreift mich. Panik. Und Mitgefühl für das arme Mädchen und seine Familie. Aber ich versuche nicht weiter dran zu denken, denn jedes Mal wenn ich an das kleine Mädchen denke, habe ich mein eigenes Kind vor Augen. Sie ist so groß geworden, so selbständig …

#WasAndersWäre Wenn ich ein Mann wäre

Meine liebe Caro von The Blogbook hat mir ein Blogstöckchen mit einer wirklich sehr interessanten Frage zugeworfen – Was wäre anders in deinem Leben, wenn du ein Mann wärst? Wirklich intensiv habe ich mich noch nie mit dieser Frage befasst. Schließlich bin ich eine Frau und ich bin gerne eine Frau. Selbstverständlich gibt es Momente, in denen ich denke – das Leben wäre jetzt einfacher, wenn Du ein Mann wärest. Einmal im Monat verfluche ich es sogar ein kleines bisschen eine Frau zu sein. Nach etwa einer Woche legt sich das aber wieder. Keine weiteren Details. Schwangerschaftsbeschwerden und Geburtsschmerzen… inzwischen alles vergessen… aber auch da gab es durchaus Momente, in denen ich mir gewünscht hätte, dass mein Mann wenigstens mal kurz übernehmen könnte. Grundsätzlich denke ich, dass Männer es einfacher im Leben haben (können), als wir Frauen. Sie können sich auf ihren Job und ihre Karriere konzentrieren, während sich die Frau zu Hause (neben dem Job) um Kinder und Haushalt kümmert. Und keiner würde es ihnen verübeln (außer die Frau vielleicht). Es gibt keine Rabenväter… die …