Allgemein, Familienleben, Inklusion, Schule

#coronaeltern – Watt se fack!

Lange habt Ihr hier nichts mehr von uns gelesen. Dafür waren einfach jegliche Energiereserven und Gefühle jeder Art aufgebraucht, oder aber um es mit Soneas Worten zusammenzufassen: Watt se fack!

Ja, keine Ahnung wo sie das schon wieder her hat. Viel schlimmer daran ist jedoch: ich kann es noch nicht einmal auf die Schule schieben!

Mittlerweile bin ich über den Punkt drüber, dass ich nicht weiß wie ich Kinder, Job und vor allem Schule unter einen Hut bekommen soll. Wir haben uns daran gewöhnt, uns eingegroovt und es klappt mal ganz gut und dann wieder gar nicht.

Wenn die Kinder bis 11 Uhr noch nicht an ihren Schulaufgaben sitzen, hyperventiliere ich schon gar nicht mehr. Sie wissen, was sie zu tun haben (und ich dank strukturierter Wochenpläne, die es seit zwei Wochen gibt, auch). Ob sie es also am Vormittag schnell erledigen oder über den ganzen Tag bis abends daran sitzen, liegt in ihrer Hand.

Was da gerade passiert, ist für niemanden ein Kinderspiel. Vor allem aber nicht für die Kinder. Gerade Sonea braucht ihre festen Strukturen. Die Schule vermisst sie aber kein bisschen. Von ihr aus könnte das jetzt ewig so weitergehen.

Dass es ihr aber tatsächlich gar nicht gut tut, merken wir dann an den kleinen Dingen, wenn sie plötzlich völlig ausflippt, weil wir nicht so am Tisch sitzen, wie sie uns heute mal die Plätze zugewiesen hat oder wenn es nicht zum Abendessen genau das Gleiche gibt wie die fünf Tage zuvor. Sie hält einfach an jeder Routine fest, die im aktuellen Tagesgeschehen überhaupt möglich ist.

Ihr absolutes Highlight ist es, wenn sie mal ausnahmsweise mit einkaufen kommen darf. Das kommt gerade natürlich extrem selten vor und wird im Ausnahmefall dann mit bösen Blicken der anderen Einkaufswagenschieber geahndet. Kinder haben es gerade einfach nicht leicht. Und für Kinder mit einer Behinderung ist es nochmal deutlich schwerer. Nicht nur, weil sie unter Umständen zur Risikogruppe gehören (und von außen gerne mal behandelt werden, als wären sie selbst das Risiko), sondern weil viele kognitiv überhaupt nicht verstehen können, was da gerade passiert und warum alles anders ist, als sie es normalerweise gewohnt sind (ein Alltag, den sie unter Umständen mit viel Mühe erst erlernen mussten).

Sonea schaut täglich die Logo Nachrichten, wäscht sich unaufgefordert die Hände und kennt auch die aktuell geltenden Hygienevorschriften. Für sie gehörten Mundschutz und Handschuhe schon vor Corona zur Pflichtausstattung, wenn wir für einen Ausflug das Haus verließen. Könnte ja jemand krank werden und verarztet werden müssen. Sie war stets vorbereitet.

Aber sie ist auch das Kind, das ständig aufgefordert werden muss, nicht die Finger in den Mund zu stecken. Mein Risikogruppen-Kind.

Am Donnerstag soll die Schule für sie wieder starten und Sonea zusammen mit den anderen Viertklässlern für 2 Stunden in die Schule. Unter außergewöhnlichen, besonderen Bedingungen natürlich.

Zu Beginn des Lockdowns wäre ich sicherlich irgendwie über diese Nachricht erfreut gewesen und jetzt? Jetzt fällt mir dazu nur eins ein: Watt se fack!

Ich frage mich wirklich inwiefern diese Lösung für uns persönlich sinnvoll sein soll. Zwei Stunden Ausnahmezustand, in denen ich meine Arbeit unterbrechen und zweimal eine halbe Stunde mit dem Auto durch die Stadt gurken muss, um meine Tochter zur Schule zu bringen und dort wieder abzuholen.

Nicht nur unseren Alltag wirbelt das durcheinander, sondern eben auch den vieler anderer Eltern, die jetzt nicht nur neben Homeoffice, Kinderbetreuung, Homeschooling und allem anderen, auch noch Schultaxi unter einem Hut bringen müssen. In unserem Fall an zwei verschiedenen Schulen, wenn es für Soneas Bruder dann auch irgendwann weitergeht.

Und dann ist es schon wieder ein Einschnitt in die alltägliche Routine, die gerade schon eine große Herausforderung für uns alle, aber vor allem für Sonea ist, die einfach ihre festen Strukturen braucht. Ob ich sie jetzt für die zwei Stunden unterrichte oder ob sie in die Schule geht und dort gedankenverloren am Zeigefinger rumkaut (upsi!), da nehme ich doch lieber das Homeschooling.

Nein, ich habe keine bessere Lösung. Aber wenn ich entscheiden müsste, würde ich das Homeschooling aktuell jeder Alternative vorziehen. Auch wenn vor allem Soneas Bruder seine Freunde und die Schule wahnsinnig vermisst und obwohl ich mir nichts mehr als unseren gewohnten Alltag zurück wünsche.

 

5 Kommentare

  1. Bettina sagt

    Hey Sonea, da wir beide Elternteile systemrelevant sind, sind unsere Kids Benjamin und Maja seit dem 17.3. in der Not Betreuung. Maja in der Grundschule und Ben in der Förderschule. Bei Ben sind es drei Kinder in der Gruppe, die nicht aus seiner Klasse sind. Ich muss sagen, es klappt ganz prima. Und ich bin froh, dass meine Kids an der Schule sind. Die sind darüber auch seeehr glücklich. Denn eine noch lange Zeit die Kinder nicht in die Schule schicken, weil sie die Hygiene nicht einhalten, ist schwierig. Ich denke mit einem gewissen, reduzierten Infektionsrisiko müssen wir leben, solange man kein extrem gefährdetes Kind hat. Aber auch da wird es schwierig. Will man das Geschwisterkind ggf ein Jahr ebenfalls nicht irgendwohin schicken? Schwierig… Ich finde die Notbetreuung super. Das werden die Präsenz Angebote hoffentlich auch.

  2. Suomitany sagt

    Für mich sind das auch keine gut durchdachten Lösungen. Kinder nun auch noch zur Schule bringen oder abholen müssen oder die Kinder in übervolle Busse und Züge zu setzen. Für unsere jüngere Tochter soll es in einer Woche los gehen und ich seh sie dann schon im Bahnhof eine Stunde mit vielen anderen auf den Zug warten. Dazu kommt, dass sie Asthma hat und unter der Maske schlecht atmen kann. Und 2 Wochen später sind geht Pfingstferien. Mir wäre home schooling für sie lieber….

    • Ja, genau so geht es mir mit Sonea auch. Mich beschäftigt das das ganze Wochenende.

      Alles Liebe für Euch und bleibt gesund :-*

  3. Vor einer ähnlich blöden Entscheidung standen wir.
    Auch Jolina soll wieder zur Schule. Ihre Klasse wird 1 2 Gruppen wochenweise unterrichtet, eine Woche Schule, eine Woche Homeschooling. Eigentlich cool und da seit einer Woche keine Neuinfizierungen bei uns im Kreis sind eigentlich toll, nur nicht für Jolina.

    Die 6 Förderkinder aus den 3 4. Klassen werden in eine eigene Gruppe gesetzt, d.h. sie könnte ihre beste Schulfreundin Paula gar nicht sehen, nicht mal auf dem Hof, es wir dafür gesorgt, dass die Kinder getrennt werden.
    Ach ja und die Förderlehrerin bleibt zu Hause als Risikogruppenmitglied. So sitzen die Kinder mit den gleichen Arbeitsblättern wie zu Hause eben in der Schule und werden beaufsichtigt, suuuuper.
    Seit es durch eine Förderlehrerinstreichung diese Kleingruppe schon vorher tgl. für 1-2 Stunden gibt hat sich Jolina Verhaltensorginalitäten abgeschaut die ich immer bei einer Förderschule befürchtet hatte.

    Unsere Entscheidung war Homeschooling mit der I-Kraft. Ich hoffe unser Kinderarzt lässt sich ein Attest aus den Rippen leiern

  4. Ani Lorak sagt

    Ich bin froh, dass meine Kinder in der 5. sowie in der EF (10.) sind., aber ich habe auch gleich gedacht WTF!!! 3 Einsatzbusse fahren Richtung Schule, alle picke packe voll. Wie soll das gegen mit dem Abstand?! Dann bin ich auf dem Stundenplan gespannt, wie dieser ist…. Zum Glück liegt die Schule auf meinem Weg zur Arbeit und mein Mann arbeitet auch nicht weit von daheim und nah bei der Schule. Es wird spannend, ob das bedacht wird bei der Planung des Unterrichts. Ich drücke Euch die Daumen. Bleibt gesund und behaltet die Nerven.

Kommentare sind geschlossen.