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Viele Luftballons und noch mehr Herz – die 5. Blogfamilia

Wusstet Ihr dass Sonea Sonnenschein im Oktober 10 jähriges Jubiläum hat? 10 Jahre, in denen eine Menge passiert ist und sich vieles verändert hat. In denen wir uns verändert haben und auch am Blog ist dies natürlich nicht spurlos vorbei gegangen.

Was zunächst ein Ventil war, wurde für uns zu einem kleinen Herzensprojekt, das in den vergangenen Monaten viel zu wenig Aufmerksamkeit bekommen hat. Aber eben genau deshalb. Weil es nicht bloß darum geht Content zu produzieren, sondern Geschichten zu erzählen, die vom Herzen kommen. Es geht um unser Leben und das muss man (manchmal) eben auch schützen.

Ein weiteres Jubiläum haben wir dieses Wochenende mitgefeiert. Die 5. Blogfamilia. Die größte Eltern-Bloggerkonferenz in Deutschland und auch meine allerliebste. Bis auf einmal war ich jedes Jahr dabei. Und was mit einer kleinen Veranstaltung am Nachmittag mit 50 Teilnehmern begann, wurde diesen Samstag mit rund 250 tollen Menschen gefeiert. Menschen, die man in den letzten Jahren ins Herz geschlossen hat. Menschen, die man nicht nur für ihre klugen Worte sehr schätzt und auf die man sich Jahr für Jahr einfach riesig freut.

Auch in diesem Jahr ist mein Herz voller wundervoller Momente und der Kopf voller Gedanken und inspirierender Worte. Begegnungen mit Menschen, die man gefühlt viel zu selten sieht. Menschen, die beeindrucken und voller Geschichten sind, die gehört werden sollten.

Zugehört hätte ich am liebsten auch Sebastian Fitzek bei seiner Key Note stundenlang und auch, wenn sein Buch „Fische, die auf Bäumen klettern“ in erster Linie ein Vermächtnis an seine Kinder ist, nehme ich so vieles aus seiner Rede auch für mich selbst mit.

Neben vielen positiven Erlebnissen, die 10 Jahre Bloggerei mit sich bringen und zahlreicher Stammleser aus der ersten Stunde, sind es oft die flüchtigen Kritiker, die einen zermürben und dieses Herzensprojekt ins Wanken bringen. Die sich ein vernichtendes Urteil bilden, obwohl sie sich gar nicht die Mühe machen dahinter zu blicken.

Die wunderbare Nicole Staudinger erzählte in ihrer Rede wie dankbar sie heute für viele Dinge ist und wie sie gelernt hat Dinge anzunehmen.

Im SEO-Workshop lernte ich, dass dieses SEO-Ding hin und wieder auch auf diesem Blog Berücksichtigung finden sollte und was optimierungsbedürftig ist.

Und im Workshop der SZ mit Barbara Vorsamer nahm ich noch einmal für mich mit, dass Ironie im Web nicht funktioniert. Außer Du schreibst es dick dazu und selbst dann wird es garantiert noch falsch verstanden.

So schade, denn ich bin immer wieder gerne mal (selbst)ironisch. Aber auch schon oft damit angeeckt, wie neulich erst mit diesem Post:

 

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Heute hat sie mal wieder ganz besonders schlimm an ihrem Down-Syndrom „gelitten“… 🤷‍♀️

Ein Beitrag geteilt von Katharina (@soneasonnenschein) am

Aber im Zusammenhang mit der Ironie, der Kritiker und der Dankbarkeit, schwirrte mir das ganze Wochenende ein Text im Kopf herum, den ich vor fünf Jahren einmal geschrieben habe. Sonea hatte Scharlach und Vincent eine sehr starke Bronchitis.

Nach einer ewig langen Wartezeit bei der Vertretung unsere Kinderarztes und zwei Kindern mit über 40 Grad Fieber, wurden wir ins Krankenhaus geschickt.

Wir waren gefühlt die allererste Aufnahme im Leben des Assistenzarztes, der mich nach Vorerkrankungen meiner Tochter fragte. Mein Kopf war in dem Moment so voller Sorgen und Gedanken, dass mir nur die wirklich relevanten Dinge einfielen. Das Down-Syndrom kam mir dabei gar nicht in den Sinn. Das war weder böswillig von mir, noch mit irgendeinem Hintergedanken.

Ich schrieb damals über unser Erlebnis bei der Krankenhausaufnahme. Darüber, dass ich den armen Mann völlig aus dem Konzept brachte, weil ich nichts vom Down-Syndrom sagte und er während der Untersuchung aber immer mehr Anzeichen entdeckte, offensichtlich immer nervöser wurde und scheinbar dachte, dass diese fünf Jahre unbemerkt geblieben sind. Und ich, total besorgt um meine Kinder, die diese Nervosität spürte, aber nicht einordnen konnte.

Diese ganze Situation war so voller Ironie, aber ich unterm Strich so stolz auf mich selbst und in gewisser Weise auch dankbar. Dieser Beitrag war für mich enorm wichtig. Ein Meilenstein.

Es hat mir bewusst gemacht, dass das Down-Syndrom ein selbstverständlicher Teil von uns geworden ist.  So selbstverständlich, dass es mir gar nicht in den Sinn kam, es explizit erwähnen zu müssen. Grundsätzlich ist das auch nicht nötig. Denn man sieht es ja.

Und dann bekam ich auf diesen Post den ersten Kommentar. So dermaßen maßregelnd, dass ich diesen Beitrag direkt wieder löschte. Mein ganzer Stolz über diesen Meilenstein war wie weggeblasen. Dieser Kommentar fühlte sich wie eine schallende Ohrfeige an, hallte noch lange nach und veränderte einiges.

Dennoch passierte es mir in den letzten Jahren immer wieder, aber insbesondere dann, wenn es ironisch gemeint war, dass ich für meine Texte kritisiert wurde, weil sie nicht verstanden wurden. Oder aber verstanden werden wollten.

Vielleicht ist es deshalb gerade etwas ruhiger um uns. Nicht, weil unser Leben gerade eine rosarote Zuckerwolke ist, sondern weil es gerade besonders angreifbar ist. Weil gerade so viele Dinge passieren und ich nicht immer ein Schutzschild gegen kritisierende Worte habe.

Unterm Strich ist die Blogfamilia Jahr für Jahr für mich ein ganz besonderes Highlight und beflügelt mich immer wieder weiterzumachen, ob mit oder ohne Schutzschild. Ich habe eine Mission, die mir sehr am Herzen liegt.

Es war auch in diesem Jahr wieder ein berauschendes Fest und unglaublich schön all diese Menschen wiederzusehen. Wie eine Schachtel Pralinen (aber nur die guten!), die man jede einzeln zelebriert, weil sie einfach so besonders sind.

Menschen, denen man sich nicht erklären muss und die einem das Gefühl geben, dass der Weg, den man geht, immer noch der richtige ist.

Besonders gefreut habe ich mich auch auf mein Wiedersehen mit Tanya Neufeldt aka Lucie Marshall. Auch so eine Powerfrau, deren Texte ich seit Jahren immer wieder gerne verschlinge.

In wenigen Wochen erscheint ihr neustes Buch Mütter aus Deutschland. Ich hatte die Ehre eine der 30 portraitierten Mütter in diesem Buch zu sein.

Ein Buchprojekt, von dem ein Großteil des Erlöses der ersten 1000 Exemplare an Care Forward geht. Ich werde noch ausführlicher in den nächsten Tagen berichten, denn ich finde, dieses Thema ist zu wichtig, um nur am Rande erwähnt zu werden. Vorbestellen und spenden könnt Ihr auf jeden Fall jetzt schon hier.

Vielen Dank an das gesamte Blogfamilia-Team, die Ihr Jahr für Jahr dieses bunte Familienfest möglich macht.

 

 

3 Kommentare

  1. Inge Knodel sagt

    Hallo Katharina, es hat mich sehr gefreut wieder von euch zu hören. Ich sehe das Down-Syndrom als ein Defekt an und nicht als Krankheit. Wir alle haben mehr oder weniger auch Defekte, nur sieht man es manchen nicht an. Bleibt bitte weiterhin so wie ihr seid. Lasst euch nicht unterkriegen und haltet fest zusammen. Ein schönes Wochenende liebe Grüße auch an Bärbel. Inge

  2. Anja sagt

    Liebe Katharina,

    das hast du wieder sehr schön und treffend (im positiven Sinne!) formuliert. Ich gebe zu, dass es seit Monaten sehr, sehr ruhig in eurem Blog geworden ist, bedaure ich enorm und befürchte auch, mittelfristig wirst du ihn einstellen. ABER: Diese Entscheidung/en ist/sind natürlich deine reine Privatsache und nachvollziehbar. Ich möchte dir nur sagen, dass ich euren Blog nun seit Soneas Einschulung verfolge, denn Sonea wurde zeitgleich mit meinem ältesten Sohn eingeschult. Er hat nicht das Down-Syndrom, sondern eine sozial-emotionale Störung im Kindesalter. Die Symptome reichen „leider“ nicht für die Diagnosen „Autismus“ oder „seelische Behinderung“, was, so makaber es klingen mag, einiges für uns erleichtern würde, da es hierfür bessere/wirksamere/menschenfreundlichere Hilfen/Unterstützungen/Integrations-/Inklusivmaßnahmen gäbe. Durch irgendeinen Zufall bin ich damals auf euren Blog gestoßen, und, obwohl Sonea andere Baustellen hat als mein Sohnemann, habe ich mich euch irgendwie verbunden gefühlt. Wir sind leider gezwungen worden, Sohnemann nach 2,5 Schuljahren auf einer Regelgrundschule in eine lerntherapeutische Einrichtung zu geben, welche eigentlich nur für Autisten, Lernbehinderte, leicht geistig Behinderte, zur Gewalt Neigende und Schule Schwänzenden gedacht ist. Das hat mir damals seelisch unheimlich weh getan, weil mein Sohn geistig absolut fit ist, lernbereit- und lernfähig ist, nie im Leben die Schule schwänzen würde, keinen Autismus hat und auch nicht zur Gewalt neigt. Aber eben leider nur über sehr, sehr eingeschränkte sozial-emotionale Fähigkeiten verfügt/e. Nun, mein Sohnemann fühlt sich dort wohl, weil es dort sehr, sehr kleine Klassen gibt (6 bis 12 Kinder zwischen 6 und 16 Jahren), jedes (!) Kind einen individuell abgestimmten Lernplan erhält (auf diese Weise ist auch gewährleistet, dass niemand unter- oder überfordert wird), mit einem attraktiven Belohnungssystem gearbeitet wird, und genügend Personal vorhanden ist, um zu gewährleisten, dass niemand gemobbt und/oder geschlagen wird (an den Regelschulen herrscht ja die Wegschaumethode, bzw. werden dort nur die Kinder aus der Unter- und Mittelschicht belangt). Mein Sohnemann wechselt nun nach den Sommerferien auf Anraten seines jetzigen Schulleiters auf eine Gemeinschaftsschule, leider ohne Oberstufe, denn die Gemeinschaftsschule ist die einzige Schule, die kleine (na ja, es sind 22 Kinder pro Klasse) anbieten kann. Das tut auch wieder weh, weil er eigentlich klarer Fall fürs Gymnasium wäre. ABER: Ich akzeptiere, dass er FHR oder Abi auf dem 2. Bildungsweg machen muss, denn seine kleine Seele soll nicht leiden. Sein derzeitiger Schulleiter hat ganz klar gesagt, dass an den Gymnasien pro Klasse etwa 30 Schüler sind und die Lehrer der 5. und 6. Klassen den Auftrag haben, so wenig Kinder wie möglich mit in die 7. Klasse zu nehmen. Kranke, Behinderte, Legastheniker, Kinder mit Dyskalkulie, Kinder aus der Unterschicht, Kinder von Alleinerziehenden, Kinder mit FS jeglicher Art etc. pp sind die beliebtesten Abschiebeopfer. Diese Schmach will ich meinem Sohnemann nicht antun, nachdem er schon von seiner ehemaligen Grundschule äußerst unfein abserviert worden ist. Mein Sohnemann hat nun 3,5 Jahre ambulante Verhaltenstherapie, PEP-Ergotherapie, 3-monatige stationäre Psychotherapie und eben 1,5 Jahre Beschulung in einer lerntherapeutischen Einrichtung hinter sich. Er hat ganz, ganz, ganz viel geleistet und viele Fortschritte erzielt, um von unserer menschenverachtenden Gesellschaft, für die Inklusion noch immer eher ein Modewort, statt ernst gemeint ist, angenommen/akzeptiert/integriert zu werden. Aktuell kämpfen wir wieder akut darum, dass er für das 5. Schuljahr an der Gemeinschaftsschule einen Schulbegleiter gestellt bekommt, der ihm den Übertritt von der lerntherapeutischen Einrichtung zur Gemeinschaftsschule erleichtern soll, denn sonst wird es emotional sehr, sehr schwierig für ihn. Leider hat man uns den Schulbegleiter bereits an der Regelgrundschule verwehrt. Kämpfen, kämpfen, kämpfen. Niemals aufgeben, immer das Wohl seines Kindes im Blick haben und aber auch Grenzen akzeptieren zu lernen… . Ja, auch wenn unsere Kinder sooo verschieden sind, eint sie doch auch viel. Dein Blog gibt mir schon seit ein paar Jahren sooo viel Kraft, Mut und Stärke – das tut einfach gut. DANKE!

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