Allgemein, Mein Leben mit dem Besonderen

Mein Leben mit dem Besonderen #43 Retinitis Pigmetosa

Als ich meine Frau zum ersten mal sah wusste ich innerhalb eines
Wimpernschlages,dass sie meine Frau ist, dass ich sie heiraten und mein
Leben mit ihr teilen werde. Sie davon zu überzeugen und ihr Herz zu
erobern, dauerte genau ein Jahr.
Sie selbst sprach in diesem Jahr nur wenig mit mir und ich erfuhr über
andere Menschen mehr über sie und auch ihre Krankheit Retinitis
Pigmetosa. Eine Krankheit die zur Blindheit führt und bei ihr bereits
sehr weit fortgeschritten ist.
Nachts stellte ich mir vor, wie wir zusammen leben würden und wie ich
sie beschützen, begleiten und retten würde.
Beschützen und retten tut sie heute allerdings mich!
Sie beschützt mich davor eines Tages meinen Kopf zu verlieren und rettet
mich täglich indem sie sich um meine Ausweise, verlorenen Schlüssel,
meine Unordnung und meinen Alltag kümmert. Zum Dank lege ich ihr zum
100. Mal Sachen in den Weg über die sie fällt, vergesse wieder einmal
die Zahnpastatube zuzudrehen und den Kaffeefilter so hinzustellen, dass
sie ihn finden kann.
Ich bewundere jeden Tag ihre Kraft, ihre Stärke und all die Dinge die
sie tut, obwohl sie diese eigentlich nicht mehr tun kann.
Sie unterstützt mich wo sie nur kann und weit darüber hinaus, sie ist
einmalig und wunderbar. Meine Frau, Mutter unseres Sohnes und unseres
ungeborenen Kindes, meine Heldin.
Viel zu oft gebe ich ihr das Gefühl, das mir ihre Behinderung nicht
bewusst ist, wenn ich sie wie heute, mitten im Laternenumzug einfach
stehen lasse obwohl ich doch weiß,dass sie mich niemals wieder finden
würde.
Ich bin so dankbar sie an meiner Seite zu haben und danke ihr für jeden
Tag, den sie mit ihrer „besonders chaotischen Frau“ aushält.

2 Kommentare

  1. Ingeborg Schöpf sagt

    Einfach wunderbar das es Euch gibt.
    Alles Liebe für Eure Familie!

Kommentare sind geschlossen.