Allgemein, Down-Syndrom, Familienleben, Inklusion

Behinderte Momente…

… haben wir in den vergangenen Jahren so einige kennengelernt. Meine Blogkollegin Mareice schreibt auf ihrem Blog Kaiserinnenreich regelmäßig über behinderte Momente, die sie mit ihrer großen Tochter immer wieder erleben muss. Manchmal kann man darüber einfach nur schmunzelnd den Kopf schütteln. Aber es gibt es auch diese Tage, an denen solche Situationen nicht einfach so an einem abprallen.
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Im Moment habe ich nicht nur vereinzelt solche Tage, sondern eine ganze Phase, in der ich zum HB-Mänchen mutiere. Vorbei mit all der Gelassenheit, die man mir nachsagt. Ich mag mich selbst nicht so. Das ist so ein bisschen als wäre ich wieder in der Pubertät… oder in den Wechseljahren. Die Wahrheit liegt wohl irgendwo dazwischen. Macht es aber auch nicht besser. Aber egal jetzt.

Wir hatten am Wochenende spontanen Besuch von unseren Lieblingstrierern. Viele von Euch kennen sicherlich Emma. Soneas beste Freundin… seit dem Wochenende.

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Bevor die drei am Sonntag wieder Richtung Trier abdüsten, besuchten wie alle zusammen unseren Lieblingsspielplatz an der Burg Wissem in Troisdorf und zum Abschied gingen wir noch in eine Eisdiele 100 Meter weiter mit dem weltbesten Eis. Die Mädels bestellten sich beide einen Pinocchio-Becher und der Löwe bekam auch seinen ersten richtigen Eisbecher – ein Biene-Maja-Becher.

Es war ein wunderschönes Bild die drei Kinder glückselig beim Eisessen zu beobachten. Alle verhielten sich völlig normal und genossen sichtlich ihr Eis. Es wäre alles richtig, richtig schön gewesen, wenn da nicht dieser Junge am Nachbartisch gewesen wäre. Er lachte über die beiden Mädchen, das war sehr schnell offensichtlich. Und er kriegte sich gar nicht mehr ein vor Lachen. Zwischenzeitlich fielen die beiden Mädchen an seinem Tisch auch in das Gelächter mit ein, sahen aber wohl schnell ein, dass es nicht richtig war. Die Mutter des Jungen fing an diesen zu ermahnen, aber auch nicht so wirklich und irgendwie fand er den Anblick unserer Kinder urkomisch.

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Normalerweise kann ich über Momente wie diesen sehr gut hinweghören oder hinwegsehen, aber an dem Nachmittag machte es mich unglaublich wütend und ich war kurz davor etwas zu sagen. Aber ich war einfach nur froh, dass die beiden Mädchen nicht mitbekommen haben warum der Junge die ganze Zeit gelacht hat, so versunken waren sie in ihre leckeren Eisbecher. Allerdings – auch das wird nicht immer so sein…

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IMG_3263kDer Stoff heißt Flowerstars und wurde von Stefanie Krauss für lillestoff designed.

Das Tunika-Kleid habe ich nach der neuen Ottobre genäht.

 

11 Kommentare

  1. Oh man, das sind die Momente in den man als Mutter für das eigene Kind gerne die Welt ändern möchte. Doch das versuche wir ja schon mit den Blogs und dem offenen Umgehen mit dem „anders sein“ unserer Kinder, das wir selbst ja fast nicht mehr sehen, denn es ist ja gar nicht anders sondern genau so wie sie sind und sein sollen.
    Ich wünsche Dir ne Tüte Gelassenheit für diese Tage.
    Martina

  2. Antonia sagt

    Weißt du, was man denkt, wenn man deine Fotos sieht? Dass du ein Kind hast, welches so unglaubliche Lebensfreude ausstrahlt, dass sie einen sofort damit ansteckt! Wie wundervoll, dass sie ein so glückliches Leben bei dir führen kann.
    Behalte solche negativen Gefühle, wie du sie beschreibst nicht bei dir, sondern gib sie an die Menschen zurück, die sie verursachen. Wie armselig von der Mutter des Jungen, der sich über ein anderes Kind lustig macht (worüber eigentlich? – Wir reden heute über Inklusion und der Tatsache, dass alle Menschen andersartig sind – was für eine wundervolle Vielfalt! Traurig, dass ihr Kind scheinbar auch zu Hause anderes Denken erleben muss).

    An deinem Kind sieht man, dass du es richtig machst!

  3. Knodel Inge sagt

    Was kann man von Kindern erwarten deren Eltern selber keine Erziehung genossen haben? Nichts!!! Das ist alles sehr schade und tut auch sehr weh. Man kann diesen unmöglichen Eltern nur wünschen nicht in eine ähnliche Situation zu kommen. Wie schnell kann das durch einen Unfall oder Krankheit passieren. Vielen ist das nicht klar, sie meinen immmer das kann nur anderen passieren mir selber aber nicht. Diese Menschen sind es nicht wert das man auch nur eine Minute seiner kostbaren Lebenszeit an sie verschwendet. Liebe Grüße Inge

  4. Käthe sagt

    Nicht schön so etwas zu lesen. Ich hätte meiner Tochter die Ohren lang gezogen, wenn ich das erlebt hätte. Das gehört sich nicht. 😕

  5. Liebe Katharina,

    ich nehm Dich mal in den Arm. Komm her, schnauf mal durch.
    So, und wenn Du das nächste Mal das Bedürfnis hast, zu so einer Situation etwas zu sagen, dann tu es auch.

    Auch, wenn Eure Mädels nicht wirklich mitbekommen haben, dass sie ausgelacht werden – intuitiv haben sie ja gemerkt, dass der Bengel nicht MIT ihnen, sondern ÜBER sie lacht. Und das ist eben nicht in Ordnung.

    Ich denke, es macht Kinder stark, wenn man als Erwachsener für sie Partei ergreift. Ihnen zeigt, dass man sie beschützt und sie in unangenehmen Situationen nicht allein lässt. Ihnen damit auch vorlebt, wie man sich wehrt, wenn man verletzt wird.

    Vielleicht fragst Du das nächste Mal / in ähnlichen Situationen einfach nur, welches Eis man bestellen muss, um so herzhaft lachen zu können ;o) So ergibt sich vllt. ein Gespräch, was erklärt und klärt und Dich letztendlich nicht so mitnimmt.

    Liebe Grüße

    Katharina

  6. Liebe Katharina,
    Ich kann mir die Situation sehr gut vorstellen und wie es Dir damit ging. Ich habe solche Momente auch schon mit Agnes erlebt und auch wenn ich so tue als ob ich es nicht mitbekomme blutet mein Mama Herz…und ich fürchte mich vor der Zeit wenn ich nicht mehr dabei bin, wenn sie ohne mich unterwegs ist und dann auch merkt dass über sie gelacht wird. Ich bin mal fast einer Gruppe Jugendlicher hinterher die ihr den Stinkefinger gezeigt haben und gefragt haben, was „die“ denn auf der Straße verloren hat. Umso mehr konzentriere ich mich auf die schönen Begegnung die viel öfter passieren und mache weiter mit Aufklärung und mit dem „untersvolkmischen“ damit es einfach selbstverständlicher wird dass behinderte Menschen zusammen mit den anderen leben. Liebe Grüße und ein Päckchen Gelassenheit für dich 🙂

  7. Katharina, da weiß man ehrlich nicht, was man davon halten und dazu sagen soll. Ich schäme mich meist für solche Menschen mit oder besser statt derer, denn das ist unter aller Sau wie man bei uns sagt. Ich wäre aufgestanden, hätte die Mutter ermahnt, denn der Junge konnte damit nur nicht umgehen, weil die Mutter ihn nicht aufgeklärt hat. Sie hätte ihm erklären können, gerne auch laut, dass die Mädchen eine „Krankheit“ haben oder wie auch immer sie es ausdrücken hätte wollen. Nur diese war wohl selbst nicht eins mit dem Erscheinungsbild der Mädels. Drück die Sonea unbekannterweise mal von mir, ich find sie große Klasse und freu mich jeden Tag, wenn es was neues von euch zu lesen oder zu sehen gibt. Man glaubt fast schon, wir begegnen uns täglich auf dem Weg zum Kindergarten………..ach ja, jetzt ist die kleine Maus ja schon ein Schulkind 🙂

    LG Katrin

  8. Oh nein! Es ist so traurig. Wenn die Kinder noch ganz klein sind, werden die Unterschiede meist nicht bemerkt, später leider schon. Und es ist so hässlich. Und noch trauriger finde ich oft, dass auch Erwachsene nichts sagen.

  9. Oh Du liebe, süsse Maus! Ich drück Dich ganz feste und wünsche Dir ganz viel Stärke, dass sowas in Zukunft von Dir abprallt! Ich glaube, ich wär ausgezuckt!

    liebste Grüße! Daxi

  10. Andrea sagt

    Ihr Lieben,
    kann diese „Dünnhäutigkeit“ durchaus nachvollziehen denn eins kann ich aus eigener Erfahrung versichern, ein „anders sein“ fällt immer auf.
    Bei uns beschränkt es sich auf acht eigene und jedes einzelne gewünschte Kinder ….
    Ziemlich egal wo wir gemeinsam auftauchen, Getuschel und Fassungslosigkeit sind vorprogrammiert. Gut, manchmal sind es auch positive Resonanzen die uns treffen aber in der Summe wohl nicht aufwiegend.
    So ist es wohl heute zu weit verbreitet in Schubladen zu denken – arme Gesellschaft. ..
    Wünsche euch für die kommende Woche einen sonnigen Schulstart (bei uns steht der große Tag erst Anfang September an) und die innere Kraft solch blöde Situationen mit einem Lächeln abzutun.
    Viele Grüße vom Mittelrhein
    Ps: Meine Devise ist: Es ist nicht „krank“ wer anders ist sondern diejenigen, die anders sein nicht akzeptieren 😉

  11. Jessie sagt

    Das schlimme daran ist….das solche Situationen wirklich immer wieder kommen werden….es macht mich traurig, denn anscheinend gibt es immer noch Eltern, die ihren Kindern nicht beibringen können…..das jeder Mensch…egal, wie er ist oder aussieht einfach nur besonders ist….besonders in seinem Dasein auf dieser Welt….keiner ist vollkommen und doch jeder in seiner Art perfekt so, wie er ist….

    Wir können unsere Kinder nur stärken…stärken für dir gemeinen Dinge im Leben…und da gibt es jede Menge von…dank einer Umwelt, die leider mehr Wert auf das Aussehen legt…statt die wirklich wichtigen Dinge mit dem Herzen zu sehen….

    Auch Sonea wird über diese Steine stolpern…und sich dann vielleicht mit einem Eisbecher trösten….aber es wird sie stark machen….und sie zu den Menschen führen…die es einfach ehrlich mit ihr meinen. …

    Fühl dich fest gedrückt. …

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