Alle Artikel in: Inklusion

Die Gedanken der anderen

… zum Welt-Down-Syndrom-Tag. Heute ist Welt Down-Syndrom Tag, ein Tag extra für Menschen, wie meine kleine große Tochter und deshalb am 21.03.,  weil bei Menschen mit Down-Syndrom das 21. Chromosom gleich dreimal vorhanden ist (bei Sonea ist es ja nochmal anders, aber das ist eine andere Geschichte…). Und genau dieses winzig kleine Chromosom dafür sorgt, dass Menschen mit dem Down-Syndrom eben ein bisschen anders aussehen, ein wenig anders denken und fühlen. Und doch sind sie Menschen, wie Du und ich. Mich hat es mal interessiert was andere Elternblogger für Erfahrungen mit dem Down-Syndrom gemacht haben. Kennen sie jemanden, der das Down-Syndrom hat oder haben sie sogar ein Familienmitglied mit dem Down-Syndrom? Gibt es jemanden, der sich selbst schon einmal intensiv mit dem Gedanken auseinander setzen musste, selbst ein Kind mit dem Down-Syndrom zu bekommen? Und wie fiel die Entscheidung aus? Nun, erwartungsgemäß war die Resonanz nicht sehr groß, aber ich freue mich dafür umso mehr über die zwei besonderen Beiträge von meinen Mitbloggerinnen Alu von Grosseköpfe und Julia von Frieda Friedlich. Die meisten von Euch …

Dienstag ist Reittag

Dienstags startet Sonea meistens mit guter Laune in den Tag, denn dienstags ist Reittag. Normalerweise holt die Oma Sonea jeden Dienstag ab und fährt mit ihr in den Reitstall. Heute war Schulfrei und so nahmen wir uns einfach mal alle frei und erledigten noch ein paar Dinge, die erledigt werden mussten, wie Reisepässe für die Kinder erstellen lassen und der erste Physiotherapie-Termin vom Löwen. Dort waren wir auch zu viert. Aber ich beruhigte die Therapeutin direkt mal vorweg, dass es bei einer Ausnahme bleibt und sie uns nicht bei allen Terminen zu viert an der Backe hat. Zu viert waren wir diesmal also auch im Reitstall und der Löwe, für den es eine Premiere war, war ziemlich enttäuscht, dass Ihn kein Ponyreiten erwartete. Seit einigen Monaten ist Sonea in einer Voltigiergruppe und nicht mehr in der Einzelstunde beim therapeutischen Reiten. Inklusion pur, also. Und sie macht das wirklich richtig toll. Ich bin jedes Mal ganz baff und auch ein bisschen nervös. Einem fünften Teil von Bibi und Tina mit neuer Bibi-Besetzung steht also nix im …

In Watte gepackt und gut verdrängt

Gestern Nachmittag hatte ich meinen Jahrescheck beim Frauenarzt. Reine Routine, nix wildes und immer damit endend, dass wir uns zum Jahresbeginn mit den Worten „Dann mal frohe Weihnachten und nen guten Rutsch!“ verabschieden, davon ausgehend, dass nix unvorhersehbares dazwischen kommt. Vor ein paar Wochen rief mich die Sprechstundenhilfe meines Frauenarztes an und meinte „Darf ich Deine Nummer weitergeben? Wir haben da eine Patientin, die frisch entbunden hat. Ein Kind mit Down-Syndrom“. Obwohl ich weiß wieviel unendliche Traurigkeit mit dieser Nachricht verbunden ist und ich mich nur zu gut in die Eltern hineinversetzen kann, freue ich mich ein kleines bisschen. Wie schön! Ein Kind mit Down-Syndrom. Wieder eins, das sich durch die schweren Hürden der Pränataldiagnostik ins Leben gekämpft hat und nun zeigen darf, dass es 100% lebens- und vor allem auch liebenswert ist. Beim Arzt sprach ich noch ein wenig mit der Sprechstundenhilfe über „damals“. Sie hatte meine Nummer bislang noch nicht weitergegeben, weil sie die Familie erst einmal „ankommen“ lassen wollte. „Ich weiß noch wie tough Du damals warst. Das war echt bewundernswert!“ „Ja, war …

Ganz schön pieksig

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, da machte ich mir mütterliche Sorgen um die Freundschaften meiner Tochter. Nicht diese, die den richtigen Umgang betreffen, sondern diese, dass sie gar keine Freunde haben könnte. Nach dem Start ins Schulleben fand ein Abnabelungsprozess statt, der mir sehr schwer fiel. Mein kleines Kitakind war nicht nur plötzlich ein großes Schulkind, sondern ich hatte auch nicht mehr die Möglichkeit mich mit allen Bezugspersonen so auszutauschen, wie ich es von der Kita gewohnt war. Ich brachte sie nicht mehr hin und holte sie auch nicht mehr ab. Alles, was ich hatte, waren die spärlichen Erzählungen meines Kindes und ein Mitteilungsheft, in dem wichtige Infos aufgeschrieben werden. Ich musste mich damit abfinden, dass ich nur noch das erfahre, was ich wirklich erfahren soll. Ich erlebe mein Kind also nur noch sehr selten im Umgang mit den Mitschülern und bislang auch nur einmal im Unterricht. Ich glaube, sie macht das ziemlich gut und sie hat ihren Platz in der Klassengemeinschaft gefunden. Und ich glaube auch, dass sie Freunde gefunden hat. Sonea …

Rückblick auf ein Jahr inklusive Schule – wie Tivoli!

Vor ziemlich genau zwei Jahren standen wir noch ganz am Anfang unserer Odyssee und auf der Suche nach einer geeigneten Schule für Sonea. Wie gerne hätte ich mein Kind einfach an einer der drei nahegelegenen Schulen angemeldet. An der, die mir am besten für mein Kind gefallen hätte. Aber wenige Telefonate und einen Hospitationstermin später, kam die Ernüchterung – wenn wir die Inklusion wirklich wollen, müssen wir nehmen was kommt. Eine einzige Grundschule im Umkreis von 10 Kilometern war bereit das Abenteuer Inklusion auf sich zu nehmen und das zweite Jahr in Folge ein Kind mit dem Down-Syndrom zu beschulen. Unsere Alternative wäre die Förderschule gewesen. Insofern praktisch, weil sie direkt um die Ecke ist und somit fußläufig erreichbar. Mein Bauchgefühl sagte mir aber, dass das nicht unser Weg sein wird und wir zunächst einmal den steinigeren Weg ausprobieren. Dass uns so viele Steine in den Weg gelegt werden, bevor wir diesen Weg erst einmal betreten haben, hätte ich nicht gedacht. Es war kräftezerrend und es gibt nichts zermürbenderes als kurz vor Schulbeginn immer noch …

Ich will nicht!

… war der meist gehörte Satz in den letzten sechs Wochen. „Ich will nicht!“ wenn man diesen Satz von unserer Siebenjährigen hört, kommt man da selbst als fünf Mal Siebenjährige nur mit Samthandschuhen und viel Fingerspitzengefühl gegen an. „Ich will nicht!“ hat die gleiche Wirkung wie ne geschlossene Terrassentür, durch die man versucht durchzulaufen. Oder dieser Überraschungseffekt, wenn man beim Kuchen essen auf nen Kirschkern trifft. „Ich will nicht!“ kann so unglaublich zermürbend und anstrengend sein und eigentlich ist und bleibt es nur eine kleine Rebellion einer Siebenjährigen, die ihren eigenen Willen ganz klar zum Ausdruck bringt. Die Schwierigkeit bestand also darin, die Interessensschwerpunkte einer Siebenjährigen und einer fünf Mal Siebenjährigen (pssst… plus eins) auf einem Nenner zu bringen. Könnt Ihr mir noch folgen? Ich wäre an dieser Stelle nämlich zwischendurch gerne mal einfach ausgestiegen. Ab morgen geht es wieder los und ich bin mir sicher, dass ich morgen früh noch gefühlte 100 Mal „Ich will nicht!“ hören werde. Und ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass ich mich nicht auf den Schulstart freue. …

Trisomie 21 – Was wir von Menschen mit Down-Syndrom lernen können

Erinnert Ihr Euch noch an den Moment, als Ihr mit Eurem ersten Kind im Arm aus dem Krankenhaus nach Hause kamt? An dieses aufgeregte Gefühl, voller Vorfreude, voller Stolz, gepaart mit einer Prise Unsicherheit? Dieses merkwürdige Gefühl plötzlich Eltern zu sein und für ein kleines Menschlein verantwortlich zu sein? Ich erinnere mich noch ziemlich genau an diesen Tag. Wie verloren und winzig Sonea in ihrer Babyschale aussah. Ein leichtes Gefühl von Hysterie, als würden wir unser eigenes Kind aus dem Krankenhaus entführen. Unsicherheit, Unwirklichkeit. Freude. LIEBE. Und immer wieder Schatten von Angst und Traurigkeit. Wir wussten nicht was auf uns zukommen wird, wie es sein wird Eltern zu sein. Aber wer kann sich das schon vorstellen, bevor man selbst Eltern wird. Man weiß bestenfalls wie man es NICHT machen wird, um Jahre später dann genau diese Fehler zu machen. Wahrscheinlich. Hätte ich damals gewusst, was ich heute weiß, hätte ich mich einfach nur darauf gefreut Mutter zu sein. Sonea hat mir den Start wirklich leicht gemacht und uns dann gezeigt, dass vieles möglich ist, viel …

1 Jahr 1. Klasse

Diese Woche haben die Schulferien begonnen. Nicht nur, dass wir auf ein ganzes, wirklich tolles Schuljahr zurückblicken dürfen. Nun gilt es auch sechs lange Wochen zu überbrücken und zu schauen, wie man Job und Ferienzeit irgendwie unter einem Hut bekommt. Und während ich in meiner eigenen Schulzeit mich so auf diese sechs Wochen Freiheit gefreut habe, sitze ich heute kopfschüttelnd vor meinem Rechner und denke „Wer hat sich bitte diesen Bullshit ausgedacht und warum?!“. Diese sechs Wochen sind doch weder für das Kind selbst noch für das Familienleben im Allgemeinen förderlich! Nicht dass ich meine Kinder nicht gerne um mich herum habe und die Zeit nicht auch ein bisschen genieße. Aber sechs Wochen sind echt eine verdammt lange Zeit. Außerdem ist Sonea bereits seit Mitte letzter Woche Zuhause, da sie kurz vor Ferienbeginn krank wurde. Das muss man noch hinzu addieren. Sechs Wochen, ohne die gewohnte Struktur und dem gewohnten Tagesablauf. Sechs Wochen, die man mit Freizeit und aber auch Lernzeit füllen, aber trotzdem auch noch arbeiten muss. Hell, yeah! Man jongliert also rum, versucht …

Mein mutiges Kind

Nun, wo sich der Schulalltag ein wenig eingegroovt hat, habe ich mich mal nach Freizeitangebote für die Kinder umgesehen. Und wie es der Zufall so wollte, bekam ich nach nunmehr fast fünf Jahren einen Anruf vom Therapiereiten, dass wir ja auf der Warteliste stehen würden und nun ein Platz frei geworden sei. Sonea macht also seit zwei Wochen eine Einhorntherapie, denn es ist ja kein gewöhnliches Pferd, auf dem sie reitet, sondern ein richtiges Einhorn, das auf den Namen Luzie hört. Mutig wie Sonea ist, hat sie sich auch sofort auf den Pferde… äh… Einhornrücken getraut und keine Schüchternheit gezeigt. Die Reittherapie macht ihr einen riesen Spaß und ihre Oma Bärbel begleitet sie nun wöchentlich zu ihrer Einhornstunde. Außerdem habe ich Sonea im Schwimmkurs angemeldet. Ein bisschen spät, aber ich habe lange gezögert, weil meine Sorge war, dass sie dem Schwimmunterricht nicht wirklich folgen würde oder aber wir von vorne herein aufgrund Soneas Behinderung ausgeschlossen werden. Sonea liebt es im Schwimmbad zu plantschen und sich auszupowern und zeigt keinerlei Angst vor dem Wasser, was wir …

Elternsprechtag

Das erste Schulhalbjahr ist rum und gestern waren Herr Sonnenschein und ich beim ersten richtigen Elternsprechtag in unserem Leben (zumindest unser erster, bei dem wir selbst nicht Schüler waren). Ich war ein bisschen nervös im Vorfeld, auch wenn ich jetzt keine böse Überraschung erwartete. Aber Ihr kennt das vielleicht selbst und wisst was ich meine. Ein bisschen verwundert war ich auch, denn wir hatten ja bereits im November unser erstes Elterngespräch und ich wusste nicht so genau wieso so kurz danach ein weiteres stattfinden sollte. Aber im Prinzip fand ich es auch nicht schlecht, denn leider sind wir nicht mehr so nah am Tagesgeschehen, wie damals in der Kita und wenn Sonea nach Hause kommt und ich frage „Was hast Du denn heute in der Schule gemacht?“, lautet die Antwort kurz und knapp „Sachen!“. Damit ist das Gespräch beendet. Soneas Klassenlehrerin ist nach wie vor begeistert und sagt, dass Sonea sich weiterhin wirklich toll entwickelt. Sie verweigert sich immer seltener, ist sehr aufgeschlossen und interessiert und arbeitet mittlerweile auch sehr konzentriert über einen längeren Zeitraum. …