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Das bisschen Homeoffice

Kennt Ihr diese Tage, die morgens mit viel Theater beginnen, weil das eine Kind rumtrödelt und lieber die Klamotten vom Papa und die Schuhe von der Mama anzieht, statt sich einfach die eigene Kleidung überzuziehen?

Unter normalen Umständen fände man das witzig, aber in 10 Minuten steht das Taxi vor der Tür und das andere Kind möchte mal wieder nicht in die Schule. Nein es möchte nicht, sondern es WILL nicht.

„Der Will ist verreist!“ kommentiert das andere Kind, das mit dem Sweater vom Papa bis zu den Fußknöcheln im Türrahmen steht und das Szenario beobachtet, das Geschehen mit seiner Kindergartenweisheit.

 

Irgendwie schafft man es dann doch noch rechtzeitig das Kind angezogen und sogar mit geputzten Zähnen durch die Tür zu befördern. Und dann kümmert man sich erst einmal darum, dass das andere Kind die richtigen Klamotten anzieht und der Hund seine morgendliche Hundezeitung zu lesen bekommt.

Zehn Minuten klingelt das Telefon und die Schulbegleitung teilt einem mit, dass die Schule wegen einer defekten Heizanlage geschlossen bleibt und das Kind wieder Retour kommt.

An diesen Tagen frage ich mich neben den Ferien ernsthaft – wie würde ich das machen, wenn ich nicht von zu Hause aus arbeiten würde?

Die Ferien sind ohnehin schon jedes Mal schwer für Eltern zu managen. Und mit einem behinderten Kind kann man ja nicht jedes Betreuungsangebot in Anspruch nehmen. Ja und die, die es gibt, müssen dann außerdem irgendwie mit den Arbeitszeiten kompatibel sein.

Natürlich ist es auch nicht so, dass man das Kind in der Zeit nicht einfach zu Hause betreuen könnte oder das Kind nicht um sich haben möchte. Ich habe wirklich die weltbeste Sekretärin, wenn es darauf ankommt. Aber ideal ist es nicht. Denn ich arbeite, auch wenn ich den ganzen Tag zu Hause bin. Und ich muss mich auf meine Arbeit konzentrieren können, ohne den Hund vor einem Zirkusauftritt retten zu müssen, die Küche vor einer Brause-Überschwemmungs-Esplosion zu bewahren oder mein Kind und meine Schmink-Utensilien mit einem großen Abstand voneinander fern zu halten.

Und wenn mein Kind da ist, möchte ich ihm natürlich auch die Zeit geben, die es verdient und Ferien bieten, die tolle Abenteuer und Erlebnisse mit sich bringen.

Ich liebe meinen Job und schätze die effiziente Arbeit im Homeoffice sehr. Nicht nur an Tagen, an denen die Kinder mal wieder alle Pläne durcheinander werfen.

Natürlich erfordert es auch viel Disziplin und der Tag endet meistens erst dann, wenn der Kopf Dir eine Pause gönnt. Was ich nicht mag, ist der Glaube mancher Leute, dass man ständig verfügbar ist und ja mal eben nebenbei den Haushalt schmeißen kann. Ach ja, und ein krankes Kind ist für mich doch kein Problem. Dann arbeite ich eben mal von der Couch aus.

Nein! Das ist nicht mein Arbeitsplatz. Das kann jeder so halten wie er möchte, aber ich habe da meine ganz strikten Regeln. Dazu zählt eben auch – kein Arbeiten vom Sofa aus und niemals in Jogginghosen. Nur „immer geschminkt“ kann ich leider nur selten einhalten, weil mir oft die ganz oben genannten Faktoren reinspielen.

Den schönen Jacquard Squary von Miss Patty bekommt Ihr ab Samstag bei lillestoff. Das Schnittmuster Sukie ist ebenfalls von lillestoff und hier erhältlich.

Mich findet Ihr außerdem in der Donnerstagsrunde bei RUMS.

2 Kommentare

  1. Ani Lorak sagt

    Hm – ich verstehe Dich vollkommen. Ich habe es genauso wie Du gehalten. Angezogen, so dass ich auch vor die Tür könnte. Arbeiten daheim mit kranken Kind ging dann halt manchmal nur in der Zeit, wo der Fernseher oder eine CD zur Unterhaltung diente. Ich war flexibler im Homeoffice, da ich mich ins Dachgeschoss zurückziehen konnte, um auch nachmittags an einer Telco teilnehmen zu können… aber meine Kinder kannten es nicht anders. Es wurde auch schon mal gefeilscht, ob die Ferienbetreuung sein muss, aber ich habe ganz klar gemacht, ich arbeite von 8 – 13 Uhr und danach bespasse ich gerne…. Tja – ich denke, das denken viele vom Homeoffice, dass man eben nicht arbeitet und das führt dann auch zu mangelnder Akzeptanz. Umgekehrt ist es der Fall: Ich spare mir den Fahrtweg, bin flexibler und kann auch mal außerhalb der regulären Arbeitszeit arbeiten, umgekehrt kann ich mir auch mal eine Auszeit w. Handwerker oder ähnlichen nehmen, der Termin wäre ansonsten aufgrund der Fahrzeit nicht wahrnehmbar – da Handwerker vor Ort und ich hin muss und zurück ins Büro… Es ist schon gut, die Möglichkeit zu haben, aber sie löst nicht alle Probleme und es kommen neue hinzu, wie schwierig Infos zu bekommen, die auch nicht bewußt verschwiegen werden, sondern nebenbei beim Mittagessen etc. fallen. Homeoffice fokussiert.l

  2. evi sagt

    Liebe Katharina, vielen Dank für diesen witzigen Beitrag….spricht mir aus der Seele. Ich arbeite freiberuflich ebenfalls häufig von zu Hause aus (wenn ich nicht gerade für einen Einsatz unterwegs bin) und die huldvolle Naivität anderer Mütter und Väter aus den Klassen meiner Söhne ist oft durch nichts zu überbieten: ach, kannst du heute mal 5 Kinder nehmen, Du bist ja eh zu Hause? Kann ich dir spontan meinen Hund für den Nachittagsspaziergang auf’s Auge drücken? Willst Du nicht die Organisation des Basars übernehmen, Du bist ja FLEXIBEL?! Ganz abgesehen von den Kindern, die zwar wissen, dass sie (eigentlich) nich stören dürfen, wenn Mamas Home Office Türe zu ist, die aber meistens gerade DANN ein dringendes Anliegen haben oder just den Zeitpunkt wählen, sich die Köpfe einzuschlagen wenn ein wichtiges Skype-Gespräch anliegt. Insofern: Kopf hoch und alles Gutes weiterhin.
    Evi

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