Allgemein

So ein Blogpost…

… schreibt sich meistens nicht mal eben so. Das ist nicht ein „Schatz, ich schreib noch schnell nen Blogpost und dann machen wir uns nen gemütlichen Abend vor dem Fernseher!“… das ist bloggen STATT Füße hochlegen und manchmal sehr zeitintensiv, bis spät in die Nacht.
Meine Gründe für das Bloggen habe ich schon oft erläutert und das Feedback – Eure Kommentare, die Mails (ich habe jedes Mal ein schlechtes Gewissen, wenn ich nicht zum Antworten komme) und auch die stillen Klicks zeigen einfach, dass es das wert ist. Ich blogge gerne. Meistens.
Auch die Bilder, die zum größten Teil der Sonnenschein-Mann knipst und anschließend abendfüllend bearbeitet (nicht nur, weil das Programm teilweise ewig lädt…), sind nicht mal eben geknipst und eingestellt.
In den letzten Jahren hat sich der Blog ein wenig verändert, nicht zuletzt, weil der Sonnenschein größer geworden ist und ich den Blog einfach nicht mehr so weiterführen konnte, wie zu Baby- und Kleinkindzeiten. Manch einer stört sich seitdem an den zahlreichen Nähposts, weil es eben ein Hobby ist, das nicht jeden interessiert. Und aus Rücksicht auf die unterschiedlichen Interessen versuche ich diesen Posts auch immer noch eine kleine, persönliche Note zu geben… und oft ist es eben auch mehr, als ich nem Fremden in der Bahn erzählen würde.

Ich habe übrigens noch nie Geld für einen Post bekommen und solche Angebote bislang auch strikt abgelehnt. Auch die meisten Kooperationsanfragen lehne ich ab. Es muss einfach passen und vor allem zu dem Blog und zu Sonea. So wie neulich erst der Beitrag über ergobag. Übrigens ein Beitrag an dem ich einen ganzen Tag gesessen habe (plus der Vormittag, den ich dort zu Besuch war). Und ja, wir dürfen auch einen Rucksack testen. Aber eben erst in 1 1/2 Jahren.
Bei den meisten (wirklich wenigen) Kooperationen, die ich bislang eingegangen bin, sprang am Ende nichts für mich bzw. den Sonnenschein rum, sondern nur für die Sonnenschein-Leser, also Euch! Und es macht mir wirklich Spaß kleine Verlosungen und Überraschungen zu organisieren und Euch für all das liebe Feedback zu danken, das ich immer wieder von Euch bekomme.
Würde ich das für mich machen, gäbe es Testberichte über Wellnesshotels oder Handtaschen eines Berliner Labels. Oder aber eigentlich wäre ja mal der Sonnenschein-Mann an der Reihe… ein C*non-Produkttest… Kamera darf er dann behalten, ist klar ne?

Es kommt eigentlich nie vor, dass ich einen Kommentar nicht freischalte (außer er ist irgendwo auf dem Weg hängen geblieben… oder aber Wurstfinger). Es sollte auch mal erlaubt sein zu sagen, dass einen ein Post nervt. Und auch die „süßer kleiner Mongo“ Kommis, die einige Zeit unter jedem Bild vom Sonnenschein gepostet wurden… na ja… es gibt eben andere Dinge, mit denen man mich viel mehr verärgern kann.
Vor kurzem entfachte mein Inklusions-Post erst eine ziemlich hitzige Diskussion und ich fand es sehr spannend die unterschiedlichen Meinungen zu lesen.
Ja, auch das ist ein Grund warum es diesen Blog gibt – der Wunsch, dass mein Kind so viel Akzeptanz und Normalität wie möglich erfährt. Denn Inklusion fängt eben nicht nur mit dem richtigen Personal und ausreichend Lehrmitteln an, sondern vor allem in den Köpfen der Menschen. Nur so kann das funktionieren! Und wir haben unendlich großes Glück, dass wir eine Kita haben, in der es Menschen gibt, die Inklusion mit dem Herzen leben. Trotzdem gibt es zum Beispiel auch dort Kinder, die nicht mit dem Sonnenschein spielen wollen, weil sie behindert ist.
Und erst in den letzten Tagen habe ich mal wieder festgestellt, dass mein Kind oft nicht wirklich ernst genommen wird bzw. es sich nicht Mühe gemacht wird ihr richtig zuzuhören. Ich denke, das ist für jede Mutter nachfühlbar… also die eigenen Gedanken in so einer Situation.
Und dann gibt es wieder die andere Seite, Menschen die dem Sonnenschein mit ganz viel Herz begegnen, wie heute, als wir den Zooch gucken waren. Mein kleines-großes Mädchen hatte soooo viel Spaß, hat getanzt, geklatscht, gestrahlt und in erster Reihe hat jeder aufgepasst, dass er ihr nicht die Sicht versperrt. Sie genoss aufgrund ihrer Besonderheit vielleicht auch einen kleinen Sondersatus und ihre Ausbeute an „Kamelle!!“ war ziemlich beachtlich.

Die letzte Woche war es still hier im Blog und der aufmerksame Facebookleser hat mitbekommen, dass beide Sonnenschein-Kinder im Krankenhaus lagen. Der ganz aufmerksame Blogleser hat es vielleicht auch noch hier im Blog gelesen… bevor ich den Post darüber gelöscht habe.
Nach fast vier Tagen Krankenhaus, geprägt von Sorgen und nicht gerade schlafreichen Nächten, hab ich mich noch an den Rechner gesetzt, nachdem die Kinder im Bett lagen und ein bisschen über die Tage auswärts geschrieben.
Auch darüber, dass ich bei der Aufnahmeuntersuchung nicht explizit erwähnt habe, dass mein Kind das Down-Syndrom hat. Und das NICHT aus böswilliger Absicht oder sonst irgendeinem biestigen Hintergedanken, sondern einfach, weil es für mich so offensichtlich ist und ich an dem Tag einfach so viel im Kopf hatte, vor allem Sorgen um meine Kinder. Dass der junge Arzt bei der Untersuchung immer nervöser wurde, registrierte ich. Dass die Tatsache, dass ich nicht auf das Down-Syndrom hingewiesen habe, der Grund für seine Beunruhigung war, erkannte ich erst viel später als ich darüber reflektierte.
Und ja, ich musste darüber wirklich schmunzeln… nicht, weil ich den armen Mann damit ein wenig ins Schwitzen gebracht habe, sondern weil es mir mal wieder gezeigt hat WIE NORMAL Soneas Down-Syndrom in den letzten Jahren für uns geworden ist. Und es ist eben einfach zu offensichtlich. Darauf hinzuweisen wäre irgendwie als würde ich sagen „mein Kind hat braune Haare“. Deshalb habe ich auch erst im Nachhinein verstanden worauf der Arzt mit seinen vielen Fragen hinaus wollte.
Nun ja… wenn man dann morgens einen Kommentar im Postfach schlummern hat, in dem man erstmal kräftig gemaßregelt und beschimpft wird, weil man den jungen Arzt so hat auflaufen lassen (als wäre das Absicht gewesen…), nur weil man so schlechte Erfahrungen in der Vergangenheit gesammelt hat (???), dass man sich für so viel Unverschämtheit schämen soll und überhaupt, dass einem dafür so eine Erfahrung im eigenen Job auch gewünscht wird…. nun ja, vielen Dank für diese Ohrfeige. Aber so viel Biestigkeit würde ich wahrscheinlich noch nicht einmal aufbringen, wenn ich völlig klar wäre und nicht, wie an jenem Tag, voller Sorge um meine Kinder kaum noch einen klaren Gedanken fassen kann.
Kommentare, wie dieser, zeigen mir zumindest wofür es sich lohnt NICHT zu bloggen, nur noch oberflächliche Sonnenschein-Geschichten zu schreiben und auf Applaus in Form von Kommentaren zu verzichten.