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Papa Auto fahren!

Sonea liebt Autofahren.

Während im Netz die Diskussion um Reboarder-Kindersitze tobt und der rückwärts gerichtete Transport von Kindern während der Autofahrt als das alleinig Richtige gepredigt wird, stellt sich uns eine ganz andere, elementare Frage „Welcher Kindersitz ist für UNSER Kind der einzig Richtige?“.

Nun, dazu sollte man wissen, dass Sonea, sei es durch ihre Hypotonie oder vielleicht aber auch ihre intensive Vojta-Therapie, gelernt hat sich aus fast jeden Gurt zu befreien. Und die Freude darüber können wir nicht gerade teilen. Insbesondere dann nicht, wenn wir auf der Autobahn unterwegs sind und einem auf einmal kleine Hände im Nacken kitzeln, wo eigentlich keine Hände sein sollten. Oder auf einmal ein Kopf zwischen Fahrer- und Beifahrersitz rauslugt und ein vergnügter Sonnenschein „Haaaaalloooooo!“ ruft. Nun ja. In solchen Momenten ist kein Sitz der Welt sicher, auch kein Reboarder-Kindersitz.

Es folgen einige Wochen, in denen ich während der Fahrt auf dem Rücksitz bei Sonea sitze. Aber so schnell wie sie sich aus dem Gurt raus gefriemelt hat, kann man gar nicht schauen. Und ich bin anschließend von der ganzen Rumhampelei auf dem Rücksitz nicht nur total geschwitzt, mir ist auch jedes Mal extrem übel.

Eine Lösung muss also her.

Und die Lösung könnte ganz banal sein – eine Gurtschelle. Die ist in Deutschland allerdings verboten, da diese beim Aufprall gegen den Kehlkopf prallen könnte.

Dann kaufen wir eben einen Kindersitz ohne Fünfpunktgurt! So einen mit Fangkörper. Prima Idee, stolzer Preis! Aber egal, die Sicherheit geht schließlich vor.

Die erste Woche… entspanntes Autofahren, toll!

Die zweite Woche… ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie sich Sonea verbiegen kann! Vielleicht sollte ich sie doch noch beim Ballett anmelden.

Die dritte Woche… warum haben wir noch mal einen neuen Kindersitz gekauft???

Das gleiche Theater geht von vorne los. Nur, dass Sonea diesmal im Fußraum tobt.

Wir versuchen Sonea die Gefahr zu verdeutlichen, wenn sie nicht angeschnallt ist, mit sehr ernster Mine und klaren Worten. Aber es lässt sich nach ziemlich kurzer Zeit unbeeindruckt.

Sonea liebt Autofahren. Deshalb versuchen wir es mit dem Androhen von Konsequenzen (dazu mehr in einem anderen Post…). Wir sagen also „Wenn Du Dich jetzt abschnallst, kannst Du nicht weiter mit im Auto fahren! Das ist nämlich gefährlich!!“. Die Drohung gleicht natürlich einer Aufforderung und ich steige aus dem Auto aus, packe mir Sonea und laufe mit ihr zur Bushaltestelle (bzw. ich trage sie, weil sie gar nicht einsieht zu laufen, denn sie möchte doch lieber mit Papa im Auto fahren).

Alles Mögliche haben wir schon ausprobiert. Alles ohne Erfolg.

Dann folgte vor einigen Monaten ein sehr langes und nettes Gespräch mit einer Mitarbeiterin von Britax-Römer. Ich war ziemlich verzweifelt wegen unserer katastrophalen Autofahrsituation und es MUSS doch eine Lösung geben!

Wenige Wochen später kam dann ein neuer Kindersitz. Der Versafix.

 Ich war zugegeben ziemlich kritisch. Schon wieder ein Fünfpunktgurt-Sitz. Das kann ja nix geben!
Der Versafix gehört zu der Gruppe 1 der Kindersitze (für Kinder von 9 – 18 Kilo). Allerdings werden wir die Gruppe 1 auch noch eine Weile brauchen, da die darauf folgenden Modelle nur noch mit dem Dreipunktgurt befestigt werden – eine Unterforderung für meine kleine Entfesselungskünstlerin.

Rein technisch gesehen finden wir toll, dass der Versafix verschiedene Befestigungsmöglichkeiten bietet. Wenn Sonea also mal bei ihrer Oma Bärbel im Auto mitfahren soll, die kein Isofix hat, ist das überhaupt kein Problem. Aber das sind nicht die einzigen Pluspunkte. Der Versafix ist ein wirklich gut durchdachter Kindersitz, der noch dazu eine sehr komfortable Sitzpolsterung hat und leicht abnehmbare Schonbezüge (das finde ich als Mutter ja auch sehr wichtig).

Und was sagt Sonea zu ihrem neuen Sitz?

Natürlich sagt sie nicht „Also mein neuer Kindersitz ist soooooo cool!“. Ich glaube, sie interessiert sich da recht wenig für. Wichtiger ist – mit Papa Autofahren! Und dafür scheint sie auch ihren neuen Kindersitz zu akzeptieren.
Denn mittlerweile ist der Sitz auch Langstrecken erprobt und es war eine recht entspannte Fahrt. Zwei Mal mussten wir Sonea ermahnen, aber das hat scheinbar gereicht.
Natürlich würde sie sich auch aus diesem Sitz rausfriemeln können, aber bis jetzt… sie scheint den Sitz also zu mögen.

Lange werden wir ihn allerdings für Sonea nicht mehr nutzen können…

Aber es gibt ja auch schicke Kindersitze der Gruppe 2 bei Britax-Römer.

In nem dreiviertel Jahr bekommt der kleine Bruder dann den Versafix. Doch in den nächsten Monaten transportieren wir ihn wirklich lieber noch rückwärts.

7 Kommentare

  1. Anonym sagt

    Ich habe es auch so gemacht… Meine Tochter hat sich immer die Schultergurte runter getüddelt, und dann hab ich auch mal scharf gebremst! Sie hat sich zutiefst erschreckt und das hat auch an den Hüften weh getan. Aber danach hat sie ganz genau verstanden, was wir mit unserer "das ist gefährlich"-Predigt meinten. Sie hat sich nie wieder rausgewunden. 😛 vielleicht ist sie auch bloß älter u weiser geworden…

  2. Eine Bekannte hatte mit ihren Söhnen auch das Problem, der eine hat sich sogar während der Fahrt abgeschnallt. Sie hat es Ihnen mehrmals erklärt und als es ihr gereicht hat hat sie gesagt jetzt schaut mal was passiert wenn Mama jetzt bremst. Und genau das getan. Damit hatten die 2 nicht gerechnet. Sie war zwar wirklcih langsam, aber es hat gereicht, dass sie aus Ihren Sitzen raus und vor den Vordersitz geknallt sind.: Seitdem weigern sich beide, auch nur einen Meter zu fahren, wenn sie nicht gaaaanz sicher angeschnallt sind.
    Ist bestimmt auch nicht jedermanns Sache, aber da hat es bestens funktioniert. Ob ich das tun würde weiß ich nicht, wahrscheinlich nur als letzten Ausweg.
    Liebe Grüße
    Mimi

  3. Ich kann mir vorstellen, wie mühsam das sein muss… Hoffentlich hat sie dann mit dem nächsten Sitz genauso Spaß beim Autofahren und bleibt brav sitzen. Ich drück Euch die Daumen!
    Römer find ich auch toll!
    Alles Liebe, Carmen

  4. Oh ja!!!
    Was wir gemacht haben um Jolina im Sitz zu halten benötigt einen Karabiner und ein Taschentuch mit Sandmännchen (altes Westmännchen)drauf und ist natürlich …. nicht erlaubt
    Martina

  5. Haha, Sonea ist eine Schlangenfrau, hihi! Ich musste ziemlich lachen, aber für Eltern ist es wohl weniger lustig.
    Viel Erfolg mit dem Sitz!!
    LG Mia

  6. Hallo, wir hatten mit Felix eine ganze Weile das gleiche Problem. Er hat sich aus dem Gurt befreit und ist im Sitz aufgestanden. Schimpfen und ernst werden hat auch NULL gebracht. Loben hat ihn eher sogar wieder daran erinnert, dass er sich doch eigentlich befreien wollte. Ich bin dann echt konsequent jedes Mal ruhig an den Rand gefahren, stehen geblieben und habe gesagt, wir fahren erst weiter, wenn er wieder angeschnallt ist und sitzen bleibt. Mittlerweile hat er einen Römer Sitz mit dem normalen 3Punkt Gurt vom Auto und akzeptiert es wunderbar.
    Ruhig bleiben und konsequent durchhalten war wirklich die einzige Methode, die funktionierte. Gelobt wurde er am Ende der Fahrt. Während der Fahrt bekam er möglichst viel Ablenkung (Buch vorlesen,…)oder etwas in die Hand (z. Bsp.auslaufsicheren Trinkhalmbecher). Erstaunlicherweise hat es auch gut gewirkt, wenn wir eine Polizeistreife sahen und gesagt haben:"sehr gut, Du bist angeschnallt, die Polizei kontrolliert das nämlich!" Und wir haben den Herdentrieb ausgenutzt, indem wir immer darauf hingewiesen haben, dass wir alle auch angeschnallt sind (und auch Oma und Opa usw. alle Mneschen ,die ihm etwas bedeuten). Viel Erfolg und Durchhaltevermögen weiterhin! Liebe Grüße
    Maria

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