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WiB – so ein 8. Kpostak

Vorab möchte ich mich im Namen von Sonea für die unendlich vielen Glückwünsche bedanken. Das war ganz schön überwältigend und so gerne ich würde, schaffe ich es wohl nicht mich bei jedem einzeln dafür zu bedanken. Und Sonea würde ich das auch ungern überlassen, denn sie würde die Chance an meinem Rechner einladend nutzen und nach „bibiontina“ (Bibi und Tina) oder „wunssetlkpostak“ (Wunzettel Geburtstag) oder „jako“ googeln und fleißig den Warenkorb voll packen.

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Ein aufregendes Wochenende liegt hinter uns. Ich liebe es ja die Bude voller Gäste zu haben und wir haben uns alle sehr auf den Kindergeburtstag von Sonea gefreut. Die letzte Woche habe ich jeden Abend bis tief in die Nacht damit verbracht auf Pinterest und in Google nach Partyideen für so einen Bibi und Tina Geburtstag zu stöbern. Ich habe einen Spielablauf ausgetüftelt und alles in einer kleinen Partybox bereit gestellt, gut gerüstet für so einen Hexengeburtstag. Sogar ein paar echte Hexensprüche hatte ich mir bereit gelegt.

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Und was soll ich sagen – es war eine unruhige, seeeehr kurze Nacht. Sonea war dreimal vor uns wach. Das hatte ich mir anders gewünscht, aber verstehen konnte ich sie auch. Ich stellte bereits morgens fest, dass ich am liebsten schon abends hätte. Es war einfach viel zu viel Tag für so viel Müdigkeit.

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Aber die Freude meines großen Mädchens über den Tag, auf den sie nun ein ganzes Jahr hingefiebert hatte, wirkte euphorisierend. Um 15 Uhr sollten die Gäste kommen und obwohl Herr Sonnenschein am Vormittag noch eine kleine Tour mit den Kindern eingeplant hatte, damit ich mich um die letzten Vorbereitungen kümmern konnte, schien die Zeit wie im Schneckentempo zu vergehen.

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Doch dann kamen die kleinen Partyhexen alle, wie abgesprochen, auf einem Schlag. Wir warteten noch eine kleine Weile mit unserem Partyprogramm, weil drei Hexen noch fehlten. Sie hatten weder zu- noch abgesagt… und blieben fort. Es war ein wenig enttäuschend, aber Sonea schien mit ihren fünf anderen Gästen glücklich genug zu sein, denn sie beklagte abends nur traurig, dass ihre Patencousine nicht zu ihrem Geburtstag gekommen ist.

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Nun, die Party an sich hatte ich auch ein wenig anders geplant. Und vielleicht hätte ich die vergangene Woche auch einfach ein bisschen mehr zum Schlafen genutzt als die Party des Jahres vorzubereiten.

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Es war sehr schwer die Kinder für das Partyprogramm, das ich ausgetüftelt hatte, zu begeistern. Irgendein Kind blieb immer lieber in einem der Kinderzimmer und spielte mit irgendwelchen Spielsachen.

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Eins der Kinder war im totalen Süßigkeitenrausch und konnte gar nicht genug von alledem bekommen. Beim Stopptanz hatten alle offensichtlich großen Spaß. Es gab zwischendurch ein bisschen Geschrei von einer völlig überreizten Sonea, die lieber die Musik auf ganz laut und auf ganz leise drehen wollte, als sich am Tanz zu beteiligen. Und die Kinder, die ausschieden, weil sie nicht rechtzeitig stoppten, tanzten lieber weiter. Vielleicht hätte ich an dieser Stelle mein Rahmenprogramm einfach umschmeißen und aus allem eine Hexendisco machen sollen. Zwischendurch äußerte Herr Sonnenschein noch Bedenken, dass wir die Disco der Hüpferei und Stampferei wegen vielleicht besser eine Etage höher in die Kinderzimmer verlagern.

Das Topfschlagen boykottierte eins der Kinder und sagte „ich will aber lieber spielen!“ während das Süßigkeiten süchtige Kind über Bauchschmerzen klagte und wenig später mit einem Becher Salzstangen abmarschierte.

Immer wieder musste ich die Kinder zusammen trommeln, denn die Kinderzimmer waren spannender als mein komplettes (langweiliges) Partypaket. Mona, unsere Babysitterin, die zur Unterstützung und um mit Sonea zu feiern zur Party gekommen war, schaute mich mitleidvoll an. Ich fühlte mich wie nach einem Workout im Fitnessstudio und ein bisschen war ich enttäuscht, dass meine nächtelange Planung nicht aufging.

Irgendwie hatte ich das Gefühl nicht mehr gebraucht zu werden. Die Zeit, wo die Kinder lieber ohne die Eltern Partys feiern, beginnt also genau jetzt – mit acht Jahren. Interessant.

Ich wurde im Prinzip nicht mehr gebraucht. Also beschloss ich das Partyprogramm ein wenig abzukürzen und zu der finalen Schatzsuche über zu gehen, die ich innerhalb der Wohnung geplant hatte, weil die Wetterprognosen und das Regenwetter keine Schnitzeljagt zuließen. „Ich will aber raus gehen! Ich brauche frische Luft!“ beklagte sich eine der Partyhexen. Ich schaute ein wenig verzweifelt aus dem Fenster, der Himmel behangen mit dicken Regenwolken.

Der erste Hinweis auf den Schatz befand sich in einer Flaschenpost in unserer Badewanne. Diese verwies auf eine Drachenhöhle, die von einem echten, schlafenden Drachen bewacht wurde. In der dunklen Höhle befanden sich leuchtende Würmer (Knicklichter) mit weiteren Lösungsbuchstaben zu dem Ort, an dem sich der Schatz befand.

Die Kinder stürmten das Badezimmer, die Treppe polternd hoch zu der Drachenhöhle (das abgedunkelte Zimmer vom kleinen Bruder), kletterten über den schlafenden Drachen (der bei dem Lärm und der Kletterei kaum noch geschlafen haben kann) und räumten innerhalb einer Minute alle Leuchtwürmer aus dem Zimmer. Die Vorbereitung des ganzen Spektakels hatte Stunden länger gedauert.

Das Lösungswort lautete „Martinshof“ und siehe da – an Soneas Zimmer hing plötzlich ein Schild, auf dem Martinshof stand. Die Kinder stürmten mit Geschrei den Martinshof und fanden in wenigen Sekunden den (gut versteckten) Schatz. Während sich das Bauchweh-Kind über die Süßigkeiten am meisten freute und mit einer Handvoll verschwand, suchten sich die anderen Kinder jeder eine der Turnierschleifen aus der Kiste aus.

Eins der Kinder kam anschließend zu mir und fragte, wo sich denn nun der richtige Schatz befände. Die anderen spielten immer und immer wieder die Schatzsuche nach, versenkten die Flaschenpost in der Badewanne, um anschließend kreischend mit der nass-tropfenden Flasche rumzurennen und zu rufen, dass sie den HINWEIS gefunden haben.

Unterm Strich hatten sie wohl alle irgendwie Spaß. Glaube ich. Hoffe ich. Aber so ganz genau weiß ich es nicht. Denn ich durfte nicht mitspielen.

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Was freute ich mich auf den Sonntag. Da erwarteten wir nur meine Mutter und meinen Bruder zum Kaffee und Kuchen.

Ich freue mich nun auf eine Woche ganz normalen Alltag. Denn nach der Party ist vor der Party.

Heute bin ich seit langem auch mal wieder beim Wochenende in Bildern dabei.

 

Sonnenschein 8.0

Heute ist der Tag auf den Du nun zum 8. Mal wie verrückt drauf hin fieberst. In den vergangenen 365 Tagen hast Du bestimmt 247 Mal den Esstisch festlich gedeckt und uns alle herbei gerufen, um mit Dir „Kpostak“ zu feiern.

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In den letzten Wochen erfuhr Deine ausführliche Planung Deines Geburtstags nochmal eine Steigerung. Seitdem Du weißt, dass ich Deine Partydeko bereits im Arbeitszimmer gebunkert habe, bist Du mehrfach täglich versucht sie an Dich zu reißen, um den Tisch zu decken und eine coole Party mit Deinen Gästen zu feiern. Du kannst es gar nicht abwarten und hast eine ganz klare Vorstellung davon wer mit Dir feiern darf. Diesmal sollen es nur Mädchen sein. Okay, Dein Bruder und Dein Papa dürfen ausnahmsweise mitfeiern. Und seit einer Woche hängt da dieser Zettel an unserer Esszimmertür, ein „Schild“, das Du extra gebastelt hast

„Kpostakfaia

Soneas Kpostak

nisrain“

Mit ein paar unfrankierten Briefmarken, die einladend auf dem Schuhschrank lagen, hast Du den Zettel an die Tür geklebt. So originell es auch wieder mal war, ich konnte mich nicht so recht dafür begeistern.

Du hast Deinen eigenen Kopf und den versuchst Du auch kontinuierlich durchzusetzen. Das vergangene Jahr war sehr spannend und teilweise wirklich auch sehr, sehr, seeeehr anstrengend. Ich mag es mir gar nicht ausmalen wie es noch werden soll, wenn Du mal so richtig in der Pubertät bist.

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Du bist so ein faszinierender kleiner Mensch und ich bewundere Dich Tag für Tag wie selbstbewusst Du Dich den Aufgaben in Deinem Leben stellst. Wir haben mit dem inklusiven Schulweg nicht die leichte Variante für Dich gewählt und manchmal frage ich mich, ob es andersrum nicht besser für Dich gewesen wäre, wenn ich merke, wie Dich der Frust packt und Du diesen nicht richtig äußern kannst. Das kommt in letzter Zeit häufiger vor. Und trotzdem habe ich das Gefühl, dass Du glücklich bist mit allem, so wie es ist.

Auch wenn wir Dein Anderssein noch nie wirklich besprochen haben, weißt Du sehr wohl, dass Du manche Dinge einfach nicht so kannst, oder nicht so gut kannst, wie andere Kinder. Dir ist Dein Down-Syndrom sehr deutlich bewusst. Und ich bin immer wieder begeistert wie Du damit umgehst. Auch, wenn es Dich nicht selten frustriert, schaust Du doch nach vorne, freust Dich auf das Leben und lebst im Hier und Jetzt. Wenn andere Leute und auch andere Kinder komisch gucken, sorgst Du auf Deine Art und Weise auch dafür, dass es auch wirklich einen Grund dafür gibt, positiv wie negativ.

Du weißt wie Du uns verärgerst, insbesondere Deinen Bruder, aber auch mich und Deinen Papa. Du kennst unsere Schwachstellen und weißt welche Knöpfe Du drücken musst, damit wir explodieren. Und anschließend denke ich so oft, dass es nur eine Spirale ist, aus der Du gerade nicht ausbrechen kannst. Was Du fühlst, fühlst Du sehr extrem, sowohl positive als auch negativ und nach einem großen Sturm und viel Gewitter, kommt immer wieder die Sonne zum Vorschein und das sind die Momente, die wir mit Dir genießen. Sehr sogar.

Du kannst so unglaublich herzlich und liebenswert sein. Das letzte Jahr hat Dich noch einmal in Deiner Persönlichkeit wachsen lassen. Und es war eine große Freude Dich dabei zu begleiten und einfach nur staunend zu beobachten. Manchmal überschätzt Du Dich und fühlst Dich größer als Du bist, und das ist völlig normal. Wenn ich Dich so anschaue, bin ich einfach nur stolz und auch ein bisschen erleichtert, denn ich weiß, Du wirst Deinen Weg gehen.

Viele unserer Ängste, die wir nach Deiner Geburt hatten, hätten nicht sein müssen. Auch wenn wir es anfangs nicht für möglich gehalten haben, weil dieses Down-Syndrom sich bedrohlich zwischen Dich und unsere Freude auf Dich drängte und wie ein grauer Schleier ummantelte.

Doch im Prinzip bist Du genau das Mädchen, das wir uns gewünscht haben. Wenn Du nachmittags nach Hause kommst, hüpft mein Herz vor Freude, weil Du über das ganze Gesicht strahlst und mich mit den Worten „Hi Mama“ begrüßt und mir gut gelaunt erzählst, dass Du einen „coolen Tag“ in der Schule hattest.

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Du gehst gerne in die Schule und lernst besser als wir es uns erhofft und die Lehrer erwartet hätten. Du liest total gerne und mittlerweile auch schon sehr gut und auch wenn Du nach wie vor alles so schreibst, wie Du es sprichst, versteht man doch das meiste. Wir haben gelernt uns auf Fakten zu beschränken, seitdem Du auf der Welt bist. Und Fakt ist, dass Du heute stolze acht Jahre alt wirst. Du verstehst es Dein Leben zu feiern, nicht nur an Deinem Geburtstag. Jeder Tag ist eine große Party, zu der wir oft herzlich eingeladen sind.

Wenn Du gut gelaunt bist, verteilst Du großzügig von Dir gebastelte und geschriebene Einladungskarten für Deine Party, wenn Du sauer bist, bekommen wir „Strafzetl“ von Dir.

Von der Eiskönigin haben wir gerade ein bisschen Pause (die wir sehr genießen) und Du hast Deine Begeisterung für eine kleine, freche Hexe entdeckt. Bibi Blocksberg und ihre Freundin Tina sind nun diejenigen, die neben Dir und Deinem Bruder den Lärmpegel im Hause Sonnenschein oben halten.

Seit dem Frühjahr gehst Du zum Voltigieren. Ich bin wirklich total baff was Du Dich im Ritt auf dem Pferd alles traust. Du bist wirklich mutig und obwohl ich das weiß, staune ich immer wieder.

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Tanzen ist immer noch eine große Leidenschaft von Dir und ich bin immer wieder fasziniert wie gut Du Dir all diese Choreografien von den Tanzalarm-Kids merken kannst (ich war in sowas schon immer eine Niete). Außerdem bastelst Du gerne und es ist immer wieder erstaunlich was Du mit ein bisschen Papier, Pappe, Kleber und Deiner Vorstellungskraft entstehen lässt. Deine Fantasie ist grenzenlos und wenn Dein Bruder und Du Euch nicht gerade streitet, seid Ihr im Rollenspiel total versunken. Mal schlüpft ihr in irgendwelche Rollen oder aber ihr spielt mit Euren Playmobil Figuren und merkt gar nicht wie ich im Türrahmen stehe und Euch lächelnd beim Spielen zusehe.

Und dann gibt es diese Situationen, in denen ich einfach wieder umkehre und erstmal so tue, als hätte ich nichts gesehen, weil Du gerade dabei bist sämtliche Joghurtbecher anzupieksen um Eis zu machen. Oder aber Du schmierst Brote für uns alle und der Honig tropft langsam von der Arbeitsplatte von Griff zu Griff. Ich könnte das ewig so weiterführen. Die Küche ist einer Deiner liebsten Orte und auch einer, in dem Du immer wieder sehr akribisch großen Quatsch anstellst.

Ich freue mich wahnsinnig auf ein weiteres Lebensjahr mit Dir und ich freue mich auf Dein Gesicht morgen früh, wenn Du erwartungsvoll den Raum zu Deinem Geburtstagstisch betrittst. Dein Lächeln erstrahlt den Raum und füllt die Herzen, nicht nur an Deinem Geburtstag. Das ist Deine ganz persönliche Superkraft.

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Ich hoffe, dass Du sie Dir immer bewahrst. Denn sie ist sehr wertvoll in dieser manchmal ungerechten und grausamen Welt. Mit Dir kommt ganz viel Licht und Farbe ins dunkle grau. Wir haben das sehr schnell verstanden, nachdem Du geboren wurdest. Und ich hoffe und kämpfe jeden Tag dafür, dass ein bisschen von Deinem Licht bei ganz vielen Menschen da draußen ankommt und den einen oder anderen sogar berührt.

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Ich liebe Dich, mein großes Mädchen. Auch wenn ich mal der Kacka oder der Blöda oder aber mal eine Hamsterbacke bin. Du bist ganz viel ich und genau deshalb ist es zwischen uns beiden nicht immer einfach. Aber am Ende des Tages liegen wir uns meistens in den Armen und auch nach acht Jahren liebe ich es Dir einfach beim Schlafen zuzusehen, wenn Du nach so einem langen Tag endlich eingeschlafen bist.

Deine Mama

RUMS mit Suzinka und Blumenranke

Dieses Jahr stehen im Hause Sonnenschein einige Festlichkeiten an. Runde Geburtstage, eine Hochzeit und zahlreiche Anlässe für das perfekte Kleid.

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Ich trage grundsätzlich lieber legere Kleidung, die den Körper lässig umspielt und fühle mich in eng anliegender Kleidung oft eingesperrt.

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Ganz anders bei Suzinka. Denn Suzinka ist zwar ein sehr körpernah geschnittenes Kleid und doch sehr schmeichelhaft für Überbleibsel von zwei Schwangerschaften und meiner großen Schwäche für Schokolade. Die raffinierte Raffung am Bauch kaschiert wunderbar die Problemzone und dennoch ist dieser Kleiderschnitt so schön feminin.

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Sicherlich nicht meine letzte Suzinka. Der Schnitt erscheint in Kürze bei lillestoff.

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Ebenfalls von lillestoff ist der traumhafte Jersey Blumenranke von SUSAlabim.

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Mich findet Ihr wieder mal bei RUMS und ich bin schon sehr gespannt auf die inspirierenden Werke, die sich die anderen Damen genäht haben.

Der Februar ist unser Party-Monat!

Das Jahr beginnt schon außerordentlich turbulent und sorgt dafür, dass absolut keine Zeit für Langeweile im Hause Sonnenschein aufkommt.

Gestern hat Sonea tapfer eine kleine OP hinter sich gebracht und ihre ersten Paukenröhrchen bekommen. Nun hoffen wir, dass sie ihren Zweck erfüllen und sie besser hört. Dank Eurer lieben, Mut machenden Worte, war ich längst nicht mehr so nervös, aber dennoch froh als alles gut überstanden war. Sonea war nach der Narkose noch ein wenig benommen, aber sehr lieb und wollte lieber im Krankenhaus bleiben, um Besuch zu bekommen.

Besuch bekommt sie aber ausreichend am Wochenende. Denn dann steigt hier die Party des Jahres. Soneas 8. Geburtstag. Natürlich gibt es kaum ein anderes Thema mehr als ihre Bibi und Tina Party. Für mich bedeutet das noch einige Nachtschichten in den nächsten Tagen, denn irgendwie bin ich noch nicht so ganz vorbereitet. Wie vor acht Jahren, als Sonea erwartet und doch irgendwie zehn Tage zu früh plötzlich die Welt erblickte.

Nach der Party ist vor der Party, das ist zum Jahresbeginn bei uns immer so, denn kurz nachdem unser Sonnenschein Geburtstag hat, sind der Papa und die Oma an der Reihe und dann wird es auch schon Zeit für die nächste me&i Party.

Vor einer Woche wurde die neue Kollektion gelauncht und wie immer ist der Gute-Laune Faktor auch bei dieser Kollektion riesig. Ich freue mich jedes Halbjahr nicht nur auf die neuen Kollektionen. Das ist wirklich sehr spannend und wenn ich weiß, dass die me&i Beraterinnen ihren Kickoff haben, sitze ich immer ganz gebannt am Handy und hoffe auf winzig kleine Teaser über Facebook und Instagram.

Nun habe ich ja schon mal darüber berichtet welchen Unterschied es macht, die Kollektion online und dann live zu sehen und auch, dass es garantiert nochmal ganz neue Favoriten gibt, wenn man die Kleidungsstücke dann anfassen und anprobieren kann.

Meine Kinder und ich haben Euch schon einmal eine kleine Favoritenliste zusammengestellt und damit Kleidungsstücke, die auf gar keinen Fall auf unserem Bestellzettel fehlen dürfen.

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Ihr seht, dass mittlerweile die Damen-Kollektion von me&i in den Fokus gerückt ist. Es gibt einfach nichts, das so vielseitig Alltagstauglich und trotzdem so unglaublich bequem ist. Ideal für meine Arbeit im Homeoffice und anschließenden Terminen am Nachmittag.

Meine Favoriten von links nach rechts: Sweat Jacket with Hood, Striped Everyday Dress, Cats Blouse und die Dots Pants.

(Bildquelle: me&i)

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Und natürlich lieben wir es farbenfroh! Ich habe noch einige weitere Favoriten aus der aktuellen Kollektion, aber die Kinder haben sich vor allem schon diese drei Kleidungsstücke gewünscht (von links nach rechts – Bildquelle me&i): One Bulldog, Policecars und Tomato Tunic.

Natürlich sind das nicht alle Kleidungsstücke, die bei uns einziehen werden. Die Socken habe ich noch gar nicht aufgelistet, aber die sind natürlich auch ein Muss! Und dann wird es sicherlich noch das eine oder andere Kleidungsstück geben, das in unserem Kleiderschrank nicht fehlen darf.

Solltet Ihr auch Lust auf eine me&i Party haben, könnt Ihr Euch hier erkundigen. Es macht wirklich immer wieder großen Spaß und meine Partygäste kommen bereits regelmäßig, weil die Atmosphäre locker ist, keiner sich zu irgendwas verpflichtet fühlen muss und vor allem auch jeder am Ende seine eigene Bestellung und seine eigene Rechnung zugesandt bekommt. Mit der ganzen Abwicklung hat die Gastgeberin nichts zu tun.

 

Mein Leben mit dem Besonderen #89 Neurodermitis

Mein allgemeines Leben ist nicht sonderlich spektakulär: Ich bin 28 Jahre alt, verheiratet und Mama einer 7-jährigen Tochter und eines 1-jährigen Sohnes. Das „Besondere“ oder, wie ich selbst finde, eher „Leidliche“ an meinem Leben ist, dass ich, seit dem ich ein Baby war, mit Neurodermitis leben muss…

Meinen Eltern wurde früher immer weis gemacht, dass die Krankheit mit der Pubertät verschwinden würde, aber davon wusste mein Körper nichts oder hat sich zumindest nicht an die Behauptungen der Ärzte gehalten. Laut meinen Eltern nahm meine Krankheit die extremsten Ausmaße an als ich ein Kleinkind war:

Meine Haut war fast überall offen und tägliche bzw. nächtliche Salbenverbände gehörten zum Alltag dazu. Dies war die Zeit in der ich körperlich am meisten darunter litt.

Als ich ein wenig älter wurde, wurden die akuten Schübe etwas weniger schlimm und lang … oder die Medizin einfach besser. Das kann ich selbst nicht so beurteilen. Jedoch kam etwas anderes fieses hinzu, dass viele, die mit Neurodermitis kämpfen kennen werden: Asthma!

Zu meinem „Glück“ leide ich nur unter Belastungsasthma, so dass ich fix lernte Vorwarnungen zu erkennen oder mich auf bestimmte Aktivitäten gezielt vorzubereiten. Nun muss ich kurz einwerfen, dass mich all dies nicht davon abhielt Leistungssport zu betreiben 😉 Vielleicht ist dies sogar der Grund, warum ich mein Asthma recht gut im Griff hatte.

Was mir mehr zu schaffen war, waren die mentalen Belastungen:

Die Pubertät ist so schon eine schwere Zeit für Teenager, aber wenn man zeitweise großflächig mit Hautveränderungen zu tun hat, belastet einen die Ausgrenzung durch andere teilweise mehr als der Juckreiz oder die Schmerzen, wenn die Haut mal wieder gerissen ist. Viele die keine Ahnung hatten und auch nicht hinterfragten empfanden es als unschön, ekelig oder sonst wie abstoßend. Vielleicht hatten einige aus Unwissenheit sogar Angst, es könnte ansteckend sein.

Selbst heute als Erwachsener begegnen mit ab und zu Menschen, die dämliche Sprüche ablassen oder unbedarft Äußerungen von sich geben, die einen durch all die Erfahrungen der Vergangenheit leider oft stärke (oder überhaupt) treffen, als andere es verstehen oder nachempfinden können. Inzwischen habe ich gelernt damit umzugehen … zumindest, wenn es um mich geht, DENN nun beginnt für mich die nächste Stufe:

Wie gehe ich damit um, wenn es nicht nur mich, sondern plötzlich auch mein Kind betrifft?? Leider hat es meinen kleinen Sohn ebenfalls erwischt (Neurodermitis ist vererbbar) und er hatte einen sehr unschönen Schub in der Zeit, in der auch die U6 anstand. In Vorbereitung auf die Untersuchung sollte ich ihn in einem Vorbereitungszimmer schon ausziehen. Während ich das tat waren neben mir noch weitere Eltern mit ihren Baby, die kurz zuvor oder nach und dran waren. Als mein Sohn dann nur in Windel auf dem Wickeltisch saß und seine Hautstellen nur so leuchteten, merkte ich die Blicke der anderen Eltern. Einige verunsichert, einige mitleidig und einige bestanden aus einer Mischung zwischen Ekel und Angst. Ja, die Dame neben mir wurde mit ihrem Kind plötzlich sehr hektisch und sah zu, dass sie möglichst viel Abstand zwischen meinen Sohn und ihr Kind brachte.

Das Verhalten der anderen Eltern traf mich in dem Moment sehr und ich konnte es nicht so leicht wegstecken als wäre es um mich selbst gegangen. Ich beginne nun mir natürlich einige Gedanken und Sorgen zu machen, denn bald wird mein Sohn in die Kita kommen und wer weiß, wie lang es dauern wird, bis die anderen Gruppeneltern begriffen haben, das er trotz seiner Krankheit ein total lustiger und fröhlicher kleiner Kerl ist (also „NORMAL“) und was wir bis dahin alles erleben und aushalten müssen…

In Watte gepackt und gut verdrängt

Gestern Nachmittag hatte ich meinen Jahrescheck beim Frauenarzt. Reine Routine, nix wildes und immer damit endend, dass wir uns zum Jahresbeginn mit den Worten „Dann mal frohe Weihnachten und nen guten Rutsch!“ verabschieden, davon ausgehend, dass nix unvorhersehbares dazwischen kommt.

Vor ein paar Wochen rief mich die Sprechstundenhilfe meines Frauenarztes an und meinte „Darf ich Deine Nummer weitergeben? Wir haben da eine Patientin, die frisch entbunden hat. Ein Kind mit Down-Syndrom“. Obwohl ich weiß wieviel unendliche Traurigkeit mit dieser Nachricht verbunden ist und ich mich nur zu gut in die Eltern hineinversetzen kann, freue ich mich ein kleines bisschen.

Wie schön! Ein Kind mit Down-Syndrom. Wieder eins, das sich durch die schweren Hürden der Pränataldiagnostik ins Leben gekämpft hat und nun zeigen darf, dass es 100% lebens- und vor allem auch liebenswert ist.

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Beim Arzt sprach ich noch ein wenig mit der Sprechstundenhilfe über „damals“. Sie hatte meine Nummer bislang noch nicht weitergegeben, weil sie die Familie erst einmal „ankommen“ lassen wollte.

„Ich weiß noch wie tough Du damals warst. Das war echt bewundernswert!“

„Ja, war ich das? Vielleicht nach außen hin….“ (aber in mir drin wütete ein Sturm) „… ich bin manchmal sehr traurig um die verlorene Babyzeit. Wenn ich damals gewusst hätte, was ich heute weiß, hätte ich dieses wundervolle Baby einfach nur genossen“.

Als ich die Arztpraxis wieder verlasse und mich darauf freue für dieses Jahr ein Routinecheck weniger auf meiner imaginären To-Do Liste habe, verrät mir mein Blick aufs Handy nicht nur die Uhrzeit, sondern auch, dass ich nur noch 40% Akku habe. Ich habe es doch voll geladen gehabt bevor ich zum Arzt fuhr? Okay, also jetzt nur noch sparsam… ich komme heute Abend erst spät nach Hause und muss erreichbar sein… denke ich. Akku tot.

Eine Stunde später befinde ich mich in einem Mobilfunkshop in der Kölner City, um mein Handy laden zu lassen. Not macht erfinderisch. Und weil ich keine Lust habe Löcher in die Luft zu starren, krame ich das Buch Alles Inklusive von Mareice Kaiser aus meiner Handtasche. Ein wundervolles, sehr ehrliches und unglaublich berührendes Buch. Vieles geht mir alleine schon deshalb so nah, weil ich mich ertappt fühle. In meinen Gefühlen, meinen Gedanken, in meinen Erlebnissen, seitdem Sonea auf der Welt ist. Auch, wenn unsere Geschichte eine völlig andere ist, gibt es Parallelen und eben die Tatsache, dass wir beide eine behinderte Tochter haben.

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Und da sitze ich also und lese wiederholt wie Mareice ihrer Mutter am Telefon mitteilt, dass das vierte Enkelkind behindert ist und mir laufen die Tränen über die Wange. Ich merke erst jetzt, dass ich total aufgelöst bin, ringe nach  Luft und versuche irgendwie gegen diese Gefühle anzukämpfen, die mich plötzlich übermannen. Gut verpackt waren sie, irgendwo im Unterbewusstsein, in Watte gehüllt. Versteckt. Ich habe sie gut im Griff, alles unter Kontrolle. Eigentlich. Diese schlimme Zeit nach Soneas Geburt ist längst überwunden.

Reiß Dich zusammen! denke ich und beiße mir auf die Lippen. Peinlich… ich sitze tränenaufgelöst in einem scheiß Handyladen und hab meine Gefühle nicht im Griff. Was sollen die Leute nur denken?? Eigentlich sollte mir das nach acht Jahren mit meiner Tochter längst egal sein. Im nächsten Moment versuche ich einfach nur wieder normal zu atmen.

Zum Glück habe ich das Buch bereits gelesen, ihren Blog verschlungen, so dass ich mich unter Kontrolle habe als ich abends in der Lesung von Mareice sitze. Händchen haltend mit Herrn Sonnenschein. So gut, dass er da ist. Mein Fels in der Brandung. Ich weiß gar nicht wie ich diese Zeit nach den Worten „Ich nehme Ihrer Tochter gerade Blut ab… Schrägstellung der Augen, Vierfingerfurche, Verdacht auf Down Syndrom“ ohne ihn überstanden hätte.

Meine Augenlieder die sich vom vielen Weinen wie rohes Fleisch anfühlten, diese Leere und das Gefühl vom freien Fall. Ich stand unter Schock, doch Herr Sonnenschein lächelte mich einfach nur tapfer an und reichte mir die Hand. Seit diesem Tag war nichts mehr wie es mal war. Wir waren plötzlich nicht nur Eltern, sondern auch noch Eltern eines behinderten Kindes.

Irgendwie haben wir uns mit der Zeit ganz gut eingegroovt und sind ein ziemlich gutes Team. Wir erleben mehr Normalität als all diese Situationen, mit denen wir uns imaginär vor knapp acht Jahren konfrontiert sahen. Es gibt immer wieder Hürden, die bewältigt werden müssen. Wir wissen nicht inwiefern sie anders gewesen wären, wenn Sonea ein ganz normales Kind wäre. Aber durch ihren kleinen Bruder wissen wir wie normal so vieles doch tatsächlich ist.

Der Kitaplatz war eine Hürde, genau so wie es Mareice in ihrem Buch schreibt. Ablehnung auf der ganzen Linie, ohne Sonea überhaupt kennengelernt zu haben. Aber der passende Kitaplatz wartete auf uns, zwar zwei Jahre später, als wir es uns gewünscht hatten, aber dafür der beste, den wir uns wünschen konnten. Und auch mit unserer Schulwahl scheinen wir großes Glück zu haben, obwohl mir manchmal Zweifel kommen, ob der Moosweg nicht doch der angenehmere für Sonea wäre.

Und trotz vieler Parallelen zu Mareice und ihrem Kaiserinnenreich, ist unsere Situation doch anders. Sonea ist kein schwer mehrfach behindertes Kind und doch ist sie eins, vor dem sich die meisten schwangeren Frauen fürchten. Das „Gespenst“ von dem Mareice in einem Kapitel so schön metaphorisch schreibt. Vor ein paar Wochen habe ich noch so im Stillen gedacht, dass viele schwangere Frauen es sicherlich vermeiden meinen Blog zu lesen.

Genau so wie ich damals, hatte Mareice in ihrer Schwangerschaft mit Greta sowas wie eine Vorahnung. Man kann diese innere Unruhe schwer in Worte fassen. Ich weiß noch wie ich nach einer ausführlichen Doppler Untersuchung mit 3D Ultraschall im Krankenhaus in Tränen ausbrach, statt mich über diese ausführliche Untersuchung und die vielen Bilder zu freuen. Immer wieder blieb ich beim Blick auf die Ultraschallbilder bei der Nase hängen. Sie war mir so fremd. Warum hatte mein Kind so eine breite Nase? Ich hatte ständig das leise Gefühl, dass etwas nicht stimmt, aber ich behielt es für mich und schob es auf die Hormone.

Es gibt so viele Passagen im Buch von Mareice Kaiser, die mich an unsere eigene Geschichte erinnern. Es ist schmerzlich und tröstlich zugleich sich damit zu konfrontieren.

Und ich wünsche mir einfach nur so sehr, dass ganz, ganz viele Menschen dieses Buch lesen. Weil es die Antwort auf viele ungestellte Fragen ist. Fragen, die sich viele aus Hemmung nicht zu stellen trauen und Antworten darauf, was man unbedingt im Umgang mit behinderten Menschen und deren Familien vermeiden sollte. Antworten, die helfen zu verstehen, ohne selbst betroffen zu sein.

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Schusseltage

Ihr kennt diese Tage (hoffentlich auch)… Diese Tage, an denen man am besten mit dem Kopf ganz tief unter der Decke bleibt und sich für den Rest des Tages keinen Millimeter mehr vom Fleck bewegt.

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Nun bin ich allgemein bekannt dafür, dass ich grundsätzlich ein wenig zerstreut bin. Eine liebenswerte oder auch nervige Eigenschaft, je nachdem aus welcher Sichtweise man es betrachtet und wer der Betrachter ist. Nicht weiter schlimm. Ich habe mich damit arrangiert. Und es gibt häufig etwas zu lachen. Auf meine Kosten. Aber auch daran gewöhnt man sich.

Es fängt schon bei der Morgendusche damit an, dass ich ein wenig stutzig werde als ich mir das Gesicht einseife. Irgendwie fühlt sich das komisch an. Ach ja, das Shampoo gehört auf den Kopf, nicht ins Gesicht. Ich könnte es noch nicht einmal mit einem Damenbart rechtfertigen.

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Als ich wenige Minuten später von meiner Zahnbürste in der einen Hand zur geöffneten Makeup Tube in der anderen Hand schaue, verdrehe ich nur noch die Augen. Ja, Tuben vertauschen kann ich. Meistens passiert das, weil ich gedanklich schon einige Schritte weiter bin.

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Wenige Minuten später schnappe ich mir ein Kaffe, unfallfrei, und möchte noch schnell die News auf meinem Handy checken… aber es ist weg. Ich hab es doch eben noch hier… und dann denke ich sofort an Sonea, die ich wenige Minuten zuvor noch an der Haustür verabschiedet habe und die nun auf dem Weg zur Schule ist. Mit meinem Handy. Denke ich so spontan.

Dieses Gefühl, wenn das Handy unauffindbar ist, obwohl man es nicht wirklich zwingend braucht. Irgendwie erschreckend. Ich weiß noch nicht einmal wieviel Uhr es gerade ist, denke ich in einem Moment, als gäbe es nur die eine Uhr in diesem Haus.

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Einige Zeit später weiß ich zumindest dank Handyortung, dass es sich ganz in meiner Nähe befinden muss. Okay, verstecken spielen ist hier gerade schwer angesagt. Das Handy findet sich nach einer Weile zwischen den Seiten eines Urlaubskatalogs  (nur so nebenbei – ich habe es da wirklich nicht reingelegt).

Oh ja, Urlaub! Aber jetzt ruft erst einmal die Arbeit… Der Tag findet natürlich in seinen kleinen und großen Schusseligkeiten seine Fortsetzung. Zu Eurer Belustigung könnte ich Euch einen ganzen Schusseltag skizzieren. Ihr würdet wahrscheinlich auf dem Boden liegen vor Lachen oder aber an meiner Zurechnungsfähigkeit zweifeln. Beides nicht auszuschließen.

Vor ein paar Tagen war ich mit Sonea beim HNO-Arzt, der auch die Paukenröhrchen-OP durchführen soll. Dank Eurer vielen lieben und mutmachenden Worte, kann ich die Sache nun etwas entspannter angehen.

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Wir haben also nun einen kurzfristigen Termin und es wird auch alles ambulant und mit einer kleinen Maskennarkose durchgeführt. Nächsten Dienstag. Weitere Termine beim Kinderarzt und zur Anästhesie-Vorbesprechung sind bereits vereinbart. Und dann wacht das Kind heute Morgen auf, völlig verschnupft und am husten (sie ist doch sonst nie krank). Ich denke, mit der OP wird das nächste Woche doch nix.

Irgendwas ist immer und wenn man schon die Woche voll hat mit sämtlichen Terminen, kommt nochmal irgendwas oben drauf uns wirbelt alles durcheinander. So ist das eben in meinem Leben. Das reinste Chaos.

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Den wunderschönen Jacquard Wild Rose von Mia Maigrün bekommt Ihr ab diesem Samstag in redwine und vintage blue bei lillestoff.

Der Hoodieschnitt ist von Fee Fee.

Und ich rücke nun mal schnell in die Liste der RUMS Damen von dieser Woche mit ein.

Habt einen tollen Tag und passt auf Euch auf!

 

Mein Leben mit dem Besonderen #88 Depressionen

Heute habe ich mich endlich aufgerafft um meine Geschichte zum Leben mit dem besonderen aufzuschreiben. Auch wenn ich mir nicht wirklich sicher bin ob mein Leben so besonders ist. Den eigentlich ist mein Leben ganz normal, ich fühle weder mich besonders, noch mein Leben…
Erzählen möchte ich von meiner Familie. Mein Mann ist depressiv. Genau jetzt ist der Moment wo betretenes Schweigen einsetzt, wenn man einem Menschen davon erzählt. Depressionen gehören zu den Krankheiten welche in der Gesellschaft noch immer versucht werden zu verheimlichen. 
Denn schließlich ist es ja eine „Kopfmacke“ und wer gibt schon gerne zu, dass er im Kopf „nicht ganz richtig“ ist. 
Das macht mich sauer, denn das führt dazu, dass sich Betroffene erst viel zu spät ihr Problem eingestehen. Sich keine Hilfe suchen oder erst so spät. Dabei könnten sie sich viel ersparen, wenn sie sich gleich Hilfe gesucht hätten. 
Warum ich das schreibe, weil sich vorige Woche der Bruder meines Mannes zweimal versucht hat das Leben zu nehmen. Beide Male konnte er gerettet werden. 
Bis heute sieht er aber nicht ein das er an Depressionen leidet, das kann und darf nicht sein… 
Als ich von den Selbstmordversuchen erfahren habe, musste ich wieder ca. vier Jahre zurück denken.
Vor vier Jahren hat mein Mann seinen persönlichen Tiefpunkt gehabt. 
Er hatte schon immer Phasen wo es ihm nicht gut ging. Phasen, in denen er sich und sein Leben nicht mochte und alles scheiße war. Doch diese Phasen vergingen immer wieder. Es ließ sich halbwegs damit leben, ohne sich eine Depression eingestehen zu müssen. Doch mit der Zeit wurden die negativen Phasen immer länger und die Gefühlslage immer schlimmer. 
Ich weiß nicht wie es sich anfühlt, denn ich bin gesund. Aber eins weiß ich: wie es ist, die Ehefrau eines Mannes zu sein, der depressiv ist. Sich immer Sorgen zu machen und ständig in Angst leben zu müssen, dass der Mensch, den man über alles liebt, sich umbringen könnte.
Vor rund vier Jahren war es dann soweit: mein Mann hatte seinen persönlichen Tiefpunkt und war mehr als einmal kurz davor sein Leben zu beenden. Es wäre einfach gewesen. Er war zur damaligen Zeit LKW Fahrer… Sich totfahren, im Führerhaus die Pulsadern aufschneiden, oder, oder, oder… Es gibt unzählige Horrorszenarien, welche ich mir in der Zeit ausmalte. 
Kurz bevor eins dieser Szenarien Wirklichkeit werden konnte, zog mein Mann die Notbremse. Er sah endlich ein, dass das so nicht normal ist.
Jetzt ging allerdings erst das Problem los, eine/n Arzt/Ärztin finden. Ärzte gibt es einige, nur keiner hatte freie Termine, jedenfalls nicht zeitnah. 
Nur lief meinem Mann die Zeit davon, er konnte kein halbes Jahr mehr warten. 
Schließlich hat er eine Ärztin gefunden, welche ihm einen Termin geben konnte, zwar 1 1/2 h mit dem Auto entfernt von unserem Wohnort, aber egal, Hauptsache Hilfe.
Mittlerweile nimmt mein Mann Antidepressiva Medikamente, ohne wird er vermutlich nie wieder leben können. Aber sein Leben ist wieder lebenswert geworden. Er ist kein emotionsloser Zombie, er hat nach wie vor Höhen und Tiefen, nur sind diese nicht mehr so ausgeprägt. Es gibt keinen Drang mehr sich umzubringen. 
Ich kann wieder beruhigt schlafen und ein Leben ohne Angst um meinen Mann führen.
Wir gehen beide mit seiner Krankheit sehr offen um, erzählen es. All unsere Freunde, Familie und Arbeitskollegen wissen Bescheid. Es sollte einfach kein Tabu mehr sein. 
Das ist meine Geschichte. Ich würde mich freuen, wenn sie auf deinem Blog erscheint. In der Hoffnung, dass sich Betroffene schneller Hilfe suchen und es irgendwann mal nicht mehr verpönt und verschwiegen wird.

Ein echter Rockstar

Aktuell läuft das Voting für den Eltern-Blogger Award 2017, initiiert durch Ernstings Family und Deichmann.

Auch ich habe mein Glück versucht und befinde mich nun in der Votingrunde, in der Ihr täglich Euren Blog-Lieblingen Eure Stimme geben dürft. Ich möchte Euch gar nicht damit tagtäglich nerven. Wenn Ihr mir Eure Stimme geben wollt, freue ich mich wirklich sehr darüber. Es geht mir nicht um einen der Preise oder darum den ersten Platz zu bekommen. Sondern ich möchte einfach schauen wie weit ich es bringen kann. Ein kleines Stückchen Bestätigung, mehr nicht.

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Viel zu oft frage mich welchen Wert es in der Masse all dieser wirklich hochwertiger, guter Blogs hat. Und dann kommt wieder eine liebe Mail von jemanden, der sich einfach nur für meine Texte, für meine Aufklärung und alledem bedanken möchte. Einfach so. Und ich mache weiter.

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Nachdem ich mich dazu entschlossen habe mit meinem Blogbeitrag „Grasrupferei“ in das Voting für den Award zu gehen und das nicht, weil der Beitrag besonders beliebt war, sondern weil ich denke, dass ihn viele nachempfinden können und mehr als nur diejenigen, die ein behindertes Kind haben, hatte ich das Bedürfnis nochmal etwas ergänzendes zu schreiben.

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Als ich mir gestern den Beitrag noch einmal durchgelesen habe, dachte ich mal wieder, wie so oft „Wahnsinn, wie sich das Blatt gewendet hat“. Der kleine Löwe ist wahrlich ein Rockstar.

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Er entwickelt sich in seinem Tempo, regelgerecht, aber nicht immer so, wie es die Tabelle vorgibt. Er ist vor allem kognitiv ein kleines Wunderwerk und theoretisch (und auch praktisch) ein völlig normales Kind.

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Aber er ist eben auch Geschwisterkind. Der kleine Bruder einer großen Schwester mit Down-Syndrom und ein Rollentausch hat längst statt gefunden. Das heißt, inzwischen hat der kleine Bruder die Rolle des großen Bruders übernommen. Das habe ich erst letzte Woche wieder mal verdeutlicht bekommen, als beide Kinder in einem Sportverein rein geschnuppert haben.

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Während ich anfangs noch dachte, dass die große Schwester den kleinen Bruder ermutigen wird, war es genau umgekehrt – der große Bruder durfte der kleinen Schwester nicht von der Seite weichen und nur im Doppelpack war Sonea bereit sich an den Übungen zu beteiligen.

IMG_5955kIch habe immer gedacht, dass unsere Kinder gleichberechtigt aufwachsen und wir kein besonderes Aufsehen wegen des Down-Syndroms machen. Dass es eben doch manchmal anders ist, bestätigt sich in vielen Kleinigkeiten immer wieder.

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„Mama, die Sonea kann das einfach nicht verstehen!“ sagte der Löwe vor ein paar Wochen in einer Situation plötzlich zu mir. Ich schaute ihn verdutzt und mit großen Augen an „Wie meinst Du das?“ (und eigentlich wusste ich genau was er meint…).

Auch wenn wir dem Down-Syndrom nie eine besondere Bedeutung in unserem Familienalltag geben und es nicht explizit beim Namen nennen, ist es doch da und der Löwe hat das längst verstanden, auch wenn er es nie hinterfragt hat. Seine Schwester braucht für gewisse Dinge einfach länger Zeit und manchmal fehlt ihr (und manchmal auch uns) einfach das Verständnis.

Als ich vor einigen Wochen das Abschlussgespräch unserer Untersuchungsreihe vom Löwen im Therapiezentrum hatte, hieß es „Wir können im Prinzip auch einfach nichts tun, denn Ihr Kind ist laut unserer Testung regelentwickelt. Wir können aber an seiner Motorik und auch an seiner Rolle als Geschwisterkind arbeiten. Vielleicht stellt er seine Persönlichkeit aus Rücksichtnahme zurück. Das ist nicht selten bei Geschwisterkindern“.

Dieser Satz hallte nach, fühlte sich an wie ein Stein im Schuh und beschäftigte mich wochenlang, brachte mich nicht nur zum Nachdenken, sondern machte mich auch irgendwie traurig.

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Mein Sohn, das Schattenkind? Ich erinnerte mich plötzlich an längst vergessene Momente, in denen ich den Kinderwagen am Bürgersteig stehen ließ, um hinter Sonea herzulaufen, die lachend auf die offene Straße rannte. Situationen, die dazu führten, dass der Löwe völlig aufgelöst schrie und weinte, weil ich ihn einfach stehen ließ und von ihm weg rannte (wenn auch nur ganz kurz). Mir fallen genug Situationen ein, in denen ich zugunsten Sonea handeln und abwägen musste, einfach nur des Kindeswohl wegen.

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Und dann kommen mir die Wutanfälle vom Löwen in den Sinn. Das Kontrastprogramm zu den Eskapaden seiner Schwester. Die Imitation ihres herausfordernden Verhaltens, nur oft nicht mit dem gleichen Effekt.

Wir haben aber immer dafür gesorgt, dass beide Kinder die Aufmerksamkeit bekommen, die sie brauchen. Wir haben auch immer wieder Unternehmungen mit nur einem Kind gemacht, damit es auch mal die ungeteilte Aufmerksamkeit bekam. Und trotzdem war es nicht richtig?

So vieles, das mir durch den Kopf geht und mir das Gefühl gibt, dass ich an dem Modell, das ich bislang zu leben geglaubt habe, kläglich gescheitert bin.

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Doch dann sitzt da dieses Sandwich-Kind irgendwo in meinem Unterbewusstsein und schüttelt energisch und verständnislos mit dem Kopf und sagt „Alles Quatsch. Das, was der kleine Löwe da erlebt, ist Geschwisterleben pur! Du kennst das. Erinnere Dich!“.

Große Schwester, kleiner Bruder und ich mittendrin. Bei dem Gedanken daran tut mir meine Mama plötzlich leid. Das muss manchmal echt anstrengend für sie gewesen sein.

Dieses Klischee vom Schattenkind, dem benachteiligten Geschwisterkind. So oft wurde es mir untergeschoben, ohne dass man uns kannte, meinen Sohn kannte, meine Tochter kannte und unsere einzelnen Rollen im Familienkonstrukt kannte, sondern einfach nur, weil es eine beliebte Schublade ist. Ich glaube nicht daran. Und ich glaube auch nicht daran, dass der Löwe unter seiner Schwester leidet.

Sicherlich ist der Löwe nicht nur kleiner Bruder. Er ist auch manchmal großer Bruder und genau so ist es mit seiner Schwestern umgekehrt auch. Sie tun sich gegenseitig gut. Meistens. Auch wenn ich im Moment das Gefühl habe tagtäglich irgendwelchen Rangkämpfen der beiden ausgesetzt zu sein, ist es doch irgendwie normal und ein wichtiger Teil der Entwicklung (wenn auch manchmal ein ziemlich nerviger).

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Durch seine Schwester hat der Löwe bereits wichtige Werte fürs Leben gelernt. Er hat zwar immer noch nicht eingesehen, dass es einfacher ist zu malen, indem man den Stift zwischen zwei Finger nimmt, statt von oben mit der Faust zu umgreifen, aber dafür sieht er sich nicht immer an erster Stelle und wenn jemand Hilfe benötigt, erkennt er es sofort. Seine Empathie ist weitaus größer als die mancher Erwachsenen. Und ihn faszinieren Superhelden. Das begann letztes Jahr mit Sankt Martin und findet nun seine Fortsetzung in Spidermann. Der muss ihm irgendwo in der Kita begegnet sein.

Als Geschwisterkind wünscht man sich oft genug lieber ein Einzelkind zu sein, aber als Einzelkind fehlt einem sicherlich manchmal auch etwas. Zum Beispiel jemand, dem man mal die Schuld in die Schuhe schieben kann oder jemand, mit dem man sich verbünden kann, um Mama und Papa zu ärgern. Es gibt nämlich Momente, in denen sind die beiden ganz froh einander zu haben. Und wenn man genau hin schaut, ist das schon die meiste Zeit.

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Rockstars von SUSAlabim gibt es ab Samstag bei lillestoff.

Dinosaurier im Nebel

Freitags war bislang immer „Mein Leben mit dem Besonderen“ Tag. Nun, jeder ist auf seine Art und Weise besonders und hätte die Möglichkeit hier seine Geschichte zu erzählen.

Es gibt keinen festen Rahmen, keine Richtlinien wie lang, wie persönlich oder dramatisch der Beitrag sein soll. Es gibt keine Fragen, die beantwortet werden müssen und eine anonyme Teilnahme ist auch möglich.

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Alles, was Ihr tun müsst, ist mir Eure Geschichte schicken. Ihr seid völlig frei in der Gestaltung und im Thema Eures Beitrags. Solltet Ihr selbst einen Blog oder eine Facebookseite haben, verlinke ich auf Wunsch sehr gerne darauf.

Solltet Ihr noch weitere Fragen haben, schreibt mich gerne an.

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Es wäre sehr schade, wenn diese Reihe ein Ende hätte, denn ich bin überzeugt davon, dass Ihr da draußen etwas zu erzählen habt. Eure ganz besondere Geschichte. Egal in welcher Form besonders.

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Ich habe heute auch nichts zu erzählen. Das heißt, das hätte ich schon, aber ich schreibe noch daran.

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Deshalb gibt es einfach nur ein paar Bilder vom Löwen im Nebel. Der süße Summerjeans Dinosaurrr von BORA erscheint morgen bei lillestoff und auch der Hemdenschnitt ist von lillestoff aus dem Buch „Meine Lieblingskleider„.

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Habt ein wunderschönes Wochenende!

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