Es gibt so Phasen, in denen habe ich das Gefühl meinen grauen Haaren wachsen graue Haare. Und wenn ich dann in den Spiegel schaue, weiß ich auch wieso.
Der letzte Friseurbesuch ist schon wieder drei Monate her. Nicht, weil ich mich gehen lasse, sondern weil ich der Zeit hinterher renne und so viele Dinge IM Kopf habe, dass ich mir nicht auch noch Gedanken um das Gestrüpp AUF dem Kopf machen kann.
Gestern war ich endlich wieder beim Friseur. Alleine… mit beiden Kindern im Schlepptau. Es dauerte eine ganze Weile bis die ganze Anspannung ein bisschen abfiel. Zumindest waren die Kinder total entspannt und alleine das war dieser Friseurbesuch schon wert.
Zu Hause habe ich nämlich gerade das Gefühl, dass nur noch die Fetzen fliegen. Wegen Nichtigkeiten. Aber das ist das, was ich denke. Für die Kinder ist es jedes Mal ein „ICH. RASTE. GLEICH. AUUUUUS!“ und die oder der hat aber angefangen.
In den letzten Wochen war es sehr, sehr still auf dem Blog. Das hatte Gründe. Keine (un)erfreulichen, keine dramatischen und doch uns sehr bewegende Gründe.
Und egal was es war, hatte ich jedes Mal das Gefühl, dass es nicht richtig wäre darüber zu schreiben. Also ließ ich es.
Hin und wieder gab es dann diese Momente, in denen ich dachte „Das MUSS ich verbloggen“. Aber dann kam das Leben und mit ihm die grauen Haare und die grauen Haare der grauen Haare dazwischen. Mein Spiegelbild schaut mich müde lächelnd an. Dass es in den vergangenen Wochen ganz schön gealtert ist, sage ich ihm jetzt besser nicht.
Wir sind umgezogen. Nicht räumlich, aber gedanklich. Vom zentralen Stadthaus, mit allen wichtigen Geschäften und Orten fußläufig erreichbar, dafür aber auch immer viel Lärm und schlechte Luft, zog es uns in eine kleine, gemütliche Wohnung auf dem Land. Idyllisch, aber eben auch nicht so komfortabel und bequem wie in der Stadt.
Das Leben aus der rosaroten Brille haben wir hier gerade nicht zu bieten, aber ich denke, das erwartet auch niemand bei uns.
Wir haben hier gerade ein vorpubertäres großes Mädchen mit oft sehr schlechter Laune (so viel zum Mythos Sonnenschein), an das man in solchen Momenten auch nur sehr schwer ran kommt. Und wenn sie mal einen wirklich guten Tag hat, was zum Glück auch nicht selten ist, haben wir natürlich keine Ruhe. Denn dann ist die schlechte Laune vom kleinen Bruder vorprogrammiert. Nicht aufgrund der guten Laune der großen Schwester, sondern weil isso. Es ist wie mit dem Baby, das schreit und man nach Hunger, Windel, Müde immer noch rätselt was es hat. Und wehe man liegt mit seiner Ursachenforschung falsch. Es gibt keinen Joker… nur graue Haare. Im Überfluss.
Heute ist Welt Down Syndrom Tag und für uns ist es das zehnte Mal, das wir diesen Tag bewusst mitfeiern. In unseren Anfängen waren das Flashmobs und Posteraktionen, die gestartet wurden. Heute gibt es zahlreiche weitere Aktionen und sogar extra komponierte Lieder anlässlich diesem Tag.
Mein absoluter Favorit ist die „Rock your Socks“ Aktion.
Also das bewusste Tragen von zwei verschiedenen Paar Socken, als Zeichen dafür, dass wir alle bunt und jeder verschieden sind. Normalerweise bin ich da sowas von monkig drin und zwei verschiedene Socken an den Füßen sind für mich absolut nicht zu ertragen, aber am 21. März bin ich da völlig entspannt und mache bei der Aktion gerne mit.
Den Welt Down-Syndrom Tag feiert man übrigens am 21. März, weil das 21. Chromosom bei Menschen mit dem Down-Syndrom dreimal vorhanden ist.
Das Down-Syndrom und Behinderung im Allgemeinen war hier in den vergangenen Wochen immer wieder Thema. Wenn Dein Kind, dem eindeutig eine Behinderung diagnostiziert wurde, plötzlich hupende Autofahrer als „behindert“ bezeichnet, muss man diesen Begriff mal ein bisschen näher erörtern und dem Kind mit Behinderung erklären, dass man andere Menschen nicht als „behindert“ beschimpft.
Und dann wird klar, dass es nicht Sonea und ihre Freundinnen (die auch das Down-Syndrom haben) eine Behinderung haben (und wenn, dann nur „ein bisschen“… die aktuelle Lieblingsantwort auf fast alles), sondern alle anderen. Wenn Ihr das anders seht, fragt mal Sonea!
[Dieser Teil enthält Werbung]
Genäht habe ich in den vergangenen Wochen auch viel zu wenig. Vielleicht hat das auch zur allgemeinen Laune beigetragen. Wie auch immer… es hat mir auf jeden Fall gefehlt. Und so sind in den vergangenen Wochen ein paar frühlingshafte Teile entstanden.
In wenigen Wochen erscheint die Neuauflage vom SUSAlabim-Klassiker Elfenwelt. Aktuell ist der verträumte Elfenjersey in der Vorbestellung bei lillestoff.
Hier ist daraus ein Hoodieshirt entstanden und ich wurde vor die großen Herausforderung gestellt, es kompatibel mit Soneas neuen Lieblingsrock zu machen. Denn den wollte sie unbedingt dazu anziehen. Sie hat eben ihren ganz eigenen Kopf.
Hallo Katharina, Sonea, Vincent-Simon und Löwen-Papa,
alles Gute zu eurem 10.!
Die Fotos sind ja mal wieder mega cool (mir gefallen das zweite und das dritte Bild besonders gut)!
Graue Haare sind sexy (meine Meinung)!
Ich gehe mir jetzt mal einen anderen Socken anziehen (das finde ich ja cool).
Euch alles Gute von Annika
Mensch das ist ja cool …
Ich habe JEDEN TAG zwei verschiedene Socken an 😊 Aus ähnlicher Überzeugung heraus … nicht konkret auf das Down Syndrom gemünzt aber auf die Menschheit 😉
Ich kann deine Maus gut verstehen, der Rock ist mega cool! Dass der Pulli dazu passen muss erklärt sich ja quasi von selbst 😉
Und auch mit dir fühle ich mit! 3 kleine Mädchen (7,8 & 1,5 Jahre alt), 2 Kater & ein Welpe springen im Moment bei uns rum … da bekommen die grauen Haare definitiv graue Haare! 😂 aber such das schaffen wir! Wir sind schließlich ECHTE MAMAS 😘
Der Blumenschmuck im Haar sieht ja schön aus. Die Welt ist bunt viel schöner.
Happy wdsd.
Bei uns ist es erst der 9. Welt Down Syndrom Tag den wir begehen, denn Jolina hat mit ihrem Frühstart den 21.3. nur um 4 Tage verpasst.
Doch damals hing ein „li(e)benswert-Poster“ in der Klinik und da war ein ganz kurzer Moment wo ich damals ein ganz klein wenig lächeln konnte, wo ich doch gerade so richtig tief in meinem Jammertal saß und sicher auch an diesen Tagen die ersten grauen Haare bekam.
Unterschiedliche Socken zu tragen ertrage ich selbst heute nicht, was auch schwer wäre, denn ich trage immer schwarze Socken (jeder hat so seine Macken)
Gerade schaut Jolina bevor das Taxi kommt noch die Sendung mit dem Elefanten und da ist heute auch wdsd und durch solche Aktionen zeigt es, dass es sich gelohnt hat zu kämpfen.
Nur manchmal werden mir die Aktionen sogar zu viel und zu selbst darstellerisch, aber naja, so lange es am Ende der Sache dient, lasse ich den Leuten ihren Ruhm 🙂 es ist gut, das Eltern laut sind und sagen, dass Down Syndrom zwar graue haare machen kann aber auch zeitweise sehr zufrieden und glücklich