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Kleider machen Leute

Ich bin ja so ein klassisches Modeopfer. Nein, ich muss nicht jeden Trend mitmachen und mir gefällt auch längst nicht alles, aber mich interessiert Mode. Vor allem Kindermode. Aber auch mal was für mich.

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Privat habe ich meinen ganz eigenen Stil, ein bisschen verspielt, auch erne mal bunt und vor allem Retro. Ich mag das. Das spiegelt sich sowohl in meinem Kleidungsstil als auch in unserer Einrichtung wieder.

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Im Job trage ich meistens eher das, was alle anderen auch tragen – die klassische Bürokleidung. Und trotzdem kommt immer wieder mal mein eigenes Ich durch. Ein selbstgenähtes Kleid, eine gemusterte Strumpfhose, unverkennbar Frau Sonnenschein.

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Unwohl fühle ich mich nur, wenn ich unangemessen gekleidet bin – overdressed oder auch mal underdressed.

Als tägliche Nutzerin des öffentlichen Personenverkehrs könnte ich ein ganzes Blog nur mit Geschichten über meine Bahnfahrten schreiben. Wer braucht da noch Trash-TV? Ich fahre Bahn!

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Letzte Woche, ich saß mal wieder im Bus und kämpfte gegen meine Nachmittagsmüdigkeit, setzte sich eine junge Frau neben mich, eine Schülerin, wie sich später heraus stellte. Ich blickte müde und gelangweilt vor mich hin, als ein kleiner Seitenblick die karierte Flanellhose neben mir erblickte. Irritiert schaute ich mir meine Sitznachbarin ein bisschen genauer an und stellte fest, dass die junge Dame nicht nur eine Pyjamahose trug, sondern auch noch ziemlich offensichtlich ein Schlafanzugoberteil. So eins aus Seide, in bordeaux… mit Bärchen drauf. Kurze Schnappatmung. Ich war inzwischen wieder hellwach. Weiß die denn nicht, dass sie da einen Schlafanzug trägt? Warum tut ein Mensch sowas am helligten Tag? Psychische Probleme? Wahrscheinlich hatte das Mädel längst bemerkt, dass ich sie sehr eingehend betrachtete. Ich konnte einfach nicht weg schauen. Im Prinzip war ich kein Stück weit besser als jene Leute, die mein Kind immer anstarren, als sei es von einem anderen Planeten. Aber, aber einer muss ihr doch sagen, dass sie einen SCHLAFANZUG trägt! Oh mein Gott! Vielleicht doch psychische Probleme? Nein, eigentlich wirkt sie ganz normal. Unauffällig. Aber der Schlafanzug! Vielleicht ist sie von irgendwem vor die Tür gesetzt worden. Oder sie hat sich ausgesperrt. Nein, dafür macht sie einen zu entspannten Eindruck.

Wir stiegen an der gleichen Haltestelle aus, sind scheinbar fast Nachbarn. Ein Mann (vielleicht der Vater) parkte gerade sein Auto, schaute die junge Frau grinsend an und fragte „Heute Asi-Tag?“ und sie antwortete „Nein, Asi-Tag war gestern. Heute ist Pyjama!“.

Da dämmerte es mir…

Und ich schämte mich meiner Gedanken während der Busfahrt. Für meine Oberflächlichkeit aufgrund eines Kleidungsstücks. Gerade ich sollte es doch besser wissen.

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Vielleicht hat mir genau deshalb das Leben an diesem Tag einen Streich gespielt und auch dafür gesorgt, dass ich die Pointe am Ende nicht verpasse.

Das war mein Beitrag zu RUMS für diese Woche. Noch mehr davon gibt es wie immer hier. Und den tollen Stoff bekommt Ihr ab Samstag bei Lillestoff. „Fashion girls“ heißt er und er wurde von Bora designed. Der Schnitt heißt Malotty und stammt von ki ba doo.

 

6 Kommentare

  1. Knodel Inge sagt

    Ich nun 64 Jahre und nähe fast all meine Kleidung selber. Auch ich werfe mal was fort oder verschenke es jemandem dem mein genähtes Stück besser steht als mir. Um meinen Stoff und Fadenschrank (Ich klöppel) Herr zu werden müssen mindestens noch 50 Jahre übers Land gehen. Mit meiner Figur ist nun mal schwer ein Kleid oder Rock zu bekommen. Bei den T Shirts langarm sind die Ärmel ca. 2,5 cm zu lang, Röcke oh graus! passen überhaupt nicht. Ich bin ein Herbsttyp. Auch kann ich nicht zu buntes anziehen. Ich sehe dann aus wie eine Schippe 7. Fühle mich nicht wohl. Viele Verkäufer haben nicht gelernt auf einen Blick zu sehen welche Größe ist richtig und was dem Kunden steht oder nicht. Sie wollen nur ihre Dinge loswerden habe ich oft das Gefühl. Ich gehe nicht gerne einkaufen schon garnicht Kleidung. Gerne schaue ich mir andere Lebewesen an. Sehr viele haben zu hause keinen Spiegel oder kein Gefühl für passende Kleidung bzw. Kleidung die passt.Seit 17 Jahren habe ich auf verschiedenen Kunsthandwerkermärkten einen Stand. Oft komme ich aus dem Staunen nicht heraus wie manche Menschen sich kleiden oder verkleiden. Ich habe aber auch in den letzten Jahren festgestellt, dass sich viele junge Frauen nicht mehr dem Modediktat unterwerfen und sich passend zu ihrer Persönlichkeit toll kleiden.
    Liebe Grüße Inge

  2. tolle Geschichte…. hab Dich heute erst gefunden, werde aber jetzt öfter mal bei Dir vorbeilesen.
    Grüssle Tanja

  3. Annika sagt

    Oh ja, schreib` doch mal ein Buch! Du weißt, ich bin schon lange ein Fan deines Stils ; )
    Das schaffst du doch neben den Kindern, dem Haushalt und der Arbeit mit links ; ) Oder etwa nicht?! ; ) ; )

    Ich wünsche dir noch einen schönen Tag!

    Liebe Grüße Annika

  4. 🙂

    Bahnfahren ist toll. Ich würde mich über mehr Geschichten freuen.

    In Berlin HASST man frische Luft. Lieber erstickt man hier.

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