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Und manchmal kommen kleine Zweifel…

Gestern Abend sagte Herr Sonnenschein zu mir „Wenn ich an der Förderschule vorbei fahre, denke ich manchmal, ob das nicht vielleicht doch die bessere Entscheidung gewesen wäre“.
Damit hat er die Gedanken ausgesprochen, die mir auch manchmal durch den Kopf geistern.

Es gibt Tage, an denen ist der Sonnenschein so unglaublich groß und selbstständig und dann gibt es Tage, an denen verzweifeln wir echt total. An diesen Tagen bin ich kurz davor die Supernanny und ihr Trash-TV-Kamerateam zu uns nach Hause einzuladen. Doch dann verdreht sie mir wieder total den Kopf und ich schmelze… vor Liebe, vor Stolz auf mein tolles, cooles, süßes, großes Mädchen.

Bis die nächsten Ausreißer kommen…

In den letzten Wochen habe ich nicht nur einmal versucht bei der Familienhilfe anzurufen. Leider war jedes Mal der Anrufbeantworter dran. Was sagt man da? Ich hab aufgelegt… und eigentlich läuft doch auch alles gut bei uns.

Bis die nächsten Ausreißer kommen…

Das sind Situationen, in denen der Sonnenschein mit irgendwas überfordert ist (das können kleinste Auslöser sein) oder einfach müde ist. Manchmal macht sie dann einfach lauter Dinge, die man schimpfend, mit einem Stirnrunzeln registriert oder kopfschüttelnd nach dem Alter des Kindes fragt (also all das, was man sich einst geschworen hat niemals sein Kind zu fragen). Diese Situationen sind anstrengend und man darf dieses Kind keine Sekunde aus den Augen lassen, ohne Gefahr zu laufen, dass es wieder irgendwas anstellt. Und eigentlich möchte ich dem Sonnenschein doch vertrauen, traue ihr durchaus zu sich alleine zu beschäftigen, ohne, dass sie die Bude auseinander nimmt… aber verlassen kann ich mich eben nicht darauf. Die Tage war sie in ihrem Zimmer spielen, oder wie man das nennt, wenn ein Zimmer binnen weniger Minuten im totalen Chaos versinkt. Auf einmal ruft sie „Feuer! Feuer!“… Ihr könnt Euch gar nicht vorstellen wie schnell ich die Treppe hoch gerannt bin. Und dann schaut mich dieser süße Sonnenschein mit großen, fragenden Augen an, völlig verwundert warum ich auf einmal in der Zimmertür stehe… kein Feuer, einfach nur vertieft im Rollenspiel.

Das ist natürlich alles völlig harmlos. Die richtigen Ausreißer, die Herrn Sonnenschein und mir die Schweißperlen auf die Stirn treiben und mir manchmal die Tränen in den Augen, vor Verzweiflung, vor Wut, vor eigener Hilflosigkeit, das sind diese Situationen, in denen der Sonnenschein das ganze Haus zusammen brüllt, um sich tritt, spuckt und weiter schreit, als wäre sie besessen. Manchmal packe ich sie dann und trage sie auf ihr Zimmer, mache die Tür zu und lasse sie einfach brüllen… bis sie sich beruhigt hat und wir uns schluchzend in die Arme fallen.
In letzter Zeit haben sich diese Ausreißer gemehrt. Und wenn sie so austickt, denke ich wirklich manchmal „Ist der inklusive Weg für den Sonnenschein wirklich der Richtige?“.

Ich frage mich das, weil es der steinige Weg sein wird. Ein Weg, der den Sonnenschein immer wieder in Situationen von Überforderung und Müdigkeit treiben wird…. Vielleicht wäre ich gelassener, wenn ih wüsste, dass wir eine Schulbegleitung sicher haben. Aber es ist noch alles offen… Es gibt noch so viele Fragezeichen und manches Mal möchte ich mich einfach neben den Sonnenschein setzen und laut los schreien, weil das Leben oftmals unglaublich kompliziert und anstrengend ist.

Stoff: Hello Spring von Mia Maigrün für Lillestoff
Schnitt: Minikrea 50220

21 Kommentare

  1. Ich würde Dich gern ermutigen, bei dem Plan mit der integrativen Schule zu bleiben, weil der Wechsel von der Förderschule auf die normale Schule sicher schwieriger ist. Aber ich tu mich schwer, irgendwelche Ratschläge zu geben. Wie Du schon erkannt hast: es bleibt ergebnisoffen, egal, welchen Weg ihr nehmt.

  2. katharina, ich finde es wunderbar, dass du hier so offen schreibst, auch wir kennen solche situationen mittlerweile zur genüge und an manchen tagen, stehe ich mehrmals an meinem persönlichen abgrund und dann geht doch immer wieder ein licht an und es geht weiter… fühl dich mal lieb umarmt. ich rede oft mit meinem mann und wir stellen uns dann immer vor, wie wir in ein paar jahren über das alles im positiven sinn lachen können ♥ glg andrea

  3. hapü, ich hab angst vor der zukunft, irgendwie und doch bin ich ganz gespannt was aus dem frosch wird, es ist so ein chaos in mir wenn ich daran denke das das gerade nur der erste geburtstag war, das es bisher der "leichte" teil war und das noch ne menge herausforderungen vor uns liegen

  4. Ach Katharina,

    ich weiß kaum was ich dazu sagen soll.
    Mir kommen gar die Tränchen wenn ich darüber nachdenke wie großartig ihr das alles meistert.
    Ich bewunder euch, bewunder DICH so sehr.
    Ich wünsche euch von Herzen alles alles gute weiterhin.

    Ihr werdet das richtige tun. Da bin ich sicher! 🙂

  5. Liebe Katharina,

    Du bist so wunderbar ehrlich, in dem, was und wie Du es schreibst – das ist eine besondere Gabe und ich denke, dass Du damit allein vielen hilfst. Wenn ich den Text oben lese, würde ich so gerne DIR helfen; würde Dir gern sagen, was das Richtige ist. Das kann ich aber leider nicht. Klar, anstrengend ist es hier auch, aber das ist natürlich überhaupt nicht vergleichbar mit Euren Fragen und Eurer Situation. Deswegen möchte ich Dir immerhin gern sagen, dass ich jeder zeit ein offenes Ohr haben möchte. Falls Du einfach mal irgendwohin heulen musst.

    Ganz liebe Grüße!
    Caro

  6. Hallo zusammen,
    ich habe drei Buben, jetzt schon gross. Nr.2 ist lernbehindert. Ich habe festgestellt, dass gerade die "Nicht Normalen" besonders feine Antennen haben. Sie riechen es offensichtlich sofort, in welcher Verfassung ihr Gegenüber ist. Wenn jetzt bei Mutter/Vater die innere Mitte gerade wegen Übermüdung, Stress, Zahnweh, Streit mit Chef usw usw.. etwas verrutscht ist, riechen unsere Kindlein das. Wenn das Kind dann gerade selbst überfordert ist, neue Situation (Optiker.. Schule usw) dann spürt es, Mama ist heute kein Fels in der Brandung, die sichere Festung besteht heute nicht aus
    Fels sondern aus nassem Sand, Pudding, oder drei Pfund Erschöpfung. Und dann kippt das Verhalten, Kind tickt aus, Mutter kriegt Panik, alles schaukelt sich auf. Ich habe für mich herausgefunden, dass ich meine innere Ruhe finden muss, ha ha, sagt sich so leicht.. denn dann kann ich so ein kreatives Verhalten viel besser auffangen. Je besser es euch selber geht, umso besser geht es mit den Kindern. Und Achtung! Wenn sie grösser werden, wird es nicht besser, sondern nur anders… Aber man lernt besser damit umzugehen. Und zum Schluss, jedes Kind ist wunderbar und einzigartig. Nur sieht das leider nicht jeder… Wobei das eigentlich schade ist, für den der es nicht sieht-.der verpasst nämlich was.
    Nur Geduld, wünscht frauDeausU

  7. Und ich finde es ganz furchtbar und ganz bezeichnend, dass die Schulbegleitung noch nicht geregelt ist. Es hat wieder sowas von "Inklusion um jeden Preis, solange nix investiert werden muss"
    Ich bin so genervt von der Bildungspolitik in diesem Land!

    Es grüßt dennoch herzlich

    Britta
    mit zwei syndromlosen Kindern und anderen Schulproblemen

  8. Liebe Katharina, vertrau deiner Tochter! Sie wird das schaffen. Auch wenn sie manchmal müde sein wird und gefordert, vielleicht auch mal überfordert. Aber sie wird so viel lernen und mitnehmen und Freunde finden. Da bin ich ganz sicher. Und das mit der Schulbegleitung wird bestimmt klappen. Wir haben auch eine für Lola, die ganz toll ist. Neben Lola ist sie auch noch für zwei andere 'Integrationskinder' zuständig, und es klappt sehr gut. Die Bewilligung dauerte allerdings relativ lange (wir hatten erst kurz vor Weihnachten den Bescheid!!!).
    Und was die Anfälle angeht? Bei uns haben Anspannungen und Ausraster der Kinder (fast) immer was mit einem von uns Eltern zu tun. Mit beruflicher Überlastung, Anspannungen, innerem Ungleichgewicht…
    Ganz liebe Grüße und viel Kraft und Geduld, auch mit dir selbst.
    Deine Amelie

  9. Liebe Katharina,

    ich glaube diese Phasen macht wirklich jeder durch. Kinder mit und ohne Besonderheit. In unterschiedlicher Intensität. Mit unterschiedlicher Frustrationstoleranz. Gerne würde ich jetzt einfach sagen: "Kopf hoch! Durchhalten! Wird schon!" Aber ich beginne gerade eine Ahnung zu entwickeln, welche Abgründe sich da auftun können…

    Wir leben hier mittlerweile zu viert. Der Maikäfer wird bald drei und der kleine Julibruder beginnt gerade krabbelnd die Welt zu erforschen. Aufgrund seiner erstaunlichen Geschwindigkeit und des großes Entdeckerdrangs kann man ihn im Moment wirklich keinen Augenblick aus den Augen lassen. Und wie reagiert die große Schwester darauf? Mit genau solchen Wut-Hysterie-Tobeattacken wie Euer Sonnenschein. Kann man nie gebrauchen, ist klar. Nicht in der Öffentlichkeit, nicht zu Hause. Schon gar nicht, wenn man selbst dauernd müde ist, weil das Stillkind natürlich nicht durchschläft und genauso wenig Lust auf Mittagsschlaf im Bett hat wie die große Schwester. Schließlich gibt es so viel zu entdecken und außerdem könnte man etwas Wichtiges verpassen.

    Momentan bin ich täglich mehrfach den Tränen nahe, werde lauter als ich je sein wollte und lasse den anfallartigen Ausfällen der Tochter ebenfalls (in der Sicherheit ihres Zimmers) Raum. Sie tobt sich aus oder weint sich müde, ich atme tief durch, schreie in ein Kissen oder bringe den Müll raus, um Abstand zu bekommen. Dann erschrecke ich vor mir selbst, schließlich liebe ich dieses naseweise, wissbegierige kleine Persönchen doch mehr als sonst etwas (vom Rest der Familie mal abgesehen). Reue treibt mich wieder in ihre kleinen Ärmchen und die blauen offenen Augen nehmen meine Entschuldigung an, als wäre es das Normalste der Welt. Alles ist wieder gut, bis sie wieder über ihre Müdigkeit stolpert, Grenzen ausloten will und mit völliger Absicht genau das tut, was ich soeben verboten hatte…

    Trotzdem glaube ich, dass wir alle unsere Sache richtig gut machen. Und mit all den großen und kleinen Schwierigkeiten wachsen wir und unsere Kinder mit uns.

    Also doch: durchatmen, SINGEN… Oder den Müll rausbringen. 😉

    Herzlich, Sandra

  10. Hallihallo Katharina, aaaalso man traut es sich kaum zu sagen aber meine kleine Hexe ist 4, hat kein besonderes Extra und jedesmal wenn sie nen Schub hat gehebich auch durch die Hölle. Ich kenne diese extremen Ausraster vor allem aber das Problem die kleine Hexe da wieder raus zu kriegen. Sie zerlegt foermlich ihr Zimmer und manchmal kann man an dem Sturkopf verzweifeln. Ich weiss wie es ist, auf der anderen Seite der Kinderzimmertuer zu sitzen und die Traenen laufen weil man nicht weiter weiss und man jegliche Art von Strafe ankuendigt, die das Kind nicht im Geringsten interessieren. Und dann am nächsten Tag, dann ist alles anders. Man wird umarmt und gekuesst als waere nie was gewesen. Ich glaube sooo viel anders ist es bei vielen Kindern auch nicht. Ob mit oder ohne Extra.. Kopf hoch. Irgendwann lachen wir alle darueber, wenn wir mit unseren fast erwachsenen Schaetzen zusammensitzen. LIEBSTE Grüße Anja

  11. Liebe Katharina
    Danke für Deine ehrlichen Worte.
    Ich habe kein Kind mit einem Extra oder so. Und trotzdem komme ich bei meiner Grossen (8,5) im Moment dauernd genau an diese Grenzen. Auch sie fängt wieder an zu toben, zu stampfen, rumzuschreien etc. Ich bin eh die Blöde in solchen Momenten. Grad heute wieder. Sie wollte zu den Pfadfindern schnuppern gehen. Und statt zu sagen oder auszudrücken, dass ihr das Angst macht, flippte sie total aus. Das volle Programm eines zweijährigen Trotzkopfes. Und ja, ich habe sie gefragt wie alt sie eigentlich ist. Und ja, ich wollte sie auf den Mond schicken. Mit Einfachticket.
    Also. Kopf hoch. Es kommt sicher gut so wie es ist. Mit allen Hochs und Tiefs. Mit allem Zweifeln. Und allem Freuen. Und wenn die Zweifel zu gross werden, ist der Weg in die andere Schule wohl nicht verbaut. Umgekehrt wäre es sicher schwieriger.
    Ich wünsche Dir und Euch von Herzen viel Glück, Mut, Kraft, Geduld und Sonnenschein!!
    Lieber Gruss
    Sabine

  12. Liebe Katharina,
    erst einmal Danke das du uns am Leben deiner Lieben teilhaben lässt.
    Das Jahr vor der Einschulung ist schon etwas Besonderes, man sagt auch "wackeln die Zähne, wackelt die Seele". So ist es wohl auch beim Sonnenschein. Deine/eure Zweifel die Schulwahl betreffend, sind in manchen Situationen glaube ich normal. Ihr habt euch die Entscheidung nicht leicht gemacht, von daher denke ich ist es erstmal der richtige Weg. Habt Vertrauen in euer Mädchen!

    Liebe Grüße
    Manu

  13. Meine liebe Sonea- Mama Katharina, ich erkenne mich in Deinen Zeilen so sehr wieder, das ich losweinen möchte – und gleichzeitig auch loslachen.
    Wie Du Dich vielleicht erinnerst, nenne ich außer fünf "46er" Kindern auch zwei absolut süße "47"er Mädchen mein eigen…. eine davon ist Teil eines Zwillingspaares (zwei Mädchen) und jetzt fünf…. was soll ich sagen, offenbar wird dieses zwiespältige Erleben von Erwachsen-Sein und Kleinkindverhalten durch das Zwillingsdasein noch verstärkt: Maria ist in der einen Minute so vernünftig und verständnisvoll wie ihre Zwillingsschwester Anna und achtet akribisch darauf, das die kleinere Schwester Lotte (ebenfalls mit DS, 3 Jahre) keinen Unsinn verzapft, um in der nächsten Minute bei ex- oder interner Verärgerung in einen anderthalbjährigen kleinen Trotz- und Zornteufel zu mutieren, der dann eben auch hemmungslos herumschreit, tobt und wegläuft… bei ihr erschwert durch die Tatsache, das zwar ihr passiver Wortschatz sehr groß, ihr aktives Sprachvermögen aber auf die Gebärden nach GUK und einige wenige Worte beschränkt ist, was jede Art von Frustration noch ungemein potenziert….. auch wir haben uns für die Integration im späteren Schulverlauf entschieden und deshalb alle drei Kleinen in unserem Montessori – Kindergarten gegeben, der Teil der weiterführenden Montessori-Grund- und Oberschule ist , welche mit DS-Kindern weiter integrativ arbeitet und viel Erfahrung damit hat – ich wollte natürlich die Zwillinge auch unbedingt so lange als möglich beieinander lassen, dennoch ist die Entscheidung keine leichte und immer mal wieder treten Zweifel auf: ich vermute, sie sind Teil des besonderen Entwicklungsweges unserer Kinder – allerdings muss ich leider berichten, dass diese Zweifel und Probleme auch bei anderen Kindern auftreten: mein ältester Sohn ist als hochbegabt diagnostiziert und hat viele Schulen bis hin zum Sächsischen Landesgymnasium für Hochbegabung durchlaufen, bis er sich dann – ebenfalls in einer Montessorischule – endlich heimisch fühlte und ein sehr gutes Abitur ablegte – ich kann nicht sagen, das der Weg durch das Schulsystem mit ihm sich etwa einfacher gestaltete, obwohl er kein klassischer Störenfried aus Langeweile war – er litt einfach immer still darunter und war nicht glücklich. Wahrscheinlich ist dieser ständige Zweifel und das Ringen um die bestmögliche Lösung auch einfach Teil des Elternseins, speziell natürlich mit "besonderen" Kindern.
    Darüberhinaus habe ich bei meinen 46ern ebenfalls Trotzphasen erlebt, in denen ich dachte, ich muss sie jetzt alle zur Adoption freigeben und selbst auswandern und eine Leopardenfarm in Mittelamerika aufbauen…. das gehört nicht nur zu den 47ern 🙂 , besonders in der Vorschulphase…. was glaubst Du, wie meine Anna ( der 46er Zwilling) hier tobt und kreischt, dagegen ist Maria ein laues Lüftchen 🙂 sie heißt bei uns "Furiosa" 🙂
    Ich wünsche Dir viel Kraft, ich weiß, ihr werdet das schaffen – eure Tochter ist das entzückendste kleine Mädchen, das ich kenne (abgesehen von meinen fünfen 😉 ) und man muss sie einfach lieben – und genau das trägt und hilft darüber hinweg – lieben.

  14. Ich habe schon beides erlebt und begleite verschiedene Kinder auf verschiedenen Schulwegen.

    Ich denke ein Versuch ist es wert. Der weg zurück ist nicht verbaut. Man muss schauen, ob der Sonnenschein mit der Situation klar kommt nicht so gut betreut einen Schulalltag zu meistern. Kommt sie damit klar, dass sie irgend wann merkt dass sie nicht mehr mithlatne kann und kann der Lehrer mit den Extras umgehen.

    Kinder in einer inklusiven Beschulung erfahre ich meist als Lernstofftechnisch in manchen bereichen Weiter zumindest am Anfang wie die Förderschul/ G Schul Kinder aber im Sebständigkeitsberiech dafür weniger gefördert. Manche haben einen dauerschulbegleiter der ihnen viel abnimmt und die Kinder lernen immer einner ist für mich zuständig, außerdem sind in der Regelschule der Lernstoff im Fordergrund. In der G/ Förderschule stehen schon Lebenspraktische sachen stark im Fokus, natürlich auch Deutsch und Mathe, aber eben auch wird dort Zeit gelassen in kleinen Klassen seinen Arbeitsplatz selbst zu organisiereun usw. Bei uns wird bevorzugt Inkusionskinder in einer Klasse zusammenzufassen, da sich dadurch die Sonderschulleherstunden in der Klasse deutlich erhöhen ( ich rede von ca 4-5 Kinder) außderm haben die Kinder danna uch wenn sie in die 3 oder 4 Klasse gehen meist noch Kinder dabei sie in ihrem Entwicklungsstand stehen, die noch gleiche interessen haben, das macht so nicht so einsam in der Pause, man kann sich dann aussuchen mit wem man spielen möchte.

    Ich denke es gibt keinen"Richtigen" Weg und daher ist man gezwungen den vermeintlich richtigen Weg für sein Kind auszussuchen. Wenn es nicht geht, muss man es ändern egal in welche Richtung.
    Es sind so vile Faktoren die man nicht berechnen kann. Die Schule, die Lehrer, der Betreuungsschlüssel, Die Klassenkammeraden und natürlich das Kind selbst. Also Kopf hoch das wird und wenn nicht hat sie gute Eltern, die ihr Helfen und notfals was andern werde.

  15. Ach, wie gut verstehe ich Dich. Wir hatten heute so einen Ausraster beim Optiker, aahhh war das peinlich und nix ging mehr, nur wenn sich die Situation ändert, dann ist plötzlich als würde sich ein Schalter umlegen und so ging dann ein verweintes und verrotztes Kind freudestrahlend und Tschüß säuselnd zur Tür hinaus und ich hinterher und habe mich geschämt und tausend Mal entschuldigt.
    Das kann auch keiner nachvollziehen. "Ach das ist die Trotzphase" oder "Das haben doch alle Kinder mal" NEIN! Das kann man nur verstehen wenn man das auch mitmacht und ich reagiere inzwischen auch schon etwas pampig wenn man mir sagt ach das hatten meine auch. Entschuldigung, ich habe noch ein "normales" Kind und ich weiß was Trotzphasen sind und bockige Kinder, das hat eine ganz andere Qualität und ich muss dann manche Eltern wirklich belächeln, wenn sie bei einem kleinen Ausraster vor der Wursttheke schon an ihre Grenzen kommen.
    Ich finde es so gut zu lesen, dass Du auch die "Gewitterseite" der "Sonnenscheinkinder" zeigst, denn die ist genau so häufig wie der Sonnenschein. Eben alles EXTREM :-/
    Und deshalb könnte ich Würgereiz bekommen bei "Das Beste das mir je passiert ist" oder ähnlichen Aussagen von Eltern, wollen die sich das einreden. Käme eine gute Fee, würde ich mir Jolina und uns zu liebe das DS wegwünschen und dafür auch gerne alle 3 Wünsche verballern.
    Das Schulding kommt erst nächstes Jahr (wenn die Rückstellung durch geht) doch rund rum machen mich alle schon verrückt, dass Jolina in der Förderschule doch besser aufgehoben sei, und ich werde immer unsicherer bei unserer Entscheidung.
    Ach Menno – ich drück dich ganz fest und beim nächsten Ausraster denkst du einfach an uns und stellst dir die kleine Frau beim Optiker vor wie sie wartet, dass sich in der Erde SOFORT ein Loch auf tut, dann musst du vielleicht grinsen.
    Martina

    • Ich habe beide Sorten Kinder 🙂 und nicht nur eins von jeder Art, denke also, das ich beurteilen kann, worüber ich rede – und ich stelle eindeutig fest: die Trotzphasen 46er und 47er Kinder unterscheiden sich in keiner Weise, es hängt einfach nur von der Persönlichkeit des jeweiligen Kindes ab….
      Und was die Aussage "das beste, was mir je passiert ist " angeht: ich empfinde diesen Kommentar von Dir ehrlich gesagt als übergriffig und kränkend. Wie bereits ausgeführt, habe ich sieben Kinder und ein Pflegekind, darunter alle Begabungen bis hin zur diagnostizierten Hochbegabung und ich würde niemals sagen, das Maria und Lotte (meine beiden mit DS, 5 und 3 Jahre alt) schlechter, schlimmer, unliebenswürdiger oder anderweitig negativer sind als meine fünf (sechs) "normalen" Kinder – im Gegenteil, sie stellen eine ganz besondere Quelle der Freude und Zuneigung dar…. und ich muss mir nichts in die Tasche lügen :-), ich habe nach der Geburt meiner Tochter Maria ( Teil eines Zwillingspaares) noch meine kleine Lotte ganz bewußt ADOPTIERT, weil wir alle von Maria bezaubert waren… Deine Aussage ist also nicht zutreffend, jedenfalls NICHT für alle Eltern von Kinder mit DS.

    • Ich sage heute auch uneingeschränkt, dass Sonea das Beste ist, was mir passiert ist. Genau so wie ihr Bruder das Beste ist, was mir passiert ist. So sehr sie mich manchmal an den Rande des Wahnsinns treiben, so sehr liebe ich sie, uneingeschränkt und so wie sie sind. Das Down Syndrom spielt in unserem Alltag so eine untergeordnete Rolle, dass ich wahrscheinlich überhaupt keinen Gedanken daran verschwenden würde, wenn eine gute Fee vor mir stehen würde. Wahrscheinlich würde ich mir einen Riesen Vorrat Schokolade, einen Mops und ansonsten einfach dass alles so bleibt wie es ist, wünschen.
      Und Sonea ist wie sie ist. Wäre sie anders, hätten wir vielleicht andere Hürden zu nehmen, aber ob diese immer leichter und weniger nervtötender wären, bezweifel ich ernsthaft.

    • Ich glaube es kommt als sehr negativ rüber wenn ich es nicht mag, dass man sagt "Das Kind ist das Beste was mir passiert ist." Es liegt einfach an dem Superlativ, wenn ich sage es sei das Beste, wie fühlt sich dann meine große Tochter die sich sowieso immer schon zurück gesetzt fühlt "Ich wollte ich hätte auch Down Syndrom" dann wäre ich auch etwas Besonderes. Da hilft es auch nichts wenn ich ihr bestätige, dass jeder ganz besonders ist, denn das Umfeld fragt immer nach Jolina und es kommt "Hui das macht sie aber schon gut" und keiner schaut auf Louisas Leistungen, die werden als normal und gegeben verbucht. Ohne Jolina wurde ich in eine neue Welt eingeladen und das war gut so und wunderbar, aber das Beste? Meine Kinder haben mich beide zu dem gemacht was ich heute bin und das ist gut so. Ich habe 13 Jahre versucht Kinder zu bekommen und hatte schon abgeschlossen, dass es überhaupt funktioniert und hätte es nicht geklappt, dann wären wir den anderen weg weiter gegangen und würden wahrscheinlich heute als Tauchlehrer irgendwo am karibischen Meer rum lümmeln, dann hätte ich auch das Beste aus der Situation gemacht, eben anders, daher gibt es das Beste nicht wirklich, sondern nur das was man daraus macht.
      Und noch zu der Fee, ich wünsche mir nicht Jolina anders, nur sehe ich, dass dieses blöde Down Syndrom sie ganz schön behindert, bzw diese blöden Dinge, die dieses Down Syndrom in der Tasche dabei hatte. Und wenn ich am Donnerstag das Kind vom Trampolin holen muss, weil sie es wegen ihrer Knie nicht darf und wenn wir uns evtl. Sorgen machen müssen, dass wir ihren Hals irgendwann versteifen lassen müssen, damit sie sich dort nicht irreparabel verletzt, dann hasse ich dieses Sch. Down Syndrom dafür, dass es das meiner Tochter antut

    • Mit Deiner Ergänzung liest sich das gleich ganz anders.
      Wenn ich schreibe, dass Sonea das Beste ist, was mir passiert ist, meine ich das auch genau so. und Ihr kleiner Bruder ist es ebenfalls. Meine ganze eigene Familie ist das Beste was mir passiert ist.
      Natürlich gibt es Momente, in denen man dieses kleine Extra verflucht… die Tobsuchtsanfälle von Sonea (oder eben von Jolina beim Optiker) sind da ein gutes Beispiel. Es kann manchmal unglaublich frustrierend sein.

      Aber das Down-Sydrom ich nicht das, was mein Kind in ihrem ganzen Wesen ausmacht.

  16. Meine Liebe,
    Lass dir gesagt sein, es ist hier nahezu 100% identisch…. Mich treibt unser Nesthäkchen so dermaßen in den Wahnsinn, das es schon fast weh tut… Täglich, ich komme an meine Grenzen, täglich, ich verzweifel, täglich… Täglich geht mir ein wilder Gedanke durch den Kopf: wenn Du mein erstes Kind gewesen wärest, dann wärest Du Einzelkind geblieben…. harte Worte, Worte die weh tun. Mir nicht leicht fallen, aber da sind, in Gedanken. Da sind, wenn er wieder mal sein Fargus Holz Lkw in den Backofen steckt und diesen bei 200*C an macht,,weil er sehen will wie Feuer entsteht….
    Aber auch dann kommen die schönen Momente, wenn er mich an sieht und mir sagt, Mama ich liebe dich für immer….
    Und dann, dann lass ich ihn machen, in Alarmbereitschaft… Ohne Backofen… Und dann wird er irgendwann ruhiger, entspannter… Er hat es geschafft, sich mal für ein bis zwei Stunden, nicht an Regeln gehalten…. Dass ist das was ihn anzustrengen scheint, Regeln in der Kita… Zuhause ist der Ort, an dem er versucht Regeln zu brechen…

  17. meine liebe! verzweifel nicht. solche momente gibt es zu hauf! nicht einmal war ich kurz vorm verzweifeln bzw. mitten drin: damals, als meine tochter auch vor der einschulung stand, der ständige wechsel zwischen rückfall ins trotzalter und schnippigkeit der pubertät war einfach unvorhersehbar, anstrengend und furchtbar zermürbend. die kinderärztin nannte das damals die "kleine pubertät". fein, da kann ich mich ja auf was freuen, hab ich mir gedacht. und letztes frühjahr, als das ende der volksschulzeit nahte und der wechsel ins gymnasium anstand. puh! nicht einmal stand ich kurz davor entweder mich oder sie aus dem fenster zu werfen. und das alles, obwohl sie kein besonderes extra hat. wenn es schon für meine tochter so schwer war und wahrscheinlich in zukunft immer wieder sein wird, kann ich mir vorstellen, dass sonea noch ein bisschen mehr damit zu kämpfen haben wird. sie ist aber ein wirklich tolles mädchen mit ganz tollen eltern. ihr schafft das bestimmt bravourös!
    lg kathrin

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