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Mein Leben mit dem Besonderen #8 Meine Schwester Milla

Geschwisterkinder von Kindern mit einer Behinderung werden gerne als „Schattenkinder“ bezeichnet, weil sie zu kurz kommen, da ihr Geschwister so viel mehr Aufmerksamkeit benötigt.

Wir finden, dass das völliger Quatsch ist! Und Ida (7 Jahre) und Linus (13 Jahre), die beide eine kleine Schwester mit Down-Syndrom (Milla, 2 Jahre) haben, haben in zwei wundervollen Aufsätzen über ihre kleine Schwester geschrieben. Die Sichtweise auf die kleine Schwester war nicht nur rührend für mich, sondern auch für die Mutter der drei, aber lest selbst!

Ich bin und der große Bruder von Milla (2 Jahre). Ich bin 13 Jahre alt und gehe in die 8. Klasse. Milla hat das Down Syndrom. Trotzdem habe ich den Eindruck, dass es nicht viel anders ist als mit meiner Schwester Ida ohne Down Syndrom (7 Jahre). Milla lernt alles sehr schnell und spricht einem mittlerweile jedes Wort nach (wenn sie Lust dazu hat☺). Der einzige Unterschied ist, dass sie oft zur Logo, Physio muss und dass das Meiste etwas länger dauert, was ich nicht im Geringstem schlimm finde. Es ist oft einfach auch anders, da sie manchmal einfach andere Sachen macht, als meine andere Schwester Ida früher gemacht hat. Zum Beispiel gibt sie jedem einen Luftkussi der ihr über den Weg läuft. Ich kann sie mir einfach nicht mehr aus meinem Leben heraus denken. Jeden Mittag wenn ich von der Schule nach Hause komme sagt Milla zu mir: “hi.“ Wenn wir sie etwas fragen dann hat sie früher immer die falsche Antwort gesagt z.B. :“ Hast du die ganze Schokolade gegessen?“  Dann hat sie oft ja gesagt, doch mittlerweile versteht sie das Meiste und gibt auch die richtige Antwort. Jetzt wo es wieder wärmer ist, düst Milla draußen mit ihrem Vierrad rum und macht den Gehweg unsicher. Sie lacht ganz oft mit uns wenn wir auch lachen und ist immer fröhlich. Als ich am Anfang erfahren habe, dass Milla das Down Syndrom hat war ich erst geschockt und habe mir gedacht, dass bei ihr dann Vieles anders ist, aber so ist es nicht. Ich könnte mir Milla gar nicht mehr anders vorstellen und wünsche mir, dass sie weiterhin so fröhlich und so glücklich bleibt wie sie es jetzt ist. 
Das Leben mit meiner Schwester Milla ( diktiert von Ida 7 Jahre)
Es ist eigentlich ganz normal. Dass sie das Down-Syndrom hat merke ich gar nicht. Nerven tut mich an ihr nix. Ich lese ihr gern ein Buch vor, das findet sie auch ganz toll. Toll an ihr finde ich, dass sie sich für alles interessiert und alles toll findet, was ich ihr zeige und vormache. 
Was ein bißchen blöd ist, ist dass sie manchmal immernoch schielt.
Wenn wir uns unterhalten versucht sie auch so zu reden. Sie weiß ganz genau welche smeine Schuhe sind und bringt sie mir, wenn ich zur Schule gehe. Wenn ich weine, dann weint sie mit oder tröstet mich. 
Ich bin GANZ zufrieden mit der Milla ! 
Vielen lieben Dank für diese wirklich schöne Sichtweise auf Eure kleine Schwester! 
Ich würde mich sehr über weitere Geschichten für die Rubrik „Mein Leben mit dem Besonderen“ freuen. Schreibt mir einfach eine Mail. Oder falls Ihr jemanden kennt, der jemanden kennt…
Ihr dürft die Rubrik auch gerne auf Facebook oder so teilen. Ich freue mich sehr über weitere persönliche Geschichten und Berichte zu diesem besonderen Thema. 

5 Kommentare

  1. Ach das ist toll geschrieben. Da geht einem das Herz auf. Schön, wenn sich Geschwister so lieb haben. Ich würde mich wirklich sehr freuen, weiterhin etwas in dieser Reihe zu lesen. Es ist einfach super interessant und ermutigend, ein solches Schicksal anzunehmen und sich nicht als gestraft anzusehen.
    LG Hilde

  2. Ohhh, ich freue mich schon auf die DreierBande im Sommer 🙂
    Ich glaube Louisa würde sich gerne als Schattenkind bezeichnen, einfach weil es schick ist Drama zu machen, dabei liebt sie ihre Schwester auch genau so wie die beiden Milla lieben, aber eben nicht immer, wie das vollkommen normal ist, zu viel Harmonie wäre auch mega langweilig 😀

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