… noch viel mehr vor.
So lautet der Slogan von Aktion Mensch zum Thema Inklusion.
Inklusion ist ja so ein Thema, das ziemlich polarisiert. Einerseits finden es alle gut und begrüßen die Inklusion und andererseits schimpfen sie alle darüber. Ich verstehe beide Seiten. Grundsätzlich finde ich Inklusion sehr wichtig und wünschenswert, andererseits muss noch viel geschehen (nicht nur in den Köpfen der Menschen, sondern auch in der Politik), damit Inklusion wirklich funktioniert (unser Mac kennt das Wort Inklusion übrigens nicht…).
Ich habe mich in den vergangen Monaten sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt und war vor allem erschrocken darüber wie verschlechternd Inklusion auf eine Ausgangssituation wirken kann.
Als kleines Beispiel aus unserem Alltag wären die zwei wunderbaren Therapeutinnen in unserer Kita, die fest in der Einrichtung angestellt sind und vom Landesverband finanziert werden. Eine Motopädin und eine Logopädin, die großartige Arbeit leisten und die Kinder in ihrem Kitaalltag beobachten können und mit ihnen spielerisch arbeiten, ohne dass die Kinder diesen Therapiedruck ausgesetzt sind, der oftmals entsteht, wenn man zu einem bestimmten Termin in eine Praxis muss. Die beiden haben auch die Möglichkeit Schwachstellen bei Kindern frühzeitig zu erkennen und entsprechend gegen zu wirken, nicht nur bei den Förderkindern, sondern auch bei den Regelkindern. Eben durch und durch inklusiv.
Der Sonnenschein liebt ihre Logopädin in der Kita und möchte am liebsten jeden Tag mit ihr „spielen“ gehen. Nun verfolgt die Kita seit einem Jahr den inklusiven Gedanken durch und durch und plötzlich sollen die Therapeutinnen gestrichen werden. In jeder Hinsicht ein Desaster und es wird im Moment gezittert und gebangt, dass man die beiden wirklich wertvollen Stellen erhalten kann.
In den vergangenen Wochen habe ich viele Mails und persönliche Erfahrungen zum Thema Inklusion erhalten. Auch bei der Schulwahl kommt das Thema ständig immer wieder auf. Es ist natürlich schön, wenn mein Kind inklusiv in einer Regelschule beschult werden kann, aber ist es erstrebenswert, wenn der Sonnenschein den ganzen Tag Mandalas ausmalen darf… und nicht rechnen und lesen lernt? Gerade wo sie Mandalas total doof findet und zählen und lesen cool.
Der Sonnenschein freut sich auf die Schule und ich hoffe, das bleibt auch noch lange so, wenn sie dann auch ein Schulkind ist.
Inklusion – die Aktion Mensch hat dafür extra einen Aktionstag ins Leben gerufen. Auch wir waren zum Aktionstag aktiv und die Kinder haben die Inklusive OT Ohmstraße unsicher gemacht, in die der Sonnenschein einmal die Woche mit ihrem besten Freund zum (inklusiven) Abenteuerturnen geht. Dort war heute anlässlich des Aktionstages Tag der offenen Tür.
„Schatzi wir werden abgeholt!“ rief ihr Freund ganz aufgeregt, als seine Mutter und ich in die Kita kamen, um mit den Kindern zur OT zu fahren. Die beiden sind wie ein altes Ehepaar, einfach zu süß!
Die Kinder hatten (nach ausgiebigem Trotzanfall vom Löwenkind) jede Menge Spaß…
Vielen Dank für den schönen Nachmittag!
ich schrieb schon mal früher dass ich die Situation für völlig unbefriedigend für alle Beteiligten halte…
ich denke, es ist schön und wichtig dass Kinder gemeinsam lernen-aber ich denke dass die Einzelförderung dann auch bitte für jedes Kind geleistet werden mussist es aber nicht…
Meine Söhne besuchten die gleiche Grundschule-jeder von den dreien ist eine eigene Persönlichkeit was sie eint ist dass alle drei eine fachlich geprüfte Hochbegabung ihr eigen nennen-…Kinder mit dieser speziellen Art sich Wissen anzueignen-auch da gibt es den Lerntyp der hört,sieht oder anfaßt…-verlieren sich in unserem Schulsystem und liegen quasi flach, wenn sie nicht Glück haben und einen Lehrer erwischen, der sich um diese Kinder umfassend kümmern kann-immerhin verbringen die Kinder ja den Großteil des Tages in dieser Fremdbetreuung…
das funktioniert aber nicht, wo andere Kinder mit deutlicheren Einschränkungen durch den Lehrkörper betreut werden müssen…dabei geht es ja oft um Kinder mit sozialen Problemen die dann sehr viel Raum einnehmen müssen und den Fokus des Lehrers verschieben…
Aus dem Grund besuchen unsere Söhne jetzt eine Waldorfschule-dort bekommt jeder der 3 eine tolle Zuwendung, dort arbeitet man an den Schwächen und Stärken und bietet durch viele zusätzliche Angebote um eine umfassende Bildung- Bildung für das Leben…
Inklusion findet in der Schulform seit ihrem Bestehen statt…egal ob arm oder reich,schnell oder langsam,mit Behinderung oder ohne die Kinder lernen gemeinsam,verbringen Zeit zusammen und erarbeiten sich ein eigenes Profil anhannnd ihrer eigenen Fähigkeiten…
der liebe Staat allerdings spart kräftig…er verwurstelt die Schulformen zu einem Einheitsbrei…
zb die meisten Gemeinschaftsschulen entstanden aus Zusammenlegung von Haupt-und Realschule bieten allerdings das Abi an-mit Lehrern die nicht geschult sind… Schulen nehmen Rollstuhlfahrer auf besitzen aber weder Rampe noch Aufzug…das kann doch nicht die Antwort sein…
Inklusion ist gut,aber ihre Grenzen setzt sie sich selbst…
Ja ja ja!!!! Ich bin Lehrerin an einer Förderschule und habe genau da meine Bedenken. Bei den wenigen Stunden, die ein Sonderpädagoge bei einer inklusiven Beschulung für das Kind bekommt, sehe ich auch die Gefahr, dass die Schülerinnen und Schüler die eine besondere Förderung brauchen, zu kurz kommen. Erst recht, wenn dann noch "Gruppenlösungen" für diese Kinder eingerichtet werden. Wie soll eine Grundschullehrerin allen Kindern gerecht werden, wenn eins eine Körperbehinderung hat, zwei eine geistige Behinderung, drei Schüler mit Lern- und Verhaltensauffälligkeiten dabei sind und z.B. noch ein hochbegabtes Kind?
Meiner Meinung nach darf es auch nicht dazu kommen, dass Kinder mit einer geistigen Behinderung zum Schulungsobjekt werden, an dem die anderen Kinder ihre soziale Kompetenz erweitern können.
Mit einer durchgängigen Doppelbesetzung von Sonderpädagogen und allgemeinen Pädagogen könnte ich mir ein inklusives Angebot gut vorstellen, sofern die Klassengröße überschaubar bleibt. Eine schnelle Lösung, die keinem gerecht wird, ist m.E. aber gefährlich, weil sie möglicherweise noch mehr Vorurteile nach sich zieht.
liebe Grüße!
E.
Da schließe ich mich Ramona doch mal uneingeschränkt an. Inklusion ist eine tolle Sache, wenn… ja….
wenn sie wirklich zielführend und sinnvoll umgesetzt werden könnte. Kann sie aber nicht. Ich arbeite an einer Gesamtschule, wir haben jetzt den zweiten Jahrgang mit Inklusiv-Klasse. Die Arbeit ist toll, anstrengend, herausfordernd, beglückend. Die Rahmenbedingungen sind frustrierend.
Individuelle Förderung… hm… ja…. also…. es gibt da einen kleinen, aber bedeutenden Unterschied zwischen Theorie und Praxis, wobei wir noch durch die zusätzlich vorhandenen Lernpaten im Vergleich zu anderen Schulen ganz gut da stehen.
Unsere "Förderkinder" übrigens werden, wo sie es leisten können, wie Regelkinder beschult. Also sitzen sie nicht da und malen oder schneiden etwas aus, sondern sie bekommen Aufgaben, die ihrem Leistungsvermögen entsprechen. Zwei der LB-Kids z.B. nehmen zur Zeit am ganz normalen Mathe-Unterricht teil und kommen gut damit klar. Inklusion bedeutet nicht, dass Kinder mit besonderem Förderbedarf auf Biegen und Brechen besondere Aufgaben bekommen. Inklusion bedeutet, dass jedes Kind in dem Tempo und die Inhalte lernen kann, das/die es schafft. Und um das wirklich gut umsetzen zu können, brauchen wir mehr geschultes (!!) Personal. Übrigens sind bei uns nicht die LB-Kinder die schwierigste Herausforderung, sondern die ESE-Kids.
Das inklusive LandEi
Danke für deine Worte. Ich selbst arbeite in einer Kita mit Einzelintegration und ich glaube, dass ein Hauptproblem wie so oft das Geld ist. Wir bekommen für eine Einzelintegration 3,5 Arbeitsstunden pro Woche angerechnet. Bei einem Kind, dass gewickelt und gefüttert werden muss, ein totaler Witz. Da bleibt die Förderung total auf der Strecke. Inklusion funktioniert nur, wenn auch die Gelder für die wertvollen Fachkräfte zur Verfügung gestellt werden. Sonst sind die Kinder die Verlierer der Inklusion. LG Ramona