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Mein Leben mit dem Besonderen #16 Florin ist da!

In dem zweiten Beitrag aus der Reihe „Mein Leben mit dem Besonderen“ schrieb Judith, die kurz vor der Geburt ihres dritten Kindes stand, von ihren positiven Erfahrungen mit der Pränataldiagnostik. Die Pränataldiagnostik hat das Leben des kleinen Florin gerettet. Denn mit dem Wissen um seine Besonderheit, konnte man mit der Geburt gewisse Vorkehrungen ergreifen. Judith schreibt heute von der Geburt und den ersten Wochen mit ihrem dritten Kind:

Am 4.03.2015 wurde unser Sohn Florin per Kaiserschnitt geboren, nachdem die Einleitung nicht voran ging. Dann ein Schreck: Der Herr hatte sich in den letzten Tagen nach dem letzten Ultraschall nochmal von der Schädellage in die Steißlage gedreht, die Nabelschnur 2x um den Hals und schon deswegen Probleme gehabt.

Er war blau angelaufen, schlapp und konnte nicht schreien. Zum Glück war ich so benommen von dem Kaiserschnitt und von der Überraschung (wir wussten das Geschlecht vorher nicht), dass ich die Dramatik der Situation gar nicht mitbekommen habe. Und glücklicherweise stand ja das Team der Kinderintensivstation sowieso schon parat, um ihn zu versorgen.

Er ist dann sofort intubiert und ins künstliche Koma versetzt worden; eine Stunde später konnte mein Mann schon zu ihm. Da sein Zustand sehr stabil war, konnte er schon 2 Tage später, an meinem Geburtstag, operiert werden.

Die OP hat über 5 Stunden gedauert und obwohl uns die Ärztin vorgewarnt hatte, dass es evtl. sehr lange dauern würde, waren wir nach 2 Stunden völlig fertig und verzweifelt. Wir haben uns riesige Sorgen gemacht.

Dann endlich die Erlösung: es ist alles gut gegangen. Sie konnten sogar endoskopisch operieren, obwohl das Loch im Zwerchfell gar nicht so klein war. Sie mussten einen Patch aus goretex einnähen, der für immer bleiben wird. Zudem haben sie noch eine Nebenmilz entfernt (er hatte sogar 3 Milzen).

In den nächsten Tagen haben sie die Medikamente langsam runtergefahren, so dass er die Augen aufmachen und sich sogar etwas bewegen konnte. Nach 4 Tagen war er so stabil, dass sie ihn bereits extubiert haben – ein Rekord auf der Station, wie wir erfahren haben. Er hat das alles sooo toll gemacht; sogar an die Brust ist er schon gegangen.

Nach weiteren 2 Tagen wurde er dann auf die kinderchirurgische Station verlegt und ich wurde mit aufgenommen. Ab jetzt ging es „nur“ noch um den Medikamentenentzug und das Zunehmen; er hatte 300g abgenommen und musste das Stillen noch richtig lernen, da er bisher vor allem über Magensonde ernährt worden war. Nach 3 Wochen war es dann endlich so weit:
Vollgestillt und Geburtsgewicht erreicht, Entzug soweit geschafft, dass wir entlassen werden konnten.

Es war eine anstrengende, sehr bewegende Zeit. Während unseres Aufenthaltes haben wir zweimal mitbekommen, dass Neugeborene mit dem Heli gebracht werden mussten, weil die Zwerchfellhernie nicht vorher bekannt war. Ich mache im Nachhinein 3 Kreuze, dass wir es vorher wussten und darauf einstellen konnten – nochmal ein Dank an die Pränataldiagnostik.

Mittlerweile ist Florin 7 Wochen alt, schläft noch viel, aber wächst gut und nimmt gut zu. Man sieht ihm seinen schweren Start überhaupt nicht an und wir sind alle unheimlich glücklich, dass alles so gut gegangen ist.

4 Kommentare

  1. Auch von mir ein herzliches Willkommen. So ein schwerer Start, gut, dass es so fein lief.
    Ich wünsch Euch alles Gute mit Eurem kleinen Florin, es hat tatsächlich alles zwei Seiten …..
    Danke fürs Erzählen
    Elisabeth

  2. Herzlichen Glückwunsch! Es ist ein Kraftakt ein Kind zu bekommen und dann mit der Situation und den Hormonen umzugehen. Respekt und Anerkennung für euch Eltern. Ich wünsche euch alles Gute. Viele Grüße Anne

  3. Ach wie schön, dass es ihm so gut geht. Ich hab' ganz viel Pipi in den Augen. Danke für diesen "Folgeartikel"
    Ich wünsche der Familie alles Gute und drücke fest die Daumen, dass der kleine Mann ein gutes, gesundes Leben führen kann.
    LG Steffi

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