Alle Artikel in: Kleiner Löwe

Throwback: heute vor fünf Jahren

Fünf Jahre ist es nun her, als wir erfuhren, dass Du unsere kleine Familie in einigen Monaten vervollständigen wirst. Es war eine Adventszeit voller Höhen und Tiefen und das erste Weihnachten ohne Deinen Opa Horst. Zu dem Zeitpunkt wusste ich auch noch nicht, ob Du nur zwei Striche auf einem Schwangerschaftstest bleiben würdest, so wie es vor Dir der Fall gewesen war. Wir wussten nicht was uns erwarten wird. Das Risiko für ein weiteres Kind mit Down-Syndrom war nicht klein. Und auch, wenn wir vor so einem Down-Syndrom längst keine Angst mehr hatten, denn wir haben ja ein ganz wundervolles Exemplar zu Hause, war da doch ein wenig Angst. Wir wünschten uns einfach ein kleines bisschen Normalität. Ich versuchte die Schwangerschaft mit Dir zu genießen. Jedoch mit Deiner damals noch sehr kleinen und turbulenten Schwester sowie all den Ängsten und dem verlorenen Vertrauen in die Pränataldiagnostik, wollte mir das nicht so sehr gelingen. Mit Deiner Geburt und Deiner Babyzeit schloss sich ein Kreis und mein Geburtstrauma und die dunkle Zeit nach der Geburt Deiner Schwester …

Das Leben braucht Farbe!

Letzte Woche haben Herr Sonnenschein und ich endlich den Film 24 Wochen im Kino gesehen. Er hängt mir immer noch nach. Und trotzdem kann ich jedem nur empfehlen ihn zu schauen. Ich finde diesen Film sehr wichtig, auch wenn das Ende unsagbar traurig ist und im Verlauf des Filmes sicherlich keine Augen im Kinosaal trocken geblieben sind. Ich musste an mehreren Stellen weinen. Gerade hatte die kleine Emma Geburtstag. Ihre Eltern haben von ihrem Extra und ihrem Herzfehler schon in der Schwangerschaft erfahren und sich trotzdem ganz selbstverständlich für ihr Kind entschieden. Wir haben Emmas Eltern bereits vor der Geburt kennengelernt, waren sie wenige Tage nach der Geburt und auch nach ihren Herz-OP’s besuchen. Eine aufwühlende und sichtbar zermürbende Zeit, voller Angst und Sorge. Sogar als Außenstehender hat man das gespürt. Aber heute sehe ich dieses aufgeweckte Kind, das sich ganz wunderbar entwickelt hat. Bekomme Videos von der Mama geschickt, wie Emma am Flügel sitzt und irgendwelche spontan selbstkomponierten Stücke spielt und dazu sing. Emma ist ein Kind voller purer Lebensfreude. Sie leidet nicht. Weder …

Löwenfreunde

Heute Morgen gab es im Hause Sonnenschein bereits ein wildes Handgemenge zwischen Sonnenschein und Löwe. Ich habe ja immer den Eindruck, dass die beiden sich gefühlt den ganzen Tag streiten. Mich stört vor allem, dass es nicht nur bei der verbalen Auseinandersetzung bleibt, sondern es wird gehauen, geboxt und getreten. Und so oft wie wir predigen, dass sie das lassen sollen und hauen, schubsen und treten absolut gar nicht geht, hat es die Effektivität eines Zewa-Tuchs im Platzregen oder eben Zähneputzen mit Bonbon im Mund. Und dann bekomme ich von außen immer wieder die Rückmeldung, dass die Kinder so unglaublich lieb zueinander sind. Und tatsächlich, wenn sie sich unbeobachtet fühlen, gibt es ganz viel Plüsch. Dann laufen sie Händchen haltend durch die Gegend, spielen friedlich miteinander und sind die süßesten und friedlichsten Geschwister unterm Himmel. Soneas Extra ist Zuhause kein Thema und auch der kleine Bruder hat noch nie gefragt warum Sonea so ist, wie sie ist. Für ihn ist sie einfach Sonea. Meistens einfach eine ziemlich nervige, große Schwester, die genau weiß, welche Knöpfe …

Verblüffend, toll und einzigartig!

Vorgestern hat der Löwe seine Gabe „Dinge im Schlaf zu lernen und plötzlich zu können“ mal wieder unter Beweis gestellt, indem er einfach auf sein Fahrrad gestiegen ist, in die Pedalen trat und losfuhr. Als wäre es das Normalste auf der ganzen Welt ohne Stützräder Rad zu fahren. Vor zwei Wochen hatte der Löwe den Wunsch nach einem richtigen Fahrrad geäußert und war nicht besonders angetan, dass wir das Rad auch noch mit Stützrädern ausstatteten. Ich glaube, sie waren mehr Stütze für unsere Nerven als zur Sicherheit vom Löwen. Gestern Morgen wollte der Löwe dann mit seinem Laufrad und nicht mit dem Fahrrad in die Kita. Denn, dass er nun richtig Fahrrad fahren kann, sei ja schließlich ein Geheimnis! So ist er, mein Sohn. Immer wieder verblüffend und so völlig anders als seine große Schwester. Die beeindruckt natürlich auch immer wieder mit ihrem Können. Vielleicht jetzt nicht unbedingt mit dem Radfahren, aber ich bin mir sicher, dass das nach dem Erfolg ihres Bruders nicht mehr allzu lange auf sich warten lässt. So ist sie eben, meine Tochter. …

So ein Überraschungsgeburtstag

… ist wirklich toll! Auch, wenn die große Schwester den kleinen Bruder schon mit den Worten „Wach auf! Du hast heute Geburtstag!“ geweckt hat, war im ersten Moment ja noch nicht klar, ob sie ausnahmsweise mal Recht behalten sollte. Der Löwe hat sich riesig über seine neue Ritterburg, ein Leuchtgespenst und ein neues Buch gefreut und dass der geplante Überraschungsausflug nach zweistündiger Fahrt in einem Dinopark in der Eifel endete, war die absolute Krönung. Nun scheint die Wetterfee es dieses Jahr mit unserem Geburtstagswetter nicht gut zu meinen. Nachdem mein Geburtstagsausflug nach Amsterdam schon buchstäblich ins Wasser fiel, schien auch diesmal der Regen unser Reisebegleiter zu sein. Zum Glück ließen wir uns von dem bisschen Regen nicht abhalten und am Ende war nicht nur der Ausflug richtig schön, sondern auch das Wetter. Der Löwe rannte begeistert von Dinosaurier zu Dinosaurier und klärte mich fachmännisch auf „Mama, hier leben keine echten Dinosaurier. Die sind alle nur aus Plastik. Du musst keine Angst haben“. Wir sind gleich zwei Runden durch den Park, so gut hat es den Kindern …

Löwenkind 4.0

In den letzten Wochen hat Deine Schwester Dich immer wieder verrückt gemacht, indem sie behauptete, dass heute Dein Geburtstag sei. Jedes Mal kamst Du aufgeregt zu mir angerannt und fragtest „Ääääh, ist heute mein Geburtstag?“ „Nein, das dauert noch“ HEUTE ist Dein Geburtstag und auch wir haben uns einen kleinen Scherz erlaubt, denn wir haben die letzten Wochen kein Wort darüber verlauten lassen, dass Du bald Geburtstag hast und WANN Du denn Geburtstag hast und das Thema strikt vermieden. Vor allem Deiner Schwester gegenüber. Heute ist Dein Geburtstag und wir werden Dich komplett damit überraschen. Genau so wie Du uns vor vier Jahren mit Deiner plötzlichen Geburt überrascht hast. Nicht, dass wir nicht mit Dir gerechnet hätten, aber eben nicht zweienhalb Wochen zu früh. Und das ist auch so geblieben. Du hast Deine eigenen Pläne und steckst immer wieder voller Überraschungen. Sei es mit Dingen, die Du plötzlich wie aus dem Nichts heraus kannst, Ideen, die Dir in den Kopf kommen… Dinge, die Du aussprichst (und uns nicht selten damit in Verlegenheit bringst) oder Reaktionen, …

Grasrupferei

Wenn ich eins durch Sonea gelernt habe, ist es, dass die Entwicklung jedes Kindes anders ist und alles zu seiner Zeit kommt. Natürlich kann man die Entwicklung eines Kindes therapeutisch begleiten, aber man beschleunigt sie damit nicht, sondern unterstützt, stabilisiert und korrigiert sie bei Bedarf ein wenig. Als der kleine Löwe geboren wurde, war alles nochmal auf Anfang. Ich hatte zwar schon ein Kind, aber ein völlig anderes. Ein Kind mit seiner ganz eigenen Entwicklung und seinem eigenen Tempo. Mit der Zeit begriff ich auch, dass viele Individualitäten nicht unbedingt einem Syndrom zuzuschreiben sind, sondern dem Charakter und ja, auch den eigenen Wurzeln. Es ist einfach die Dickköpfigkeit eines Menschen einem Syndrom zuzuschreiben. Aber wenn die eigenen Eltern auch mit dem Kopf zuerst durch die Wand gehen, wird es beim eigenen Kind sehr wahrscheinlich nicht anders sein. Beim Löwen genoss ich die Babyzeit in vollen Zügen soweit mir der Alltag das möglich machte. Die Babyzeit von Sonea, um die ich mich durch ständige Termine und dieser großen Traurigkeit beraubt gefühlt habe. Der kleine Bruder durfte …

Und wo bin ich da?

Als ich vor einigen Wochen mit Sonea darüber sprach, dass sie bald auf einer Hochzeit Blumenmädchen sein darf, sprang der kleine Bruder um mich herum „Und wer bin ich?“ „Du bist doch der Vinni“ „Und was mache ich?“ „Du feierst mit uns allen Hochzeit“ „Und bin ich dann ein Junge oder ein Mädchen?“ Manchmal ist es gar nicht so leicht all diese Fragen zu beantworten, die in diesem kleinen, zauberhaften Kopf vor sich gehen, ohne in einen Lachanfall auszubrechen, ohne sich über die Komplexität zu wundern und ohne auch mal ein kleines bisschen genervt zu sein.   Für uns ist das neu, all diese Fragen eines wissbegierigen Dreijährigen. Und ich bin mir sicher, dass viele dieser Fragen auch im Kopf einer Dreijährigen Sonea rumschwirrten, sie aber nicht in der Lage war, sie zu formulieren. Das erklärt auch so manchen Frust, den man in einem solchen Fall ganz bestimmt als Trotz abgetan hat. Manchmal wünschte ich mir, dass Sonea mein zweites Kind wäre und nicht das erste. Dass ich mich mit manchen Phasen eines kleinen Minimenschens besser …

Kräftemessen

Der kleine Löwe braucht im Moment viel Bestätigung und Lob. Er ist sich dessen bewusst, dass er nicht mehr ein ganz kleines Kind ist und immer mehr ohne Hilfe kann. Oder auch nicht, je nachdem wie er es gerade für besser befindet. Entwicklungstechnisch liegt er mit seiner großen Schwester in vielen Dingen ganz dicht beieinander. Sonea frustriert das natürlich. Aber ihr kleiner Bruder sieht das als große Battle. Ständig geht es darum wer der Erste, der Schnellste und der Beste ist. Und je nachdem ob man gerade vorne liegt oder eben unterlegen ist, heißt es dann demonstrativ „Das ist KEIN Wettkampf!“. Immer wieder ertappe ich den kleinen Löwen dabei wie er neben seiner Schwester steht und zur Seite schielt um zu gucken wie viele Zentimeter noch fehlen bis er sie größentechnisch eingeholt hat. „Wenn ich mal groß bin, werde ich so groß wie der Papa!“. Das sind immerhin fast 2 Meter… da hat er sich was vorgenommen. Manchmal stellt er sich aufs Sofa oder ein paar Treppenstufen höher als ich und sagt „Jetzt bin ich …

Völlig losgelöst

Ich bin keine Rosa-Mama. Auch, wenn ich selbst als kleines Mädchen davon träumte später mal als Prinzessin in einem großen Schloss zu leben (um ganz genau zu sein, war es das Schloss Marienfels in Remagen, das später dann einem bekannten, deutschen Entertainer gehörte). Und als Kind fand ich es auch befremdlich, dass unser Nachbarsjunge mit Puppen spielte. Heute bin ich Mutter einer kleinen Eiskönigin und eines mutigen Paläontologen. Rosa und Glitzer sind hier nicht mehr wegzudenken und altrosa zähle ich sogar zu meinen Lieblingsfarben. Mein Sohn darf auch mal mit Puppen spielen, wenn ihn seine große Schwester denn lässt. Aber eigentlich interessieren ihn vielmehr seine Dinosaurier. Er kann sowohl ein gefährlicher T-Rex sein als auch eine kleine, jammernde Prinzessin. Warum sollten wir ihn in eine Männerrolle reinquetschen, in die er sowieso von ganz alleine hinein wachsen wird. Mir ist es viel wichtiger, dass die Kinder sich ausprobieren und ihren Emotionen freien Lauf lassen und herausfinden wer sie sind. Oft erwische ich den Löwen dabei, wie er sich mit meinem Puderpinsel die ganze Palette Lidschatten durchs Gesicht pinselt …