Als ich am Morgen Sonea zu Hause habe, weil ihre Schulbegleiterin ausfällt und ich so schnell keine Vertretung organisieren kann, denke ich noch „Egal – wir kriegen das schon irgendwie hin!“. Und tatsächlich beschäftigt sie sich weitestgehend alleine, stürmt zwischendurch aufgeregt in mein Arbeitszimmer, weil sie festgestellt hat, dass man das Mikrofon, das wir leihweise von Meine Spielzeugkiste da haben, super an ihren CD-Player anschließen und dann lauthals zum Playback mitsingen kann. „Egal“, denke ich. Hauptsache sie beschäftigt sich alleine, die schiefen Töne blende ich einigermaßen erfolgreich aus.
Als sie einige Zeit später wieder ziemlich aufgeregt in mein Zimmer gerannt kommt und mich bittet „Schnell“ Schnell!“ gucken zu kommen „Schau, was ich für meinen Bruder geholt habe!“, werde ich schon ein wenig stutzig. Vielleicht wäre es günstiger gewesen einen Babysitter für den Vormittag zu engagieren. Derweil hat Sonea mal eben per Knopfdruck unsere iTunes Bibliothek um ein paar neue Filme erweitert. Okay… „Die Eiskönigin“ haben wir zwar bereits auf DVD, aber eine digitale Version schadet ja nicht, wenn man mal den fahrlässigen Umgang meiner Kinder mit DVDs bedenkt. Irgendeine „Ice Age“ Episode und ein Film mit Ameisen und Marienkäfern ist nun auch in unserer Bibliothek zu finden und während ich mich ein wenig darüber ärgere (vor allem aber über meine Unachtsamkeit), staune ich auch ein bisschen anerkennend über die technische Versiertheit meines Kindes. Und ich tröste mich mit dem Gedanken – immerhin hat sie sich im Genre „Familie und Kinder“ ausgetobt und nicht in dem mit den Horrorfilmen.
Wenige Stunden später…
„Egal! Egal!“ höre ich Sonea ganz frech rufen, nachdem ich sie aufgefordert habe ihre Schuhe an den richtigen Platz unter der Treppe zu räumen. Statt dessen liegen sie kreuz und quer im Flur verteilt. Umringt von vielen kleinen Sandkörnern uns Steinchen, die sich in den warmen Monaten gerne in so einem Kinderschuh tummeln.
„Egal!“, dass der Bauklotzturm umkippt, weil Sonea mit einem Fuß dagegen kommt. „Egal!“, dass der kleine Bruder deswegen heult und „Egal!“, dass die CD einen Sprung hat, weil sie nicht, wie ich es immer wieder sage, in der Hülle aufbewahrt wird. Da wären wir wieder mal bei der digitalen Version der Eiskönigin.
Im Moment ist alles egal und das schlaucht manchmal ganz schön. Es ist als ob jemand mit einem Hammer auf meiner Erziehung rumklopft und manchmal stehe ich da und fühle mich von diesem „Egal“ völlig ausgeknockt. Zu perplex, als dann in diesem Moment das richtige erzieherische Werkzeug parat zu haben. Zu baff über mein freches Kind, das sich einfach über mein Wort stellt und frech grinsend und die Zunge raus streckend darauf pfeift was ich sage.
„Warum??“ tönt es verzweifelt in mir. Wie schalte ich jetzt dieses Egal aus?
Manchmal folgt nach diesem schrecklichen „Egal“ auch noch ein „Mamaaa, das war ein Wiiiiitz!“. Was freue ich mich darauf wenn dieses Kind in die Pubertät kommt. Nicht!
„Egal!“ ist es auch als ich Sonea bitte beim Abendbrot ein bisschen langsamer zu essen und „Egal!“ als sie den vollen Becher aus Versehen umstößt und ich sie bitte einen Lappen aus der Küche zu holen, um die Wasserlache aufzuwischen.
Und als ich ankündige, dass es Zeit ist ins Bett zu gehen… na? Richtig. „Egal!“
Zähneputzen ist egal. Nur die Gute Nacht Geschichte, die ist plötzlich nicht egal. Nein, es muss Conni sein.
Und ich denk nur „Komm… egal! Gleich schlafen sie.“. Und wie werde ich nach einem Tag wie diesem nur diesen furchtbaren Ohrwurm los?
Blätterfee und Blätterfee Kombi von Kluntjebunt sind in Kürze bei lillestoff erhältlich. Der Schnitt ist das Wickelkleid aus dem Buch „Meine Lieblingskleider“.
Die Eiskönigin-Crocs sind von hier.
[…] Von den Ansätzen des rebellischen Verhaltens meiner Tochter berichtete ich ja bereits gelegentlich an der einen oder anderen Stelle hier auf dem Blog. Neulich erst in diesem Post. […]
Yeahhhh, das Outfit sieht toll aus und ich hab gleich mal die Crocs bestellt 💟 Die sind sogar reduziert 🙂
Gruß Eileen
Ein wirklich schönes Kleid. Und wieder einmal sehr schöne Fotos deiner Tochter.
*flüster* Hier läuft es zur Zeit mit allen drei Kindern relativ rund. Abgesehen vom zehnjährigen der dauernd im genervten Tonfall „mein Gott“ sagt.
Ich liebe liebe liebe deinen Schreibstil! Man fühlt sich immer „mittendrin statt nur dabei“ ; )
Wow! Das ist echt eine Leistung! Wir haben unseren i-Tunes-Store mit (für die Kinder unbekanntem) Passwort gesichert. Sie sind nämlich auch technisch visierter als ich in diesem Punkt ; ) Die Große schaut sich die Trailer an und legt Wunschlisten an ; )
Ja, ich bin bei unserer Kleinen auch schon auf die Pubertät gespannt!
Die Große ist drin – es ist kein Zuckerschlecken, aber händelbar (also so im Nachhinein betrachtet) – aber die Kleine macht alles ein paar Nummern extremer.
Egal wäre mir fast lieb gewesen, als wir jetzt am WE bei meinem Neffen in Hamburg waren. Mein bald 7-jähriges Kind mutierte zu einer Vierjährigen und die Beiden überboten sich an dusseligen Einfällen. Fast hatte man das Gefühl, sie hätten da einen Wettkampf laufen, wer mehr über die Stränge schlägt. Immer wieder nur mal 5 Minuten (da musste ich an deinen Artikel denken), aber das halt immer wieder. Und sie waren teilweise so körperlich – nichts mit „der Klügere gibt nach“, sondern „Auge um Auge und Zahn um Zahn“.
Nee, aber sie haben auch echt supersupersüß miteinander gespielt!
Liebe Grüße von Annika
Hallo, meine jüngste Tochter ist sechs und wie nenne ich den Zustand gerade : „Voll auf Krawall gebürstet „. Sie will alles sofort und jetzt. Natürlich kaufen. Und wenn ich dann auf der Vernunftebene erklären will, rastet sie zornig aus. Mittlerweile beschränke ich mich auf ein “ Nein!“ und antworte nicht weiter. Das habe ich bei meiner fünfwöchigen Kehlkopfentzündung gelernt. Dann mache ich die Ohren dicht…. an manchen gelingt das nicht und mein Temperament begegnet ihrem .
Pupertät !
Ich denke nicht drüber nach .
Die 19-jährige ist gerade da raus … so gut wie.
Ich kann Dich gut verstehen.
Gruß
die Sammlerin
Solche Wickeldinger mag ich nicht so gerne, aber dieser tolle Stoff reißt es raus 😉 sehr schön und Sonea scheint sich an dem neuen Teil im Kleiderschrank zu erfreuen.
LG Katrin
Pubertät beginnt vielleicht etwas später, dauert ann aber bedeutend länger – so bis Mitte 20
Hallo. Würde mich über egal freuen. Unswee 7-jährige testet gerade masdivst die Grenzen. Benutztes Taschentuch wird mir hingehalten mit da. Auf meine Antwort, ich sei nicht die Putzfrau und sie wüsste, wo der Müll hinkäme… Kriege ich als Antwort: Schade, eigentlich… Hilfe. Es rumst auch hier. Unwetterstimmung auch bei Kids? Unser Sohn mit 11,5 Jahre leidet schon mal unter vorpubertären Störungen… Puh. Vorfreude. Aber jetzt zu dem Kleid: Tolle Farben, so satt – kein egal. Einfach schön! Gefällt mir sehr.
Diese Phase kenne ich gerade nur zu gut… leider… auch ich bin voller Vorfreude auf die Pubertät, NICHT!!! Zur Egal-Phase kommen noch die ganzen Schimpfwörter gepart mit Dauerbocken.
Ich leide also mit.
Lg Sarah