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Wie ich meinen Kindern erfolglos das Gemüse unterjubel…

Süßgkeiten – das ist hier als würde man eine saftige Zebrakeule ins Raubtiergehege schmeißen. Sobald es ein Jagdobjekt in Form von Süßwaren im Hause Sonnenschein gibt, ist erst Ruhe, wenn alles aufgefuttert ist.

Eigentlich bin ich ja dafür, dass man Süßigkeiten nicht wegsperren sollte. Kinder müssen den Umgang mit Süßigkeiten erst erlernen, verstehen lernen, dass zu viel davon nicht gesund ist und auch keine ausgewogene Mahlzeit ersetzen. Und was immer verfügbar ist, wird auf Dauer uninteressant. Das kennen wir alle. Theoretisch ganz logisch… in der Praxis kläglich gescheitert.

Unsere Süßigkeiten liegen auf dem Küchenschrank… inzwischen so hoch, dass selbst ich auf nen Stuhl klettern muss, um da dran zu kommen. Ja, wir sperren den Süßkram vor den Kindern (und vor mir?) weg… es ist einfach besser so!

Wenn der Sonnenschein auch nach 200 Gramm Schmunzelhasen nach „nomehrnomehrnoMEHR!“ verlangt und am liebsten jeden Tag morgens, mittags und abends zwei Schokoladen-Donuts und ein Eis zum Nachtisch essen würde, um anschließend in der Küche zu stehen und leidend zu behaupten, dass sie Hunger habe und nur ein Fruchzwerg diesen nun stillen könne… da ist dann auch mal Schluss mit Schlaraffenland. Ich muss also nen Riegel vorschieben… und hier ist definitiv nicht die Rede von nem Schokoriegel.

Es ist ja auch nicht so, dass es im Hause Sonnenschein kein Obst und Gemüse gibt… Obst mag der Sonnenschein sogar ganz gerne… na ja, sie findet es ab und zu mal okay… Schokolade mag sie aber leider noch viel, viel lieber. Oh, wie gut ich sie verstehe… sie ist eben mein Kind und ich bin ihre Mutter, nicht mehr oder weniger Schokoladensüchtig.

Aber die Vitamine stecken nunmal leider im viel gesünderen Obst und Gemüse. Meine Versuche dieses den kleinen Monstern schmackhaft zu machen, wird meistens mit einem Nase rümpfenden „baaaaah!“ abgewehrt… ganz besonders das Löwenkind ist sehr konservativ in seiner Ernährung. Und weil man mit gutem Beispiel voran gehen soll, stehe ich dann demonstrativ wie so ein Karnickel vor meinen Kindern und futtere die Möhren, Kohlrabi und Paprikastreifen, die ich alle zum Snacken so schön in liebevoller Kleinstarbeit zurecht geschnibbelt habe und meine Kinder schauen mich leicht irritiert und angewidert an, ungläubig wie ich dieses grüne, gelbe und rote Zeug freiwillig essen kann, schließlich gibt es doch da hoch oben auf dem Küchenschrank einen verführerischen Schokoladenschatz. Maaaaan ist die Mama doof!

Der Sonnenschein wird inzwischen schon ein bisschen experimentierfreudig… da geht sogar mal freiwillig ein bisschen Salat in das Kind rein. Aber das Löwenkind? Sämtliche Versuche dieses gesunde Zeug in den Jungen reinzubekommen, scheitern kläglich. Rohkost hat von vorne herein verloren… rote Karte ohne Foul.
Schon als Baby fand das Löwenkind Möhrenstifte und Gurkenscheiben ekelig. Noch nicht einmal anfassen wollte er sie. Gekocht und püriert ist möglich, muss aber nicht sein, wenn es außerdem Nudeln, Kartoffeln oder Fleisch gibt. Sein Gemüse verteilt der kleine Löwe gerne und großzügig an alle anderen, die am Tisch sitzen… oder mogelt es auf andere Teller.

Und was bin ich unendlich froh, dass wir diese wunderbare Kita haben! Unsere einzige Chance ab und zu Obst und Gemüse in homöopathischen Dosen in unsere Kinder zu bekommen! Gruppenzwang heißt das Zauberwort, das dafür sorgt, dass meine Kinder keine verheerenden Mangelerscheinungen haben.
Wenn mal wieder der Aushang erscheint „Wir benötigen Obstspenden!“, Ihr könnt sicher sein, der Sonnenschein-Mann macht sich unverzüglich auf den Weg in den nächstgelegenen Supermarkt und kauft sämtliche Obstbestände auf.
Es vergeht selten ein Tag, an dem in der Brotdose nicht auch noch ein Gürkchen, Paprika, Möhre oder auch mal Tomaten Platz findet. Leider bietet sich damit unweigerlich am Nachmittag ein trauriger Anblick eines unangetasteten Gemüses inmitten von Brotrinderesten. Trotzdem, wir bleiben hartnäckig mit unseren Versuchen unseren Kindern das Gemüse unterzujubeln…

… und wenn es auf der Kleidung ist! Da wird dann auch nicht gemeckert! Schließlich gesellen sich auch noch ein paar Bienchen, Ameisen und Schnecken mit dazu. Das ist dann schon wieder cool.

Immerhin kann ich eine Gemüseplatte unbewacht stehen lassen, ohne dass meine Kinder diese plündern. Am Wochenende hatte ich ein paar Mädels zu Mary Kay Beauty-Abend da und was bietet sich da besser zum Snacken an als Gemüsesticks mit Dips.
Ziemlich unspektakulär für meine Kinder (im Gegensatz zum Geburtstagskuchen zwei Tage zuvor, dem sehr schnell ein paar Ecken fehlten).
Ich gebe die Hoffnung nicht auf. Irgendwann werden auch meine Kinder mal einsehen, dass Gemüse gar nicht so verkehrt ist…

Möglichst immer mit gutem Beispiel voran, stets Gemüsse futternd – das ist meine Mission. Früher oder später halten unsere Kinder uns den Spiegel vor. Das passiert hier in letzter Zeit immer häufiger. Und so lustig es manchmal ist, so erschreckend kann es auch zugleich sein…

Schnitte: Minikrea „Tunika 30200“ und „Bessy“ von allerlieblichst
Stoffe: Lillestoff „In the Garden“ und „Sommerjersey – puderrosa“

12 Kommentare

  1. Bei uns wird auch viiiiiiel lieber Schokolade gegessen als Gemüse. Und ich muss gestehen ich bin auch kein gutes Beispiel. Ich esse selber lieber süßes Zeug statt gesundes. Bin wirklich froh das mein Kind in der Schule Mittag isst und so auch zu ihrer homöopathischen Dosis Gesund kommt 😉 Ja mit dem Spiegel vorhalten, da hast Du so recht, ist schon wirklich manchmal erschreckend.
    Ach und ein süßes Teilchen hast Du da wieder für Deinen Sonnenschein genäht!
    LG Sandra

  2. Ich bin es noch mal.

    Die Große ruft mich bei jedem (!) Süßigkeitenstückchen an, ob sie es essen darf (wenn sie schon Zuhause ist und ich noch unterwegs bin)!
    Toll! Ehrlich! Aber manchmal auch ein wenig übertrieben ; )

    LG Annika

  3. Ich liebe deinen Schreibstil !!! Der Inhalt ist auch klasse; aber deine Art zu schreiben … ich erwähnte ja schon mindestens 1x, dass ich echt ein großer Fan von dir bin!

    Bei uns schwankt das mit dem Obst und Gemüse; aber Süßkram und natürlich Eis stehen – bei den Temperaturen – an erster Stelle! Was für eine Frage ; )

    Die Große hat sich monatelang jeden Tag zur Schule einen Apfel fertig gemacht, doch seit 2-3 Wochen ist plötzlich "kein Apfel" angesagt (heute wurde allerdings ein GRÜNER Apfel … vielleicht lag es ja an der Farbe … auf ihre Bitte hin käuflich erworben).
    Die Kleine hat Obst und Gemüse immer wirklich sehr gut gegessen, aber momentan verweigert sie fast alles (außer Wassermelone). Und das rigoros. Ich sage mir – wie so oft – "das sind alles nur Phasen, die gehen vorüber"!

    Liebe Grüße von Annika

  4. meine Kids essen zum glück gerne Gemüse – aber genauso gerne Süsses und davon dann auch ab und an mal zuviel 🙂

    Liebe Grüsse

    Mo

  5. HIhi das kennen wohl so ziemlich alle Eltern. Bei uns hilft glücklicherweise knallhartes "Erpressen". Ja ich bin so eine Rabenmutter! Bei uns gibt es ein mal am Tag eine Süßigkeit un die bekommt man, wenn man vorher wenigstens ein Stückchen Obst oder Rohkost verzehrt hat. Was für eine blöde Mama ich doch bin!!! Glücklicherweise essen sie aber in der Kita eine ganze Menge Obst und Rohkost! Schmeckt da wohl anders und viiiiiel besser! LG Ramona

  6. wer kennt das problem schon nicht, liebe sonnenscheins… ich stelle ab und zu selbstgemachte oder gekaufte pasta mit einpüriertem gemüse auf den tisch, klappt wunderbar… oder püriere gemüse in die tomatensauce… zumindest essen meine mittlerweile roh(dip)gemüse, gekochtes gemüse selten – bin momentan daran, hülsenfrüchte unterzujubeln… mehr oder minder erfolgreich ☺ ich wünsch dir den längeren atem ☺ gruess, dana

  7. Wenn sie so gern Fleisch essen, Mach mal Kohlrabischnitzel. Dafür Kohlrabi schälen und in circa 1cm dicke Scheiben schneiden. Dann 10 Minuten in Salzwasser kochen, anschließend Panieren und kurz braten. Meine Tochter isst die liebend gern, obwohl sie sonst auch bei Gemüse eher zurückhaltend ist, aber die Schnitzel sind für sie Fleisch.

  8. Ich musste schmunzeln und an eine Episode von Jonathan, damals vielleicht 2 1/2 denken. "Ich möchte bitte eine Mohrrübe!". Er bekommt sie, guckt sie sich an und meint: "Ih, das ist eklig, das ist für Karnickel…"
    LG Viola

  9. Bei uns ist es bei den Kindern sehr unterschiedlich. Antonia liebt Gurken, isst aber auch Tomaten, Karotten, Kohlrabi, usw. Wenn sie allerdings die Wahl hat, dann werden Wurst, Nudeln oder Süßes definitiv bevorzugt ;o)
    Unser Vorschulkind ist da schon wählerischer. Gestern kam er aus dem KiGa und auf die Frage, was es zum Essen gab, kam diese Antwort: "Fleisch und Nudeln und Gemüse, aber ich hab das Gemüse nicht gegessen, das war nämlich welches, das ich voooooll hasse!"

    Das relativiert sich aber alles mit zunehmendem Alter. Der riesengroße Bruder war früher auch so ein Mäkelfritz und mittlerweile mag er Gemüse sehr gerne.

  10. Vielen lieben Dank für deinen Beitrag! So ergeht es wohl gaaaaaanz vielen Mamas! Zumindest ergeht es mir so :-p

    Allerdings haben wir das Glück ein sehr folgsames Kind in dieser Beziehung zu haben und der Süßigkeitenschrank wird nicht ohne Fragen geöffnet. Gut die ein oder andere Tafel Schokolade musste schon dran glauben während ich kurz auf der Toilette war, aber ein bißchen Schwund ist ja immer 🙂

    Sonst bin ich immer stille Leserin deines Blogs und heute ist Premiere und dies meine erste Antwort!

    Ich finde es toll wie offen du mit allem umgehst und es ist immer wieder süß wie ähnlich Sonea dir sieht!

    LG

    Kerstin

  11. Katharina, ich liebe es einfach, wie Du schreibst. Sowas von ehrlich, dass man einfach drüber lachen muss, weil man das alles selbst so gut kennt und immer wieder erleichtert ist, dass es anderen genauso geht! Leider schaffe ich es viel zu selten, zu kommentieren, denn viele Deiner Posts hätten einfach einen riesig langen Kommentar verdient weil einfach so viel wahres drin steckt. So, wenn ich das Kommentieren denn aus Zeitmangel schon so oft vernachlässige, wollte ich das doch wenigstens mal gesagt haben! 🙂
    Liebe Grüße,
    Andrea

  12. Hach Katharina,

    ich bin auch kurz davor die Süßigkeiten noch höher zu verwahren, denn das Kind ist ja nicht blöde und schiebt sich heimlich den Stuhl in die Küche um dann hinaufzuklettern und den Schrank zu plündern 😉
    Also, das mit der Verfügbarkeits-Theorie ist hier leider auch kläglich gescheitert. O:-)

    Du siehst umwerfend aus in puderrosa!

    Liebe Grüße,
    Bernadette

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