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Sonea Sonnenschein

„Wie heißt Du?“
„Sonea!“
„Und wie ist Dein Nachname?“
„Sonnenschein…“ lautet ihre Antwort, ohne groß nachzudenken und so überzeugend, dass man es fast schon glauben möchte. Von ihrem echten Nachnamen will der Sonnenschein nichts wissen. Für sie ist die Sache ganz klar.

Im Moment haben wir strahlende Sonne im Hause Sonnenschein. Sommer pur.
Natürlich weiß ich, dass das morgen wieder vorbei sein kann und dann gibt es ein heftiges Donnerwetter nach dem nächsten… aber jetzt genieße ich erstmal die Sonnenstahlen und denke nicht an das, was morgen sein könnte. Eine ganz wertvolle Eigenschaft, die ich erst lernen musste und die mich vor allem der Sonnenschein in den letzten Jahren gelehrt hat – das Leben genießen im Hier und Jetzt. Es gibt nichts schöneres als den Augenblick zu genießen, denn wenn man immer schon einen Schritt weiter denkt, hat man den Augenblick schon wieder verpasst und mit ihm wertvolle Momente. Im Alltag fällt mir das Leben im Hier und Jetzt dennoch manchmal etwas schwer… ich lerne noch. Viel zu oft bin ich in meinem Tagesablauf zwei Schritte voraus und gedanklich schon wieder wo ganz anders, während ich noch mit einer anderen Sache beschäftigt bin.
Wie gut, dass ich mein Kind habe. Der Sonnenschein zeigt mir immer wieder, dass uns ein schnelles Tempo nicht immer eher und effizienter ans Ziel bringt.

Sonea Sonnenschein – die junge Dame kann aber auch ganz anders. Da gibt es dann ein Donnerwetter nach dem nächsten und eigentlich müsste der Blogtitel korrekt Sonea Gewitterhexe heißen. Wenn sie etwas will, dann ist es fast unmöglich sie davon abzuhalten und wenn sie etwas nicht will, dann ist es manchmal eine schweißtreibende Angelegenheit sie umzustimmen. Aber das ist ja eine klassische Eigenschaft, die man Menschen mit Down-Syndrom nachsagt – der Dickkopf.
Nun… so gesehen hat die ganze Familie Sonnenschein ein bisschen Down-Syndrom.

Natürlich sind Klischees manchmal ganz schön nervig, auch das Klischee, dass Menschen (und vor allem Kinder) mit Down-Syndrom immer so fröhlich und freundlich und immerzu gut gelaunt sind.

Dann kommen Sie mal um 17 Uhr zu uns nach Hause und holen sich Ihre geballte Ladung Sonnenschein ab!

Als Mutter eines solchen Sonnenschein-Exemplars kann ich natürlich beurteilen wie es wirklich ist. Und die ungeschminkte Wahrheit ist, dass unser Sonnenschein nicht mehr oder weniger Sonnenschein ist als alle anderen Kinder auf dieser Welt… und eben auch genau so nervig und anstrengend.

Der Sonnenschein ist eine geborene Entertainerin und liebt es im Mittelpunkt zu stehen. Sie wickelt mit ihrem Charme alle um den kleinen Finger und man möchte sie am liebsten den ganzen Tag knuddeln… so ist es, wenn sie die Sonne kräftig scheinen lässt.
An Tagen, in denen sie es donnern lässt, ist man froh, wenn abends die Rolladen unten sind und man nur noch ein leichtes Schnarchen vernimmt… himmlisch, diese Ruhe!

Das Schöne an alledem ist aber, dass wir die Donnertage schneller vergessen. Wenn ein Kind, wie Sonea draußen herum tobt und offensichtlich fröhlich und gut gelaunt ist, zieht das natürlich die neugierigen und faszinierten Blicke auf sich. Ein Kind, das nicht der „Norm“ entspricht und das Leben trotzdem in vollen Zügen genießt, ganz klar – sowas beeindruckt irgendwie.

Und weil ja gerne alles pauschalisiert wird, steht schnell fest, dass Menschen mit so viel Fröhlichkeit eben „Sonnenschein-Menschen“ sind. Nun denn.

Mir hat das zumindest nach der Diagnose Down-Syndrom sehr geholfen… „Das sind Sonnenschein-Kinder!“ – das war der erste positive Satz, den ich nach dieser alles verändernden Diagnose vor gut fünf Jahren zu hören bekommen habe und das erste, was mir ein wenig Hoffnung auf ein schönes Leben mit unserer kleinen Tochter gemacht hat.

Trotzdem gehören die Gewittertage genau so zu unserem kleinen Sonnenschein, wie die Tage mit strahlender Sonne (und ein paar winzig kleinen Pupswölkchen).

Und auch wenn es hier im Blog meistens Bilder vom strahlenden Sonnenschein-Kind gibt, weil es uns einfach wichtig ist, dass sie Spaß daran hat Bilder zu machen, ist dieses Bild, das die liebe Daniela von Ahoi Fotografie bei einem Treffen vor ein paar Wochen gemacht hat…

… mindestens genau so typisch Sonnenschein wie alle anderen Bilder, die hier im Blog zu sehen sind.

Vielen Dank an die liebe Daniela für das tolle Bild!

So facetten- und farbenreich wie der Sonnenschein ist, ist auch oft ihre Kleidung. Mittlerweile weiß sie schon sehr genau was sie anziehen mag und was nicht. Leider sind wir inzwischen an einem Punkt angekommen, wo wir nicht mehr einfach so Kleidung von der Stange kaufen können und die Auswahl schon etwas eingeschränkt ist.
Genau deshalb mag ich me&i so gerne, weil da einfach alles passt… im wahrsten Sinne. Und das Eulenkleid trägt der Sonnenschein besonders gerne… auch wenn es auf dem Bild gerade nicht so rüber kommt.
Es lohnt sich gerade übrigens besonders mal bei me&i vorbei zu schauen, denn ab morgen startet eine große Sale-Aktion mit Rabatten bis zu 25%.

10 Kommentare

  1. Bei diesem Bild würde ich den Sonnenschein am liebsten in den arm nehmen und drücken:-))))herzliche grüsse Barbara

  2. Wundervolles Foto, wunderbar geschrieben, herzlich, ehrlich und soooo realistisch. Und irgendwie so typisch ZIckenterror. Da ist der Name leider nicht immer Programm. Der ganz normale Wahnsinn ist doch aber schön, besonders wenn er vorbei ist. 🙂 Willkommen im Club. ☆☆☆

  3. Ich schmeiß´ mich weg – super Bild!
    Wir (naja, vielmehr ich) haben ja im Urlaub einen Fotografentermin ausgemacht (Ich: romantische Vorstellung von Familienfotos beim Sonnenuntergang am Strand; mein Mann: "Spinnst du – alle in weißer Kleidung, ich kauf mir doch nicht eine weiße Hose", Kind: Gesichtsausdruck siehe Sonea, Wetter: grottig, kein Sonnenuntergang). Einheitliche weiße Kleidung war nicht durchsetzbar, das Wetter wurde auch nicht besser, aber das Kind habe ich bestochen! Ha! Sieht zwar etwas gekünstelt aus, das Grinsen, aber immerhin. Dafür haben wir jetzt einen Papagei daheim, der ein eingebautes Mikro hat und alles nachspricht, was man sagt. Am Vortag habe ich zum "Haben wollen" Ansinnen noch "Never Ever" gesagt, aber was tut man nicht alles, um ein paar schöne gestellte Fotos zu bekommen. Aber ich finde die aus dem "echten Leben" genauso schön, ich nehme die auch immer mit ins Fotobuch auf, weil sie die Stimmung sooooo gut rüberbringen. Also: gerne mehr von Soneas Gewittergesichtchen!
    Liebe Grüße, Andrea
    P.S: Die Sommerprozente von m&i sind jetzt aber nicht so der Brüller, all meine "haben wollen" Stücke sind leider nicht dabei. Aber auch gut so, wir brauchen ja nix, komme ich wenigstens nicht in Versuchung…

  4. Das Bild ist einfach genial. Auch solche Momente (und vor allem Gesichtsausdrücke) gehören festgehalten. Ich denke, in keiner Familie gibt es immer nur Sonnenschein und in jedem Kind gibt es eine Gewitterhexe (oder Hexerich, oder wie man es nennen mag) Unser Familenmotto lautet wohl: Einer spinnt immer! 😉
    Alles Liebe, Carmen

  5. wunderbar geschrieben!!! ♥ und ich finde es typisch kinder oder auch einfach typisch mensch, denn wir alle haben sonnenschein- und gewitterhexenfacetten. GO SONEA ♥ 🙂 das bild ist der knaller!
    glg andrea

  6. Wenn mein kleines Krümelmonster gerade beleidigt ist, steht/sitzt sie sehr oft genauso da wie Sonea …

    Ich muss zugeben, dass ich es beim lesen deiner Einträge immer wieder erstaunlich finde, wie viele Gemeinsamkeiten Sonea und mein Krümelmonster haben. Es gibt Tage, da komme ich mir vor als würdest du von uns berichten ^^ Daher kann ich beim Lesen immer sehr gut nachempfinden, wie du dich in einigen Situationen fühlst/fühlen musst. Vielleicht ist das ja mit ein Grund, warum ich deinen Blog so gern lese …

    Ganz liebe Grüße
    Trinchen

  7. So schön und so typisch. Nein nicht typisch Down-Syndrom, sondern typisch Kinder 🙂 Meine ist keinen Schlag anders, ein Dickkopf ohne Ende und jeden Tag die Grenzen so richtig austesten 🙂

    LG Katrin

  8. Hach, sehr schön.. bei uns ziehen auch gerade immer mehr Gewitterwolken/-wölkchen auf..Beim Spazierengehen am Samstag war ich verwundert, das keiner das Jugendamt gerufen hat, weil meine Kleine meinte, sie müßte sich aus Trotz auf dem Feldweg rollen und die Nachbarschaft zusammenschreien, während wir einfach weitergingen. Fehlt nur noch die Sprache dazu mit einem "Willnich"..

    Der Hinweis mit Me&i ist jetzt ganz gemein :), kein Budget diesen Monat. Ein paar Teilchen haben wir ja auch, die sind wirklich schön..

    LG Nicola

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