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Wenn der Sonnenschein schlafen geht…

Auch wenn der Start ins Eltern-Dasein damals durch das mitgebrachte, kleine Extra vom Sonnenschein ein wenig überschattet wurde, war sie das unkomplizierteste, süßeste Baby, das man sich nur für den Beginn eines Lebens zu Dritt wünschen kann. Schlaflose Nächte kannte ich anfangs kaum… zumindest nicht durch den Sonnenschein (dafür sorgte umso mehr meine Grübelei…). Ziemlich schnell schlief sie durch und damit meine ich nicht nur die 5-6 Stunden zusammenhängenden Schlaf, sondern richtig lange… so bis 9 Uhr morgens mindestens, meistens aber noch länger. Allerdings schlief sie abends auch oft erst mit uns ein und rockte bis 21 – 22 Uhr durch.
Später bereuten wir es sehr, dass wir bei dem Sonnenschein nicht von vorne herein eine feste Schlafenszeit eingeführt haben. Denn heute wissen wir natürlich wie wichtig das gerade für Kinder, wie dem Sonnenschein doch ist (und auch für die Eltern). Auch einen festen Mittagsschlaf gab es nicht. Zumindest keinen Schlaf zur Mittagszeit. Meistens wurde Sonea so gegen 14 Uhr müde, durfte dann aber nicht schlafen, weil wir um diese Zeit herum immer irgendwelche Action in Form von Therapien, Frühförderung etc. hatten. Und ich war auch nie eine Mutter, die akribisch Termine zu Zeiten abgelehnt hat, die mit irgendwelchen Schlafenszeiten in die Quere kamen, sondern war einfach nur froh, DASS wir diese Termine hatten. Auch das bereue ich heute sehr.
Beim Löwenkind habe ich es dann besser gemacht. Aber das war dann auch gar nicht so schwer… denn durch die Kita bekam der Sonnenschein einen festeren Rhythmus, endlich! Und diesem Rhythmus ließ sich ganz wunderbar ein weiterer Beat anpassen… der des Löwenkindes.
Aber auch das hat seine Zeit und vor allem Geduld gefordert. Der Sonnenschein-Mann und ich waren mit unserem Latein am Ende, denn egal wie früh morgens unsere ganz persönliche Sonne aufging, abends schien sie bis in die späten Abendstunden unermüdlich weiter. Alles mögliche an Ritualen haben wir ausprobiert, uns viele gut gemeinte Ratschläge angehört. Und vom Kinderarzt bekamen wir etwas homöopathisches verschrieben, damit die wilde Hummel ein bisschen besser zur Ruhe kommt, haben es aber ziemlich schnell wieder abgesetzt, da wir kein gutes Gefühl damit hatten und auch nicht wirklich von dessen Wirkung überzeugt waren (wie uns ein, zur späten Abendstunde wild durch das Wohnzimmer tanzender Sonnenschein immer wieder bestätigte). Wir haben mit Soneas Therapeuten über diese verfahrene Schlafsituation gesprochen und waren teilweise überrascht von den Antworten. Unsere Frau Rodenacker, auf deren Meinung ich bekanntlich immer sehr viel gebe, sagte „Dann ist Sonea abends eben noch was länger auf und bleibt bei Ihnen im Wohnzimmer. Setzen sie sich und Ihr Kind nicht unter Druck.“ Und ich dachte: wie jetzt?! Ich soll nicht dafür sorgen, dass sie bloß früh ins Bett kommt?? Eine andere Mutter, die ebenfalls eine Tochter mit Down-Syndrom hat und dieses Gespräch mitbekommen hatte, sagte mir dann „Ich bekomme meine Tochter nicht ins Bett, wenn sie Mittagsschlaf gemacht hat, dann ist alles vorbei und der Abend gelaufen“. Aber Sonea durch den Tag bringen, ohne Mittagsschlaf (bzw. Nachmittagsschlaf, wie es bei uns ja eigentlich lauten müsste)?
Es gibt Tage, an denen ist das unmöglich und es gibt sehr viele Tage, an denen habe ich ein gewaltiges Animationsprogramm aufzufahren, damit ich die Stunden zwischen aus der Kita abgeholt und Bettzeit erfolgreich überbrücke, ohne dass Sonea die Müdigkeit übermannt. Meistens gelingt mir das… irgendwie. Es erfordert aber auch starke Nerven, denn ein müder Sonnenschein und ein müdes Löwenkind erreichen einen sehr hohen Lärmpegel und ich bin relativ Lärmempfindlich. In der Regel ist um 19 Uhr Ruhe… Bettzeit für beide Kinder, Ruhe für mich und den Sonnenschein-Mann.
Feste Bettzeiten gibt es nun schon eine ganze Weile bei uns und an den Tagen, an denen der Sonnenschein eben doch am Tag geschlafen hat, kommt sie halt noch für ein Stündchen mit zu mir ins Wohnzimmer. Dann bleibt der Fernseher aus und wir schauen, dass sie zur Ruhe kommt, ganz entspannt und ohne Druck… so klappt es am Besten.

Was neu ist, ist das gemeinsame Schlafzimmer der Kinder. Das Löwenkind hat in der alten Wohnung noch bei uns im Schlafzimmer geschlafen. Und der Sonnenschein auch. Total festgefahren, großes Theater wenn der Sonnenschein alleine im eigenen Zimmer schlafen sollte und vom eigenen Bett wollte sie auch nichts wissen.
Auch das war nicht immer so, sondern fing mit einer starken Angina an, während der wir das etwas haben einreißen lassen, dass sie im großen Bett von Mama und Papa schlafen durfte und setzte sich in meiner Schwangerschaft mit dem Löwenkind weiter fort. Ab und an schlief sie zumindest in ihrem Bett weiter, wenn wir den Sonnenschein nach dem Einschlafen in ihr Bett getragen hatten. Aber nicht selten lag sie morgens dann doch wieder zwischen uns. Und weil ich das Löwenkind ja eine ganze Weile gestillt habe, lagen wir sehr oft zu viert im Bett… 1,40 m – 60 für den Sonnenschein, 60 für das Löwenkind und jeweils 10 für mich und den Sonnenschein-Mann. Wir fühlten uns beide nicht mehr wohl in unserem eigenen Bett. Wieder viele gut gemeinte Ratschläge von sämtlichen Seiten, das i-Tüpfelchen der ganzen Misere.

Neue Wohnung, neue Chance etwas an der festgefahrenen Situation zu ändern, neues Bett für den Sonnenschein-Mann und mich… alleine? Immerhin 20 cm breiter als das alte Bett, das Löwenkind aus dem Schlafzimmer ausquartiert, zusammen mit dem Sonnenschein, ganz bewusst in einem Zimmer, auch wenn Platz für zwei Zimmer gewesen wäre.

Ich liiiiebe das Zubettbringen der Kinder. Nachdem sie mir mindestens zwei Stunden die Ohren voll geschrien haben, weil sie mal wieder am verhungern sind, weil sie müde vom Tag sind und deshalb extrem quengelig und nachdem ich es geschafft habe beiden Kindern (unter lautem, protestierenden Kreischen der kleinen Monster) irgendwie die Zähne zu putzen und beide den Schlafanzug an haben, beginnt der gemütliche Teil: es gibt gar keine Diskussion und auch kein aufstampfendes „Goch! (doch)“ vom Sonnenschein, weil sie unser Bett gemütlicher findet. Sie geht ganz selbstverständlich in ihr Zimmer, holt sich ihre Decke und zwei Kissen aus dem Bett, eins für sich, eins für mich, sucht sich ein Buch zum Vorlesen aus ihrer Bücherkiste und legt sich geduldig wartend in ihren Sitzsack, während ich das Löwenkind hinlege und ihm so lange über den Kopf streichele und Händchen halte bis er eingeschlafen ist. Das dauert meistens keine fünf Minuten und dann lege ich mich zu Sonea in den Sitzsack und genieße die Nähe von meinem, eng an mich gekuschelten Sonnenschein… Mama-Tochter-Zeit, ich liebe sie! Denn die meiste Zeit des Tages bin ich abgeschrieben und Papa rockt. Aber wenn es ums Einschlafen und Geschichte-Vorlesen geht, bin ich die Nummer 1… wenn auch nur für einen kleinen Moment und meistens auch nur so lange, bis ich vorschlage vom Sitzsack ins Bett rüber zu wandern. Da wird es oft noch mal ein kleines bisschen lauter (wie gut, dass das Löwenkind einen festen Schlaf hat…), aber meistens auch nur für einen kurzen Moment, denn sobald der Sonnenschein ihr Schlafkissen auf meinem Bauch positioniert und sich mit Frodo im Arm an mich kuschelt, weiß ich – dieser Tag ist geschafft und meine beiden Süßen reisen durchs Traumland.

Und die Nacht? Über die vergangene sprechen wir lieber nicht. Das Löwenkind bekommt große und viele Löwenzähnchen und auch der Sonnenschein war sehr unruhig (vielleicht weil sie mitbekommen hat, dass ich gestern Abend außer Haus war…) und häufig wach. Grundsätzlich schläft das Löwenkind brav alleine in seinem Bett und gelegentlich sogar durch und der Sonnenschein kommt meistens nachts doch irgendwann rüber ins große Bett… aber das ist dann auch okay für uns. Spätestens um 6.30 Uhr ist die Nacht eh zu Ende, jeden Tag. Bilder vom Kinderschlafzimmer zeige ich Euch morgen…

Schlafkombi genäht nach dem neuen Kinderstoff „Meermädchen“ von Janeas World, erhältlich bei Michas Stoffecke.

9 Kommentare

  1. Hach ja…unsere kleine ist ja wirklich noch klein. Aber auch wir haben hier das Thema Schlafen und wie man es richtig angeht. Eine feste Schlafenszeit haben wir nicht, weil die kleine keine hat 😉 Wir legen sie mal früh und mal spät ins Bett. Mal schafft sie es in ihrem Bett zu schlafen, mal muss es bei Mama oder Papa sein. Mal wird laaange auf dem Sofa gekuschelt und mal nicht allzu lange. Irgendwie läuft alles. Aber ob das alles richtig ist, wissen wir auch nicht.

    Ich finde bei euch klingt das jetzt alles schon prima, wenn man vergleicht, was du über die Anfänge berichtet hast. Viele schwören auf Familienbetten. Wir nicht. (lass uns darüber in ein paar Jahren nochmal sprechen ;-)) Zumal mein Bett mir allein gehört…da der Chaos Mann wegen Schnarchens leider seine Bettseite nicht bewohnt :-(( Auch doof…aber so haben alle ihre "Schlafprobleme". Richtig gibts eh nicht und Tipps bekommt man oft mehr als man haben will……Wenn Eure Lösung sich richtig anfühlt, dann ists doch gut….

    LG
    Jule

  2. Hallo,

    das liebe Schlafensthema … Wir haben drei Kinder und ich bin mit jedem entspannter geworden und habe gelernt, dass einschlafen, durchschlafen in meinem, deinem, unserem ( …) Bett schlafen auch viel mit dem jeweiligen Temperament der Kinder zu tun hat und nicht nur mit meinem/unseren Zutun … Für mich gilt: Ich möchte, dass alle möglichst gut und viel schlafen können. das hat dazu geführt, dass wir an unser 2 Meter breites Bett noch ein 70cm breites Kinderbett gestellt haben und so zu Viert gut Platz hatten. Mit 4 bzw. 6 Jahren sind unsere beiden dann in ihr Zimmer gezogen. Seit freudenkind Nr. 3 bei uns ist schlafen wir meist wieder alle in einem Zimmer, die Kleine neben mir im Bett und die beiden Großen kommen oft in der Nacht bzw. wollen gleich von Anfang an bei uns schlafen – allerdings auf zwei Matrazen im Schlafzimmer – sonst ist es und zu fünft einfach doch zu eng! So lange wir alle gut schlafen können, ist es so okay für uns, denn ich mag einen ruhigen Abend und keine Diskussionen am Abend oder in der Nacht, wer wo schläft. Und irgendwie sind sie ja doch noch klein, so mit 5 und 7 (und die Kleine sowieso) – und nachts werden die am Tag so großen und selbständigen Kinder oft wieder ganz klein und bedürftig (und holen so manches Gekuschel nach). Ich denke, es ist wichtig, auf die eigenen Bedürfnisse zu achten und zu schauen, was zu der eigenen Familie passt – ohne Druck von außen oder irgendwelche schlauen Schlafratgeber …
    In dem Sinne – gute Nächte!
    Liebe Grüße, Steffi

  3. Anonym sagt

    Ihr seid zurück…und ich habe es fast verpasst, weil unser Internet nicht wirklich funktioniert hat!
    Also erstmal, schön dass ihr (trotz ganz toller Blog-Umzugshelfer) wieder hier seid!!!

    Ja, die liebe Schlafenszeit….
    eigentlich hatten wir bei Milla immer ziemlich regelmäßige Schlafenzeiten, sowohl mittags als auch abends. Aber seitdem ihr kleiner Bruder auf der Welt ist, "rockt" sie hier auch gerne mal bis 22 Uhr die Bude. Und es gibt immer wieder Abende, da muss ich ganz schön viel Überzeugungskraft aufbringen um ihr zu erklären, dass ihr Bett tausendmal schöner ist als unserers. Meistens klappt das 😉
    Gut das der kleine Mann zur Zeit abends recht unkompliziert ist..

    Wir wünschen euch ein schönes Wochenende
    Ute (Milla&Hugo)

  4. Oh, dann kann ich mal hoffen und beten, dass mein Sohn das Abend-rocken nicht auch dauerhaft so beibehalten wird. Er ist nämlich in der Regel auch immer so bis ca. 21.30 oder 22.30 wach und geht dann sozusagen mit uns ins Bett – schläft dann fast immer zuverlässig die ganze Nacht durch.
    Also ich hoffe sehr, dass wir in absehbarer Zeit unsere "kinderfreien Abende" zurück haben und der kleine Mann dann mit dem REst der Kids schlafen gehen wird…

  5. Das hast Du aber schön geschrieben und ich drücke Euch fest die Daumen, dass sich bei Euch alles einpegelt und ihr mit der Situation letztendlich zufrieden seid. Ich habe schon oft festgestellt, dass die Kinder ihren eigenen Rhythmus haben. Unser Großer ist ein extremer Frühaufsteher, oftmals haben wir dann den gut gemeinten Ratschlag bekommen, ihn abends doch später hinzulegen. Das Ergebnis war ein Kind, welches zu seiner gewohnten Zeit wach, aber noch hundemüde war. Wir haben uns, nach zwölf Jahren, inzwischen daran gewöhnt. Unser mittleres Kind hatte eine Phase, wo er jede Nacht wach wurde und mindestens zwei, drei Nuckelflaschen Milch brauchte, auch diese Phase ging vorüber. Mit unserer Kleinen setzen wir uns abends zum Einschlafen immer in den Sessel und wiegen sie in die Müdigkeit, auch die Zeit wird so langsam aber sicher kürzer. Und auch bei Euch wird es irgendwann so sein, dass Ihr über die schlaflosen Nächte oder die anstrengenden Abende lächeln könnt. Die Fotos sind übrigens total schön und man sieht, dass Deine Tochter ihren Bruder liebt.
    Viele Grüße Viola

  6. alles hat seine vor- und nachteile… meine kinder, vor allem die älteste, wollte/konnte von klein auf nur in ihrem eigenen bett schlafen. war sie als säugling bei uns im bett, hat sie 2-3 stunden turnübungen veranstaltet, kaum war sie in ihrem eigenen bett, schlief sie binnen 5 minuten. sie hat wohl ihren brüdern das nachtkuschlen "vermiest", da uns dann nicht mehr in den sinn gekommen ist, das jeweilige baby des nächtens zu uns zu holen… gekuschelt wurde dann ab 6 uhr früh, als dann einer nach dem anderen mit bettdecke und kuscheltier zu uns ins bett gehuscht ist…. schön, dass ihr für euch jetzt ein muster gefunden habt, es klingt ja wirklich sehr entspannt und kuschelintensiv!
    lg kathrin

  7. Hallo liebe Familie Sonnenschein, was für ein toll geschriebener Post! Das hört sich ganz schön anstrengend an und ich bin sehr gespannt, wie sich bei uns die neue Situation mit Familienmitglied Nummer Vier entwickeln wird. Das Ihr die neue Wohnsituation gleich genutzt habt, war sicherlich gut. Nun wird sich alles nach und nach einpendeln, in ein paar Jahren lachen wir doch über schlaflose Nächte und wenig Schlaf (hoffe ich zumindest). Meine Kleine hatte immer einen ganz festen Rythmus, dass hat ihr gut getan. Den werde ich nun, mit Baby Nummer zwei, sicher nicht machen können. Dafür gibt es nun zu viele Termine. Ich bin gespannt….

    Liebe Grüße und bis bald, Tanja

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