Allgemein

Meine! Meine! Ich! Ich! ICH!

Ganz schön ruhig hier was? Aber auch nur im Blog… Hinter den Kulissen und mitten im Sonnenschein-Haaaauuuuuse ist es nämlich alles andere als ruhig. Ich sag nur Kita-Ferien. Die grausamste Erfindung nach Barbie. Nein ganz ehrlich, ich freue mich über die intensive Zeit mit den Kindern, aber ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, dass alles easy peasy ist. Es ist kurz nach 19 Uhr und ich bin froh, dass die Kinder endlich seelig im Bett liegen und schlafen, mit dieser Engelsmiene, der völlige Kontrast zum Tagesgeschehen. Selbst total müde, bin ich schon ein kleines bisschen stolz, dass ich diesen Tag auch geschafft habe, ohne Nervenzusammenbruch, ohne völlig auszurasten und ohne Amok zu laufen. Der Sonnenschein-Papa kann im Moment keinen Urlaub nehmen und die Familie wohnt auch nicht mal eben um die Ecke. Also heißt es tief durchatmen und lächeln!

Übers Wochenende war ich sogar mit den Kindern verreist. Ein Wochenende im Chaoshaus bei Bamberg, mit vielen lieben Menschen, das war sehr sehr schön. Und trotzdem war es ziemlich anstrengend ohne Sonnenschein-Papa mit beiden Kindern. Aber ich liebe ja Herausforderungen und das war eine, die sich definitiv gelohnt hat. Ein bisschen raus kommen, was anderes sehen, Zeit mit lieben Menschen verbringen, Schuhe kaufen, das hat echt gut getan.

Der Sonnenschein. Auch wenn mich die kleine wilde Hummel teilweise an den Rande des Wahnsinns treibt, hüpft mein Herz vor Freude und Liebe zu meinem Kind, wenn ich sie im Alltag erlebe. Ich könnt sie ständig knutschen, weil sie einfach zum knutschen süß ist und soooo frech. Aber diese Abknutscherei von Mama ist mit viereinhalb natürlich schon ziemlich uncool und wird nur geduldet, wenn es im direkten Gegenzug Eis oder Schokolade gibt. Mit der Eis-Regelung war ich in den letzten zwei Wochen ein wenig nachlässiger als sonst. Hauptsache nicht schon wieder Geschrei.

Jeden Tag staune ich über mein kleines, großes Mädchen. Ein Jahr Kita liegt nun hinter ihr. Ein Jahr, das sie sehr verändert hat. Sonea liebt den Kindergarten und steht jeden Morgen auf’s Neue startklar vor der Wohnungstür und möchte in den Kindergarten.
Sonea spricht von Tag zu Tag mehr, immer verständlicher und (ich hätte es nie für möglich gehalten) so viel, dass ich manchmal echt froh bin, wenn sie mal nichts sagt (ich rätsel noch von wem sie das hat…). Immer mehr möchte Sonea alleine machen und sie kann auch immer mehr alleine. Mit ohne Pampers klappt immer besser, aber so ganz ohne kommen wir noch nicht aus. Gerade, wenn wir viel unterwegs sind, verzichte ich ungerne darauf. Aber auch in solchen Situationen wurden wir schon häufig positiv vom Sonnenschein überrascht.
Anstrengend ist nicht unbedingt nur das Geschrei, das ich ernte, wenn Sonea mal wieder ihren Willen nicht bekommt, oder der Quatsch, den sie anstellt, wenn ich sie mal kurz aus den Augen lasse (eine halbe Minute reicht da völlig…), sondern diese furchtbare Egophase, in der sie sich gerade befindet. Alles MEINE!! Alles!!! Typisch für das Alter und trotzdem nicht weniger nervig. Wenn der kleine Bruder sich für ein Spielzeug interessiert, wird es ihm mit einem empörten „Meine!“ entrissen. Teilen ist zwar immer noch möglich, aber grundsätzlich gehört einfach alles Sonea. Da mopst sie mir die Wurst vom Teller und kommentiert ihren Mundraub mit einem frech grinsenden „Meine!“ oder sie spielt ganz ruhig in einem dieser Momente, in denen sie sich nicht beobachtet fühlt, sortiert Sachen in ihr Handtäschchen und kommentiert jeden einzelnen Gegenstand mit „Meine… meins… meine… meine… Noeas…“ und wenn sie mal etwas gar nicht haben möchte, dann gehört es vielleicht Vincent. Aber alles, was sie für gut befindet ist ihr… auch Mama, Papa und Bruder werden lautstark mit „Meine!“ markiert, wenn jemand sich mit einem von uns unterhält. So zum Beispiel die Nachbarin, die ich im Treppenhaus treffe und kurz mit mir rede, während Sonea ein „Meine Mama!!“ dazwischen poltert und ein „Mein Vincent!!“, weil die Nachbarin den kleinen Bruder mit einem staunenden „Ist der aber grooooß geworden!“ mustert.
„Iiiiiiich! Meeeeeiiiiiiine!“ keine Ahnung wie oft ich das im Moment höre und keine Ahnung wie lange diese kleine Egoistenphase noch andauert. Aber sie gehört zum Leben dazu und ist auch irgendwie wichtig im Leben kleiner Minimenschen. Alles was ich tun kann, ist vermitteln, dass man teilen und auch mal verzichten muss, denke ich. Aber das ist auch nur ein Bauchgefühl, weil schlaue Bücher habe ich keine darüber gelesen. Mitten in der kleine Egoistenphase den ersten Geburtstag des kleinen Bruders überstehen? Ich habe mit einer Katastrophe gerechnet! Aber das ging erstaunlich gut. Die Geschenke wurden (fast alle) als die des kleinen Bruders akzeptiert, wenn auch mit schneller, tatkräftigen Unterstützung von Sonea ausgepackt.
Begleitet von der kleinen Egoistenphase befinden wir uns übrigens gerade in der Petzphase. Da trampel ich am Wochenende Sonea aus Versehen auf den Fuß bei dem Versuch sie wieder mal vom Weglaufen zu hindern und sie petzt es anschließend direkt ihrem Papa schluchzend am Telefon. Herrlich! Oder aber, wenn Vincent wieder mal unter die Altpapier-Gourmets geht und sich Schnipsel von der Zeitung in den Mund steckt… da ist es zwar trotzdem nicht nett, wenn die große Schwester petzt, aber ab und an bin ich auch dankbar so einen menschlichen kleinen Wachhund zu haben.

Doch vor allem freue ich mich immer wieder, wenn ich sehe, dass ich eine ganz normale viereinhalbjährige Tochter habe (mit ein paar Verzögerungen in dem einen oder anderen Bereich und der einen oder anderen Macke, die ihr Extra so mit sich bringt), die ihren Dickkopf durchsetzen mag, die bei Mädchenkram begeistert zu quieken beginnt, die fest davon überzeugt ist eine Prinzessin zu sein, die ihren Papa anhimmelt, die auch mal petzt und alles lautstark verteidigt, was ihr gehört (oder ihrer Meinung nach ihr gehören sollte). Eben durch und durch Mädchen.

Vielen Dank an Anja für die tollen Bilder und überhaupt… für die schöne Auszeit bei Euch!

21 Kommentare

  1. Hallo,
    das Bild mit den barfüßigen Kindern finde ich ganz toll.
    Diese Alltagsgeschichte ist so schön geschrieben, da hört man gerne zu!

    Liebe Grüße,
    Heidi

  2. Kleine Egoisten, bei uns ist es auch.. und ich weiß immer noch nicht wie ich handeln soll. Das schlimme ist daß ich oft auch erlebe auf dem spielplatz zB. das wenn andere Kinder ihr was wegnehmen und sie sagt `meine`, `mein`es interesiert sie einfach nicht. Mein Kind weint weil sie gerade damit gespielt hat, und die eltern meinen, na ja Kinder sollen es untereinender ausmachen, da denke ich immer, wie?? Soll sie jemanden hauen weil er/sie ihr IHRE Sachen wegnimmt. Ein Kind hat sogar mir aus der Hand was weggenommen und die Eltern sagten garnichts…weil er nun mal damit spielen wollte, hast du vlt eine Idee was ich dann sagen soll ?
    LG

    • Puuuuh! Ich bin meistens auch so sehr überrumpelt, dass ich nicht weiß wie ich reagieren soll. Und wenn Sonea auf dem Spielplatz andere Kinder nicht mit ihren Sachen spielen lassen möchte, dann schalte ich schon ein und sage, dass sie ihre Sachen teilen soll und dass das andere Kind nur damit spielen möchte. Bei anderen Kindern sage ich aber nur im äußersten Fall etwas. Ich bin schließlich nicht die Spielplatz-Nanny ;o)

      Liebe Grüße
      Katharina

  3. Anonym sagt

    Hihi ich erkenne mich so wieder.
    Apropro. Ich kenne dank des wdrs nun auch eure frau rodenacker. Eine sehr sher symphatische frau mit der geduld eines engels. 😉
    Die Geduld fehlt mir leider manchmal..
    Hier haben wir noch eine woche und einen tag tu ueberbruecken und dann startet schon dasletzte kiga-jahr….

    Alles Liebe euch & ein sonniges wochenende!

    Kati

  4. Die Fotos sind der Traum! Alle – aber vor allem das erste Bild (das von Sonea)!
    Dein Text ist wieder mal so toooollll!
    Am Besten hat mir der "Altpapier-Gourmet" und das Kommentieren des "Mundraubes" gefallen! Echt klasse!
    … Und: Ich bin so froh wieder arbeiten gehen zu können und mein Alltagsleben wiederzuhaben (zuerst hatte der Hort 3 Wochen Schließzeit und im Anschluss der KiGa – ebenfalls 3 Wochen). Du weißt, was ich meine!

    Liebe Grüße von Annika aus Berlin

  5. Zum Tooooodlachen! Ich weiß allerdings auch aus eigener, oft sehr anstrengender Erfahrung, dass es in solchen Momenten gar nicht witzig ist. Aber darüber zu lesen, ist zum Tooooooodlachen!
    Ganz toll sind auch eure Bilder, so süß!
    Lg dorthe

  6. Schön geschrieben und sooo schöne Fotos von euch. Ich musste so schmunzeln beim Lesen. Pia ist jetzt bald 5 aber viel anders ist es hier auch nicht… Und Pias jüngster Bruder feiert auch bald 1. Geburtstag 🙂

  7. Liebe Familie Sonnenschein,
    das sind wirklich herzerfrischende und bezaubernde Bilder. Ich bin ganz hingerissen.

    Da der kleine Krawallix ja bis auf wenige Monate im gleichen Alter wie Sonea ist, kann ich ganz viel unterschreiben von dem, was die schamlose Egozentrik dieser Phase mit sich bringt.

    Aber Prinzessin ist er lieber nicht, sondern wahlweise Pirat oder "Käpt'n Barnius" oder wie der Chef der Oktonauten heißen mag. Ich bin übrigens Trixie, der Hase, der die Guppys (Oktonautentransportmittel) wartet und repariert. Jeden Morgen vor dem Kindergarten erschallt durch das Treppenhaus der Ruf: "Trixie, öffne die Oktoluke!". Erst dann darf ich die Haustür aufmachen und wir können starten.

    Wie süß und wie stur kleine Menschen gleichzeitig sein können …

    Drück Euch feste. Nina

  8. Es war ein wunderschönes Wochenende und ich fands sooooo schön (zumindest) euch drei endlich mal wieder gesehen zu haben. Danke, dass du dir den Stress mit zwei Kindern alleine angetan hast. Ich fands seeeehr schön mit euch bei Anja. Dort kann man sich nur wohlfühlen.
    Und die "meine"-Phase wird irgendwann auch vorübergehen und ersetzt durch eine andere ;o) Hoffe ich bei Franzi genauso.
    Einen extra dicken Kuss von Bayern nach Köln ♥

  9. Wir haben ja am Wochenende auch drüber gesprochen.. und diese Phasen sind wirklich anstrengend… Aber auch sooo wichtig für die Entwicklung… Sontje war übrigens noch sehr lange sehr anhänglich.. und selbst Kilian durfte mich gestern nicht anfassen.. ich bin ja schliesslich IHRE Mama… 🙂 Danke, dass du Gast warst bei uns im Haus… und demnächst wiederholen wir das mit der ganzen Familie.. 🙂

  10. das hält sooo lange an? hilfe. unser pflegekind ist gerade zwei, aber alles ist 'meine'. ich versteh dich gut, das ist manchmal ganz schön stressig und nervenzehrend. ständig lauf ich meinen schuhen hinterher (entweder hat sie unser zwerg oder unser hund war schneller und hat sie erobert und beide schauen dann unschuldig und ich höre vom menschenkind ein lautes 'meine'). was auf dem tisch steht wird erstmal alles mit meinem lauten 'meine' angebissen und auf dem teller gebunkert… ;O) ich versuch es dann immer mit 'nicht deine, unsere Sachen, papa-mama-k.'. dann ernte ich immer ein 'du' dicht gefolgt von einem 'jaja' und ein grinsen und eiei dazu… wenn die kleinen nicht so zum liebhaben wären, könnte man ihnen gaaanz lange böse sein. genießt noch die kiga-ferien glg sandra ps. bei uns gibt es eine gummibärenregel, ich vergess sie oft, werde aber ganz schnell vom zwergenkind daran erinnert ;O)

  11. Ohhhh ja. Das kommt mir sehr bekannt vor. Leni ist auch gerade in dieser Phase und kriegt bei allem was nicht so geht wie sie will einen theatralischen Anfall. Reden is da ja völlig zwecklos. Da wird das Geschreie nur noch lauter. Und jetzt noch mit der Mini im Gepäck fehlt mir da manchmal auch ein bissl die Geduld. Ich Denk dann auch: Atmen! Und es geht vorbei 😉 und wann sind die Kigaferien vorbei! Hui. Aber doch irgendwie beruhigend dass es doch überall gleich ist, auch wenn's wahrscheinlich nicht alle zugeben 😉
    Wir schaffen das!

    Glg Diana

  12. Ich erkenn mich so oft wieder in Deinem Text?!? Wie kann das nur??? Liegt´s am Kleinkindwahnsinn??? ;o))) Toll geschrieben und so wahr alles. Alles eine Phase übrigens…………………….. Was anderes will ich nicht hören. *gg*

    Liebe Grüße
    Sarah

  13. unser Sonnenschein hat solch emense Fortschritte gemacht und auch wenn wir uns immer noch nicht in der Realität gesehen haben komme ich mir manches mal so vor als würdest du um die Ecke wohnen ♡

    Bussi Marion

  14. Toll, toll, toll!

    Diese Phase kenne ich auch zur Genüge! Keine Ahnung wie lange sie ging, aber sie geht vorbei – soviel ist mal sicher! 😉

    Und auch die Ferien sind irgendwann mal aus… Bei euch ja sowieso schon bald, oder? Bei uns in Bayern haben die ja erst begonnen! Aber ich hab eine Woche "Unterstützung" von meinem Mann! 🙂

    Deine Fotos sind mal wieder ein Traum! Ganz, ganz toll!

    Ich wünsche euch noch schöne Rest-Ferien und einen ruhigen, nicht ganz so müden, Abend, Daniela.

  15. Ich freue mich schon arg auf unsere 3 wöchige Kita-Schließzeit *g* und fühle bis dahin mit Dir 🙂 Gott sei Dank konnten wir unseren Urlaub passend legen. Zumindest 2 Wochen davon.

    Halt durch!
    LG

  16. Wow, wieder einmal wunderbar geschrieben und soooo tolle Fotos, wie ich gerade auch auf der anderen Seite bestaunt habe!!

    Und solch zwei quietschvergnügte Kinder allein zu managen stell ich mir vor wie den ganzen Tag dauerzustillen bei 36 Grad außer und 28 Grad im Haus und dabei immernoch über beide Ohren verliebt zu sein 🙂

    ganz liebe Grüße

  17. Ja, so sind sie! Was meins ist, lernen sie ganz schnell… Ich finde es mal wieder toll, wie unterhaltsam und ehrlich du Euer Lerben beschreibst. So, als wäre man dabei und würde euch schon lange kennen…
    Und die Bilder sind einfach nur superklasse!
    Ganz ehrlich, ich war froh, dass wir in unseren KIGA-Ferien beide zu Hause waren…
    LG
    Julia

Kommentare sind geschlossen.