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4 Wochen Beikost

…und es schmeckt meinem kleinen Baby immer noch.

Mittlerweile ist Vincent zu einem kleinen Löffelprofi geworden. Der Mund wird weit aufgerissen, wenn der Löffel kommt und wenn es nicht schnell genug geht, versucht er den Löffel gierig an sich zu reißen und das Mus selbst noch ein bisschen ungeschickt in den Mund zu stecken oder mit den Händen und dem Lätzchen nachzustopfen.

Auch ich war am Anfang ein wenig unsicher. Obwohl Vincent mein zweites Kind ist, ist vieles oftmals trotzdem neu und anders. Bei Sonea war damals einfach alles ein bisschen anders.
Brei – da ging nur Obst und Getreidebrei und ansonsten Milch, Milch, Milch. Nix herzhaftes und vor allem kein Gemüse konnte ich ihr unterjubeln. Das mit dem Unterjubeln klappt heute noch immer nicht. Dafür isst auch Sonea inzwischen immer abwechslungsreicher, sogar Gemüse.

Nach Soneas Geburt verbannte ich alle klassischen Erziehungsratgeber und Bestseller für junge, unsichere Eltern, weil ich dachte – das zählt ja nun alles nicht mehr für uns und es tat mir damals auch irgendwie weh, wenn ich las, was für das Normalkind alles so normal ist. Tipps und nützliche Ratschläge für verunsicherte Jungeltern gab es statt dessen damals für mich und den Sonnenschein-Papa im dielila-Forum, einem Forum für Familien mit Kindern, wie unserem großen Sonnenscheinchen.
Eigentlich bin ich nicht so der Forenmensch und mittlerweile kennt mich im dielila-Forum sicherlich auch kaum noch jemand. Aber gerade in der Anfangszeit nach der Diagnose hat uns dieses Forum sehr geholfen und viel Unsicherheit und Ängste genommen.

Natürlich könnte ich jetzt nach Vincents Geburt auch einem der zahlreichen Mütter-Foren im Netz beitreten. Aber mir reicht es schon meist, wenn ich nach etwas google, zu lesen was manchmal untereinander für ein rüder Umgangston herrscht. Da schlackern einem die Ohren. Ein paar schlaue Ratgeber für Normal-Syndrom Kinder habe ich mir schon angeschafft. Allerdings lese ich kaum darin, weil es mich dann schon wieder nervös macht, wenn da drin steht „Ihr Kind ist nun sechs Monate und es kann jetzt dies, das, jenes“ und ich schau meinen kleinen Grinsekeks an, der ganz chillig wie ein nasser Sack auf dem Boden liegt und einen Plüschfuchs zum Nachtisch bekaut und besabbert, aber noch keinen Plan vom Krabbeln hat.

Zum Einstieg in die Beikost hat mir eine Freundin ein ganz tolles Buch geliehen „Lotta lernt essen“. Dieses Buch ist für mich der optimaler Begleiter und ein toller Ratgeber für die Umstellung auf feste Nahrung. Es hat mir meine Unsicherheiten bezüglich selbst Brei zu kochen genommen und mich in dem richtigen Zeitpunkt für den Beikoststart bestärkt. Die ersten Breimahlzeiten waren Kürbisgläschen. Nachdem ich das Buch gelesen habe, hab ich dann angefangen selbst zu kochen. Möhre-Kartoffel. Und Vincent freut sich seitdem jeden Mittag auf seinen Brei.
Seit ein paar Tagen hat sich noch ein kleines bisschen Pute zu dem Mittagsbrei gesellt, auch das wird für toll befunden. Und manchmal ist Vincent von seinem Mittagsbrei so erschöpft, dass er die letzten zwei Löffel schon halb verschläft und dann erstmal seinen Mittagsschlaf hält.

Ohne dieses Buch hätte ich mich wahrscheinlich an die Faustregel „jede Woche ein neues Lebensmittel“ gehalten und womöglich wäre Vincent mit der Vielfalt und der Veränderung jede Woche erstmal überfordert gewesen. Aber Vielfalt ist zunächst gar nicht so wichtig und auch das Tempo nicht.
Wir bleiben nun erstmal bei Möhre-Kartoffel und je nach Mahlzeit ein bisschen Fleisch dazu. Das wird für gut befunden und hat viele wichtige Nährstoffe. Laut der Autorin des Buches reicht es vollkommen, wenn ein Kind bis zum 1. Lebensjahr 3-4 Gemüsesorten kennt. Das schaffen wir ganz sicherlich.
Seit 2-3 Tagen gibt es bereits die zweite Breimahlzeit. Den Obst-Getreidebrei. Bis jetzt ist der Gemüsebrei allerdings unschlagbar und Obst-Getreidebrei nach wenigen Löffeln uninteressant.
Aber wir löffeln uns langsam und stetig voran. Und bald schon sitzt ein zweites Kind mit uns am Tisch und verlangt nach einem zweiten Teller Nudeln oder Würstchen.

12 Kommentare

  1. Vincent ist so ein Süßer!
    Und mach dir nicht zu viele Gefanken wegen dem Krabbeln. Marian war auch ne ganz faule Socke und hat sich ewig zeit gelassen mit dem Bewegen. Das Gras wächst nicht schneller wenn man dran zieht. Jetzt flitzt er durch ie Wohnung und schreit laut: "ich renne, ich schnell!"
    Unseren Großen haben wir alle Zeit der Welt gelassen und die "normalen" müssen jetzt aber…

    Liebe Grüße
    Sophia

  2. Mein kleiner Mann isst mittlerweile auch zwei Breie am Tag und liebt sie über alles. Am Anfang stand ich allerdings auch da, als wäre es mein erstes Kind (dabei ist es das dritte!)
    Beim großen lief alles super, da habe ich auch kaum Erinnerung daran, dann kam aber die Zaubermaus, die einfach alles anders macht. Essen war für sie eine Qual, abgesehen davon, dass sie es mit der Mundmotorik die ersten Monate auch nicht schaffte, den Brei nach hinten zu befördern und dann auch noch zu schlucken.
    Allerdings sehe ich durch sie viele Dinge lockerer. Wenn der kleine Mann jetzt noch nicht krabbelnder weise das Haus unsicher macht obwohl das andere in dem Alter bald tun, dann wird er es eben später machen.
    Wobei es mir so ganz leider doch nicht immer gelingt.
    Aber ich versuche mich dann zusammen zu reißen, die wichtigen Dinge sind nämlich nicht an Daten und Können festzumachen.

    Supersüßer Fratz übrigens dein Sohnemann.
    Jetzt könnte ich meinen gerade rausreißen und Knutschen;-)

    LG Phi

  3. Wie süß der kleine Vincent ist!! Klasse, dass er schon so gerne Brei löffelt.

    Forumstechnisch hab ich mit meinen Mädels wohl die absolute Ausnahmesituation getroffen. Wir schreiben uns seit dreieinhalb Jahren täglich und kennen uns alle schon im Real Life. Das ist klasse, da weiß auch immer mindestens eine Rat auf egal welche Frage oder welches Problem.

    LG
    Susi

  4. Ich habe hier auch so eine tolle breiesserin!
    Das war ich von der grossen Null gewohnt, denn diese begann erst mit 10 Monaten (und dann wie ein vöglein)
    Zu essen.
    Jetzt ist es herrlich wie gern und mit Freude die kleine isst.
    BLW finde ich auch toll aber ich mache eher ein bisschen von beidem denn unser sonstige Speiseplan passt sonst nicht immer und ein Rüebli dünsten…. Dazu hab ich echt keine Lust)
    Ich muss jetzt auch eher mal nachfragen (bei den Mamas, die noch Ratgeber lesen) was denn nun eigentlich grad " erlaubt" ist, denn ich geb was gefällt.
    (Klar ausser die Dinge wie Zucker, gewürztes, Quark und Honig)
    Aber sonst lass ich auch so mal probieren und freu mich wenn's interessant is(s)t.
    Du machst das toll, Katharina!

    Grüssli melli

  5. ich finde ja, es wird viel zu viel theater ums essen gemacht.
    ich probiere alles aus und welche gläschchen gerne mag, gebe ich. und wenn es nur zwei sorten sind.
    die vielfalt des essens lernt sie noch früh genug 🙂

    schönes bild von baby vincent und nach dem buch geh ich gleich mal googeln :))

  6. Ich weiss schon warum ich in der internetlosen Zeit auch Euch so sehr vermisst habe! Deine Post, die Fotos … so süss und herzig! Ich freu mich so, dass wir nun wieder hier sein können.
    Ich wünsch Euch weiterhin viel Spass beim Essen, das ist doch das Allerschönste, wenn das Essen Freude macht.
    liebe Grüsse auch von Susanne
    Elisabeth

  7. Nicht kirre machen lassen! Jedes Kind ist anders! Und bei einer guten Kommunikation bzw. Beobachtung findet man auch heraus, was angesagt ist. Ich habe inzwischen die Nase gestrichen voll von Ernährungskonzepten, denn ein Forschungsergebnis wird ja oft durch das nächste konterkariert. Und den Eindruck, dass da ganz andere Interessen dahinter stecken, werde ich auch nicht los…
    Dein Sohn zeigt ja, was von den Vorschlägen zu halten ist. Meine jüngste Enkelin hielt von Brei gar nicht viel, aß aber begeistert am Tisch mit ( die 2,3 Monate vorher mit Breikocherei durch Mutter & Oma hätten wir uns im Nachhinein sparen können ). Abgestillt hat sich das Kind auch von alleine nach fast 2 Jahren ( das fanden viele auch viel zu lange ).
    Ich kann aber gut nachvollziehen, dass für dich die Sache nach deinen Vorerfahrungen etwas verunsichernder als für andere Mütter.
    Mütter sollten mehr in Ruhe gelassen werden. Und Unterstützung in jeglicher Form bekommen, wenn nötig, aber nicht durch Besserwisserei.
    Liebe Grüße
    Astrid

  8. Wir machen es ganz anders 😉 und zwar BLW.
    Brei wird zwar auch mal probiert, ist aber eher "uninteressant".

    Bei Laura hat es schon super funktioniert (trotz Extremfrühchen), sie ist heute mit 4 ein "Alles-Esser". Es gibt wenig, was sie nicht isst und meist nur, weil sie es im Kindergarten bei anderen Kindern gesehen hat.

    Und bei Maria (jetzt 9 mon.) machen wir es genauso, weil es bei Laura schon so gut funktioniert hat. Wir bieten immer querbeet an, was halt da ist und was wir auch essen (wir kochen alles frisch, salzarm und ohne Tüte/Fertigzeug).

    Ich persönlich finde diese offiziellen Empfehlungen … naja … ich sage es lieber nicht 😉
    Mein Favorit unter den Ratgebern ist "Mein Kind will nichts essen" von Carlos Gonzalez.

    Liebe Grüße, Anna

    • BLW finde ich grundsätzlich auch eine tolle Sache, hab aber nicht den Mut komplett diesen Weg zu gehen. Trotzdem gehe ich auch nicht strikt nach dem Brei-Fahrplan, sondern biete auch immer etwas vom Tisch an. So musste ich letzte Woche erst aufpassen, dass Vincent sich nicht ne halbe Banane am Stück in den Mnd steckt. Nachdem er erst neugierig dran genuckelt hat, fand er diese nämlich sehr lecker :o)

      Liebe Grüße

  9. Ich drücke mich noch um die Beikost bei meinem Kleinen. Aber irgendwann muss es wohl sein. 😉 Ich kann mich nur schwer vom Stillen trennen, auch wenn ich weiss, dass beides lange noch parallel läuft. Umso schöner und ermutigend zu lesen, dass es bei Euch so prima klappt. Und wer braucht schon Obst und Gemüse, bitte?! 😉

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