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Spaziergespräche #1

Ich liebe die Spaziergänge mit meinem Sohn. Sie nehmen so viel Tempo aus unserem Alltag, räumen den Kopf auf und geben uns ein paar ungestörte Minuten Zeit über grundliegende Dinge zu sprechen. Und es geht einfach nichts über ein tief philosophisches Gespräch mit einem fast Fünfjährigen.

Sohn: „Mama, ich möchte nicht mehr Vincent heißen“.

Ich: „Also ich finde, Vincent ist ein sehr schöner Name. Wie möchtest Du denn lieber heißen?“.

S.: „Ich möchte Julian heißen. Oder Simon. Simon möchte ich heißen!“.

I.: „Und was gefällt Dir an Vincent nicht?“.

S.: „Ich mag es nicht, wenn man mich Vinni nennt!“.

I.: „Hmmm… wegen der Würstchenkette, oder?“.

S.: „Ja, das finde ich echt doof“.

I.: „Ja, das glaube ich Dir. Aber weißt Du was wirklich doof ist? Wenn Du Simon heißt und alle nennen Dich Simone, um Dich zu ärgern. Oder Julia, statt Julian. Das ist wirklich doof!“.

Wenn Du nicht Vinni genannt werden möchtest, ist das in Ordnung. Das kannst Du sagen und dann einfach nicht darauf reagieren, wenn man Dich aus Versehen doch so nennt.

Oder Du überlegst Dir einfach etwas, damit sie damit aufhören. Wenn ich mal vergesse, dass Du nicht Vinni genannt werden möchtest, dann nenn mich einfach Kathi. Denn ich finde es ganz furchtbar Kathi genannt zu werden!“

Großes Gelächter. Den Rest des Weges hieß ich nur noch Kaaaaaathiiiiiii. Und er konnte es nicht oft genug sagen. Seitdem war sein Name kein Thema mehr.

Der Vorname des Kindes. Die erste große Sache, die man als Eltern aus Sicht eines Kindes so richtig verbocken kann.

8 Kommentare

  1. Martina sagt

    Das erinnert mich an den ersten Schultag als Praktikantin in einer neuen 1. Klasse. Einschulungstag. Alle Kinder sitzen gespannt auf ihren Plätzen. An der Tafel waren Schildchen mit den Namen der Kinder. Wer seinen Namen wiedererkannt hat, durfte ihn holen und an seinen Platz nehmen. Dann wurde vorgelesen und man durfte sich den Namen holen. Und dann… blieb ein Name über. Ein asiatischer Doppelname. Und ein Kind blieb über. Eindeutig asiatischen Ursprungs. Aber das ist nicht sein Name! Er blieb eisern, Nannte einen klassischen deutschen Namen als den seinen. Die von ihm genannte Adresse stimmte aber mit der überein, die in unserer Liste zu Dem asiatischen Namen gehörte. Zum Glück fiel der Klassenlehrerin dann ein, dass der Junge schon in der Vorschulklasse war, also bin ich den Gang runtergeflitzt und hab die Lehrerin dort gefragt. Tatsächlich. Bereits seit dem Kindergarten weigerte sich der Junge vehement, seinen Geburtsnamen zu nehmen. Er hat sich im Kindergarten einen Namen ausgesucht und blieb dabei. Der Umwelt blieb nichts anderes übrig, als es zu akzeptieren. (War auch kein Problem – wir wussten es nur nicht). Ich hab viel drüber nachgedacht. Was muss einem
    Kind wohl passiert sein, dass es schon im Kindergarten so konsequent einen anderen Namen wählt? Ob irgendjemand über den asiatischen Namen gelacht hat? Ihn dauernd falsch ausgesprochen? In jedem Fall hat aus diesem Grund mein Kind zwei Namen. Dann hat sie die ganz reguläre Möglichkeit, auszuweichen, falls ihr der erste wirklich dauerhaft und so gar nicht gefällt.

  2. Knodel Inge sagt

    Ich hatte Glück mit meinem Namen . Inge kann man nicht verunstalten. Lange habe ich über den Namen meines Jüngsten Sohns nachgedacht. Ich ging davon aus, dass Carsten nicht verunstaltet werden kann. Leider war das ein Irrtum. So ein richtiger Schwabe spricht Kaschten. Wenigsten kann man kein le dranhängen. Vincent ist wirklich ein schöner Name, ein Schwabe spricht ihn richtig aus. Unser Joachim wird von Freunden Jo Jo und Andreas wird zu Andy es ist nunmal so. Ich spreche meine Kinder und Enkel und alle die ich kenne mit ihrem richtigen Vornamen an. Vielen Dank für die wirklich schönen Bilder von Vincent. Noch einen schönen Tag liebe Grüße Inge

  3. Christina sagt

    Ja, ja, der Vorname….ich erinnere mich, dass ich unbedingt Jacqueline, Clementine oder Yvonne heißen wollte…..und was bin ich heute froh mit meinen „langweiligen“ Namen :-)…..
    …viele liebe Grüße aus Berlin und alles Liebe zum 5. Geburtstag, lieber Vincent (ach, wie die Zeit verfliegt…ich erinnere mich noch vor 5 Jahren und 2 Tagen bei euch auf dem Sofa gesessen zu haben)…
    Liebe Grüße
    Christina

  4. Vinni … ich habe seltsamer Weise nie drüber nachgedacht, obwohl Vincent auch mein Favorit für unseren 2. Sohn war. Und ich bin ein absoluter i-verniedlicher. Jetzt heißt er Jasper, da dachte ich damals, dass man diesen Namen eher nicht mit i in eine Kurzform bringen kann und sein Bruder und auch ich sagen jetzt Jaspi! Jaja, die Sache mit den Namen …
    Mach weiter so, ich lese so gerne bei dir!
    Bea

  5. Annika sagt

    Crass, auf den letzten drei Bildern sehe ich meinen Patensohn!
    Das ist so so heftig, interessant, süß – eine Zeitreise von 12 Jahren!

    Diese Gespräche sind so so toll! Das ist eines der besten Alter dafür!

    Ich heiße Annika und habe es nie zugelassen, dass mein Name verkürzt wird!
    Ich habe dann einfach auch einfach nicht reagiert!

    Unsere Tochter Sofie meint momentan (sie ist ein Pubertier), dass ihr Name nicht schön ist. Tja, nun möchte sie in ihrer neuen Schule als Linnéa einsteigen (mit ihrem zweiten Namen). Wenn sie es tut, wird es für uns ungewohnt sein; aber auch diesen Namen haben wir gewählt und finden ihn nach wie vor traumhaft!

    Liebe Grüße von Annika

  6. Ani Lorak sagt

    Wie wahr. Und egal welchen man wählt, man kann immer falsch liegen… Vinni mag ich auch nicht. Ich mag gar nicht so gerne Abkürzungen, aber auch aus Felix wird dann Feli und aus Jana Jani… soviel dazu.

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