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Rudelrangeleien

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Heute Morgen hatte Sonea wirklich gute Laune. Wir wurden mit viel Sonnenschein geweckt und der kleine Bruder mit den Worten „Steh auf! Heute ich Spielzeugtag und Bienen-Frühstück im Kindergarten!“. Sie kennt nicht nur die Wochentage, sondern auch ganz genau ihren eigenen Wochenplan sowie den ihres Bruders in und auswendig.

Und bestimmend, wie sie ist, kam sie dann auch gleich mit zwei Brettspielen, fünf Dinos, einer Tacherbrille, einer CD und drei Büchern an, die ihr Bruder alle mit zum Spielzeugtag nehmen sollte. Nun, seine Laune war an diesem Morgen nicht ganz so gut, wie die seiner Schwester.

Manchmal muss er sich einem enormen Stresspegel durch seine Schwester stellen und auch, wenn er das nach außen hin meistens gut macht, trägt er immer eine gewisse Grundanspannung in sich. Daran arbeiten wir gerade.

Aktuell sind Geschwisterstreitereien über Nichtigkeiten Tagesordnung. Nervenaufreibend für mich, aber natürlich auch für die Kinder. Nicht immer kann ich darüber hinweg lächeln, weil ich dieses sinnlose Verhalten aus meiner eigenen Kindheit kenne. Denn ich habe ja selbst eine große Schwester und einen kleinen Bruder. Es ist, als ob das Karma nun dreißig Jahre später gnadenlos zurück schlagen würde.

Trotz aller Streitigkeiten und Misstöne, haben sich beide doch irgendwie sehr lieb und würden füreinander einstehen, wenn es darauf ankommt. Und es gibt sie auch tatsächlich immer wieder, die Momente, in denen es hier ganz schön plüschig zugeht.

Sonea liebt es Besuch zu haben und da sie selbst leider eher selten bei einer Freundin ist oder eine Freundin bei ihr, sind es meistens die Freunde von ihrem kleinen Bruder, die sie hier als Spielgefährten begrüßen darf. Auch diese kennen Sonea und ihr manchmal eigenwilliges Verhalten ganz gut. Mittlerweile hat es sich etabliert, dass die Erwachsenen mindestens eine Kasperleaufführung geboten bekommen und manchmal auch eine Tanzdarbietung. Verkleidet natürlich. Der Inhalt des Kleiderschrankes auf dem Boden verteilt.

Wir haben uns an vieles gewöhnt und auch der Löwe übernimmt manchmal automatisch Verhaltensweisen von Sonea, weil er denkt, dass diese absolut normal sind. Manchmal nutzt er sie auch, weil er weiß, dass sie uns besonders auf die Palme treiben.

Nicht nur der Löwe hatte heute Spielzeugtag, auch Sonea kam kurz vor Abfahrt zur Schule mit ihrer Puppe Melli, einem bis oben hin vollgepackten Kinderwagen, einer kleinen Umhängetasche voller weiterer Sachen (ich weiß gar nicht was da überhaupt drin war) die Treppe runter gekraxelt, fest entschlossen ihr halbes Kinderzimmer-Inventar mit in die Schule zu nehmen. „Das geht nicht!“ ließ sie sichtlich unbeeindruckt. Der Kompromiss war dann, dass sie Puppe und Tasche (was auch immer dort drin war) mitnehmen durfte.

Es ist immer ein Spagat mit Kompromissen, die wir eingehen müssen, damit Sonea sich nicht absolut quer steht und wir trotzdem unser Gesicht wahren und bei unserem Standpunkt bleiben. Viele Entscheidungen treffen wir daher einfach aus dem Bauch heraus. Nicht immer fühlen sie sich für uns 100% ig richtig an. Aber es sind Kompromisse, mit denen wir dann leben können und die unser Kind in dem Moment nicht völlig eskalieren lassen.

Manchmal denke ich, dass der Löwe kein leichtes Los hat mit Sonea als Schwester an seiner Seite. Ihre barsche Art, das dominante Spielverhalten, der Dickkopf. Und dann denke ich wiederum, dass es für Sonea auch bitter sein muss dieses aufgeweckt, neugierige und pfiffige Kerlchen ihren Bruder nennen zu dürfen. Er führt ihr immer wieder vor Augen worin ihre alltäglichen Schwierigkeiten liegen. Die Schere in der Entwicklung wird immer größer und der Abstand immer geringer. Noch kann sie dem Löwen auf den Kopf spucken. Darf sie natürlich nicht. Aber im übertragenen Sinn hat sie dort noch einen kleinen Vorsprung. Aber auch nicht mehr lange.

Es gibt Phasen, in denen denke ich, ich bin im Irrenhaus und dann gibt es wieder diese plüschigen Momente, in denen beide Kinder ein Herz und eine Seele sind. Die genieße ich dann immer besonders, denn sie sind oft schneller vorbei als man sie überhaupt realisiert.

Wer noch mehr über Geschwisterbeziehungen erfahren möchte, in denen ein Geschwister das Down-Syndrom hat, lege ich das neue Buch Außergewöhnlich: Geschwisterliebe von Conny Wenk ans Herz. Ein Bildband mit herzigen Geschichten aus der Sicht mehrerer Geschwister. Absolut lesenswert.

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Auch die Gewinnerin des me&i Outfits steht fest und wurde per Mail benachrichtigt. Im Originalbeitrag findet Ihr noch einmal die ermittelte Gewinnerin.

Die tollen Outfits aus diesem Beitrag sind von dem genialen Kölner Label Paglie. Und wenn ein deutsches Kindermode-Label durchstartet und noch dazu ein Kölner, unterstützen wir das sehr gerne. Schaut doch einmal vorbei. Es gibt inzwischen auch einen tollen Online-Shop.

Zu den Outfits von Sonea:

Kleid

Leggings

Und vom Löwen:

Shirt

Hose

3 Kommentare

  1. dass sich Geschwister streiten ist völlig normal 😉
    ich hatte damals vier Mädchen jurz hinter einander
    und sie mussten sich ein Zimmer teilen
    da war immer was los 😉

    liebe Grüße
    Rosi

  2. Alina sagt

    Ihr Lieben.
    Wir haben kein Kind mit extra aber trotzdem könntest du fast von uns berichtet haben.
    Mit sieben und vier, ist hier auch immer Tumult.
    Aber wehe jemand sagt was. Dann Vereinen die sich 😉

    Übrigens glaube ich, das es bei euch kein Mops sondern ein Boston Terrier wird 🙂
    Der passt besser ins das Familienkarussel bei euch.

  3. Oh du schreibst mir aus der Seele und ich habe hier ein 3er gespann. sie können manchmal so lieb zueinander sein und manchmal auch das komplette Gegenteil.

    Ich Grüße euch lieb

    Ramona

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