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Grasrupferei

Wenn ich eins durch Sonea gelernt habe, ist es, dass die Entwicklung jedes Kindes anders ist und alles zu seiner Zeit kommt. Natürlich kann man die Entwicklung eines Kindes therapeutisch begleiten, aber man beschleunigt sie damit nicht, sondern unterstützt, stabilisiert und korrigiert sie bei Bedarf ein wenig.

Als der kleine Löwe geboren wurde, war alles nochmal auf Anfang. Ich hatte zwar schon ein Kind, aber ein völlig anderes. Ein Kind mit seiner ganz eigenen Entwicklung und seinem eigenen Tempo.

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Mit der Zeit begriff ich auch, dass viele Individualitäten nicht unbedingt einem Syndrom zuzuschreiben sind, sondern dem Charakter und ja, auch den eigenen Wurzeln. Es ist einfach die Dickköpfigkeit eines Menschen einem Syndrom zuzuschreiben. Aber wenn die eigenen Eltern auch mit dem Kopf zuerst durch die Wand gehen, wird es beim eigenen Kind sehr wahrscheinlich nicht anders sein.

Beim Löwen genoss ich die Babyzeit in vollen Zügen soweit mir der Alltag das möglich machte. Die Babyzeit von Sonea, um die ich mich durch ständige Termine und dieser großen Traurigkeit beraubt gefühlt habe. Der kleine Bruder durfte einfach sein und die Entwicklungsschritte kamen alle einfach so, altersgerecht, über Nacht und scheinbar im Schlaf.

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Auf der einen Seite fand ich es so ungerecht für Sonea, dass sie für all diese Entwicklungsschritte und kleinen Meilensteine, die ihr kleiner Bruder im Schlaf zu erlernen schien, wochenlange Übung und diese mega anstrengende Vojta-Therapie bedurfte. Ein anderer Teil in mir staunte fasziniert über diese Leichtigkeit und Unverkrampftheit, mit der jeder Schritt kam.

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Durch Sonea hatte ich auch gelernt nicht in Panik zu verfallen, wenn andere Kinder sich bereits schon anfingen zu drehen und später zu krabbeln, während der kleine Löwe noch keine Tendenzen dazu zeigte. Sicherlich musste er einfach noch ein paar Nächte darüber schlafen.

Nun gehört Tiefenentspanntheit nicht gerade zu meinen Kernkompetenzen, auch wenn ich einiges über Geduld und Gelassenheit in den ersten Jahren meines Mutterseins gelernt hatte. Und so wurde ich dann doch nervös als der Löwe wenige Tage nach seinem ersten Geburtstag anfing die ersten tapsigen Schritte zu machen und die große Welt auf zwei Beinen zu erkunden. Denn ständig fiel er über seine Füße, weil er so stark nach innen lief. Wie oft wurde ich darauf angesprochen, hatte das Gefühl mich rechtfertigen zu müssen „Ja, das ist mir schon aufgefallen und ja, wir haben das im Blick“ und ich war ziemlich verzweifelt, denn der Kinderarzt stellte sich quer. Einen Behandlungsbedarf sah er da nicht.

Ich war irritiert und ein wenig fassungslos. Bei Sonea musste ich nicht um Therapien betteln und jetzt kam ich mir vor wie so eine hysterische Übermutti, die verzweifelt am Gras rupft. Wir ließen nicht locker und irgendwann verwies unser Kinderarzt uns offensichtlich genervt zum Kinderorthopäden. Wir waren letztendlich bei zwei Orthopäden, die beide keinen Behandlungsbedarf sahen. „Das verwächst sich“, sagten sie, während sie den Löwen mit seinen mehrfach aufgeschlagenen Knien und Schürfwunden durch bewegten und schauten, ob mit der Hüfte alles in Ordnung sei.

Osteopathie wäre sicherlich eine weitere Option gewesen, wenn ich nicht bereits in den ersten Wochen mit dem Babylöwen diese einschlägige Erfahrung gemacht hätte.

Die Zeit verging und der Löwe fiel weiter hin und schlug sich die Knie auf. Im Sommer trug er dauerhaft Pflaster und ansonsten versuchte er seine motorischen Defizite mit Schnelligkeit zu kompensieren. Bis heute. Seine Ungelenkheit fiel mir als aufmerksame Beobachterin sehr früh auf. Das therapeutische Auge ist eben geschult durch mein großes Kind mit Sonderausstattung. Und doch finde ich den Löwen immer wieder faszinierend und großartig, genau so wie er ist.

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Sprachlich hatte er es nicht besonders eilig. Genau so wie seine Schwester und seine Eltern damals auch. Und ich tat das, was man eben macht – viel vorlesen, singen und zum Sprechen animieren.

Aber im Großen und Ganzen waren wir zufrieden mit der Entwicklung des kleinen/großen Löwen. Wir förderten ihn wie man als Eltern sein Kind fördert. Möglichst spielerisch, damit er das Interesse behält. Und wir staunten über Dinge, die er dann am nächsten Morgen einfach machte, als hätte er nie etwas anderes getan. Wie den Reißverschluss seiner Jacke schließen. Oder auf Toilette gehen. Zwei Wochen zuvor hatte er noch verkündet, dass er niemals auf Toilette gehen werde und dann war er über Nacht plötzlich trocken und wollte auch keine Windel mehr tragen.

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Erst als Anfang des Jahres das Entwicklungsgespräch anstand und die Erzieherinnen meinten, dass er logopädisch und ergotherapeutisch Unterstützung bräuchte, war ich erstmal ein wenig geplättet. Also nicht, dass mir das nicht bewusst wäre, dass er sich ein bisschen Zeit mit diesen Dingen lässt, aber irgendwie fühlte sich das im ersten Moment an, als wolle man mir sagen „Hey, Du hast ein zweites behindertes Kind“… auch wenn es völlig anders gemeint war. Okay, die Fußfehlstellung und ja seine Stifthaltung sind noch ausbaufähig und ja, er ist zappelig, kann sich aber durchaus gut konzentrieren. ADHS hat er ganz sicherlich nicht. Und ja, er fühlt sich in kleinen vertrauten Gruppen wohler als in großen. Er ist manchmal sehr ängstlich und unsicher und kann sich schlecht durchsetzen. Ja, das kommt mir sehr bekannt vor. Der Apfel und so… Als ich zu Hause war, musste ich erstmal heulen. Ich hatte das Gefühl irgendwo versagt zu haben, wusste nur noch nicht so ganz wo.

Ich hab großes Vertrauen in die Erzieherinnen unserer Kita und sie machen einen wirklich guten Job. Aber der Löwe ist doch nicht anders als seine Kita-Kumpels, er ist doch ein ganz normales Kind?? Okay, er ist wirklich manchmal überängstlich und sehr sensibel. Aber ich weiß ja von wem er das hat und Sensibilität ist nicht unbedingt eine Schwäche. Er ist eben nicht gerade ein Raufbold, sondern eher so ein Kind, das allen um sich herum Küsschen verteilt und sehr mitfühlend und umsorgend ist. In meinem Kopf drehte sich alles.

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Grundsätzlich bin ich einer therapeutischen Unterstützung gegenüber alles andere als abgeneigt. Schließlich kämpfe ich bereits seit über zwei Jahren um Krankengymnastik. Und auch der sprachlichen Entwicklung könnte man hier und da ein bisschen Feinschliff geben. Es fehlt noch deutlich an Grammatik und vor allem an sch. Nun, das mit dem sch… kommt sicherlich noch früh genug. Aber was ich sagen will – ich weiß ja wie sinnvoll so ein bisschen Förderung sein kann. Denn der Therapeut hat noch einmal ganz andere Werkzeuge und Wege an etwas ran zu gehen, wenn es klemmt. Da kommen wir Eltern mit unserer Erziehung gar nicht hin. Trotzdem fühlt es sich irgendwie komisch an.

Ich machte also einen Termin bei unserem Kinderarzt, bewaffnet mit der Bildungsdokumentation aus dem Kindergarten. „Komm, wir gehen zum Kinderarzt!“. „Aber was hab ich denn, Mama?“… ich schluckte „Nichts. Aber er will Dich gerne mal wieder sehen“.

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Für das Gespräch mit dem Kinderarzt hatte ich mir sämtliche Argumente zurecht gelegt, fest davon ausgehend, dass er wieder alles abschmettert und keinen akuten Behandlungsbedarf sieht.

Und dann war alles so einfach. Unser Kinderarzt wollte sich gar nicht die dicke Mappe groß ansehen. Er erläuterte mir direkt eingehend welche Möglichkeiten es für uns geben würde und empfahl mir letztendlich ein Therapiezentrum, die eine Komplexleistung anbieten und in der man dem Löwen ganzheitlich therapeutische Unterstützung gewähren könne. Der Nachteil – seeeehr lange Wartezeiten.

Es dauerte also gute 3 Monate bis ich dann endlich das Eingangsgespräch im Therapiezentrum hatte. Das war vergangene Woche.

Als ich anfange zu erzählen was mich herführt und welche „Problematik“ vorliegt, beginnt die Dame zu grinsen. Verdutzt frage ich was so lustig sei. Darauf antwortet sie „Sie sind vom Fach, oder?“.

Ich verneine und sage, dass ich einfach nur eine bereits therapieerfahrene Mutter bin.

Dass die große Schwester das Down Syndrom hat, haben wir bereits zuvor im Gespräch erörtert.

Während die wirklich sympathische Dame zwischendurch zum Kopieren verschwindet, studiere ich noch ein bisschen die Bildungsdokumentation meines Sohnes. Im Abschnitt 3,5 bis 4 Jahren steht alles, was man in dem Alter alles können muss. Manche Felder sind komplett ausgefüllt, andere nur halb, weil er die Bereiche noch nicht ganz erfüllt. Teilweise stutze ich und denke „Aber das kann der doch richtig gut!“… manchmal habe ich aber auch das Gefühl, dass ich ein anderes Kind zu Hause habe als das, das ich täglich nachmittags aus der Kita abhole.

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Eineinhalb Stunden und einem sehr netten Gespräch später verlasse ich das Therapiezentrum wieder. Ende September folgen zwei weitere Termine, bei denen der Löwe dann untersucht und getestet werden soll. So lange müssen wir noch warten und noch länger, denn mit den Untersuchungen ist die ganze Prozedur ja nicht abgeschlossen.

Ich bin aufgewühlt, mir schwirren Fetzen des Gesprächsverlaufs durch den Kopf und ich fühle mich irgendwie mies. Will ich tatsächlich therapeutische Unterstützung für mein kleines Superkind? Dem aufgeweckten, neugierigen Jungen, dem die Dinonamen alle fehlerfrei über die Lippen kommen, der sich aber mit dem sch noch ein bisschen schwer tut (aber auch hier stetige Besserung zeigt)? Dem Jungen, der sich im Satz immer häufiger selbst korrigiert, wenn er merkt, dass er die falsche Präposition oder das falsche Relativpronomen verwendet hat?

Der Junge, der mich vor wenigen Wochen noch verzweifeln ließ und heulend vor einem leeren Blatt Papier saß, weil ICH ihm keine Dinos malen wollte, sondern ihn versuchte zu ermutigen es selbst zu tun? Und mich ein paar Tage später mit beeindruckend detaillierten Kopffüßlern und ja, auch Dinos und Dinoeiern verblüfft.

„Ich denke nicht, dass ich übereifrig bin.“ betone ich im Gespräch. „Ich möchte nur vermeiden, dass es bei der Einschulung heißt – wären Sie mal eher gekommen… ich möchte gerne, dass man jetzt einen kleinen Feinschliff vornimmt und nicht erst dann, wenn es dringend akut ist“… höre ich mich sagen, während eine andere Stimme in meinem Kopf mich anraunzt „Hast Du nen Knall?! Der Junge ist super so wie er ist! Du wolltest ihm alle Zeit der Welt lassen, erinnerst Du Dich?!“.

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Ich tröste mich damit, dass die Untersuchungsergebnisse im September darüber Aufschluss geben werden, ob und inwiefern mein Sohn therapiebedürftig ist. Schaden wird es ihm nicht. Ganz im Gegenteil. Trotzdem habe ich das Gefühl ihn in den vergangenen Stunden schlechter geredet zu haben, als er eigentlich ist. Natürlich habe ich auch seine Stärken hervorgehoben, seine Empathie, seine Begeisterungsfähigkeit, seinen Humor. Und sicherlich ist er nicht hochbegabt, aber im motorischen und logopädischen Bereich kann er einfach noch ein bisschen Unterstützung gebrauchen, sagt die Kita und da bin auch ich von überzeugt.

Als ich auf mein Handy nach der Uhrzeit schaue, entdecke ich ich eine Nachricht von Herrn Sonnenschein „Also ich finde Vinni gut so wie er ist! :(„.

„Ja, wir haben schon zwei richtig tolle Kinder!“ antworte ich.

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Stoff: Indianerleben von SUSAlabim bald bei lillestoff, Jersey senf melange ebenfalls von lillestoff

Schnitt: Moritz von ki ba doo

Plotterdatei: Coole Jungs von SUSAlabim bei Kunterbunt Design

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24 Kommentare

  1. […] erinnert Ihr Euch an meinen Beitrag Grasrupferei, mit dem ich damals ins Rennen für den Eltern-Blogger-Award von Ernstings Family gegangen […]

  2. […] ich mich dazu entschlossen habe mit meinem Blogbeitrag „Grasrupferei“ in das Voting für den Award zu gehen und das nicht, weil der Beitrag besonders beliebt war, […]

  3. Hallo Katharina,
    ich verfolge immer wieder deinen Blog, wenn ich auch nicht viel Kommentere.

    Ich sehe in dir eine Mutter, die ein Kind hat für dass sie viel sorgen muss, das nicht alles auf anhieb kann und länger als alle anderen üben muss um etwas gut hinzubekommen.

    Nun hast du ein „normales“ Kind und du denkst bei Dingen, die andere Kinder schon können aber dein Sohn noch nicht, das er doch ein Problem hat.

    Das geht allen Eltern so, man vergleicht und sorgt sich, das habe ich auch getan.

    Mein Sohn hat damals erst mit 1 1/2 Jahren angefangen zu sprechen, dann aber geleich ganze Sätze und ganz deutlich.
    Dafür konnte er aber schon mit 11 Monaten laufen und fiel immerzu hin schlug sich Kopf und Knie auf, auch noch mit 6 oder 7 Jahren.

    Lass deinem Sohn die Zeit, jedes Kind ist anderes, dein Sohn ist aber noch viel mehr anders als seine große Schwester.
    Diese kleinen Dinge die er noch nicht kann, z.B. das sch, das habe ich mit meinen Kindern und Enkeln immer mit der Lock geübt, wir fahren mit der Eisenbahn, sch,sch, sch,sch. usw.
    Auch das ängstliche, ist bei vielen Kindern weit verbreitet, zwei meiner Enkel sind auch sehr ängstlich. Ich denke dass das mitfühlende und umsorgende davon kommt, das er seine Schwester hat und auch dort immer ein offenes Auge und Ohr für sie hat, was ist falsch daran. Lass ihm seinen Weg gehen, ich weiß es ist schwer, gerade durch eure Sorgen mit der großen Schwester. Vertrauen und Zutrauen sind in eurem Fall etwas sehr wichtiges für seine Entwicklung.
    Nehmt ihm nicht zu viel ab, er lernt es auch wenn er Fehler macht, er hat die Kraft und den Willen.

    Liebe Grüße moni

  4. dein Artikel ist mit so viel Liebe geschrieben..
    du hast 2 großartige Kinder..
    jeder Mensch hat seinen eigenen Rhytmus..
    der eine ist ein Frühaufsteher.. der andere ein Morgenmuffel..
    so ist es auch mit der Entwicklung..
    alles braucht seine Zeit.. sicher kann man etwas helfend beistehen..
    ihr werdet das schon richtig entscheiden..

    dein Junior sieht jedenfall richtig pfiffig aus 😉
    liebe Grüße
    Rosi

  5. Annika sagt

    Du hast zwei tolle Kinder – also, ich kenne sie ja nur von Fotos, Videos und deinen wirklich tollen Berichten – aber da wirken sie sehr aufgeweckt, individuell und zufrieden! Und ihr seid tolle Eltern: Ihr gebt ihnen Freiraum, unterstützt sie und scheint sehr gelassen ( der Papa Sonnenschein noch mehr als du … so sind Väter in der Regel halt).

    Unsere Mädchen waren motorisch immer sehr weit, haben sich sprachlich aber Zeit gelassen (was sie definitiv so nicht von uns geerbt haben können😋). Sie hatten verschiedene Kinderärzte (der Eine ist in Pension gegangen). Bei ihm reichte das gute Sprachvorbild, bei der Kleinen musste eine Logopädin ran. Beide können jetzt toll sprechen. Vielleicht hätten wir bei der Kleinen auch gereicht?! Man weiss es im Vorfeld halt nicht! Aber schaden kann es ja auf gar keinen Fall, denke ich. Ihr macht das schon toll und es wird in jedem Fall richtig sein!

    Liebe Grüsse von Annika

  6. Hallo du Liebe,
    ich kann dich und euch gut verstehen. Man weiß nie wirklich, was das richtige ist. Immer hat man die unterschwellige Angst etwas zu verpassen und dann später vor einem „noch größeren Problem“ zu stehen. Ich denke es geht vielen Eltern in unterscheidlichsten Bereichen so. Und nicht nur den Eltern, sondern eben auch den Erziehern.
    Das macht es so schwierig das Vertrauen, welches wir in unsere Kinder haben, auch in unsere Gesllschaft und Schulsysteme zu setzten.
    Deinen Beitrag finde ich toll und sehr berührend. Denn ganz egal was geschieht, ihr habt tolle Kinder. Dieser Satz ist wohl der Wichtigste im ganzen Artikel.
    Und bis September vergeht ja auch noch etwas Zeit 😉

    Ich wünsche euch von Herzen, alles Liebe

  7. Knodel Inge sagt

    Hallo Katharina, ich kann Dich sehr gut verstehen. Warte einfach mal den September ab und grübel nicht so viel nach. Ergo und Logo kann nie schaden. Das Sch ist auch sehr schwer und kommt bestimmt mit der Zeit. Wenn nicht, lernt er es bei der Logo wenn er mit macht und auch will. Wenn nicht, dann bleibt es dabei und kommt vielleich später. Das ist wirklich das kleinste Übel. Unseren Jüngsten wollte die Klassenlehrerin in der 2. Schulklasse auf eine Sonderschule schicken weil er die Silben beim Lesen nicht zusammenhängend lesen konnte. Ich bin zuerst zu unserem Kinderarzt der einen kleinen Test mit ihm machte und ihn aber ganz normal fand. Er teilte mir nur ganz trocken mit, dass in der Grundschule 2 Lehrer die Befähigung für einen bestimmten Test hätten der über 3 Tage geht. Seine Klassenlehrerin hatte davon keine Ahnung was mich sehr entsetzte. Als erstes habe ich mich beim Rektor beschwert. Folgende Woche gab es diese Tests. Unser Kind war ganz normal, sein Intelligenzquotient für sein Alter sehr hoch. Wir übten einige Wochen eine bstimmte Leseart und siehe da, alles hat sich zum Besten gewendet. Deutsch war nie sein Lieblingsfach. Heute ist er Druckermeister und hat alles erreicht was er nur wollte. Er wollte auf keine weiterführende Schule trotz gutem Durchschnitt. Er hat seinen Weg gemacht.Bei uns als Eltern und bei seinen 3 Geschwistern hatte er und hat immer Rückhalt, konnte und kann mit allem zu uns kommen. Nach Bedarf wurde er gefördert und unterstützt aber alles ohne Zwang. Heute mir 40 Jahren ist er glücklich verheiratet hat 2 Buben und eine wunderbare Frau an seiner Seite. Denk immer daran alles wird gut.
    Liebe Grüße Inge

  8. B.B. sagt

    hallo katharina,
    ich habe dich damals vor 1,5 jahren angeschrieben, als ich dich nach dem kinderwagen fragte. unsere große ist mit ihrer kleinen besonderheit nun 3,5 jahre und unser kleiner 1 jahr. eine konstellation, die der euren nahekommt.
    auch mir ergeht es so, dass ich die „flöhe husten höre“ und hinter dem verhalten vom kleinen gleich irgendetwas vermute. oft habe ich das gefühl, er rutscht bei den U´s durch, keiner schaut genau, keiner fragt, da man davon ausgeht, dass das therapierfahrene elternhaus schon alles macht und erkennt.
    als er geboren wurde, dachte ich, er hat aufgrund des muskeltonus eine spastik, da es zur tochter ein riesenunterschied war. da er von klein auf nicht ruhig trinken und essen kann, nur „auf puls“ ist, habe ich schon bange, dass er ADHS hat und vielleicht kommt noch das eine und andere. Osteopathiebesuche haben wir schon hinter uns-den ersten gleich im kkh nach der geburt.
    ja, ich genieße es auch zu sehen, dass er einfach so dinge allein kann und wie du sagst, über nacht. auch, dass einfach zeit ist, nicht seine woche mit therapien zuzuknallen ist. Allerdings wüsste ich nicht, wie es noch zu bewältigen wäre, wenn auch die terminflut beim jüngsten bestehen würde.
    mit deinen zeilen sprichst du mir aus der seele. ich sage immer, dass man ständig auf standby ist, nichts zu verpassen, genau zu beobachten, obwohl alles seinen gang zu gehen scheint. ja, er krabbelt noch nicht mit 12 monaten und bewegt sich lieber robbend, beginnt erst jetzt, sich hochzuziehen und schafft es erst seit 2 monaten, allein in den sitz zu kommen. also ganz gemächlich… ich übe mich in geduld – auch nicht meine kompetenzleistung 🙂

    nach deinem blog bin ich süchtig. „das leben mit dem besonderen“ erwarte ich jede woche gespannt und freue mich immer wieder auf deine ehrlichen beiträge, v.a. den vergangenen nach der schreibpause!!! inzwischen erzähle ich meinem mann immer von dir, wie es mich beruhigt, wenn du aus eurem alltag plauderst, gerade durch die geschwisterkonstellation.

    weiter so, katharina. du bist mit deinem blog eine bereicherung und für mich immer wieder eine kleine auszeit aus meinem alltag.

    liebe grüße

    • Isabell sagt

      „immer auf Stand-by sein“ – danke für diese Formulierung. Die trifft es ziemlich auf den Punkt.

  9. Saskia sagt

    Ein sehr schönes T-Shirt an einem sehr fröhlich aussehenden Jungen. Ich hatte mir auch vorgenommen, immer ganz entspannt zu sein, was die Entwicklung meiner Kinder angeht. Als der Große denn mit fast 2 immernoch nicht laufen konnte, wurde ich doch kurz etwas unruhig. Als die KiTa später zu Logo- und Ergotherapie riet, dachte ich zuerst: hey, was soll denn das, er ist doch total in Ordnung so, wie er ist. Halt etwas gemächlicher (siehe Laufen, aber das hat er genau 1 Woche vor seinem 2. Geburtstag auch plötzlich gekonnt). Letztendlich glaube ich, dass ihm die Logo- und Ergotherapie für den Schulbeginn gutgetan hat, als kleine Unterstützung. Und Spaß gemacht hat es ihm auch.
    Die Kleine ist insgesamt viel fixer als der Große, weshalb ich fast etwas empört war, als uns für sie Logo empfohlen wurde, weil es mit dem sch, ch und s nicht so klappen wollte. Aber auch ihr hat es gut getan und dass sie die Laute nun deutlich unterscheiden kann, wird ihr beim Schulstart im Ommer sicher helfen. Vielleicht hätte sie’s auch so gelernt, „nur“ mit unserer Eltern-Alltags-Förderung. Aber da es ihr wirklich Spaß gemacht hat, hat es bestimmt auch nicht geschadet.
    Euer Löwe wird das schon machen.
    Viele Grüße Saskia

  10. Ann Christin sagt

    Ach ja, das kenne ich! Und weisste was, wir sind auch gerade mit dem großen Sohn bei sowas! Ich finde das nicht schlimm! Ist doch gut, dass es sowas heute gibt! Mir hätte das früher bestimmt auch gut getan 😏
    Mach Dir nicht den Kopf💞

  11. Das Shirt ist mega, indianerstark!! Und das mit dem Gras, dem Zupfen und eigentlich Wachsenlassen-Wollen kenne ich, unsere 4 Kinder lehren uns immer wieder, wie verschieden sie sind und sich entwickeln – und genau dieser Facettenreichtum eigentlich normal ist … auch wenn es manchmal sehr viel Kraft und Gelassenheit unsererseits braucht, dies – mit ihnen – auszuhalten.
    Lg Kathrin

  12. Sandra sagt

    Meine Maus wird 3 Tage vor der Einschulung 6. Ich habe sie zurück stellen lassen. Da sie im Konzentration Bereich einfach nicht so lange mitmacht wie die anderen grossen. Sie spielt gerne noch statt an Schule zu denken. Sie ist sehr sensibel und setzt sich nicht so gut durch. Mein Arzt fragte mich welche Therapie ich den möchte. Ich sagte keine. Er meinte Gott sei dank. Lassen sie dem Kind Zeit nächstes jahr ist sie so weit. Genau so entspannt sehe ich das auch. Auch die Erzieher sehen es so. Ich denke dein Löwenjunge ist genau so gut wie er ist. Er braucht halt Zeit.

  13. AniLorak sagt

    Hm… das Gefühl kenne ich. Bis September bleibt noch Zeit… Bedeutet ja nicht, dass Du/Ihr was falsch gemacht habt. Kenne das Gefühl. Tolles Shirt und tolles Kind ganz sicher. Lass Dich nicht verunsichern.

  14. Isabell sagt

    Fast vergessen: Ein tolles Shirt an einem ganz sympathisch aussehenden, fröhlichen Jungen.

  15. Isabell sagt

    Ich bin ganz perplex. Diesen Text hätte ich (nicht ganz so schön formuliert) beinahe genauso schreiben können. Auch unser großes Kind ist mit einigen Besonderheiten ausgestattet. Viele Fähigkeiten hat er sich hart erkämpfen müssen und er kämpft noch immer jeden Tag. Vieles was eigentlich selbstverständlich sein sollte, bedeutet für ihn Anstrengung und Herausforderung. Unser zweites Kind ist im Grunde ganz normal entwickelt. Als sie klein war, war ich ehrlich manchmal verblüfft, wie problemlos kindliche Entwicklung sein kann. Ich hatte auch das beruhigende Gefühl, dass ich als Mutter „es“ doch kann. Ich bin aber auch übersensibel was therapeutischen Bedarf angeht. Hab die Notwendigkeit für die Logopädie lange vor dem Kinderarzt gesehen. Und recht behalten! Als sie sich mit der Händigkeit schwer tat und feinmotorisch grenzwertig war, war ich plötzlich in meinen Gefühlen verletzt. Schon das zweite Kind, dass nicht normgerecht war. Ich hab das erstmal bei Seite geschoben, die tolle Ergotherapeutin vom Großen angerufen und die Dinge sachlich beleuchtet. Mit den Tipps von ihr und den gesammelten Erfahrungen war dann diese Therapie nicht nötig. Trotzdem diesen Schmerz kenne ich!

    Das dritte Kind führt uns gerade eine raketenhafte, mustergültige Sprachentwicklung vor und ist in vielerlei Hinsicht sehr begabt. Ich bin stolz und ein bisschen wund im Herzen.

    • Ja, genau so ist das bei mir auch. Auf der einen Seite atmet man auf und denkt, wie herrlich entspannt die Entwicklung ist und dann bemerkt man, dass es irgendwo eben nicht ganz in die Kurve passt und wird total nervös 🙂

  16. Laura sagt

    Ja, ihr habt zwei richtig tolle Kinder! „Es ist, wie es ist, sagt die Liebe.“ Kennst Du den Spruch? Das Dilemma kenn ich aber auch, dass man auf der einen Seite denkt, das wird schon noch alles, sich auf der anderen Seite aber fragt, was wenn nicht. Vinnie macht so einen freundlichen, lebenslustigen und aufgeschlossenen Eindruck auf den Fotos, er wird seinen Weg gehen.
    Liebe Grüße,
    Laura

    • Vielen Dank für Deine lieben Worte, Laura. Ja, er wird seinen Weg gehen, daran habe ich keinen Zweifel. Und langweilig wird es mit ihm sicherlich auch nicht, denn jeder Tag ist unglaublich schön durch seinen witzigen Humor 😀

      Liebe Grüße

  17. Bei den meisten deiner Artikel habe ich einfach nur das Bedürfnis, ein großes Herz drunter zu setzten.
    Fühl dich gedrückt.
    Danke, dass du hier euer Leben teilst, deine Gedanken. Es ermutigt ungemein zu sehen, dass auch andere Eltern zweifeln, Ängste haben, das beste wollen (auch wenn sie nicht wissen was das ist manchmal)…..
    Ihr werdet schon den richtigen Weg finden, so wie immer 😉

  18. Güde sagt

    Hallo Katharina,
    hast Du Dich schon mal mit dem Konzept der Hochsensibilität beschäftigt, und dem der Introversion? Da geht es nicht um Pathologie, sondern darum, dass es ganz normal ist, dass Menschen unterschiedlich sind. Manche Varianten sind seltener als andere, so dass sie ungewöhnlich und vielleicht „verkehrt“ erscheinen können, wenn man sie nur unter dem Aspekt betrachtet, wie die Mehrheit der Menschen ist. Vielleicht erkennst Du Deinen Sohn darin wieder und seine ganz eigene (und vielleicht ererbtet?? ) Normalität.
    Ich lese Deinen Blog übrigens regelmäßig und sehr gerne 🙂
    Viele Grüße
    von Güde
    introvertiert, hochsensibel und mit ebensolchem Sohn

    • Hallo liebe Güde,

      ja, ich habe mich dank der tollen Artikel von Daily Pia schon mal ein bisschen mit dem Thema befasst. Denke schon, dass ich ganz klar Auffälligkeiten in dem Bereich Hochsensibilität zeige und Vinni davon sicherlich auch etwas vererbt habe. Ich warte nun erstmal die Untersuchungen im Herbst ab und dann schauen wir weiter 🙂

      Liebe Grüße
      Katharina

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