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Freundschaft

Vor ein paar Wochen drückte mir der Sonnenschein ihr Freundebuch in die Hand und sagte „Du mir in mein Freundebuch schreiben?“.

Dieses Buch ist ein Heiligtum vom Sonnenschein und so abgegriffen, dass es schon auseinander fällt. Es dürfen auch wirklich nur die Leute in dieses Buch schreiben, die sie als würdig befindet Ihr Freund zu sein.

Nicht, dass es mir wichtig ist die Freundin vom Sonnenschein zu sein, ich bin schließlich ihre Mutter. Aber die Ehre war trotzdem riesig. Ein kleines, flüchtiges Liebesgeständnis.

Der Sonnenschein hat ganz klar Lieblingsmenschen. Ich bin nicht die Nummer eins und werde mir in diesem Leben auch keine Anwartschaft auf diesen Thron erhoffen.

In der Kita hat der Sonnenschein vor allem einen Freund gefunden – den Maik. Seinerzeit der stärkste Junge in ihrer Kitagruppe, sehr fürsorglich dem Sonnenschein gegenüber. Mittlerweile geht ihr bester Freund in die Schule. Aber diese Bande zwischen den beiden ist beständig und stark.

Bis zum neuen Kitajahr hieß die beste Freundin vom Sonnenschein Nicki. Das schlauste Mädchen in ihrer Kitagruppe. Ich mag sie auch sehr gerne. Doch dann kam die Einschulung und der Umzug in eine andere Stadt und seitdem ist der Kontakt leider nur noch sporadisch.
Aber nach ein paar Startschwierigkeiten und ein paar Problemchen mit dem einen oder anderen Kind (ich schrieb mal hier darüber), fand sie schließlich eine neue sehr gute Freundin. Maria. Maria ist natürlich das stärkste und größte Mädchen in der Gruppe, ein totales Energiebündel und echt süß auf ihre Art. Vor einer Woche durfte der Sonnenschein sogar bei ihrer Freundin übernachten. Das erste Mal auswärts bei einer Freundin übernachten. Total spannend und dank der völlig entspannten Eltern von Maria auch völlig unkompliziert.

Ich liebe diese unverblümte Art vom Sonnenschein zu zeigen, wenn sie jemanden mag oder eben nicht. Okay, wenn sie jemanden nicht mag, ist mir das schon manchmal etwas unangenehm, denn das zeigt sie dann genau so auf ihre sehr direkte Art.

Wenn man ein Lieblingsmensch vom Sonnenschein ist, hat man es sehr gut. So viel Herzlichkeit und Zuneigung, die sie einem dann entgegenbringt. Auf eine Art und Weise und voller Unbefangenheit, wie es eben nur Menschen wie sie vermögen. Ich bewundere das sehr.

Natürlich gibt es auch Kinder, die sich nicht als Freund vom Sonnenschein bezeichnen, der Sonnenschein aber dennoch ein Herz für diese Kinder hat. Damit meine ich Kinder, die den Sonnenschein ausgrenzen, die sich über sie lustig machen und ganz offensichtlich nicht mit ihr spielen wollen. Und auf der anderen Seite steht ein Sonnenschein, der trotzdem immer wieder Freude strahlend auf diese Kinder zu rennt und sich riesig freut ihre „Freunde“ zu sehen.
Für uns ist das ein Lernprozess auch mit solchen Situationen umzugehen, dem Sonnenschein zu vermitteln, dass nicht immer jeder automatisch ihr Freund sein mag. Gar nicht so einfach.

Ich erinnere mich noch sehr gut an meine Kindergartenzeit und an einen Jungen mit einer leichten geistigen Behinderung. Er war anders, das war uns Kindern allen bewusst. Aber ich erinnere mich auch noch daran, dass dieser Junge der erste war, der mich damals bei meinem Kindergarten-Start mit einer Herzlichkeit willkommen geheißen hat, dass ich mich in diesem Kindergarten sofort wohl fühlte.

Nach den Sommerferien geht die Schule los. Neue Kinder, neue Freundschaften. Es wird sicherlich ein bisschen Zeit brauchen bis der Sonnenschein sich eingegroovt hat.
Aber vor allem freue ich mich darauf, dass das Löwenkind in seiner neuen Kitagruppe (die Bienengruppe vom Sonnenschein), in die er nach den Sommerferien wechseln wird, den Kontakt zu anderen Kindern mit Sonderausstattung haben wird. Ich freue mich deshalb, weil ich es aus der Sicht einer Mutter eines Kindes mit Normal-Syndrom sehr wichtig und wertvoll finde, dass mein Kind zusammen mit Kindern, die einen besonderen Förderbedarf haben, in die Kita geht. Nicht wegen dem, was sie von ihm lernen, sondern wegen dem, was er von ihnen lernt.

Der süße Stoff mit den Streublümchen heißt Jolie von Mia Maigrün und Lillestoff. Und den Schnitt von Minikrea habe ich schon sehr oft für den Sonnenschein genäht. weil er von der Passform für sie einfach perfekt ist.

2 Kommentare

  1. Hui, da ist dir aber eine große Ehre zuteil geworden 🙂
    Dein Sonnenschein strahlt so viel Glück aus, dass es fast bis hier hin greifbar ist. Unglaublich!
    Alles Liebe euch vieren
    Mo

  2. Nicht wegen dem, was sie von ihm lernen, sondern wegen dem, was er von ihnen lernt.
    Dieser Satz drückt das aus, was alle Eltern mit Normal-Syndrom-Kids denken sollten.

    Ich habe "nur" ein ADHS-Kind, kein Vergleich ich weiß, auch wenn es zeitweise unglaublich anstrengend ist. Aber ich danke jedem Kind für das, was es einem anderen nur durch seine Art und die Anwesenheit vermittelt.

    Liebe Grüße, Eva

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