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Back to school

Ich bin immer gerne zur Schule gegangen… außer es stand eine Klausur an oder ich befürchtete eine Hausaufgabenüberprüfung. So hieß das damals bei uns. Mein Abiturszeugnis vergilbt nun seit über 13 Jahren in einer Kiste. Von meinen Abiklausuren träume ich heute noch die schrecklichsten Dinge. Mal bin ich splitternackt, mal völlig unvorbereitet und dann kommt da so ein skurriler Traum um die Ecke, in dem ich mein Abi in Mathematik mache (natürlich so ein 0-Punkte Ding…).
Ich bin ein klassischer Prüfungspaniker. Sogar, wenn ich erzähle und merke, dass mir jemand gebannt zuhört, verhaspel ich mich und fange manchmal an Worte falsch zu bilden. Und von meiner Schulzeit träume ich nicht besonders gerne, schon gar nicht von meinen Abiklausuren. Auch, wenn es trotzdem ne geile Zeit war, irgendwie.

Heute habe ich nach langer Zeit die Schulbank wieder gedrückt… dem Sonnenschein zuliebe.

Zusammen mit ein paar anderen Eltern von 2015er Schulkindern habe ich mich in den Unterricht einer ersten Klasse von einer GL-Schule gesetzt (GL für gemeinsames Lernen). Eine Klasse mit 25 Schülern und Schülerinnen, einer Lehrerin und einer Sonderpädagogin und der Förderung jedes Kindes nach seinen individuellen Bedürfnissen. Mein Bauchgefühl sagte mir „Es könnte klappen… mit einem Schulbegleiter wäre das auf jeden Fall eine schöne Option“. Ich war erstaunt wie sehr die Lehrerin die Kinder nach nur fünf Wochen Schule schon im Griff hatte (auch wenn sie meinte, dass dies noch ein langer Weg sei) und auch, obwohl ich alles sehr kritisch durchleuchtet habe und versucht habe aus dem Blickwinkel vom Sonnenschein zu betrachten, sah ich eine relativ gute Chance für sie sich an dieser Schule wohl zu fühlen. Mir gefiel die Lernatmosphäre, das Gebäude und die Struktur, die den ganzen Unterricht formte.

Im kurzen Gespräch mit der Lehrerin und anschließend mit dem Direktor hatte ich allerdings ein sehr ernüchterndes Bild von alledem. Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass man mir mit meinem Kind, welches offensichtlichen Förderbedarf hat, doch eher von der Schule abriet. „Suchen Sie sich eine Schule mit vielen Sonderpädagogen“ (schwierig, wo im Rahmen der Inklusion doch sämtliche Sonderpädagogen abgeschafft werden… und warum empfiehlt man mir eigentlich eine andere Schule als diese?) und „einen Schulbegleiter finden Sie hier in Köln nicht!“.
Hallo?? Ich finde keinen Schulbegleiter für mein Kind? Das wäre doch gelacht! Also Ihr Schulbegleiter da draußen! Wo seid Ihr??

Nee, echt mal jetzt! Was ist das denn bitte für ein ver… tes Schulsystem, wenn alle die Inklusion so lobhuldigen und alle von freier Schulwahl sprechen und dann soll es daran scheitern, dass man keinen Schulbegleiter findet? Aber das Problem ist leider nicht neu… ich höre es im Moment ständig.

Den ernüchterndsten Satz von alledem werde ich hier jetzt nicht zitieren, denn er liegt mir noch ein bisschen schwer im Magen. Dieser Morgen war voller Euphorie und knallharter Ernüchterung.

Aber wie heißt es doch so schön in Max und Moritz „Dieses war der erste Streich…“.

Der Weg bis zur Einschulung wird noch ganz schön steinig und voller Hürden, befürchte ich…

Stoff: Blue Porcelaine von enemenemeins für Lillestoff… coming soon!
Schnitte: Joana von Jolijou und (verlängertes) Basictop von ki ba doo

21 Kommentare

  1. Von Herzen wünsche ich Euch, dass ihr eine gute Schule für Sonea findet. Eine in der sich Sonea wohl fühlt, sie kompetent gefördert wird und ihr als Eltern dieses gute Gefühl habt.
    Lg Zwirbeline

  2. Du Liebe,
    ich hoffe, es findet sich für den Sonnenschein eine ganz tolle Schule, mit der ihr euch alle wohlfühlt. Einen Schulbegleiter für die Süße zu finden, darf kein Hindernis sein. Ich drücke euch alle Daumen und deine Einstellung, sich nicht unterkriegen zu lassen, ist genau richtig.
    Herzliche Grüße
    Paola

  3. Hallo Katharina, in vielen Dingen, die du in deinen Post beschreibst – erinnern mich sehr stark an mich. Es wird noch mal etwas schwieriger werden, aber auch das werdet ihr meistern. Es wird Tage geben, da könntet ihr nur schreien und das wird es wieder Tage geben, das läuft es. Entscheidet nach euren Herzen und macht euren Weg, auch wenn ihr damit die ersten seid, die die Mauern durchbrechen werdet. Ein Vorreiter zu sein ist nicht immer optimal, aber die die folgen werden, sind einen unendlich dankbar. Wir haben hier das Glück, dass es in Stuttgart eine Schule gibt, wo Grundschule, Sonderschule und Realschule unter einem Dach unterrichtet werden. (Dieses Projekt geht jetzt ins 8. Jahr und vieles muss neu organisiert werden und umstrukturiert werden – und in 2 Jahren kommen die ersten Schüler aus dem Sonderschulbereich in die Berufsschule, wo es im Moment noch keine Erfahrungen gibt) Zudem bleiben der Realschule die Schüler aus, weil alle Eltern ihre Kinder auf einem Gymnasium sehen… – Schulsystem eben) Ok, jetzt bin ich vom Wege abgekommen. Jolina fühlt sich da sehr wohl, geht gern dort hin und wickelt viele mit ihrem Charme um den Finger… Klar hätten wir uns auch für eine Außenklasse hier im Ort entscheiden können (während ich das hier schreibe, schaue ich auf die Schule – da hätte Jolina allein zur Schule gehen können…), aber unser Bauchgefühl hat uns einfach davon abgeraten und wir bereuen es bis heute nicht, obwohl viele den Kopf schütteln, weil Jolina zu ihrer Schule einen weiten Weg auf sich nehmen muss. Aber sie liebt es Bus mit ihren Freundinnen zu fahren (sie darf nämlich vorne sitzen) und sie ist ausgeglichen und fühlt sich dort gut aufgehoben, was uns sehr wichtig ist. Ich bin mir sicher, ihr werdet es packen und es werden sich in ein paar Monaten Türen auftun, an die du im Moment keinen Gedanken verschwendest, weil es nicht wichtig ist. Ich hoffe, du weißt ungefähr was ich damit sagen (schreiben) will. Toi, toi, toi. LG Sandra

  4. Hallo,
    ich könnte dir erzählen, wie Inklusion hier (nicht) funktioniert: Man steckt einfach alle Kinder, die irgendwelchen Förderbedarf haben gemeinsam in eine Klasse der integrierten Grundschule (damit die anderen kinder in Ruhe leren können), packt eine ganz junge Lehrerin ohne Erfahrung dazu und wartet, was passiert. Einen an dieser Schule gescheiterten Schüler haben wir nun in Saskias Förderschule und wenn ich höre, was er und die Eltern alles durchhaben, bin ich froh, dass die Lage bei uns recht eindeutig war.
    Bisher funktioniert Inklusion in Deutschland leider nur in Ausnahmefällen, habe ich den Eindruck. Ich wünsche dir, dass dein Sonnenschein einer ist!

  5. Hallo Katharina! Ich drück euch ganz fest die Daumen, dass du eine passende Schule im gewünschten Sinne für deine Maus finden wirst. Bei Fragen kannst du dich jederzeit an den Behindertenbeauftragten der Stadt Köln wenden. Er ist dafür zuständig, dir als Mutter eines Kindes mit Behinderung unterstüzend zur Seite zu stehen. Desweiteren hilft dir tatsächlich die Lebenshilfe weiter, denn auch in Köln wird ein Großteil der schulischen Integrationshelfer von denen gestellt. http://www.lebenshilfekoeln.de/de/dienste-wohnangebote/integrationshilfen/schule.php

    Bleib hartnäckig an der Sache dran! Dann wird sich hoffentlich alles so entwickeln wie du es dir für die Kleine erwünschst.

    Liebe Grüße, Maureen

  6. Hallo Katharina, auch wenn ich mich mit eurem System in Deutschland nicht auskenne, ich bin mir 10000000000000% ig sicher, dass Sonea mit so einer Mama an ihrer Seite die Schulzeit super meistern und geniessen wird!

    Ich drück Dich ganz feste, Daxi

  7. Liebe Katharina,

    ich kann gerade so gut nachvollziehen, wie es Dir geht. Ich fänd das letzte Jahr vor der Schule ziemlich nervenaufreibend. Nach jedem Treffen, jeder neuen Option hab ich mich umentschieden und war in die eine oder andere Richtung mal euphorisch oder dann auch wieder sehr ernüchtert.
    Wir haben auch noch mit der Überlegung gespielt unsere Tochter erst mal zurückstellen zu lassen.
    Wir haben uns letztendlich für eine (offiziell) Außenklasse an einer normalen Grundschule entschieden, die aber praktisch als Integrations- oder Inklusionsklasse arbeitet.
    Es sind ca 20 Schüler in der Klasse, fünf davon mit Förderbedarf. Das Lehrerteam das meine Tochter nun schon drei Jahre begleitet arbeitet so schon 15 Jahre zusammen und ich denke das merkt man. Da haben wir einfach auch wahnsinnig großes Glück gehabt. Es ist eine Grundschullehrerin und eine Sonderpädagogin in der Klasse. Oft haben sie auch noch ein oder zwei Referendarinnen in der Klasse. Ein Kind hat eine Schulbegleiterin. Die Schule ist seit zwei Jahren eine Gemeinschaftsschule, dort können alle Schularten bis zur 10. Klasse bleiben. Bei uns läuft es wirklich sehr gut, nicht nur das sie es schaffen meine Tochter und die anderen Kinder im Unterricht zu integrieren, sie schaffen es auch unter den Kindern ein Soziales Klima zu schaffen, das sich alle umeinander kümmern. (Hört sich jetzt zu Märchenhaft an, ich meine natürlich in einem realistischen Rahmen)
    Allerdings war ich mir bis zum Schluß damals nicht sicher. Ich habe mir dann irgendwann nur gesagt, wenn es nicht passt, kann ich immer noch eine andere Lösung suchen. Wäre nicht der Ideale Fall aber die Möglichkeit besteht ja trotzdem immer.
    Wie gesagt, da haben wir wirklich Glück, an der Schule sind auch wirklich alle Lehrer aufgeschlossen und wollen die Inklusive, bewerben sich eben auch gezielt darauf und sind voll motiviert.

    Mein Wermutstropfen ist nun, sie ist nun in der vierten Klasse und für die weiterführende Schule müssen wir wieder neu überlegen und entscheiden, hoffen und vielleicht auch kämpfen. Am unserem Ort hat nun auch eine Gemeinschaftsschule aufgemacht und ich habe Angst das unsere derzeitige Schule (da etwas überlaufen) uns da eher auf unsere eigene Schule verweist.
    Auch bin ich nun mit einer Sonderschule immer wieder am überlegen, da sie vielleicht dann doch in höherem Alter gezielter an der Selbständigkeit unserer Tochter arbeiten kann.
    Für uns wird es auch noch ein aufregendes und entscheidungsreiches Jahr.

    Ich wünsche Dir viel Kraft und Durchhaltevermögen auf dem Weg zur passenden Schule.
    Gespannt folge ich Deinen Beiträgen.

    Liebe Grüße
    Phi

  8. Huhu. Ich bin Schulbegleiterin und gehe mit meinem Autisten in eine 6. Klasse einer Regelschule. Es haben immer alle nach der Inklusion geschrien, allerdings hat die liebe Politik das Ding durchgeboxt, ohne ein wirkliches Konzept zu haben. Und genau hier liegt das Problem. Inklusion ist nicht für jedes Kind mit Sonderbedarf das Richtige. Wir haben 3 I-Kids in der Klasse. Meiner und das andere Kind sind gut integriert. Das 3. Kind allerdings gar nicht, sie hat eine geistige Beeinträchtigung und war vorher auf der Förderschule. Dort ging es ihr prima. Der Vater wollte ihr Kontakt zu "normalen" Kindern ermöglichen, aber das haut nicht hin. Kinder sind Kinder und wollen nicht ständig Babysitter spielen. Die Kleine hat eine Schulbegleitung mit 10 Std. Wir sind 32 Std in der Schule, den Rest der Zeit wird sie mit irgendwelchen kleinen Aufgaben abgespeist. Mein romantisches Bild der INklusion hat sich ziemlich schnell gewandelt. Überforderte Lehrer, Kinder, die ihren Sonderbedarf nur unzureichend bekommen. Und mittendrin wir Schulbegleiter, die zaubern sollen. Eltern, denen man schön schnell die Schuld in die Schuhe schieben kann ( was ich da schon alles hören musste oh weia).

    Box das für Sonea durch. In Sachen Schulbegleitung wende dich mal an die Paritätischen Dienste. Und dann zeig den Schulen, was ne Harke ist!

  9. Das kommt, wenn Dinge umgesetzt werden, bevor die nötigen Voraussetzungen geschaffen sind. Wenn ich einen Pool haben möchte, nützt es auch nicht viel, wenn ich 1000l Wasser in den Garten kippe, ohne vorher ein Becken zu bauen. Und wenn ich schon anfange zu graben, hält das Wasser auch nicht, wenn ich nur ein Loch buddele ohne eine Plane oder so… Und dabei ist schwimmen so toll! Es ist nur schade, dass bei so einem Schnellschuss, so viele irgendwie auf der Strecke bleiben… Alleine, dass Eltern in so einer Situation sind wie ihr, ist doch eigentlich untragbar. Leider kann ich bestätigen, dass das Finden eines qualifizierten Schulbegleiters keine einfache Sache ist… Aber es ist gut, dass ihr Euch schon auf den Weg gemacht habt; ein Jahr vor der Zeit. So könnt ihr den langen Weg wenigstens gehen! Ich drück die Daumen, dass ihr am rechten Ziel ankommt!
    VLg Julia

  10. Ich habe wirklich lange überlegt, ob ich kommentieren soll oder nicht. Vor allem aus dem Grund, dass ich gar nicht mitreden kann, denn ich kann nicht abschätzen, welche extra Betreuung Sonea in der Regelschule brauchen würde. Wir wohnen nicht mal in Deutschland, sondern in Dubai. Also habe ich eigentlich keine Ahnung, wovon ich spreche. Und doch habe ich mich jetzt entschlossen zu kommentieren, denn meine jüngere Tochter – ein Jahr älter als Sonea – hat Diabetes. Im letzten Jahr habe ich mich aus verschiedenen Gründen erkundigt, was wäre, wenn sie in Deutschland eingeschult würde und mir ist fast schlecht geworden. Es gibt Eltern, die mussten tatsächlich das Recht ihre Kindes mit Diabetes in eine "normale" Grundschule gehen zu dürfen einklagen. Das Landesschulamt hatte das Kind wegen des erhöhten Betreuungsbedarfs gegen den Willen der Eltern an eine Förderschule überwiesen. So sehr ich die Ängste, die Mehrbelastung und die Überforderung von Schulen/Direktoren/Lehrern vor Kindern mit "besonderer" Betreuung verstehen kann, kann es doch nicht sein, dass ein Kind nicht in die Schule geht, in die es gehört. Ich befürchte, viele Eltern mit "Problemkindern", egal welcher Art, werden einfach erstmal abgeblockt in der Hoffnung, dass sie eine andere Lösung finden. Es mag sogar sein, dass Sonea in einer Förderschule glücklicher wird als an einer Regelschule, aber es sollte eure Entscheidung sein und nicht eine Vorgabe, wo sie unterrichtet wird. Ich wünsche dir/euch daher viel Kraft und Glück beim Finden der Schule, die die Richtige ist und nicht der, die empfohlen wird.

  11. Das ist ja genau das Problem- die Schulen fühlen sich meist immer noch total überfordert mit dem Thema und sich der Sache schlichtweg nicht gewachsen. Wenn ich mir mein Studium angucke, ist da bis jetzt noch gar nichts zur Inklusion gelehrt worden- immerhin bin ich jetzt im letzten Grundschul-Mastersemester und gehe ab dem nächsten Frühling ins Ref….traurig ist das! Ich muss mich also genauso hinsetzen und nachbüffeln, wie die meisten "fertigen"Lehrer- viel wird natürlich auch die Erfahrung bringen- nur ist diese bei jedem kaum vorhanden…. Ich sehe die Inklusion als große Chance für alle Kinder, mit oder ohne Extra können sie viel voneinander lernen. Ich hätte mir nur gewünscht, dass man auch drauf vorbereitet wird (in der Uni wurde uns dazu gesagt, dass man eben selbst niemanden mit Erfahrungswerten hat, der uns etwas lehren könnte…soviel dazu^^) Letztendlich hätte die Inklusion einiges an Vorbereitung (Lehrerausbildung etc.) gebraucht, um wirklich gut zu klappen…es wurde etwas beschlossen ohne an die Konsequenzen zu denken. Jetzt ist das alles nur ein Glücksspiel- für Eltern und Kinder, als auch für die Lehrer.
    Ich wünsche euch eine(n) ganz tolle(n) Lehrer/in, die/der sich ordentlich auf den Hosenboden gesetzt hat und die Inklusion als Chance begreift und Sonea ganz viel Spaß in der Schule bereitet. Lasst euch von den unvorbereiteten Lehrern nicht unterkriegen 😉 Ich versteh das schon, dass viele Eltern den Förderschulen hinterherweinen und sicher ist das Ansichtssache, aber ich bin dafür, dass niemand einen Extraweg beschreiten muss (zumindest nicht in diesem Alter). Es handelt sich um Kinder, meist sind es doch die Erwachsenen, die da nicht vorhandene Probleme sehen oder Ängste haben…. Sucht weiter- ihr findet bestimmt eine tolle Schule!!!
    Viele Grüße, Solveig

  12. Liebe Katharina,

    es tut mir leid, dass – bevor Sonea überhaupt auch nur einen Fuß in die Schule gesetzt hat – die Schwierigkeiten schon vorprogrammiert sind! Ich habe ein sehr kritisches Bild von unserem Bildungssystem im Allgemeinen und von Inklusion im Besonderen (durch meinen Mann als Erzieher, der genau so eine Arbeit als Schulbegleiter, wie Du einen suchst, machen könnte). Es ist das ewige Lied: einerseits sollen alle gleich sein, andererseits ist die Realität eine ganz andere. Warum müssen immer alles und alles gleich gemacht werde, wo es doch einfach nicht so ist? Warum investiert man stattdessen nicht in gleiche Chancen für alle, was bedeutet: die Kinder da abzuholen , wo sie sind und nicht alle in einen pseudosozialpädagogischen Apparat zu quetschen. Aber ich schweife ab. Auf alle Fälle wünsche ich Dir/Euch von Herzen, dass Sonea nächstes Jahr einen unbeschwerten Schulstart haben kann und Ihr eine tolle Schulbegleitung findet. Ich weiß halt aus der anderen Sicht, wie schwer es ist, so jemanden zu finden…

    Ich drück Dich,
    Carolin

  13. Liebe Katharina,
    ich kann da nichts dazu sagen, komme ja aus Ö und hab mich auch zu wenig mit dem Thema beschäftigt. Ich möchte dir aber doch kurz sagen dass ich euch ganz fest die Daumen drück dass ihr das Passende für den kleinen (sorry, natürlich GROSSEN) Sonneschein findet 😉
    Ich finde es so toll wir ihr das macht. Sonea hat echt Glück, euch als Eltern zu haben!
    Liebe Grüße!
    Eva

  14. Erst einmal: Tolles Shirt!!

    Zum Rest: Mein Ältester ist letztes Jahr zusammen mit einem Inklusionskind eingeschult worden. Ich weiß von der Klassenlehrerin, dass 5 Stunden pro Woche eine Fachkraft für Sonderpädagogik anwesend ist (da weiß ich nicht, wie das beantragt wird und ob es normal ist, soviel zu bekommen).
    Dieses Mädchen hat sowohl leichte körperliche Beeinträchtigungen in der Feinmotorik (deswegen gibt es für sie größere Schreiblinien) als auch leichte geistige Beeinträchtigungen. Nach einem Jahr sagt die Lehrerin (für die es das erste Mal Inklusion ist), dass sowohl das Inklusionskind als auch alle anderen Kinder der Klasse sehr davon profitiert haben.
    Es ist wohl wirklich eine Einzelfallentscheidung. Das ist nicht einfach. Eine Förderschule hat die nötige Ausstattung, das nötige Personal, die nötigen Kentnisse.
    Andererseits kann eine normale Schule auch einfach ein Ansporn für das Inklusionskind sein. Es wird immer ein besonderes Zeugnis bekommen und immer andere Anforderungen erfüllen "müssen" als ein "normales" Kind.
    Da hilft wohl nur: Viel Informieren, viele Gespräche führen, Soneas Umfeld genau beobachten. Hat sie dort schon Freunde, mit denen sie zur Schule gehen würde? Das würde die Aufnahme in die Klassengemeinschaft unglaublich vereinfachen.
    Hier hat das Inklusionskind leider kaum Freundschaften, wobei ich nicht weiß, inwiefern sie das selbst so empfindet.

    Ich wünsche euch, dass ihr eine gute Lösung für eure Sonea findet.

    VLG

  15. Liebe Katharina,
    als Mutter & Oma kann ich deinen Ärger und deine Wut verstehen und mir würde auch das Herz bluten.

    Als Insiderin ( die sich gerade mit einigen Schmerzen aus dem hiesigen Bildungssystem verabschiedet ) kann ich allerdings nur bestätigen, was die Kollegen an der Schule deiner Wahl ( oder auch meine Vorschreiberin ) sagen: "Inklusion" ist nicht mehr als ein Schlagwort, da ist keiner mit dem Herzblut dabei, so wie es bislang viele Kollegen in den Förderschulen waren bei ihrer Arbeit mit den ganz besonderen Kindern.
    Die Politik muss Inklusion wollen, will aber dafür keinen Pfennig mehr ausgeben. Die Lehrer müssen auch wollen, weil von oben angeordnet, haben aber nie ein Sterbenswörtchen mitreden dürfen & feststellen müssen, dass ihre Ängste niemanden interessieren.
    Wenn mir heute jemand "Praxisgespräche" anordnet, der nie und nimmer "an der Front" gearbeitet hat, kriege ich die Krätze. Und statt dieser paar Fortbildungen hätte ich besser zu Hause gesessen und mich mit dem beschäftigt, was ich am nächsten Tag mit meinen Kindern tun kann, was sie weiter bringt. Dafür bin ich dann aber erschlagen, weil ich stundenlang zugetextet worden bin.

    Wenn es bisher noch immer noch so gut klappt, liegt es hauptsächlich daran, dass die meisten Menschen in diesem Beruf ihre Arbeit lieben. Aber dass der Akku irgendwann leer ist, wenn man jahrelang nicht ernst genommen und wertgeschätzt wird, das musste ich jetzt auch erfahren.

    Wenn wir sonst immer als die Experten angesehen werden – warum hat im Laufe dieses ganzen Inklusionsprozesses niemand mit uns geredet? Weil es eigentlich gar nicht um die Menschen geht…

    Tut mir leid, dass ich so desillusioniert bin. Aber ich habe den Eindruck, dass die derzeitige Elterngeneration sich vor lauter Belastungen anderer Art all diese unausgegorenen pädagogischen Entscheidungen vorsetzen lässt, statt sich zusammen zu tun und zu wehren.
    Ich weiß, das ist jetzt hart, aber sonst bewegt sich hierzulande für die Menschen nichts.

    Ich wünsche dir viel Kraft und euch allen alles Gute!
    Astrid

    • Liebe Astrid,

      ich habe mich in den vergangenen Monaten sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt um desillusioniert genug zu sein und zu wissen, dass das, was man unter dem Begriff Inklusion geschaffen hat, nur eine weitere Form von Kosteneinsparnis ist… an der falschen Stelle und auf Kosten der Bildung unserer Kinder.
      Ich bin der Förderschule ja prinzipiell gar nicht abgeneigt, gerade weil ich um die intensive(ere) fachliche Betreuung der Kinder weiß, aber ich möchte alles für uns mögliche abwägen bis ich denke die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Es ist nicht leicht…

      Liebe Grüße
      Katharina

    • Liebe Katharina, ich bin mir sicher, dass du dich gut vorbereitet hast und kann deinen Wunsch, dass Sonea in der Regelschule unterrichtet wird, nur gutheißen. Ich bin mir sogar sicher, dass das klappt, wenn ihr auf Pädagogen trefft, die trotz der unmöglichen Randbedingungen sich der Sache annehmen.
      Nur das, was du da in der hospitierten Schule erlebt hast, ist für mich die ganz normale Reaktion auf das Gefühl von ständiger Überforderung, was zur Zeit sämtliche Lehrerkollegien befällt. Und ein ständig schlechtes Gewissen, weil man all das, was von einem erwartet wird, nicht mehr schafft, höhlt innerlich aus. (Ds hab ich ja jetzt selbst erlebt.)
      Ich würde dir raten, noch einmal das Gespräch mit dieser Schule zu suchen und ganz offen miteinander zu sprechen über deine Wünsche & Erwartungen & Hoffnungen und die bedenken der betroffenen Lehrer. Und ansonsten: Es hilft nur kämpfen auf breiterer Ebene, das ist meine Überzeugung. So, wie wir es zu Beginn meines Lehrerdaseins für die Gesamtschule mit Ganztagsbetreuung getan haben…
      Alles Gute!
      Astrid

  16. Hast du schon überlegt ob du mal das über die Deakonie laufen lässt dort sind alles ausgebildete Pädagoken und die haben bestimmt viele Adressen! Oder gleich sich in Verbindung mit dem Schulsenat in Verbindung setzen! Es ist erstaunlich was der Senat machen kann bzw. auf einmal alle super nett und freundlich zu einem sind wenn einer aus einer höhren Berufsstufe kommt und um Mithilfe bittet!!ich wünsche dir viel Kraft und Durchsetzungsvermögen!
    Liebe Grüße
    Maria Luisa

  17. Liebe Katharina,
    gerade komme ich aus der Schule (eine Regelschule, Gemeinschaftsschule, in der von Klasse 5 an alle Kinder bis zu den jeweiligen Abschlüssen gemeinsam lernen) und lese deinen Text.
    Als Mama von drei Kindern berühren mich deine Worte sehr und ich kann deine Empfindungen sehr gut verstehen.
    Als Lehrerin kann ich die Lehrer, mit denen du heute Bekanntschaft gemacht hast, aber auch verstehen, auch wenn ich es weder besonders feinfühlig noch korrekt finde, dir von der Schule abzuraten und für deinen sonnenschein eine Förderschule in Anbetracht zu ziehen. Das klingt etwas nach Abschieben wollen, um sich (ich sag es mal böse) nicht noch mehr Schwierigkeiten ans Bein zu binden.
    Hier bei uns in S-H ist es zur Zeit so, dass wir pro Förderschüler 1,1 oder 1,2 Stunden eines F-Lehrers pro Woche (!) zugeteilt bekommen. In meiner 6. Klasse habe ich 5 Förderschüler und pro Woche 6 Stunden, die die Förderschullehrkraft anwesend ist. Die Kinder sind alles lieb und nett, aber wir Lehrer wissen eigentlich kaum, was sie können müssen, was sie nicht brauchen, wie wir Material am günstigsten aufbereiten. In all den Jahren denke ich, dass ich mir vieles ganz gut angeeignet habe, aber es ist eine große Gratwanderung, jedem gerecht zu werden. Die schwachen Schüler fördern, die straken Schüler fordern! Das ist schwer, kostet mich ganz viel Kraft und Zeit und trotzdem weiß ich am Ende des Tages oft nicht, ob es mir gelungen ist.
    Verstehst du, was ich meine?
    Vielleicht ist es tatsächlich so, dass dein Kind an einer Förderschule am besten betreut werden kann. Das kann ich natürlich überhaupt nicht beurteilen, aber auch die künftigen Lehrer können das nur schwer. Was sagen denn die Erzieherinnen aus der KiTa?
    Ich kann dir nur raten: informiere dich gut, auch darüber, ob die Option eines Schulbegleiters für Sonea die Passende ist und entscheidet am Ende, indem ihr auf eurer Gefühl hört.
    Die passende Schule ist eine Schule, zu der ihr Sonea mit einem guten Gefühl schickt und an der sie glücklich ist; dann wird sie Freude am Lernen und am Erfolg haben!
    Amen!

    Liebe Grüße von Jessica

  18. Die Daumen sind gedrückt, das ihr dafür eine Lösung findet..

    Freunde von uns wollten ihre Große auch auf die Grundschule hier schicken, aber die Rektorin hat das glattweg abgelehnt (ist jetzt aber schon 8-9 Jahre her).. wären die Vorraussetzung da gewesen (sie wurde in entsprechend getestet und eingeschätzt), hätten sie es wohl eingeklagt.

    Jetzt ist sie auf der Förderschule und sie sind damit zufrieden.

    Ich finde das auch immer furchtbar. Allein die Diskussion neulich mit dem Kleinen, der aufs Gymnasium sollte. Alle schreien immer Inklusion funktioniert, aber was funktioniert denn? Nüscht

    Lasst Euch nicht ärgern.

    LG Nicola

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